• Zitat

    Dabei könnte die Ecke ein herrliches Historismus-Jugendstil-Studentenviertel sein so zwischen TU und HTW … … Was kostn sowas? Ob das ne Bank abnicken würde? *lol*

    Rekonstruktionen wären unbezahlbar und sind aus politischen und ideologschen Gründen nicht gewollt. Abgesehen davon wäre in meinen Augen einzig der Wiederaufbau des Hauptgebäudes der ehemaligen TH (heutige TU) am Lisztplatz (ehemailger Bismarckplatz) sinnvoll und richtig.

    Zitat

    Hoffnung macht einzig und allein, dass die Platten-Zeile komplett unsaniert ist und dementsprechend in schlechtem Zustand. Vielleicht nur eine Frage der Zeit bis sie weg kommen. Aber derzeit sind sie leider noch voll belegt...

    Durch Uni- und Innenstadtnähe und die niedrigen Mietpreise sind die Platten sehr gut ausgelastet und eine Renovierung aus Renditegründen deshalb nicht notwendig. Ein Abriss und die anschließende Wiederaufnahme der Blockrandbebauung wäre zwar sinnvoll, ist aber meiner Meinung nach illusorisch, da für den Großvermieter Gagfah nicht lohnenswert. So gesehen wird es in den nächsten zehn Jahren sicherlich zu umfassenden Renovierungen und damit zu einer Zementierung des Ist-Zustandes kommen.

    Da ein Freund von mir in einem Hochhaus auf der Räcknitz-Höhe wohnt, kann ich manchmal einen Blick auf den gesamten Dresdner Talkessel werfen. Die Aussicht beeindruckt und erschreckt einen gleichermaßen! Meiner Meinung nach müsste man, um eine Heilung des Stadtbildes zu erreichen, an großflächige Abrisse im Plattenbaubestand denken. In dieser Hinsicht wäre eine Herausnahme der Zehn- und 17-Geschosser dringend geboten. Anfangen sollte man damit in städtebaulich sehr sensiblen Bereichen, wie dem Elbufer und der Grunaer Straße. Aber auch Bereiche wie die Fritz-Löffler- und die Budapester Straße wären hier zu nennen. Allein mir fehlt, ob meines Realitätssinns, der Glaube an eine Umsetzung solcher Maßnahmen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Man könnte die Fritz-Löffler-Straße vielleicht mit osteuropäischen Architekten als "russisches Viertel" in eine neogründerzeitliche Prachtallee verwandeln.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Man muss das nicht so tragisch sehen.

    Aus Deinen Worten spricht die fehlende Kenntnis bzw. Wertschätzung der Qualität und Originalität Dresdner Stadtplanung um die Jahrhundertwende. Hier ist uns ein Stück Baukultur verlorengegangen, die der ehemaliger vorgründerzeitlicher Altstadtbereiche, bzgl. derer Du Dein Interesse bekundet hast, in keiner Weise nachsteht. Dresden hat die Vorzüge gründerzeitlichen Bauens nochmals auf die Spitze getrieben - m.E. haben wir hier geradezu das "Hauptwerk historistischer Städteplanung und Baukultur in Deutschland" verloren. Das wiegt für mich nicht weniger schlimm als der Verlust weiter Altstadtbereiche Dresdens.

    In der Südvorstadt steht glücklicherweise noch mehr, als Christophs Bilder vermuten lassen. Ein sehr heterogenes Viertel mit mehreren tlw. hochqualitativen erhaltenen Ensembles.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • ^^^^
    Ich habe mich bei den Bildern aus dem Schweizer Viertel auf Villen beschränkt, denen man Spuren von Kriegsschäden ansieht. Die vielen wunderbaren und noch vollkommen intakten Gebäude würden sicherlich den Rahmen sprengen.

    Deshalb möchte ich nur folgende zwei Bilder zum Thema Heterogenität anfügen. Beide Anwesen befinden sich unmittelbar nebeneinander zwischen Bergstraße und Winckelmannstraße.
    Zunächst dieses hübsche Kleinod (zu sehen ist hier die weniger schmuckvolle Gartenseite)

    Nebenan eine taufrische "Villa" im Stil des Heute.

