Der Lindenauer Markt ist das alte Zentrum des Dorfes Lindenau, einst eines der größten Dörfer in Sachsen unmittelbar westlich der Leipziger Stadtflur. Burg und Kirche des Dorfes lagen nordwestlich des heutigen Marktes im Bereich der Rietschel- und Nathanaelstraße. Die Fläche des Marktes nahm damals der Dorfteich ein, um den sich zahlreiche Bauernhäuser gruppierten ( http://www.lindenauerstadtteilverein.de/heimat/karte/bereich_6.htm\r
http://www.lindenauerstadtteilverein.de ... eich_6.htm ) . Von den Häusern des alten Lindenaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts blieben einige bis heute erhalten ( http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=19&t=3255">viewtopic.php?f=19&t=3255 ).
Der Lindenauer Markt im Luftbild und in der Vogelschau:
http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=sjpjg5j0v27x&scene=10797053&lvl=1&sty=b&where1=Lindenauer%20Markt%2C%2004177%20Leipzig\r
http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=sjpjg5 ... %20Leipzig
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Lindenau zusammen mit dem südlich anschließenden Plagwitz zu einem Industrie- und Arbeiterviertel. 1891 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lindenau nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] eingemeindet. Während südlich der Lützner Straße und links und rechts der ehemaligen Gundorfer Str., der heutigen Georg-Schwarz-Straße ( http://www.georg-schwarz-strasse.de/\r
http://www.georg-schwarz-strasse.de/ , http://de.wikipedia.org/wiki/Georg-Schwarz-Stra%C3%9Fe\r
de.wikipedia.org/wiki/Georg-Schwarz-Stra%C3%9Fe ) , eher einfache Gründerzeit-Häuser für die Arbeiter der umliegenden Industriebetriebe und ihre Familien gebaut wurden, entstanden schon etwas eher und zeitgleich um den zugeschütteten Dorfteich wesentlich repräsentativere Gründerzeit-Gebäude und ergänzten die bis heute erhaltenen, ebenfalls meist aufwendig gestalteten Häuser der Vorgründerzeit. Hinzu kamen auch nach dem Ersten Weltkrieg noch bedeutende Bauten, allen voran das zwischen 1928 und 1930 nach den Plänen des bekannten Bauhaus-Architekten Hubert Ritter (1886-1967) errichtete Westbad, das aktuell weiter zum Gesundheitszentrum ausgebaut wird ( http://www.westbad.info/\r
http://www.westbad.info/ )
Ab der Zeit um 1900 bis weit in die 50er Jahre war Lindenau von dem Palmengarten bis zur Gundorfer Straße mit dem Markt als Zentrum das Amüsierviertel Leipzigs (neben der Innenstadt) mit zahlreichen Kneipen, Kinos, Theatern u.a.m. Nach der Zerstörung der Innenstadt diente Lindenau dank der unzerstörten Kaufhäuser an der Merseburger Straße und den zahlreichen kleinen Läden in den späten 40er und 50er Jahren sogar als Ersatz-Innenstadt. Bereits in den 60er, verstärkt dann in den 70er und 80er Jahren begann mit der Konzentration des Wohnungsbaus in der DDR auf die Großwohnsiedlungen am Stadtrand, vor allem in Neulindenau und Grünau, und die damit einhergehende, auch ideologisch begründete Vernachlässigung der Gründerzeitquartiere, der allmähliche Niedergang des Stadtviertels, der in erster Linie durch einen massiven Bevölkerungsverlust hervorgerufen wurde. Durch die zahlreichen, meist privat betriebenen Geschäfte rings um den Markt und an Lützner, Merseburger, Georg-Schwarz-Straße und Kuhturmstraße war es aber weiterhin eine beliebte Einkaufsmöglichkeit für die Leipziger und Leipzigerinnen.
