Stadtplanung Dresden

  • Robberg, ist der Busparkplatz unten am Ufer und neben der Carolabrücke denn unbedingt zu erhalten? Dort bzw auf der kleinen Grünfläche davor standen doch die beiden venezianischen Häuser?

    Das Hotel am Terrassenufer ist momentan nicht abzureißen, jeder unserer Pläne muss daher dieses Haus vorerst samt Anbau-Pavillon und dazugehöriger Grünfläche mit einbeziehen.

    Die Innenhöfe, die Pake Jeyabalan (der Zeichner des Entwurfs) da entworfen hat, sind m.E. auch zu eng und dichgepackt, da müsste um jeden Block jeweils ne neue Gasse geführt werden, denke ich.

  • Ich habe meine Entwürfe nochmals überarbeitet, um die Anforderungen bzgl. der fehlenden Abrissmöglichkeit des Hotels am Terrassenufer und des Wohnblocks Steinstraße zu berücksichtigen.

    Die Entwürfe sind im Album "Pirnaische Vorstadt" enthalten:

    • Entwurf 0a:

      • Wohnblock Steinstraße und Hotel am Terrassenufer bleiben bestehen
      • Wiederherstellung Elbberg (Güntzbad nur mit Gebäudeteil am Elbberg) und Elbgasse
      • Rekonstruktion der Venezianischen Häuser am Terrassenufer, sowie weitere Blockrandbebauung an der Südseite des Terrassenufers
      • Verlegung der Ziegelstraße im Bereich der Einmündung in die Steinstraße in den Verlauf der ehemaligen Marschallstraße
      • Fußgängerzone/Stadtteilzentrum südl. Stein-/alte südl. Ziegelstraße mit Blockrandbebauung
      • Ggf. Blockrandbebauung Nordseite Pillnitzer Straße
    • Entwurf 1a: Wie Entwurf 0a, zusätzlich:

      • Wohnblock Steinstraße wird abgerissen (Hotel am Terrassenufer bleibt bestehen)
      • Elbberg wird einschließlich Güntzbad wiederhergestellt
      • Marschallstraße wird entlang des historischen Verlaufs bis zur Ziegelstraße durchgebunden
      • Steinstraße mündet in die neue Marschallstraße und verläuft, bis auf einen Bogen um das Hotel, entlang des historischen Verlaufs
      • Blockrandbebauung entlang der neuen Marschallstraße
    • Entwurf 1b: Wie Entwurf 1a, zusätzlich:

      • Steinstraße folgt dem historischen Verlauf
      • Blockrandbebauung entlang der Steinstraße
  • Civitas fortis, erneut beeindruckend. Ich danke dir.

    Ich weiß aber nicht, ob die Bebauung auf der Freifläche am Terrassenufer östlich der Steinstraße, also genau nördlich des Hotels am Terrassenufer, nicht eine dichtere Bebauung und eventuell eine weitere, parallel zum Terrassenufer laufende Gasse vertragen könnte, um dort ein lebenswerteres Quartier zu schaffen und inwieweit man dies nicht an das Gymnasium Dresden-Plauen heranschieben sollte.
    Auch erschiene mir eine weitere Öffnung der geplanten Bebauung von St. Petersburger hin zu Steinstraße, direkt nördlich des großen Wohnblocks reizvoll, da wo das Gelände so abschüssig wird. Hier eine Gasse mit Treppen, mit kleinen Lädchen darin, würde die Gegend massiv aufwerten.
    Oder wie siehst du das?

  • Zur Dokumentation hier nochmal mit etwas mehr Kontext:

    Es ging ja vornehmlich um den Bereich um das Terrassenufer.

