• Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Kaufhaus Horten soll zum Landratsamt des Vogtlandkreises umgebaut werden. Am Dienstag wurde eine diesbezügliche Vereinbarung unterzeichnet, wie das Innenministerium mitteilte. Das hierfür notwendige Geld teilen sich Bund und Land.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ja, die Finanzierung dürfte stehen, bis 2014 soll das ehem. Kaufhaus umgebaut werden. Hier ein Bild der Schaufassade am Postplatz:

    Hinter der Fassade ist seit dem Umbau 1960 nicht mehr viel erhalten - ich selber war nie drinnen, habs so erzählt bekommen ("innen ist alles modern"). Dabei gab es ursprünglich einen prächtigen Lichthof, der aber zugebaut wurde. Die rückseitige Fassade des Kaufhauses an der Forststrasse sieht heute so aus:

    Nur mit sehr viel Phantasie kann man darin noch die ursprüngliche Fassadengliederung des Historismus wiedererkennen - typische Kaufhausarchitektur a la Wertheim. Über dem Gesims saßen ursprünglich drei große Zwerchgiebel.

    Den Architektenwettbewerb zum Umbau gewannen die Berliner Architekten Bolwin / Wulf: http://www.bolwinwulf.de/lavola.0.html
    Interessant die Erläuterungen zum Projekt: der Lichthof soll zwar wieder geöffnet werden, Rekonstruktionen sind aber sonst kein Thema.

  • Auf dem Gelände der 2007 geschlossenen Justizvollzugsanstalt Plauen soll in den nächsten Jahren unter dem Arbeitstitel "Campus Amtsberg" ein neuer Standort der Staatlichen Studienakademie Plauen entstehen. Die Idee dazu wurde Anfang 2009 erstmals publik gemacht. Hier wäre Platz für etwa 600 Studierende der Akademie, die seit 2007 in einem ehemaligen Gebäude der Stadtverwaltung in der Melanchthonstraße untergebracht ist, dort aber aus allen Nähten platzt. Die ehemalige Haftanstalt und das Gerichtsgebäude sollen zu Seminar- und Verwaltungsräumen, Archiv und Bibliothek umgebaut und ein großer Hörsaal errichtet werden. Hinzukommen soll ein Student_innenwohnheim auf dem Areal. Und den ersten Pressemeldungen zufolge soll auch "das angrenzende Stadt-Schloss, von dem nur noch Mauerreste stehen, ... wieder aufgebaut werden".

    Der Freistaat, dem das Gelände weiterhin gehört, sollte demnach alleiniger Projektträger sein, die Kosten werden derzeit auf rund zehn Millionen Euro geschätzt. Ob und wann allerdings tatsächlich ein Baubeginn erfolgen wird ist noch völlig offen. Im Juni 2009 hatte die damalige sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) der Erweiterung der Berufsakademie zugestimmt. Deutlich zurückhaltender äußerte sich nach dem Regierungswechsel im September 2009 unter dem Eindruck der Finanzkrise und den damit verbundenen Steuerausfällen ihre Nachfolgerin Sabine von Schorlemer. Sie stellte lediglich fest, dass die "großzügige Liegenschaft auf dem Schlossberg gute Voraussetzungen bieten würde", die Berufsakademie zu entwickeln. Als sie in ihrer Rede in Plauen wenig später ausführte, wie es mit der Bildungseinrichtung weitergehen soll, ging sie darauf gar nicht ein. Der OB informierte beim gleichen Anlass, dass das Vorhaben als Public-Private-Partnership-Projekt verwirklicht werden soll.

    Im April 2010 wurde im Plauener Rathausfoyer eine Ausstellung mit ersten Ideen für den "Campus Amtsberg" eröffnet. Student_innen der Westsächsischen Hochschule Zwickau, Fakultät Architektur in Reichenbach, hatten unter fachlicher Begleitung der Professoren Dorothea Becker und Matthias Grunwald Semesterprojekte erarbeitet, die die Etablierung der Staatlichen Berufsakademie auf dem Schlossberg zum Inhalt haben. Die Projekte liefen im Auftrag des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Grundstückseigentümer. Joachim Hofmann, der Leiter der Stadtentwicklung, äußerte hierzu. „Die Arbeiten sind sehr interessant und wegweisend. ... Sie stellen eine wichtige Grundlagenarbeit für die Weiterentwicklung des Standortes ‚Schloss’ dar und sollten deshalb auch unseren Stadträten und einer breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis gegeben werden“.

