Haus Cumberland - Kurfürstendamm

  • Von Brigitte Schmiemann


    Quelle Bild und Text: Berliner Morgenpost, 07. Oktober 2004

    In dubio pro reko

  • Das wär ja toll! Man hat ja schon vor einigen Monaten da rumgebaut und sogar ein Leuchtschild mit "Hotel Lentz" (glaube ich) über dem Eingang angebracht - aber dann war es wieder weg, und die Arbeiten wieder vorbei. Gestern hat man dort einen Film gedreht.
    Mann, 17 Jahre debattieren :augenrollen: ...

  • ....prima dann scheint das alles ja doch noch ein Happy End zu werden!
    So weit ich weiß gibt es im Zentrum West gar kein ehrwürdiges altes Luxushotel wie im Osten oder?
    Vondaher wäre es doch schon eine Marktkücke!
    Hoffen wir dass mit den Bauarbeiten bald begonnen wird.
    Zur Erinnerung noch mal ein paar Fotos!

  • steht das haus denn heute leer? oder ist die ofd immer noch dort ansäßig?

    finde den bau - bis auf den sockel - nicht sonderlich schön.

  • @Kai

    Ich glaube das steht, bis auf 2 Geschäfte im EG, leer...
    Es brauch einfach mal eine Sanierung. Dieser braune Anstrich ist wirklich nicht sehr ansprechend...


    Zitat von "Jörn"

    So weit ich weiß gibt es im Zentrum West gar kein ehrwürdiges altes Luxushotel wie im Osten oder?

    Es gibt das Kempinski an der Fasanenstr...Ist zwar ein "Neubau" - auch schon aus den 50ern - aber dafür an hist. Ort(glaube ich)...

  • jörn
    Es gibt ein altehrwürdiges Luxushotel im Westen und zwar das "Schloßhotel" im nördlichen Grunewald.
    Die Inneneinrichtung stammt von Karl Lagerfeld, da bist Du so ab 200,- € die Nacht dabei. Wenn ich geschäftlich in Berlin zu tun hätte, das wäre die Adresse - und so ruhig, man schreitet hinein, am Pförtner vorbei und alle Tagesunrast gleitet an einem ab.
    Eigentlich ist es eine riesige Industriellenvilla, wird aber schon seit Jahrzehnten als Hotel genutzt.
    Einfach mal den besten Anzug anziehen, die Turnschuhe putzen und dort zur Teestunde hineinschauen, danach sieht man Berlin mit anderen Augen! :P

  • Das Haus ist wirklich nicht so der Hammer. Aber wenigstens ist es noch (soweit ich das sehe) vollkommen original erhalten, auch wenn es wirklich so aussieht, als hätte man nach dem Krieg Stuck von der Fassade abgeschlagen.

  • @Seraph
    Das hat man mit Sicherheit. Vielleicht kennst Du von Wolf Jobst Siedler "Die gemordete Stadt", nach der Lektüre herrscht drei Tage lang moralischer Aschermittwoch.

  • In diesem Falle ist es so dass das Haus Cumberland schon so geplant wurde.
    Anfangs des 20 Jh gab es das Problem des Stils, man wollte was neues schaffen und nicht in Neo-barocken oder Neo-gotischen Fassaden und Entwürfen schwelgen.
    Was dabei herum kam war schlicht und ergreifend der Jugenstil, Art Noveau. Dieser fand jedoch keinen Anklang was zur Folge hatte dass sich versch Architekten in Deutschland weiterhin mit der Frage des Stils beschäftigten.
    Behrens der den Werkbund mitbegründete, Mies und Konsorten das Bauhaus gründeten und Muthesius den englischen Landhausstil, zuwelchen das Hotel Cumberland sicherlich gehört. (schon der Name verrät es)

    Man wällte historische klassiche Formen, verzichtet grösstenteils aber auf Ornamentik um die Architektur in den Fodergrund zu rücken.

  • jörn
    Tut mir leid, aber was soll denn dieses Gebäude mit Muthesius zu tun haben? Eigentlich sieht es wirklich nur aus, wie eine der vielen Mietskasernen in Berlin leicht gehobenen Grades.
    In Zehlendorf gibt es noch heute allein ca. zwanzig Villen von Muthesius, wenn es Dich interessiert, kannst Du gerne die Adressen von mir haben. Worin die und das Kamberelend sich ähneln sollen, ist mir ein Geheimnis, auch wenn in diesem Falle kein Stuckhammer niedergesaust kam.

  • Ich habe die ganze Thematik mal in Architekturtheroie und Architekturgeschchte durchgenommen!


    Die kleinen Gauben, die Dachformen, die strenge klassiche Form, jedoch ohne grosse Ornamentzusart sind typiche Gestalltungsformen dieses englischen Landhaustils!
    Dieses Hauses ist ja auch nicht von Muthesius sondern von einem anderen Architekten und trägt daher sozusagen eine andere Signatur!