Mehr zur Geschichte von Lindenau:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lindenau_%28Leipzig%29\r
de.wikipedia.org/wiki/Lindenau_%28Leipzig%29
http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon]-lexikon.de/GEMEINDE/lindenau.htm\r
www.[lexicon='leipzig'][/lexicon]-lexikon.de/GEMEINDE/lindenau.htm
http://www.lindenauerstadtteilverein.de/\r
http://www.lindenauerstadtteilverein.de/
Nach der politischen Wende in der DDR und vor allem nach der deutschen Wiedervereinigung beschleunigte sich die negative soziale Entwicklung weiter, da viele der kleinen Ladengeschäft entlang der Straße dem Konkurrenzdruck der neu entstandenen Einkaufszentren im Stadtrand nicht standhalten konnten und aufgegeben wurden. Ab Ende der 90er Jahre und dem Beginn des neuen Jahrtausends wurde versucht, durch städtebauliche Eingriffe und unter Verwendung von Fördergeldern insbesondere aus den europäischen Förderprogramm URBAN II und später EFRE die Abwärtsentwicklung aufzuhalten und den Lindenauer Markt wieder zu der alten Bedeutung zu verhelfen. Im Jahr 2000 konnte der neugestaltete Marktplatz eingeweiht werden. Im Jahr darauf eröffnete das Urban-Kompetenzzentrum am Lindenauer Markt und es gründeten sich die Interessengemeinschaft Lindenauer Markt e.V. ( http://www.ig-lindenauermarkt.de/\r
http://www.ig-lindenauermarkt.de/ ) und der Lindenauer Stadteilverein ( http://www.lindenauerstadtteilverein.de\r
http://www.lindenauerstadtteilverein.de ).
http://www.polyurban.net/cgi-bin/cgipro04001/showxml.pl?objekt=0035&photo=0\r
http://www.polyurban.net/cgi-bin/cgipro ... 35&photo=0
http://www.urban-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/Bilder/Ausstellung/Ausstellung_10_Lindenauer%20Markt.pdf\r
http://www.urban-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/Bilder/Auss ... 0Markt.pdf
http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/imperia/md/content/64_stadterneuerung/broschuerentitel/urban_ii_leipziger_westen.pdf\r
www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/imperia/md/conten ... westen.pdf
http://www.kfunigraz.ac.at/people/steining/kurze_wege.pdf\r
http://www.kfunigraz.ac.at/people/stein ... e_wege.pdf
http://gordon-lauder.de/lindenau_1.pdf\r
gordon-lauder.de/lindenau_1.pdf
1999 wurde auch der Stadtentwicklungsplan Zentren beschlossen. Laut diesem Plan sollte künftig über ein abgestuftes Zentrensystem eine gleichmäßige Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs im gesamten Stadtgebiet gewährleistet und insbesondere die wohnortnahe Versorgung gesichert werden. Dafür sollten sogenannte Zentren erhalten und gefördert werden, deren Funktionen durch verschiedene Kategorien bestimmt wurden. Die Kategorien A bis D beschreiben eine bestimmte Funktion in der hierarchisch angelegten Zentrenstruktur
Der Lindenauer Markt erhielt in diesem Plan aus dem Jahr 1999 die Kategorie eines C-Zentrums, d.h. ein Versorgungszentrum für 5.000 bis 25.000 Einwohner_innen. Aus heutiger Sicht ist die Idee, die zurecht für die Gesamtentwicklung der Stadt als schädlich betrachteten abgeschlossenen mittelgroßen bis riesigen Einkaufszentren an den Stadträndern einfach in die Stadt zu beamen und dann darauf zu hoffen, dass sich das Umfeld dieser abgeschlossenen Universen von selbst entwickelt, sehr kritisch zu betrachten. Obwohl seither 10 Jahre vergangen sind und sich auch mittlerweile auch negative Auswirkungen solcher Einkaufszentren gezeigt haben, andere Lösungsansätze entwickelt wurden und auch in der Stadtplanung die Stärkung von Magistralen und den sogenannten Leipziger Läden betont wird, wird immer noch an den alten Planungen festgehalten und der Lindenauer Markt als C-Zentrum mit der entsprechenden Größe definiert, so jüngst im SEKo [lexicon='Leipzig'][/lexicon], B7 Fachkonzept Zentren:
http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/imperia/md/content/61_Stadtplanungsamt/SEKo_Teil_B_7_Zentren.pdf\r
www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/imperia/md/conten ... entren.pdf
Lindenauer Markt Zentrenpass 602
C-Zentrum
Versorgungsraum Altwest, Ortsteil Altlindenau
http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/imperia/md/content/61_Stadtplanungsamt/zentren/Zentrenpass_Lindenauer_Markt.pdf\r
www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/imperia/md/conten ... _Markt.pdf
Seit spätestens 2002 sind die Pläne der Dr. Kuhn Entwicklungsgesellschaft mbH bekannt, am Lindenauer Markt zwischen Henricistraße und Kuhturmstraße ein großes Einkaufszentrum mit Parkhaus zu errichten. Zunächst war von einer Fertigstellung bereits 2005 die Rede. Als Investor war zu Beginn der Planungen die Firma REWW benannt worden, die sich aber offenbar kurz darauf zurückzogen. An ihre Stelle trat Kaufland.