    Bislang nur ein Bild wurde auch im WWW gezeigt:
    http://www.detailx.de/hochschulen/ho…tudienakademie/
    http://www.fh-zwickau.de/fileadmin/whz/…lung_Plauen.pdf

    Bilder aus der JVA:
    http://www.youtube.com/watch?v=YB3QeXT5p00

    Freie Presse Plauen, 02.01.2009
    Amtsberg: Uni statt Knast
    Studienakademie soll in früheres Gefängnis einziehen
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/RE…UEN/1427033.php

    Chemnitzer Morgenpost vom 10. Januar 2009
    Plauen plant Uni im Knast
    Studieren statt Sitzen, Uni statt Knast: In die ehemalige Justizvollzugsanstalt auf dem Amtsberg soll bald die Staatliche Studienakademie Plauen einziehen.
    http://www.sz-online.de/Nachrichten/Ch…cleid-2043663PM vom 21.4.2010

    Ideen für Campus Amtsberg Plauen
    Ausstellung im Rathaus Foyer
    http://www.spitzenstadt.de/plauen/index.p…8&reporeid=2553

    FP vom 06.11.2009
    Großvorhaben in Plauen wackeln
    Freistaat in Geldnot: Zentrales Landratsamt und Campus Amtsberg in Gefahr - Leise Töne von Wissenschaftsministerin
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/RE…UEN/1618337.php

    FP Plauen 26.02.2010
    Plauen bewirbt sich um Gefängnis-Neubau
    Nach angekündigter Schließung der Haftanstalt auf dem Chemnitzer Kaßberg: Stadtrat wittert Chancen
    http://www.juergen-martens.info/artikel/plauen…ngnisneubau.php

  • Der Plauener Landtagsabgeordnete Frank Heidan (CDU) teilte mit, dass für den Umbau der ehemaligen JVA Plauen in einen Campus Amtsberg der Berufsakademie Plauen (BA) von der Landesregierung in Dresden vier Millionen Euro bewilligt wurden. Im nächsten Jahr seien dafür im Doppelhaushalt jeweils zwei Millionen Euro eingeplant worden. Heidan: „Dies ist das Ergebnis der Haushaltsverhandlungen der Koalitionspartner CDU und FDP. Insgesamt erhalten die Berufsakademien im Freistaat Sachsen 2011 und 2012 über 41 Millionen Euro an Zuschüssen aus dem Landeshaushalt. Das ist ein Plus von insgesamt 2,5 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Etatentwurf. Die positive wirtschaftliche Entwicklung und damit höhere Steuereinnahmen hätten dies ermöglicht.“

    Plauen Online Magazin
    http://www.spitzenstadt.de/plauen/index.p…8&reporeid=2803

    FP vom 11.11.2010
    Plauen: Grünes Licht aus Dresden für Campus
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/RE…KER/7522951.php

  • Gute Nachrichten, trotzdem wird das noch ein langer, steiniger Weg; städtebaulich notwendig ists allemal. Auf dem Amtsberg steht ein Wahrzeichen der Stadt, der Rote Turm, der so gut wie unzugänglich ist, Baureste des alten Schlosses und das prächtige Justizgebäude im Historismus. Eine Öffnung und Erschließung des Areals wäre ein Riesengewinn für die Stadt.

  • Ist zwar traurig. Wenn ich mir aber das Bild ansehe, dann sind diese Gebäude wirklich so ruinös, dass ich mir angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse kaum etwas anderes als Abriss vorstellen kann. Vielleicht gibt es ja mal einen Neubau in optischer Anlehnung an das Rittergut.

  • Derzeit wird in Plauen die Veränderung der hässlichen Glasfront des Neuen Rathauses (siehe Beitrag 13) diskutiert. Die Fronten haben sich gebildet. Die Einwohnerschaft ist offenbar geteilt. SPD und FDP wollen einen modernen Neubau, die CDU eine historische Fassade, Linke und "Grüne" sind geteilt.

    Rathaus-Bau in Plauen: Jetzt ist der Stadtrat am Zug
    http://www.freiepresse.de/LOKALES/VOGTLA…ikel7947627.php

    Plauener Rathaus modern - außen historisch
    http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtland_Anzei…n-modern3f.html

    Offenbar gibt es eine EU-Förderung bei der Finanzierung
    http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtland_Anzei…gefoerdert.html

    Es steht für mich außer Frage, dass nur ein historisch angepasste Lösung das Rathaus wirklich aufwerten würde. Hier sieht man die Alternativen:
    http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtland_Anzei…-rathauses.html

  • Keine Frage, dass hier eigentlich nur eine Rekonstruktion zum tragen kommen kann. Die Wiederherstellung hätte schon nach dem Krieg erfolgen müssen, die Chance jetzt nicht zu nutzen wäre eine Schande.