  • Ich finds auch gut.... das Adlon ist irgendwie auch ein Neubau und keine Reko und somit kann man auch im Westen ein Altbau-Hotel beziehen wenn man will... und sogar ein Original-Hotel während Rocco Fortes Hotel ja mal 'ne Bank war.

    Trotzdem fände ich eine Reko von Hotel Kaiserhof oder Exelsior mal echt 'ne Supersache! Nur zumindest beim Kaiserhof kommen dann die Geschichtsfuzzis.... wegen meiner kann man das Hotel gerne umbenennen oder so, ich will nur das Gebäude zurück, kein Andenken an die Zeit von 1933-1945 wie dann sicher viele aufschreien würden.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Der Unterschied vom Cumberland zum Kaiserhof und Excelsior ist auch das funktionierende Umfeld...Für die anderen beiden müsste man ja wieder ein Mega-Investoren-Projekt mit Abrissen etc. starten, um den Wilhelm- bzw. dem Anskanischenden Platz (das ist der vor dem Anhalter Bhf., wo das Excelsior stand) wieder auf Vordermann zu bringen!

    Da ist das Cumberland ein einfacheres Projekt. Und: Welches Hotel hat schon Balkons :zwinkern: ? Außerdem rückt der Ku'damm mehr und mehr in den Hintergrund, gegenüber der Friedrichstr. :boese: . Da ist jedes Luxushotel u.ä. gut, was dort aufmacht, statt in Mitte...Das schlimmste, was dem Ku'damm passieren konnte, war mMn, dass, bis auf eines, alle (von einst 8) Traditionskinos geschlossen haben...

  • also mir gefällt das gebäude auch nicht sonderlich. finde es etwas trist und für ein ouxulhotel zu billig. sollen doch eine behörde drinlassen oder es an irgendeine privatschule oder sonstwas vermieten.
    am wichtigsten ist allerdings, dass es überhaupt wieder benutzt wird.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    finde es etwas trist und für ein ouxulhotel zu billig.

    Was ist denn mit den ganzen Hiltons und Hyatts und sonstwas in modernistischer Kastenbauweise? Also das Innere ist eines Luxushotels angemessen und das Äußere immer noch 100x schöner als die meisten anderen Luxushotels.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Also ich finde wenn der Kasten da erstmal renoviert ist, sprich in einem schänen weiß glänzt, neue klassische Holzfenster und die eisernen Balkongitter in einem dunklem grün sieht es bestimmt sehr sehr edel aus!


    Hier noch was interesantes:

    1911/12 von Robert Leibniz (auch Architekt des alten Hotels Adlon) als 'Boarding-Palast' erbaut. Der riesige Gebäudekomplex erstreckt sich über eine Breite von 60 Metern und eine Tiefe von ca. 180 Metern bis zur Lietzenburger Straße 18-20 mit drei Innenhöfen, die mit Brunnen und Putten kunstvoll gestaltet sind.
    Der Name Cumberland erinnert an den Herzog Ernst August von Braunschweig, dem das Gebäude gewidmet war. Der Herzog stammte aus der Familie der hannoverschen Cumberlands.
    Das Konzept, mehrzimmerige Suiten mit eigenen Hausdienern den Gästen zur Verfügung zu stellen, ging nicht auf; 1913 Konkurs noch vor Eröffnung, Versteigerung des Mobiliars. Bis zum Ausbruch des Weltkrieges als Luxushotel mit 700 Betten, prächtigen Festsälen, Badeanstalt unter dem Dach und dem Café Kugler mit Kurfürstendamm-Terrasse unter dem Namen 'Cumberland' betrieben. 1914 teilweise 'Kaiserliches Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt' (Wumba); seit 1936 wechselnde Ämter der Finanzverwaltung, zuletzt die Steuerabteilung der Oberfinanzdirektion und gewerbliche Nutzung.
    Das edle Interieur mit reich verzierten Stuckdecken, Deckengemälden, Edelholzvertäflungen etc. ist teilweise erhalten, so in dem an der Lietzenburger Straße gelegenen Festsaal das neobarocke Deckengemälde, sowie die lindgrüne Wandbespannung aus den 1950ern, als dieser als Kino diente.
    Erste Verkaufsabsichten 1988 scheiterten, weil für die Oberfinanzdirektion kein Ausweichquartier gefunden werden konnte. Die Immobilie, zur Hälfte im Besitz des Bundes und des Landes Berlin, wurde im Dezember 2000 von der Fundus Gruppe erworben, um es als künftiges 'Adlon des Westens' unter dem Namen 'Cumberland Plaza' wieder zum Luxushotel umzubauen; der vorgesehene Betreiber, der Kempinski- Hotel-Konzern, zog sich allerdings im April 2001 zurück; nach Annullierung des Kaufvertrages neue Ausschreibung Anfang 2002.
    Die letzten Mitarbeiter der Oberfinanzdirektion zogen im September 2002 aus. Die Betriebskosten von ca. 500.000 EUR jährlich versucht die Oberfinanzdirektion durch Vermietung der Räume für Film- und Fernsehproduktionen zu mindern. Im Oktober 2003 erscheinen Berichte über neue Kaufinteressenten, die Immobilienfonds GmbH H.F.S., die Betreiber der Gropius-Passagen. Aber Senat und Bezirk sind gegen ein Einkaufszentrum im Cumberland.

    http://www.charlottenburg-wilmersdorf.de/images/h_cumberland.jpg

    Das mit den alten Stuckdecken und Holzvertäflungen lässt mein Herz höher schlagen!