    Zum Thema Hochwasserschutz gab es im DAF ein paar Anmerkungen:

    Bebaubarkeit: wie oben erwähnt, erhält das Gebiet keinen HW-Schutz, folglich kann gemäß Wassergesetz hochwasser-angepasst gebaut werden, da es baurechtlich um ein (gar altes) Baugebiet mit Versiegelung handelt. Wäre es kein überliefertes "bebautes Gebiet", dann wäre heute keine Bebauung mehr zulässig.
    Ich habe mal die Höhen rausgesucht: Elbe = 105m üNN, Terr.ufer = 110m, Sachsenplatz ca. 112,5m. [...] Am Terrassenufer wie im ges. B-Plan-gebiet sind alle nutzbaren Flächen der EGs (also Oberkante Rohfußboden) ab 112,2m (+0,3-0,5m) üNN festgesetzt - also rund 2,5m (=1 Etage) über Strassenniveau. Alle Schutzgüter und Haustechniken müssen darüber angeordnet werden. Darunter sind nur flutbare Räume zulässig - zB Tiefgaragen. So kann man nach heutigem Bundesrecht dort bauen - anders nicht.

  • Ich habe mir heute die Sitzung der Gestaltungskommission gegönnt – aus Neugier, wie die Meinungsfindungs- und Entscheidungsprozesse so ablaufen – aber auch, weil ich diese Bürgernähe als interessierter Bürger durch Teilnahme würdigen möchte.


    Sitzung Gestaltungskommission
    1. Projekte und organisatorischer Rahmen sind hier beschrieben: http://www.dresden.de/de/stadtraum/p…n/sitzungen.php
    2. Anwesend waren die Kommission selbst, die Vortragenden, Vertreter der Standverwaltung und Stadtrat - sowie etwa 25 Besucher (guter Querschnitt der Stadtgesellschaft)
    3. Die Sitzung war ziemlich formal gestaltet: Begrenzung der Vortragsdauer; das Wort wird durch den Sitzungsleiter (Prof. Sulzer) erteilt; nachdem Fragen und Antworten ausgetauscht wurden gibt der Sitzungsleiter das finale Feedback der Kommission (welches offensichtlich in weiten Teilen anhand vorheriger Begehung und Unterlagen vorab gebildet wurde bzw. vorbereitet wurde)
    4. Die Feedbackkultur erschien mir unerwartet offen und direkt – teils wurden weite Teile der vorgetragenen Konzepte abgelehnt und kritisiert - sowohl von der Kommission als auch von den Vertretern des Stadtrats; an dieser Stelle muss Prof. Sulzer positiv erwähnt werden, der durch seine Moderation eine deutliche und dennoch würdige Kritik ermöglichte


    A) Projekt – Wohngebäude Dürerstraße / Holbeinstraße – Müller/Reimann

    1. Lage: https://www.google.de/maps/search/ma…m/data=!3m1!1e3
    2. Entwurf: eine große Struktur entlang der Grundigstraße zwischen Holbein- und Dürerstraße auf dem Gelände der aktuell dort befindlichen Baracken; S-Form mit dem Ziel das (alte) Straßenraster aufzunehmen und dennoch aufzulockern durch zwei halboffene Plätze; Richtung Holbeinstraße – also hin zur langen 11-geschossigen Platte erhöht auf 8 Stockwerke, sonst 5/6; eine Gewerbeeinheit
    3. Architektur: Sockelausprägung mit Klinker o.ä. ; umlaufende Bänder zur Gebäudestrukturierung; viele 3-Eck Balkone, wie sie in Dresden bei Gebäuden der 60er und 70er Jahre nicht selten zu sehen sind; sonst vertikale Fenster ruhig angeordnet; für den Kontext dort nach meiner Einschätzung geeignete Erscheinung mit guter Qualität
    4. Feedback / Rückfragen der Kommission: es scheint unklar zu sein, was mit dem direkt angrenzenden „Grünraum/Park“ geschehen soll – von Central Park bis Schule oder Blockrandbebauung war einiges zu hören – ohne diese Rahmenbedingung könne es jedoch kein schlüssiges Konzept geben; wesentlicher Punkt war das Verhalten zu den als wertvoll erachteten „green assets“ – also den alten Bäumen an der Grundigstraße (das Konzept sieht die Erhaltung auf halber Strecke vor) und zum rückseitigen „Grünraum/Park“; die Architektur wurde weitgehend als okay eingeschätzt – der Baubürgermeister merkte an, dass er keine Bänder mehr sehen könne; Kern-Hausaufgabe: die Stadt möge unter Einbeziehung der weiteren Eigentümern im Areal ein Gesamtkonzept erarbeiten – ggf. in Richtung Bebauungsplan; der Gedanke, hier in Richtung Parkanlage zu gehen erscheint mir persönlich auch geeignet