  • Schon Anfang Januar hat die Freie Presse Lesermeinungen dazu veröffentlicht. Umbau, Neubau oder Nachbau? - Freie Presse
    Skandalös, dass ich die jetzt erst finde :P.

    Im Übrigen ist ein Neubau in der Marktstraße beinahe abgeschlossen. (direkt südwestlich an das Rathaus angrenzend). Auch hier berichtet die Freie Presse.

    Mieter reißen sich um neue Wohnungen an der Plauener Marktstraße - Freie Presse

    Eher schlicht, nix aufregendes aber ganz gelungen und nicht störend. Die große Lücke dort zu füllen war auf jeden Fall enorm wichtig.

  • Eine offensiv zeitgenössische- ist eben leider selten eine zeitlose Lösung.
    Mit einer Rekonstruktion, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit teurer als ein Neubau ist, wäre man Bezüglich der Akzeptanz und damit auch der Dauerhaftigkeit des Gebäudes wohl auf der sichereren Seite. Und ob die Unterhaltungskosten wirklich einen Unterschied ausmachen würden, bleibt zusätzlich zu hinterfragen. Hier spielen wohl eher die Raumhöhen und damit die Geschossflächenzahl ein entscheidende Rolle.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zwar liegt noch kein moderner Entwurf vor, über den man detaillierter urteilen kann, aber es ist auf jeden Fall nur die B-Lösung. Das Rathaus ist der zentrale Bau im Herzen der Stadt, und da Plauen im Vergleich mit anderen sächsischen Städten über etwas weniger historische Bausubstanz im Stadtzentrum verfügt, sollte man mit dem Vorhandenen besonders pfleglich und "konstrastarm" umgehen. Vielleicht ließe sich ja wenigstens ein Kompromiss finden. Zum Beispiel ein stärker verglaster Neubau, der aber die historische Giebelform aufnimmt, also keine 1:1-Rekonstruktion, aber eine frei angelehnte.

    Letzte Woche war ich vor Ort, habe aber darauf verzichtet, die jämmerliche Front aus der DDR-Zeit abzulichten. Hier aber ein selbst geschossenes Bild der oben erwähnten Neubauten an der Marktstraße. Ich finde, dass sie sich hervorragend einpassen:

  • Ich will noch eine Anmerkung zum Rathaus nachschieben. Plauen ist derzeit eine strukturschwache Stadt, die mit Bevölkerungsabnahme und Kaufkraftproblemen zu kämpfen hat. In dieser Situation ist es eine Investition in die eigene Zukunft, möglichst viel an historischer Struktur zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Mit irgendwelchen modernen Glaskuben, die ebenso in Duisburg, Kassel oder Hannover stehen könnten, wird man nicht einen einzigen Touristen oder Besucher anlocken können. Die Stadt wird zwar nie ein Hauptanziehungspunkt für Reisende sein, aber einen kleinen Teil des Kuchens kann man sich schon durch umsichtige Stadtplanung sichern. Das betrifft auch Zuzugswillige, auf die ein Stadtbild schließlich Einfluss hat bei der Entscheidungsfindung, nach Plauen zu ziehen oder an einen anderen Ort. Das Rathaus ist der markanteste Bau in der Innenstadt. Man kann den Bereich aufwerten und attraktiver machen oder in der Belanglosigkeit verharren. Dieser Baustein im größeren Kontext betrifft aber nicht nur eine ästhetische, sondern eine für diese Stadt ökonomisch existentielle Frage.

    Sieht man den historischen Zustand an (http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtland_Anzei…20Plauen/16.jpg), dann böte sich zumindest eine Teilrekonstruktion als gelungenste Lösung an. Man könnte die Obergeschosse und den Giebel (Zumindest den Portikus samt Giebel) rekonstruieren, aber das Erdgeschoss ruhig modern auflockern. Das heißt: Die Rustika-Quaderung aufbrechen zugunsten einer großzügigeren Durchfensterung. Das wäre die beste Lösung für die Stadt.

  • Oder eine "ausbaufähige" Rekonstruktion. Also zum Beispiel erst einmal ein schlichtes Gebäude in historischer Kubatur. Fassadenelemente kann man nachschieben.