  • Zitat von "Christoph"


    Ich habe mich bei den Bildern aus dem Schweizer Viertel auf Villen beschränkt, denen man Spuren von Kriegsschäden ansieht.

    Ich weiß. So heißt ja auch der Strang. ;) Meine Anmerkung war nicht als Kritik zu verstehen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Danke für den Faden. Ich war in der Gegend groß geworden.... Als historische Reminiszenz zwei Uraltfotos, aufgenommen um 1890 von einem Balkon an der Westseite der Reichsstraße/Fritz-Löffler-Straße, etwa da, wo jetzt die Straßenbahnhaltestelle Reichenbachstraße liegt:

    Blick nach Norden zum Stadtzentrum:
    http://www.deutschefotothek.de/obj80752190.html

    Blick nach Süden zur Russisch-Orthodoxen und Amerikanischen Kirche:
    http://www.deutschefotothek.de/obj80752130.html

    Spannend ebenso der Strehlener Platz in einer Luftaufnahme aus den 30er Jahren:
    http://www.deutschefotothek.de/obj32023718.html

    Die von Christoph aufgenommene Villa http://img20.imageshack.us/i/20100227bahretal0049.jpg/ ist, glaube ich, die zweite von links etwas unterhalb der Bildmitte.

    Kein Vergleich mit dem elenden Gewurstel, was jetzt in der Gegend rumsteht.

    zirp.

  • Heute gibt es ein paar Aufnahmen aus der südlichen Johannstadt - dem Gebiet zwischen Großem Garten, Straßburger Platz und Fetscherplatz. Begrenzt durch die Güntzstraße / Fetscherstraße (W-O) und Striesener Str. / Stübel-Allee (N-S).
    Hier standen vorwiegend große Villengebäude, leider ist davon fast nichts mehr erhalten. Die Straßen sind aber noch im ursprünglichen Zustand und vermitteln ein wenig das Gefühl für die ehemalige Situation. Weitgehend stehen heute hier Bauten der 60er Jahre: die typischen 4-5 Geschosser mit Spitzdach. Das ganze Gebiet ist somit zwar ein ganz angenehmes Wohngebiet, allerdings auch nicht anderes als bspw. Eisenhüttenstadt, welches damals in gerade diesem Baustil neu angelegt wurde. Zum Großen Garten zu wurden später noch große Plattenbauten errichtet, die gemeeinsam mit der breiten Stübel-Allee, das Gebiet nicht optimal zum Großen Garten zu verknüpfen. Zahlreiche Garagen, Schulgelände und Rasenflächen verhindern außerdem, dass das Gebiet geschlossen wirkt.

    Zunächst zwei Bilder der letzen beiden erhaltenen Villen dieses Gebietes. Zwischen Stübel-Allee und Comeniusstraße, also direkt am Großen Garten, befanden sie sich natürlich schon jeher in exquisiter Lage. Heute sind sie leider von Plattenbauten eingekreist...
    Zunächst die sogenannte "Mutschmannvilla" Stadtvilla Comeniusstraße 32
    Sie bildet einen schönen "Point de vue" wenn man die Reißigerstraße hinauf schaut.

    Und dann noch etwas weiter in Richtung Innenstadt dieses hübsche Exemplar:

    Ein interessantes Objekt ist an der Ecke Comeniusstraße / Schumannstraße zu sehen. Hier ist eine Hälfte der Doppelvilla erhalten worden, während die andere Hälfte provisorisch und schmucklos wieder aufgeführt worden ist.

    Nur noch Fragmente erkennt man an diesem Gebäude an der Berthelstraße. Hier scheint äußerst notdürftig das Gebäude wieder bewohnbar gemacht worden zu sein. Warum es aber, als einziges auf weiter Flur zwischen den umgebenden Neubauten und Garagen erhalten blieb ist fraglich.

    Bereits an der Dinglingerstraße befindet sich dieser - zum Krankenhaus St. Joseph-Stift gehörende - Bau. An das ursprüngliche Gebäude erinnern nur der Mittelrisalit und das Portal.

    Unmittelbar östlich daneben befindet sich dieser scheußliche Neubau :!: der auch zum Krankenhaus gehört.