    B) Postplatz – Bürogebäude auf der Fläche hinter Motel One (MK4) Knerer&Lang

    1. Lage: https://www.google.de/maps/search/ma…m/data=!3m1!1e3
    2. Entwurf: abgeändert vom aktuellen Bebauungsplan, da keine Wohnraumnutzung und reines TLG Bürogebäude sowie Form geändert; Schlangenform startend entlang der Schweriner Str., dann scharfe Kante Richtung Herta-Lindner, auf halber Strecke einbiegend in das Areal auf die anderes Seite um dann um 180 Grad zu drehen und entlang der Freiberger bis zur halben Länge zu bauen, wo quasi ein Stumpf den halboffenen Raum am Eck Herta-Lindner/Freiberger begrenzt; als ein (!) Funktionsgebäude soll auch eine (!) Gestaltung über die gesamte Fassadenlänge umgesetzt werden
    3. Architektur: das Büro hatte 3 Fassadengestaltungsentwürfe mitgebracht – und allein dadurch aber auch durch die Vortragsweise subtil kommuniziert, dass die Fassadengestaltung aus K&L-Sicht nicht wesentlich sei; V1: 60er Jahre „Fensterbänder über die ganze Länge“, V2: 2010er Jahre „versetzte Fenster über die ganze Länge“, V3: ähnlich dem eigenen Vorbild „Motel One“
    4. Feedback / Rückfragen: man muss es deutlich sagen „in allen Belangen und von allen Beurteilenden durchgefallen“; Kritikpunkte lose aufgelistet: Kubatur / Schlangenform ungünstig; Platzbegrenzung/Hochpunkt Freiberger Straße schwach; keine Wohnungen; Spitze zur Ecke Herta-Lindner/Schweriner – Gedanke der runden Ecke dort nicht aufgenommen; Fußweg zwischen Quartier und Motel One potentielle „Dreckecke“; Kern-Hausaufgabe: Gliederung des Quartiers in mehrere unterschiedlich gestaltete Gebäude; Schließung des Blocks; sinngemäße Aussage eines Kommissionsmitglieds: „Bauen Sie (dort) städtische und zeitgemäße Häuser – nicht mit den Mitteln von vor 10-15 Jahre

    B) Wohnvilla – Wiener Straße – Leinert und Lorenz

    1. Lage - https://www.google.de/maps/search/ma…m/data=!3m1!1e3
    2. Entwurf: auf aktuellen Garagenkomplex; Volumen an den umliegenden Villen orientiert; „Villa“ in der Mitte mit Versatz – also 2 Rechtecke zueinander verschoben
    3. Architektur: war noch nicht konkret ersichtlich; wesentlicher Ansatz sind umlaufende Balkone wie bei dem L&L Hochhaus Richtung Bahnhof
    4.Vortrag: ein Chart zeigte Sempers Villa Rosa, Le Corbusiers Villa Savoye in einer Reihe mit dem L&L Objekt, was nicht so gut ankam; generell war der Vortrag sehr aufgeblasen – verglichen mit der intellektuellen Substanz eines Mehrfamilienhauses (Villa) mit Versatz
    5. Feedback: reichte von „ok“ bis „schlecht“; der Baubürgermeister Schmidt-Lamontain sowie Thomas Löser brachten die Frage auf, warum nicht auch einmal eine zeitgemäße Villa ein schräges Dach haben könne…

    Während der Feedbackrunde musste ich dann aus Termingründen gehen..

    Mich hat die Veranstaltung sehr positiv überrascht. Es wird wirklich um gute Resultate gerungen – von Seiten der Kommission und den Stadtratsmitgliedern inkl. Baubürgermeister. Mir ist mit diesem Eindruck jedoch völlig unbegreiflich(er) geworden, wie auch grade in jüngerer Zeit Gebäude entstehen konnten, die sämtliche heute gehörten Argumentationsansätze negieren.