  • Das Rathaus einer Stadt ist doch deren ganz besonderes, feines und dauerhaftes Aushängeschild. Zu allen Zeiten war dies so.
    Das ist doch auch überaus leicht verständlich, meine ich.
    Solch ein Bauwerk m u s s repräsentativ sein, soll Bestand haben, weit in nachfolgende Generationen hineinwirken, nicht nur für einige Jahrzehnte.

    Es kann doch unmöglich sein, es vielleicht nach wenigen Jahren wieder abreissen zu müssen - das wäre doch tatsächlich "Größenwahn" und eine Verschwendung von Steuermitteln, die doch ein Herr Kett ganz gewiss nicht will.

    Deshalb sollte von Anfang an solide gebaut werden und das bedeutet nichts anderes, als rekonstruktiv zu bauen und den
    Eingangsflügel so zu gestalten, wie ihn vielleicht noch wenige ältere Bürger der Stadt kannten.

    Die Bürgerschaft Plauens soll stolz auf ihr Rathaus sein können, das in übertragenem Sinne Ausdruck dieser Bürgerschaft ist.
    Allerorts steht dies im Focus, ist durchaus üblich, warum nicht auch in Plauen ?

    Das sich da ein Herr KETT zu einem schlüssigen Konsens nicht verstehen will, zeugt nicht nur von dessen Kurzsichtigkeit, sondern von völligem Unverständnis in Sachen Architektur.
    Und d e r ist tatsächlich "Kommunalkpolitiker" in Plauen ? NEIN DOCH !

    Besser gesagt er hat doch offensichtlich überhaupt keinen blassen Schimmer, will aber mitschwafeln und faselt von "Größenwahn".
    Es wäre zu wünschen das die besonnen Kräfte, die eine Reko bevorzugen, obsiegen. Plauen darf man es von Herzen wünschen.

  • Oh das ist hier wohl untergegangen. Der Stadtrat hat sich längst für einen "Neubau" entschieden. Begründet mit dem üblichen dummdoofen Gesäusel. Einige sinngemäße Zitate des Vogtlandanzeigers:

    Zitat

    Linken-Chefin Claudia Hänsel sagte, es müsste ein Kompromiss gefunden werden. "Eingänge zum Kaninchenbau" wie 1922 sollten es nicht mehr werden, so Hänsel.

    Man hört ja regelmäßig Städte mit komplett erhaltenen Rathäusern der Kaiserzeit, bzw. auch frühen Nachkriegszeit, wie im Falle Plauens über diesen unsäglichen Zustand klagen....

    Zitat

    Ein Nachbau passe nicht mehr in die Zeit. "Das Plauener Rathaus ist nicht die Frauenkirche in Dresden", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Rainer Maria Kett.

    Messerscharf erkannt. Dann passt der Altbau auch nicht mehr in die Zeit, es schwierig so zu denken das es Sinn macht wenn man solche Sätze hört. Aber was hat denn schon das Rathaus für eine Bedeutung für die Stadt Plauen, zum vernachlässigen nech.

    http://www.vogtland-anzeiger.de/Vogtland_Anzei…us-neubau-.html

  • Wenn Plauener Bürger, offensichtlich mehrheitlich, den Nachbau des Rathauseingangsbereichs favorisieren, bleibt unbegreiflich, warum die gewählten "Vertreter" den Volkswillen arrogant negieren.

    Alle Gegen - "argumente" sind mehr als fadenscheinig, hilflos - sogar albern, halten selbst einer nur flüchtigen Prüfung nicht stand.

    Es scheint, dass die Stadtverwaltung Freiraum zur Profilierung von Architekten bereithält, die "das Rad neu erfinden wollen".

    Herauskommen wird dabei eine gruselige, gleichwohl "transparente", wunderhübsche Glaskiste, die mittels Metallgestänge irgendwelche
    "Brüche " andeutet und ( fast ) nix "koscht".

    Es steht fest, dass ein Neubau, von wem auch immer, "einladend offen" konzipiert, n i e m a l s die Qualität des
    zerstörten Vorgängerbaus erreichen kann.
    Man darf sich nun in Plauen auf eine neue "Geisterbahn", selbstverständlich "transparent - bürgernah", vorbereiten. S C H L I M M !

    Die große Chance für die Heilung von Kriegswunden ist damit in Plauen offensichtlich vertan. Gratulation allen d a f ü r Verantwortlichen.

    VERGIB IHNEN OH HERR - DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN . . . !

    Möglich, dass die Plauener ihre, s o l c h e Entscheidungsträger bei der nächsten Wahl "belohnen" werden.