    Nun noch Aufnahmen aus dem Bereich Strassburger Platz. Beim Botanischen Garten findet sich direkt am Eingang auch ein provisorisch geflicktes Gebäude.

    Wie man sieht, ist hier eigentlich nur ein winziger Teil der alten Mauern erhalten...

    Schon weiter in Richtung Zentrum befindet sich der Ruinen-Aufbau des Musik-Hochschulgebäudes an der Blochmann-Straße 2/4.
    Blochmannstraße - Stadtwiki Dresden
    Auf dem Bild schaut man von der Gläsernen Manufaktur über den Straßburger Platz (müsste eher Straßburger Verkehrsknoten heißen) zu diesem Bauwerk. Links davon die Bauten der Grunaer Straße, die zu den ersten Neubauten nach der Enttrümmerung gehörten.


  • Mitten im Wohngebiet hinter der Musikhochschule findet man noch dieses Häuschen, das früher die Mitte des Seidnitzer Platzes bildete.


    Beim Wiederaufbau wurde schon an den nächsten Krieg gedacht, denn ein paar Meter westlich befindet sich ein ziviler Luftschutzbunker aus den 50er Jahren.

  • Danke für eure tollen Fotos!

    Zitat

    Zum Großen Garten zu wurden später noch große Plattenbauten errichtet, die gemeeinsam mit der breiten Stübel-Allee, das Gebiet nicht optimal zum Großen Garten zu verknüpfen.

    Das sehe ich anders. Die Architektur der 50'er und 60'er Jahre, also der zweiten Moderne, entstand ja aus der Perspektive der autogerechten Stadt. Diesem Prinzip wurde nicht nur der Städtebau unterworfen, sondern die gesamte Architektur. Uns heute öde und trist vorkommende Fassaden sollten aus der Perspektive des Autofahrers erlebt werden und deshalb einer entsprechenden Rhythmisierung unterworfen sein. Darunter fielen die Baukörpergestaltung, sowie die Anordnung der Gebäude.
    Die Stübelallee ist in meinen Augen ein eher positives Beispiel dieser Zeit. Hier kann man noch heute erleben, wie im Vorbeifahren die Häuser an einem "vorbeischießen" und sich immer neue spannende Räume eröffnen. Hier kann man die Architekturauffassung der 50'er und 60'er noch wirklich erleben und zumindest Verständnis für sie aufbringen. Ich persönlich kann also mit diesem "Ensemble" durchaus leben, zumal das Viertel relativ homogen ist.

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  • Zitat von "bilderbuch"

    Ich persönlich kann also mit diesem "Ensemble" durchaus leben, zumal das Viertel relativ homogen ist.

    Gerade diese Dresden-Typik finde ich höchst bedauerlich! Diese Situation finden wir nämlich nicht nur an der Stübelallee, sondern ebenso an der Budapester, an der Fritz-Löffler, an der Borsberg, und wie die großen Ausfallstraßen eben so heißen... Direkt hinter diesen wenigen, aber leider höchst effektiven Monumentalplatten, von der Straße aus uneinsehbar, befinden sich dann oft die schönsten Villen- und Gründerzeitviertel. So kann man als Auswärtiger durch die bezauberndsten Stadtviertel Dresdens fahren, ohne auch nur das Geringste davon mitzubekommen. Der Standardtourist fährt kilometerlang an fetten Plattenbauten vorbei, und ahnt nicht, welch wundervolles Dresden er gerade durchfährt. Genau so erging es mir bei meinem ersten Besuch als Jugendlicher. Ich fragte mich von der Autobahnabfahrt ab bis kurz vor die Frauenkirchenbaustelle: "Gibt es in dieser Stadt eigentlich auch alte Häuser?" Im Umkehrschluß könnte man also mit geringstem Aufwand Maximales erreichen, indem man die im Grunde gar nicht so zahlreichen, dafür aber fetten, hässlichen und austauschbaren Abschottungen zu den Straßen hin einebnet. Für Bilderbuch lässt man dann meinetwegen irgendwo hundert Meter stehen, so wie die Berliner Mauer. Muß das werthe Büchlein dann halt mit dem Fahrrad dran vorbeirasen, um sein Erlebnis zu haben. Aber mir wäre es eindeutig wichtiger, durch solch vergleichsweise kleine Eingriffe ganze Stadtviertel und Straßenzüge sowie den Eindruck der Stadt nach außen hin zu harmonisieren.