  • Bezüglich B):
    Wahrscheinlich echauffiert man sich bei K&L in diesem Moment darüber, dass die Plebs ihre tolle Moderne nicht verstehen. Das Ergebnis „in allen Belangen und von allen Beurteilenden durchgefallen“ war erwartbar. Aber das Ding ist ja, dass es völlig egal ist. Die Gestaltungskommission hat keine Macht, das Stadtplanungsamt und seine Lieblingsarchitekten machen in dieser Stadt, was sie wollen. Und das heißt derzeit: graue Würfel mit Fensterbändern, graue Würfel mit versetzten Fenstern, graue Würfel ohne Fenster.

  • _landgraf, vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung, welche uns allen hier einen guten Einblick in die anscheinend qualitätvolle Arbeit der Gestaltungskommission gibt.
    Kannst du deine Schilderung noch etwas kürzer fassen? Es wäre doch eine gute Idee, diese dann an den Baubürgermeister und die Presse zu versenden, ZUSAMMEN mit der Forderung, der Kommission mehr Befugnisse einzuräumen?!

  • Da ich mich bereits mal bei diesem Thema zu alten Aufnahmen eingeschaltet habe, zwischendurch: Es gibt wieder einige Originalaufnahmen, die nach Dresden abgegeben werden, u.a.


    und

    Weiteres auf

    http://www.technologienpsychologie.org/heimatik/geloest/dresden.html

    Vermutlich lassen sich auch weitere Aufnahmen finden, die aus Dresden sind.

    http://www.technologienpsychologie.org/heimatik/xy/xy.html

    Mit der Hoffnung auf viele städtebauliche Wiederentdeckungen und Bereicherungen für 2019!

  • Das ist super! Da freue ich mich schon auf weitere Behinderungen des Individualverkehrs und einen Ausbau des Fahrradnetzes. Vielleicht bekommen wir ja nun zehnspurige Radwege und man macht noch mehr bis jetzt einigermaßen funktionierende Straßen und Kreuzungen für alle KFZ dicht.

    Ich bin da sehr optimistisch! Wie heißt es doch so schön? "Schlimmer geht's immer!"

  • Laut Sächsischer Zeitung:

    Ich möchte die Verkehrswende und eine klimabewusste Stadtgestaltung voranbringen. Mir ist eine gute Beteiligung und die Stärkung der Baukultur wichtig.

    Also erstmal ein grüner Allgemeinplatz. Holger Zastrow von der FDP bekommt mal wieder in der SZ eine Möglichkeit, zu nörgeln, wegen weil, ansonsten scheint es noch keine weiteren Reaktionen zu geben.

    Stephan Kühn ist 40 Jahre alt. Der Soziologe ist seit 1998 Mitglied bei den Grünen, engagierte sich auch in der Grünen Liga - beispielsweise kämpfte er gegen den Bau der A 17. Im Jahr 2004 wurde er in den Stadtrat gewählt. Dort war er verkehrs- und baupolitischer Sprecher der Fraktion.

    In der Zeit waren in Dresden wohl v.a. A17 und Waldschlößchenbrücke, also Verkehrsthemen, sein Betätigungsfeld, so wohl auch aktuell als MdB. Städtebau ist ja auch kein großes bundespolitisches Feld. Ich bin gespannt, wie er sich in Dresden dazu positioniert. Aber erstmal muss ja gewählt werden.

  • Das will Stephan Kühn als Dresdens Baubürgermeister erreichen

    [...]

    Der Besuch war lange geplant, entfaltete aber Symbolwirkung: Stephan Kühn, Bundestagsabgeordneter aus Dresden für Bündnis 90/Die Grünen, schaute sich am Mittwochvormittag im Zentrum für Baukultur im Kulturpalast um. Eine Institution, die von den Grünen wohlwollend unterstützt wird – von den Grünen, die Kühn jetzt zum Baubürgermeister von Dresden machen wollen.

    [...]

    Kühn bekannte sich als Anhänger einer modernen Baukultur und warb für die Nutzung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Baustoffe – bei einem lange geplanten Besuch, der eine Symbolwirkung entfaltete.

    Ansonsten: Radverkehr, ÖPNV und Bürgerbeteiligung.