Von Anfang an standen Größe und Gestaltung dieser Pläne auch stark an der Kritik:
Einkaufszentrum 3: Shoppen am Lindenauer Markt
Ralf Julke 28.06.2004
http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2004/06/Einkaufszentrum-3-Shoppen-am--200406282105.html\r
http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2 ... 82105.html
Lindenauer Markt: Planverfahren fürs Einkaufszentrum steckt fest
Ralf Julke 17.06.2006
http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2006/06/Lindenauer-Markt-Planverfahre-200606170020.html\r
http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2 ... 70020.html
Keine Chance für das Kleinod im Leipziger Westen? Leerstand versus Mietnotstand am Lindenauer Markt
Redaktion 16.04.2008
http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2008/04/Keine-Chance-f%C3%BCr-das-Kleinod-i-200804160010.html\r
http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2 ... 60010.html
Sie entzündete sich neben der Befürchtung, dass ein solcher Großmarkt die zahlreichen und mittelgroßen Händler_innen in der Umgebung an die Wand drücken würde, in erster Linie an dem problematischen Anbindungen an den Verkehr für Zulieferer und Kundinnen. Auf diese Probleme wurde unter anderem bereits auf dem 3. Lindenauer Verkehrsforum am 31. Januar 2002 hingewiesen: http://www.lindenauerstadtteilverein.de/downloads/protokoll/lindenaus_mitte.pdf\r
http://www.lindenauerstadtteilverein.de ... _mitte.pdf .
Nach Kritik an der Gestaltung gab es 2005 einen Wettbewerb "Fassadengestaltung für ein dreigeschossiges Einkaufs- und Stadtteilzentrum im Leipziger Westen: Handelscenter Lindenauer Markt". Den Wettbewerk konnte das Leipziger Architekturbüro Weis & Volkmann für sich entscheiden: http://www.weisvolkmann.de/projekte/quartierszentrum_lindenauer_markt.html\r
http://www.weisvolkmann.de/projekte/qua ... markt.html
Für diesen Vorschlag sprach unter anderem auch, dass die teils bereits sanierten Gründerzeithäuser Lindenauer Markt 2 und 4 und Kuhturmstraße 1a erhalten bleiben und in den Markt integriert werden sollten. Andere planten den Komplettabriss dieser Gebäude, so etwa im Vorschlag von carl. von ochsenstein architekten und partner: http://www.c-vo.de/wp/portfolio/ref036/\r
http://www.c-vo.de/wp/portfolio/ref036/
Trotz des Ergebnis des Wettbewerb zur Fassadengestaltung legte der Investor selbst im darauffolgenden Jahr eine eigene, deutlich abgespecktere Gestaltungsvariante vor. So sollten statt der kompletten Häuser nur deren Fassaden erhalten und vor das deutlich niedrigere EKZ gesetzt werden. Diesem Vorschlag stimmte die Stadt zunächst so nicht zu.
