Kandidaten für "das hässlichste Gebäude"

  • Ich glaube, wir sind in der langen Architekturgeschichte derzeit am absoluten Tiefpunkt angekommen. Das bedeutet - wenn man Optimist ist - dass es mit der Baukultur danach wieder aufwärts geht. Die Einfallslosigkeit dieser austauschbaren Kistenbauweise wird hinterfragt werden, wenn schon nicht bei Architekten und Stadtplanern dann zumindest in der Öffentlichkeit, man wird wieder mehr verlangen.

    In dubio pro reko

  • Überall die gleichen Buden

    Stellt euch vor, die Bildende Kunst hätte beschlossen, dass Kunstwerke nur noch anerkannt werden, wenn sie ausschließlich aus schwarzen und roten Rechtecken bestehen. Das wäre offenkundig der Tod der Kunst.

    In der Archiketur ist genau so etwas passiert. Und, ja, es ist der Tod der Architektur.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Hat was von dem Haus mit der Schieferfassade am Frankfurter Hünhnermarkt, aber zu Leipzig passt er nicht find ich.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Hat was von dem Haus mit der Schieferfassade am Frankfurter Hünhnermarkt

    Wirklich??? :crying:

    aber originell

    Originell ist der Typ auch...

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  • Man kann den Bau ja nach Leipzig translozieren. Dort würde er sich sicherlich ganz gut einfügen.

    Ja, vielleicht auf den Wilhelm-Leuschner-Platz. Allerdings passt die Fassade aufgrund ihrer ausgeprägten Regionaltypik der Harzregion eher nicht nach Leipzig.

    Braunschweig, Karstadt am Gewandhaus (Foto: Ziko van Dijk, 28. Juni 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Auf jeden Fall ist es ein bemerkenswertes Gebäude und Gottfried Böhm einer der interessantesten Architekten Westdeutschlands. Ich würde dieses Gebäude jedenfalls aus diesem Strang heraustranslozieren, denn im Wettbewerb um das hässlichste Gebäude, wäre es völlig chancenlos.

    Braunschweig, Karstadt am Gewandhaus (Foto: Mattes, Juli 2006, public domain)

    Hier hat man sich doch sichtlich bemüht, das nahe dem Altstadtmarkt gelegene Gebäude in das historische städtebauliche Umfeld einzufügen.

    bitte sagt nicht, dass ihr das schön findet...

    Wie du siehst, habe ich deinen Wunsch respektiert. Freilich signalisierst du hier selbst, dass dieser Bau gewisse Qualitäten hat. Ich plädiere immer für eine differenzierte Bewertung der modernen Architektur. Wenn ich "schön" nicht sagen soll, dann eben nicht. "Schön" ist ohnehin nicht das Lieblingswort der Moderne-Fans. Ich finde, das Kaufhaus hat was.

  • Nein, der Bau hat für mich keine Qualitäten - von der Schieferfassade sollte man sich nicht täuschen lassen. Der Bau ist viel zu wuchtig und sieht für mich wie ein 70iger Kasten aus, der vorgibt sich anzupassen und am Ende doch nur ein Fremdkörper ist.

    ...

  • Da hat Von Salza "Gewandhaus" mit Leipzig verbunden, das Gebäude steht aber in Braunschweig!

    Das ist mit jetzt auch aufgefallen :D

    Hab mich schon gewundert wer Schiefer in Leipzig verwendet. Braunschweig passt schon eher.

    Wirklich??? :crying:

    Originell ist der Typ auch...

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    Ich finde das Gebäude zwar grottenhässlich, aber wegen diesen Ausbuchtungen und der schiefergedeckten Aussenwand bleibt für mich die Ähnlichkeit mit den Hühnermarkt Bau bestehen, auch wenn dieser natürlich um Meilen besser ist.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich plädiere immer für eine differenzierte Bewertung der modernen Architektur. Wenn ich "schön" nicht sagen soll, dann eben nicht. "Schön" ist ohnehin nicht das Lieblingswort der Moderne-Fans.

    Ich bin auch der Meinung, dass man zwischen "hässlich" und "den einen gefällt's, den anderen nicht" unterscheiden sollte. Natürlich ist auch hier die Trennlinie sehr unscharf. Wo könnte man also eine Grenze ziehen?

    Helfen kann vielleicht der letzte hier zitierte Satz von Rastrelli. Viele moderne Architekten streben es überhaupt nicht an, dass ihre Gebäude als "schön" empfunden werden - genauso wie John Cage nicht im Ernst erwarten wird, dass jemand seine Musik als "Wohlklang" empfindet. Man strebt vielmehr nach einer "akademischen Qualität", deren Verständnis erarbeitet werden will.

    Es liegt mir fern, diese Art von Kunst abzuwerden. Die Frage, die sich mir aber stellt: Während niemand gezwungen wird, sich Zwölfton-Musik anzuhören oder sich abstrakte Malerei anzuschauen, warum sollten dann ausgerechnet moderne Architekten das Recht haben, jedem ihre Sichtweise von Architektur unausweichbar aufzuzwingen?

    Wäre es nicht schöner, wenn man bei jeder Art von Kunst, die nicht nach Schönheit strebt, selbst entscheiden könnte, ob man sich damit auseinandersetzen möchte?

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Da wir gerade in Basel sind hätte ich zwei Kandidaten neueren Datums

    Das Meret Oppenheim Hochhaus bzw. Geschwür am Bahnhof, das aus der dystopischen Megacity aus „Judge Dredd“ stammen könnte:

    (wiki)

    Die hässlich asymmetrischen Roche-Türme, die wirklich von JEDEM Winkel der Stadt sichtbar sind:

    (wiki)

    Beides von Herzog/De Meuron, die in dieser Stadt Narrenfreiheit genießen.

  • Bleiben wir in der Schweiz...

    HÄUSER DES JAHRES 2021 DACH Region, ausgelobt vom Callwey Verlag.

    Gewinner: Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler mit ihrem Neubau in Zürich.

    Dieser sollte "die gegenwärtige Fixierung auf Perfektion und Entmaterialisierung von Oberflächen in der vorherrschenden Ästhetik“ in Zürich kritisieren.

    Gut, dachte ich mir, sieht ja wirklich grauenhaft aus, aber als bewusste Provokation gegen allzu minimalistische Neubauten... kann man so schon machen, dachte ich.

    Ja, bis ich die Website des Architekten besuchte und feststellen musste: Die Projekte des Büros sehen alle so aus 8|<X

    cf140256ulj5l.jpg

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    cf140305jnj0q.jpg

    cf140296vck56.jpg

    https://www.afgh.ch/index.html

    Ist das schon Köperverletzung gegenüber den Nachbarn? Sowas vor meiner Nase wäre für mich tatsächlich ein Grund wegzuziehen...