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  • ^
    *unterschreib*

    Ich frage mich, warum Stadtplaner auf diese einfache und zugleich effektive Methode nicht kommen? Dazu senkt man auch noch den Wohnungsleerstand, erhält verkaufbare Grundstücke und wertet eben vor allem das Stadtbild ungemein auf! Eine attraktive Stadt lockt Menschen an! Obama zB hat sich auch nicht Gorbitz angesehen oder nächtigte im Ibis-Hotel an der Prager …

  • Zitat von "heiji"

    Ich frage mich, warum Stadtplaner auf diese einfache und zugleich effektive Methode nicht kommen?

    Stattdessen wird topsaniert und somit auf Jahrzehnte zementiert.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Herrje...

    @ youngi

    Haben dir Zorn, Alterssentimenatlität oder Unwissenheit "die Feder geführt"? Oder habe ich mich gar nur schlecht ausgedrückt?!

    Jedenfalls sind die kleinen Eingriffe von denen u.a. du sprachst, gerade im Gebiet der Johannstadt und des südlichen Striesens recht große und deshalb mit einem hohen Aufwand verbunden. Abgesehen davon finde ich es fatal, Ausfallstraßen wie die Fritz-Löffler, Budapester, Borsberg und Stübelallee gleichzusetzen. Erstere sind ob ihrer platten Plattenreihen, die die dahinterliegenden Viertel tatsächlich abschotten, nämlich ein Graus. Die Borsbergstraße ist ein Kapitel für sich und lohnt einer tiefergehenden Betrachtung, was hier jedoch nicht Thema sein soll.

    Die Stübelallee finde ich aber tatsächlich ganz interessant. Hier hat man mit wenigen rhythmisch gegliederten Gebäuden interessante Stadträume und eine durchaus differenzierte Raumkante zum Großen Garten geschaffen. Auch wenn es nach dem üblichen Modernistengelaber klingt, so nimmt diese Bebauung doch das bekannte Dresdner Motiv der "offenen Räume" (Schlossplatz, Theaterplatz, Albertplatz,...) auf und vermittelt zwischen Park und den Vierteln dahinter (die abgesehen vom nahen Stresemannplatz aus Großblock und Platte bestehen).

    Was an der Bebauung noch interessant ist, sind die hier nachvollziehbaren Entwurfsgedanken der Zweiten Moderne, wie man sie in derart reiner Lehre in Dresden wohl nur noch an der Petersburger Straße findet. Wie ich bereits ausführte, sind hier u.a. die Fassaden wegen der Ausrichtung des Betrachters auf die Bewegung eines schnellen PKW nur grob gerastert.
    Was man als geradezu tragisch ansehen kann ist die Tatsache, dass sich die heutigen Architekten zwar zumindest offiziell von der autogerechten Stadt abgewandt haben (WSB wäre hier ein treffliches Gegenargument), die Fassadenentwürfe und die Morphologie der Gebäude sich aber immer noch an ihr orientieren. Daraus resultiert dann die oft beklagte Armut und Belanglosigkeit, grobe und monotone Lösungen, wie wir sie beispielsweise am Altmarkt sehen können.

    Und just dazu gibt es sogar recht positive Gegenentwürfe aus der DDR-Zeit. Das Robotron an der Petersburger Straße weist zwar auch grob gerasterte uniforme Fassaden auf, setzt aber auch stark auf Details, die nur der Fußgänger wahrnehmen kann. So haben zwei Atrium-Komplexe eine interessante Keramikfassade, die wie geflochten wirkt und unverwüstlich zu sein scheint.

    Abschließend muss ich sagen, dass gerade die Stübelallee nicht in die Rubrik "Die Wunde Dresden" passt. Hier, außerhalb der Innenstadt, von großflächigen Veränderungen zu träumen, halte ich für illusorisch. Dagegen sprechen das Funktionieren der Viertel, die günstigen Mieten, der hohe Sanierungsgrad und nicht zuletzt die Kosten. Außerdem befindet sich ein Großteil der Bebauung in der Hand von Großvermietern. Gerade diese Zusammenballungen von Immobilienbesitz, wird langfristig größere Veränderungen erschweren. Vielleicht war ja in dieser Hinsicht der Verkauf der Woba sogar positiv.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich vergaß!

