Kandidaten für "das hässlichste Gebäude"

  • Ich zitiere:

    "...Der eigenwilligen Neubau setzt als Begrenzung des Straßenblocks einen modernen Akzent und einen ruhigen Schlusspunkt zugleich."

    Oh Gott... Mir wird schlecht.

  • Hört, hört

    Zitat

    Aus diesen Erwägungen gibt Kulka dunklen Fassaden den Vorzug vor dem zuweilen klinisch wirkenden Weiß moderner Wohnarchitektur.

    Anscheinend hat Herr Kulka seine Meinung gegenüber der "klinischen" Wirkung von weiß zumindest im Inneneinsatz geändert.

  • Ich will jetzt keine neue Köln-Diskussion eröffnen. Dennoch teile ich mal mit, dass dies einer der Gründe war, die mich immer an Köln störten. Die Hässlichkeit kommt durch diese gewollte Disharmonie. Der Kulka-Bau ist ja nur ein Beispiel.

    Da gibt es z.B. die Wohnkirche Jülicher Straße 2
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/neustadt…hes_viertel_225

    Das Schokoladenmuseum
    http://www.schokoladenmuseum.de/uploads/pics/header1.jpg

    Oder der geplante Museumsbau am Rathausplatz
    http://www.ksta.de/innenstadt/arc…6,19908838.html

    Weniger schlimm vielleicht das Wallraf-Richartz-Museum
    http://www.koeln.de/files/images/P…hRes_0.zoom.jpg

    Oder das Kolumba-Museum
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…a_dischhaus.jpg

    Selbst im Belgischen Viertel begegnen einem überall diese Disharmonien und Brüche.
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/neustadt…tr_hotel_377784

    Da ist einfach das Gefüge stark auseinander, zu wenig Wunsch nach Harmonie. Aber die Kölner werden das vermutlich auch noch gut finden, da sie das als "lebendig" oder "kreativ" werten. Insofern dürfte der Kulka-Bau dort auch eher auf positive Resonanz, zumindest Desinteresse, stoßen.

  • Selbst im Belgischen Viertel begegnen einem überall diese Disharmonien und Brüche.

    Das ist ein Problem, mit dem wir nicht nur in Deutschland oder speziell in Köln zu kämpfen haben. Wer das Geld hat baut in der Regel was er will. Baut die Öffentliche Hand kommt erschwerend hinzu, dass der Bauherr sich dadurch meist auch noch ein Denkmal setzen will und gerade Museen ja heute anscheinend immer eine "spannenden Kontrast" zu ihrer Umgebung suchen müssen. Deutschland brächte eine Diskussion über Baukultur, die nicht nur uns oder verantwortungsbewußte Architekten erreicht. Den meisten ist alles Wurscht. Aber gerade wenn ich mir die Diskussion in München, Dresden und anderswo ansehe bin ich da guter Dinge, dass sich der wind langsam in diese Richtung dreht.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Passt sich das grüne Etwas am Gänsemarkt in Hamburg nicht wunderbar in die historische Umgebung ein?

    Alptraum in grün

    Das Gebäude an sich ist ja schon unglaublich hässlich, aber an dieser prominenten Stelle ist es geradezu fatal.


    Ein weiteres schönes Beispiel ist ein Gebäude in Neumünster. Neumünster hat schöne Ecken (Warmsdorfstraße, Lütjenstraße, Fürsthof). Neumünster hat hässliche Ecken (Kuhberg, Kieler Straße, generell das Viertel rund um den Bahnhof). Und Neumünster hat das Cineplex, ein scheusslicher Kinokomplex ganz in der Nähe des Großfleckens, gegenüber vom Teich.
    Neumünsters innenstädtischer Alptraum
    Zum Glück entsteht bald direkt gegenüber das neue Einkaufszentrum. Es wird gemeinsam mit dem Kino, dem Karstadtgebäude und einem Bürokomplex sicherlich ein harmonisches Gesamtensemble bilden, das nur durch die Eleganz der Commerzbank empfindlich gestört wird. Glücklicherweise schließt sich an die Kommerzbank dann aber gleich wieder ein gelungener Neubau mit extravaganter Metallverkleidung an. :rolleyes: Alle gezeigten Gebäude befinden sich in Neumünster übrigens an einem Platz, der ebenfalls den Namen Gänsemarkt trägt, womit sich der Kreis zum oben erwähnten Gebäude in Hamburg schließt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Baribal (31. Januar 2014 um 09:17)

  • Na, zumindest in meiner näheren Umgebung kenne ich etwas echt fieses. In Waiblingen (Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis, rund 50.000 Einw.), eine insgesamt doch schöne, mittelalterliche, von vielen Fachwerkhäusern geprägte Stadt, steht der folgende "Klopper", mitten hinein geklotzt in das Fachwerk-Ensemble . . . weiß jetzt nicht, wie viele Fachwerkhäuser daran haben glauben müssen für diesen "Eyecatcher" . . .

    Quelle: de.academic.ru

    Quelle: Wikimedia Commons, Bild von Bgabel

    Hier noch von oben aus Google Earth:

    Ansonsten sieht die Umgebung eher so aus, also wenn man dem Teil den Rücken zuwendet  :wink:


    Quelle: Wikimedia Commons, Bild von Bgabel

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Das ist ja schockierend! Genau dieser Fleck erscheint mir der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil der Stadt zu sein, genau in der Mitte dieses inneren Mauerkreises. Und genau an dieser Stelle steht so ein grauslicher Klotz - irgendwie schon ironisch.

