Von Brigitte Schmiemann
QuoteDisplay MoreDas Baurecht ist noch nicht erteilt, aber das Luxus-Hotel im denkmalgeschützten Cumberland-Haus am Kurfürstendamm 193/194 könnte nach 17 Jahren Pleiten, Pech und Pannen doch noch Wirklichkeit werden. Wenn es nach Axel Deitermann, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der NPC-Projektentwicklungsgesellschaft aus Düsseldorf geht, beginnt er bereits im Frühjahr mit der Sanierung und mit dem Umbau des über 90 Jahre alten Baus.
Der Hotel-Spezialist will die seit Jahren leerstehende Immobilie mit dem 1200 Quadratmeter großen Grundstück erwerben und sie zu einem Luxus-Hotel mit 300 Zimmern ausbauen - inklusive einer Tiefgarage mit 150 Plätzen: "Wir verhandeln mit der OFD noch über Details. Unser Ziel ist es, spätestens Ende des Jahres die Verhandlungen abzuschließen", bestätigte er.
Über die Verkaufssumme möchte sich Deitermann nicht äußern. Es sei ein deutlicher zweistelliger Millionen-Betrag. Daß das Objekt so schwer an den Mann zu bringen war, lag seiner Meinung nach mit an den "überhöhten Kaufpreisvorstellungen". Im Moment seien die Immobilienpreise günstiger als noch vor drei Jahren, so daß eine Investition in solch ein altes Objekt zu vertreten sei.
Eigentümer der repräsentativen Anlage, die sich mit drei Innenhöfen über 180 Meter in der Tiefe vom Kurfürstendamm bis zur Lietzenburger Straße erstreckt, sind Bund und Land je zur Hälfte. Helmut John, Sprecher der Bundesvermögensabteilung bei der Oberfinanzdirektion (OFD), möchte sich zum Verhandlungsstand nicht äußern: "Wir nehmen erst Stellung, wenn ein notarieller Kaufvertrag vorliegt."
Das 1911/12 von Robert Leibnitz als Luxushotel erbaute Haus, ging nach kurzer Zeit in Konkurs. Seit 1936 war das prächtige Ensemble die noble Adresse wechselnder Ämter der Finanzverwaltung, zuletzt der OFD. Bezirk und Senat hatten sich aus baulicher Sicht darauf verständigt, daß für das Ensemble Shopping im großen Stil nicht in Frage kommt, sondern das Haus wieder als Hotel betrieben werden sollte. Doch Verkaufsversuche blieben ergebnislos.
Deitermann lehnt bei seinem Vorhaben Vergleiche mit Häusern wie dem Adlon oder dem Ritz-Carlton ab: "Wir wollen etwas Eigenes entstehen lassen - angemessen dem Kurfürstendamm." Eine "spannende Harmonie" herzustellen zwischen der schönen, alten, herrschaftlichen Immobilie, die auch heute noch Noblesse ausstrahlt, mit den heutigen modernen Ansprüchen, sieht er als reizvolle Herausforderung.
Mit potentiellen Betreibern würden Gespräche geführt, ein Vertrag müsse erst noch abgeschlossen werden. Bei dem Hotelmarkt in Berlin sei es im Moment sehr schwierig, eine Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Er rechne aber - eventuell schon zur vorgesehen Eröffnung des Hotels 2007 - mit einer deutlichen Markterholung(...)
Quelle Bild und Text: Berliner Morgenpost, 07. Oktober 2004