Daraufin zog der Investor seinen Vorschlag zurück und einigte sich mit der Stadt im November 2006 auf die Idee des Jurygewinners. Im Januar 2007 hat der Stadtrat die Vorlage beschlossen. Die leer stehenden denkmalgeschützten Häuser Lindenauer Markt 2/4 sowie Kuhturmstraße 1a sollen demnach in die Fassadengestaltung einbezogen werden.
http://www.gruene-fraktion-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/fileadmin/dokumente/publikationen/Rat_51.pdf\r
http://www.gruene-fraktion-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/f ... Rat_51.pdf
Nach den aktuellen (?) Plänen soll das Handelscenter am Lindenauer Markt im Wesentlichen als ein zweigeschossiges, im Erdgeschoss 6,50 m hohes Gebäude mit aufgesetzter eingeschossiger nach oben offener Stellplatzanlage entstehen.
Die Umsetzung des Vorhabens basiert auf einem vom Stadtplanungsamt erarbeiteten Entwurf eines Durchführungsvertrages zum vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 286 mit der Gesellschaft bürgerlichen Rechts ARGE – Stadtteilzentrum Lindenauer Markt, bestehend aus den Gesellschaftern Kaufland Dienstleistungs GmbH & Co. KG und der Dr. Kuhn Entwicklungsgesellschaft mbH. Am 03.07.2009 trat sie SIV Immobilien Holding GmbH & Co. KG der ARGE bei, die im Besitz der zahlreicher Flurstücke im Planungsgebiet ist (Flurstücke 319, 319 b, 319 d, 320, 320 a, 320 b, 321, 322, 325, 1362, 1363, 1364, 1368, 1373 und 1375 der Gemarkung Lindenau).
Gültig ist der Bebauungsplan Nr. 30.1 "Henricistraße", 1. Änderung, der seit dem 16.08.2003 rechtskräftig ist. Er soll ersetzt werden durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 286 "Stadtteilzentrum Lindenauer Markt", der vom 13.2. bis 12.3.2007 öffentlich ausgelegt war, jedoch noch nicht rechtskräftig ist.
http://notes.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/421c7000e5b38e83c1256db4004ef9c1/423ac689e8a6b271c1257615002cea84/$FILE/IV-ds-4459-text.pdf\r
notes.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/appl/laura/wp4/ ... 9-text.pdf
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 286
Stadtteilzentrum Lindenauer Markt
http://notes.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/docid/DECA43B1DC8FA661C1257248002969FA/$FILE/IV-ds-2266-anlagen.pdf\r
notes.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/appl/laura/wp4/ ... nlagen.pdf
Entwurf vom 11.08.2006
Vorhaben- und Erschließungsplan
http://notes.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/docid/DECA43B1DC8FA661C1257248002969FA/$FILE/IV-ds-2266-anlage-4-austausch.pdf\r
notes.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/appl/laura/wp4/ ... tausch.pdf
Die genauen Zahlen zur geplanten Größe des Marktes ändern sich immer mal wieder leicht. Hier die Angaben aus der Broschüre "Investitionsvorhaben im Kammerbezirk [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Ausgabe I/2007" der IHK:
http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].ihk.de/de/Portaldata/1/Resources/dokumente/01_sop/wipo/konjunktur/investitionen/INVESTITIONEN_I_2007.pdf\r
www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].ihk.de/de/Portaldata ... I_2007.pdf
Bau Stadtteilzentrum Lindenau
Ansprechpartner/Investor/Bauherr bzw. Projektentwickler:
Dr. Kuhn Entwicklungsgesellschaft mbH
Brandvorwerkstatt 70
04275 [lexicon='Leipzig'][/lexicon]
Telefon: 0341/3989-0
Lage: Ecke Markt-/ Turmstraße
Angaben zum Projekt:
- Bau eines dreigeschossigen Einkaufszentrums
- auf einer Fläche von 3.500m² entsteht das SB-Warenhaus Kaufland
- 290m² sind für kleinere Geschäfte vorgesehen
- in den Neubau werden angrenzende Nachbarhäuser des Lindenauer Markt 2-4 sowie der Kuhturmstraße 1a miteinbezogen, die als Eingang für das neue Handelscenter dienen sollen
- über diesem Eingangsportal entstehen Büroräume
- besondere Gestaltung der Fassaden (Begrünung, farbige Rahmen)
- geplant sind Parkdecks mit ca. 235 Stellplätzen, die das Parkplatzproblem des Viertel lindern können
Weitere Informationen folgen!