    Zitat

    Ich mag sowas ja deutlich lieber als diverse Westgroßstadtstraßen mit ihren versifften 60er-Jahre-Fronten, Handyshops, Dönerläden, Supermarkt Anatolia, Afghan-Eck und Seniorenpuff.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "bilderbuch"

    Haben dir Zorn, Alterssentimenatlität oder Unwissenheit "die Feder geführt"?

    Muß ich diese seltsame Aussage verstehen?

    Zitat

    Ich mag sowas ja deutlich lieber als diverse Westgroßstadtstraßen mit ihren versifften 60er-Jahre-Fronten, Handyshops, Dönerläden, Supermarkt Anatolia, Afghan-Eck und Seniorenpuff.

    Ja, und?

    Warum bringst Du nicht einfach fundierte Gegenargumente, wenn Dir meine nicht passen? Auf dem Niveau zu diskutieren, ist jedenfalls mühsam. Ich hatte Deine Ausführungen durchaus verstanden, auch wie Du das mit der Stübelallee gemeint hast. Ändert aber nix an meiner Argumentation, weil ich eben andere Prioritäten setze. Im Übrigen ist ja all das, was ich geschrieben habe, für den unwissenden Leser jeweils vor Ort oder über Bing/Google Earth nachvollziehbar. Auch auf der Borsberg steht übrigens ein übler Studenten-Plattenbau. Aber es ging mir sowieso um's Prinzip - unwichtig, ob jetzt Platte oder sonstwas stadtvierteluntypisches - die DDR hat eben gerne die Hauptachsen garniert, und dies ließe sich m.E. mit maximalem Gewinn vergleichsweise unkompliziert rückgängig machen. Die Grunaer ohne die Wahnsinnsblöcke wäre z.Bsp. eine recht nette Straße mit dem typischen Charakter der Nachkriegs-Pirnaischen-Vorstadt. Aber nein, sie mussten natürlich (und dann auch noch unwahrscheinlich hässlich) saniert werden. Sieht jetzt fast aus wie im Kölner Ghetto (auch wenn die in obigem Zitat erwähnten Mißstände glücklicherweise nicht ganz erreicht werden ;) ). Womit ich dann auch ebendiese Aussage verifizieren kann: Denn selbst die Grunaer (m.E. unter den Top3 der hässlichsten Straßen Dresdens) ist mir immer noch deutlich lieber als z.Bsp. der ganze Bereich am Steintor/Hannover.

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  • Zitat

    die DDR hat eben gerne die Hauptachsen garniert, und dies ließe sich m.E. mit maximalem Gewinn vergleichsweise unkompliziert rückgängig machen.

    Da habe ich nichts dagegen. Aber meiner Meinung nach muss man hierbei natürlich Prioritäten setzen. Da ich mich zur Zeit recht intensiv mit dieser Problematik beschäftige, stadtbildunverträgliche Standorte sondiere (hauptsächlich Platten mit mehr als sechs Etagen und Standorte auf den Höhenzügen, wie die Räcknitzhöhe), kann ich dir mit deinem Beispiel, Grunaer Straße, durchaus Recht geben. Hier hat man sich, im vollen Bewusstsein der inadäquaten Kleinmaßstäblichekeit der 50'er-Jahre-Bauten, zu einer uninspirierten, billigen und letztlich stadtbildunverträglichen Lösung hinreißen lassen. Leider hat man in den 90'ern nicht darauf reagiert und die Hochäuser auch noch hässlichst verpackt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Vorstellung, daß man in Dresden ganze Straßenzüge in großstädtischer Weise mit hochwertiger Blockrandbebauung bepflastern könnte, ist derzeit und in absehbarer Zukunft einfach durch die wirtschaftlichen Realitäten nicht gedeckt.

    Wenn ich mir die Elbfront Sachsenplatz->Käthe-Kollwitz-Ufer anschaue: Dort steht der Wiederherstellung der historischen Bauflucht nichts im Wege.
    Es muß nichts weggerissen werden, weil alles leer ist...
    Mit einem mittelprächtigen Altersheim wurde sogar ein Anfang gemacht für die Neubebauung. Allerdings folgt nichts nach.