    Das erinnert mich an ein Gebäude in Dublin, das auch sehr gut in diesen Strang passt. In dieser Stadt wurde der allerälteste Stadtteil komplett zerstört um das hier zu errichten: (http://www.maxwellphotography.ie/pool/home/Day%…COUNCIL%20A.jpg)

    Das Gebäude an sich ist schon hässlich, aber was dafür alles zerstört wurde ... wie gesagt, der älteste Stadtteil ausgelöscht. Tatsächlich wurden Reste der kleinen Wikingersiedlung dabei ausgegraben und niedergerissen.

    Auf Google maps kommt es besser zur Geltung: https://maps.google.at/

  • Auch ganz in meiner Nähe, steht dieses "Viech" - inmitten der ansonsten recht ansehnlichen barocken Residenzstadt Ludwigsburg. Erbaut von 1972 - 1975 anstelle des alten Marstalls (von dem ich leider keine Bilder finden konnte). Momentan wird es etwas aufgehübscht, aber nicht wirklich wesentlich verändert:

    Quelle: Bing Maps

    Im Kontext zum wirklich eindrucksvollen, überragenden Residenzschloß, welches eine der größten barocken Schloßanlagen nördlich der Alpen ist:

    Quelle: Bing Maps


    Wie zum Hohn hat man einen kleinen Torbogen des ehemaligen Marstalls stehen lassen: https://ssl.panoramio.com/photo/97475817

    Weitere Bilder, die geeignet sind sensible Gemüter erbleichen zu lassen, im DAF Forum: http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?t=10364

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Das übertrifft aber wirklich alles!!! So etwas Schlimmes habe ich ja wohl noch nie gesehen!! :crying: :kotz:

    Wie man so etwas nur bauen kann? Da muss ja selbst der altbauhassendste Mensch Gewissensbisse haben!! Mitten in solch ein wunderschönes, barockes Viertel hineingesch* und das neben diesem Schloss! Das besonders schlimme daran ist ja, dass man aufgrund des Hochhauses diesen Komplex - im Gegensatz zu den vorhin gezeigten Beispielen - ja wohl schon aus der Ferne sieht.

    Zeigt solche Bilder bitte nicht mehr, da wird man ja ganz traurig :weinen:

  • @LiebeDeineStadt:

    Oooooooooooooooh ja, zum Glück sprichst du die Uni-Bib in Köln und das Philosophikum an!!!!!!!!! Vor allem die Uni-Bib gehört zum allerallerschlimmsten was ich an Bauwerken in diesem Land jemals sehen musste. Leider musste ich am Wochenende 3 Tage in diesem Gebäude verbringen. Es war grausam. Eine Atmosphäre wie in Prypjat!!! Wirklich unter aller Sau.
    Am Donnerstag bin ich wieder in Köln, falls ich an der UB vorbeikomme, mache ich einmal Bilder. Unfassbar dieses Ding.... Vor allem für mich als Heidelberger, der ich wohl eine der schönsten Universitätsbibliotheken Deutschlands genießen darf.

  • Da habt ihr einige wirklich schöne Häßlichkeiten zusammengetragen. Der an ein überdimensioniertes Kinderspielzeug erinnernde Waiblingen Marktbau ist allerdings gerade in dieser zentralen Lage im historischen Kern ein besonders gelungenes Beispiel dafür, dass sich moderne Architektur nicht durch Anpassung anbiedern muss, wir wollen ja schließlich kein Disneyland, gell ;)

  • Vielen Dank für die beiden interessanten Beiträge in Sachen Waiblingen und Ludwigsburg. Der Neubau für den Marstall als Gegenstück zum Schloss in Ludwigsburg ist schlicht eine Schande und geschmacklos. Der Pop-Art-Brutalismus in Waiblingen dagegen ist zwar furchtbar, aber schon wieder ein Kuriosum. Es könnte sogar sein, dass der Bau einfach in eine freie Fläche auf den Markplatz gesetzt wurde, also ohne den Verlust an Bausubstanz. Somit könnte man den Bau gut entfernen, aber vermutlich ist er bereits denkmalgeschützt. Auch hier würde mich interessieren, was der Architekt Wilfried Beck-Erlang heute von seinem Werk hält, leider ist er verstorben.

  • Offensichtlich hat es etwas mit dem lokalen Verständnis von "Modernität" und "Fortschrittlichkeit" zu tun, daß praktisch in jeden noch so kleinen Ort im Zentrum ein möglichst massiver Fremdkörper aus Beton gesetzt wird (inzwischen meist schon etwas älter, da häufig in den 70er erbaut). Im unmittelbaren Umkreis von meinem Wohnort fallen mir spontan Scharnhausen, Berkheim und Kemnat ein, Fotos reiche ich bei Gelegenheit nach.

  • Genossenschaftlicher Neubau in Berlin-Pankow, Florastraße 93 - eine gestalterische und städtebauliche Missgeburt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • immerhin bilden die Fenster und Loggien noch Achsen, zudem Orientiert sich das Haus an der Traufhöhe des Nachbarn. Auch heute alles nicht mehr selbstverständlich. Eine andere Farbe, andere Fenster, und Treppenhausfenster über der Tür (wo vermutlich das Treppenhaus ist?) und das Haus könnte ganz brauchbar werden.