    Noch was Interessantes :)

    Fertigstellung für das Frühjahr 2007 geplant

    Für das seit Jahren leer stehende Haus Cumberland am Kurfürstendamm zeichnet sich eine Lösung ab. Die Projektentwicklungsgesellschaft NPC aus Düsseldorf, die auf Hotel-Immobilien spezialisiert ist, will das denkmalgeschützte Haus kaufen.

    NPC-Geschäftsführer Axel Deitermann will in dem Bau ein Hotel der Luxuskategorie unterbringen. Geplant sind 300 Zimmer und eine Tiefgarage mit rund 150 Stellplätzen. Für dieses Projekt hat die NPC bereits einen Bauvorbescheid vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf erhalten. Damit sind die Pläne vom Tisch, dort ein Einkaufszentrum einzurichten.

    Deitermann rechnet mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2007. Zur Zeit verhandelt er mit verschiedenen Interessenten, hat aber noch keinen Betreiber unter Vertrag.

    :gg: Hier noch ein paar Stuckbilder :gg:

  • Zitat

    Also ich finde wenn der Kasten da erstmal renoviert ist, sprich in einem schänen weiß glänzt, neue klassische Holzfenster und die eisernen Balkongitter in einem dunklem grün sieht es bestimmt sehr sehr edel aus!

    Das würde ich aber auch sagen! Ja, es ist etwas rustikaler, aber ein bisschen Sandbestrahlung für den Sockel und ein hellerer ANstrich für den Putz, und das Haus unterscheidet sich kaum noch von einem der Patzschke-Bauten...Und am Inneren gibt's ja wohl nichts zu rütteln!

    Und die Lage ist für ein Chicki-Micki-Hotel auch sehr gut. Schließlich hat es sämtliche Edel-Marken (Chanel, Louis Vuitton, Cartier uvm.) um die Ecke! Wenn man vom Adlon in die Friedrichstr. zu diesen Läden will, ist es schon ein 10-minütiger Fußmarsch - vom Ritz-Carlton ganz zu schweigen...

    Ich hoffe, dass am Nachbargrundstück etwas passiert...Das ist einfach eine Katastrophe. Da steht nämlich das hier (am rechten Bildrand sieht man die Brandmauer des Cumberland):

    Was würde ich dafür geben, wenn Patzschke dort 2 Häuser bauen würden, von denen eines eine Kuppel hat...

    Dafür ist das andere Nebenan dieses Sahnestück hier (man erkennt eine Ecke des Daches links, hinter den Bäumen)...

  • Das stand heute in der Welt;

    Etliche neue Projekte wie im Zentrum der deutschen Hotel-Hauptstadt oder an der Düsseldorfer Prachtmeile Königsallee ließen Hotelgruppen allerdings fallen wie heiße Kartoffeln. So verabschiedete sich erst Raffles, dann Hilton vom geplanten "Zoofenster"-Hochhaus in Berlin, auch das berühmte Haus Cumberland kommt nicht zum Abschluss. :(

    Fragt sich nur was das jetzt zubedeuten hat! Kommt nicht zum Abschluss??? Hiesst das jetzt das die was länger brauchen um zu verhandeln *bitte lass es das heissen* :wuetenspringen:

  • RBB online vom 6.Okt, da steht klar drin dass die bauen wollen nur noch nicht wissen wann :keine ahnung:


    Stand: 06.10.2004 07:15


    Tagesspiegel, ebenfalls vom 06. Okt (Ausschnitt)

    Zitat

    Das Haus Cumberland war bis zum Ersten Weltkrieg bereits ein Luxushotel mit 700 Zimmern, prächtigen Festsälen und einem Schwimmbad unter dem Dach. Ganz so groß und pompös soll es künftig nicht werden. „Wir rechnen mit der Fertigstellung im Frühjahr 2007“, sagt Deitermann. Er verhandelt mit verschiedenen Interessenten, hat aber nach eigenen Angaben noch keinen Betreiber unter Vertrag. Die vielen Luxushotels, die in den vergangenen Jahren in Berlin eröffnet worden sind, schrecken ihn nicht. „Wir glauben, dass es am Kurfürstendamm noch Potenzial für ein Haus dieser Klasse gibt.“ Er sieht noch Lücken im Geschäft mit Kongressen oder in Kombination mit Wellness- oder Beauty-Centern.

    Naja weiteres wird sich wohl diese Woche zeigen, meiner Meinung nach war der Comment der Welt aber ehr so was wie die haben ja immer noch nicht angefangen.

    Naja so ein Bauantrag etc dauert und ich sage euch die dt. Ämter koennen verdammt langsam sein