    Desgleichen Grunaer Straße: In den 90er Jahren entstand das Dorinth-Hotel als Blockrandbebauung. Es blieb ein überdimensioniert wirkendes Einzelstück.
    Oder das WTC an der Ammon-/Freiberger Straße...

  • Zitat von "Miwori"

    ist derzeit und in absehbarer Zukunft einfach durch die wirtschaftlichen Realitäten nicht gedeckt.

    Wo ein Wille ist... Es gibt keinen Willen zu einer diesbezüglichen Umgestaltung und wenn Geld da wäre, würde das Zeug trotzdem (bzw. erst recht) saniert werden.

    Zitat

    Es muß nichts weggerissen werden, weil alles leer ist...

    Dafür stehen die 12Stöcker direkt dahinter. Toll. Trotzdem ein Anfang - das Altersheim finde ich gar nicht so übel.

    Zitat

    In den 90er Jahren entstand das Dorinth-Hotel als Blockrandbebauung.

    Das ist ja auch unglaublich schlecht - und als Beispiel für Blockrandbebauung völlig unbrauchbar.

    Es würde ja auch reichen, erstmal nur abzureißen. Da muß so schnell gar nix gebaut werden - nicht weit von der Straße gucken ja oft schon die qualitätvollen Villen der jeweiligen Stadtviertel durch. Und gerade die Grunaer würde extrem profitieren: Die Südseite inkl. Dorint platt, und man hätte eine Verlängerung des Großen Gartens bis direkt vor's Rathaus. Genial! Es fehlt im schuldenfreien Dresden nicht an Geld, sondern an intelligenten Visionen.

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  • Zur Grunaer Straße folgt von mir ein Bild. Blickrichtung: von der Strassburger Kreuzung (Glasmanufaktur) gen Zentrum. Deutlich ist der Gegensatz zwischen linker Seite (Süden) und den 1950er Bauten auf der rechten Seite erkennbar. Besonders tragisch ist, dass der Wohnblock "Pirnaisches Tor"
    die Kuppel der Frauenkirche verdeckt. Das ist meiner Meinung nach einer der Hauptkritikpunkte der Hochhäuser/Platten: sowohl die Türme als "Dominanten" werden verdeckt, als oft auch der Blick auf die Höhenzüge um Dresden. Dadurch geht ein gutes Stück des Erlebens des Stadtraumes Dresdner Elbtal verloren.

    Das angesprochene Hotel sieht tatsächlich alles andere als gemütlich aus (zumindes von Außen, was an der seltsamen 'mint' Farbe liegen mag...). D. Zwar nimmt es die Blockrandbebauung auf, jedoch nicht konsequent. So ist in der Blüherstraße keine wirkliche Verbindung von Gebäude und Fußweg/Straßenraum vorhanden. Die Verwendung der Säulen als Gestaltungselement bei der Einfahrt, hat wahrlich kaum Liebreiz :zwinkern:

    Interessant wird die Fläche südlich des Hotels. Hier öffnen sich weite Räume in Richtung Hygienemuseum, Stadion und Großem Garten.

    Hier spürt man tatsächlich noch etwas von der "tabu la rasa" des flächenberäumten Dresdens nach 1945. Allerdings ergeben sich auch Möglichkeiten zur qualitätvollen Neugestaltung und -bebauung. Gerade dieses Gebiet, als Übergang vom Stadtzentrum zum Großen Garten, könnte und sollte interessante städtebauliche Projekte hervorrufen.

    Insbesondere an der Ecke Stübelallee / Blüher Straße würde ich mir eine Blockrandbebauung sehr gut vorstellen können. Ich hab mal (etwas dilletantisch) im unteren der beiden Bilder eingezeichnet von welcher Stelle ich spreche. Vielleich hat ja jemand Lust, etwas zu entwerfen... Gibt es hier nicht auch einige Hobby-Architekten ??? 8)

    Und zu guter Letzt noch ein Bild, das zu den vorangegangenen Bildern in diesem Thread passt. Allein auf weiter Flur findet sich an der Stübelallee unweit des Hygienemuseums dieses Relikt Alt-Dresdens.