• Das ist zwar nichts sonderlich spektakuläres, aber ich finde, auch kleinere Projekte sollten mal lobend erwähnt werden. Im letzten Jahr wurde die aus dem 18. Jahrhundert stammende Scheune Echternstraße 7 zusammen mit dem Vorderhaus Mittelstraße 6 mustergültig restauriert.

    Die Scheune war lange Zeit nur als Garage genutzt worden, für die man neben der ursprünglichen Toreinfahrt ein zweites Garagentor in die Fachwerkkonstruktion eingebrochen hatte:

    Bei der Restaurierung wurde das Garagentor entfernt, das Fachwerk wieder geschlossen und das Innere unter Erhaltung des gesamten Gerüsts zu Wohnzwecken ausgebaut.

    Etwas nachteilig sehe ich die teils vollverglasten Gefache, da wären weitere Sprossenfenster schöner gewesen, aber das Endergebnis finde ich deutlich schöner als die beiden Garagentore, die vorher die Fassade dominierten.

    Zudem ist die Umnutzung von Scheunen (von denen es im historischen Stadtkern nicht mehr viele gibt) wegen der Nutzungsänderung generell etwas schwierig. Vor 30 Jahren hätte man sie wahrscheinlich noch abgerissen und stattdessen einen pflegeleichten Neubau hingepflastert, wie dies bei anderen Scheunen, aber auch Wohnhäusern in der Straße mehrfach geschehen ist (in der Echternstraße wurden von etwa 1950 bis 1983 ganze 15 denkmalwürdige Fachwerkbauten abgerissen - von insgesamt etwa 140 Häusern in der Straße).

    Außerdem wird demnächst die Fassade des spätgotischen Hauses Sonnenuhr von 1540 (Mittelstraße 26) restauriert (das Haus dahinter wurde 1973 für den Karstadt-Neubau abgerissen), das nach der Hertie-Pleite leer steht.

    Dort hat man aus unerklärlichen Gründen in den 50ern den ursprünglichen rundbogigen Torbogen überputzt und durch einen kleineren stichbogigen ersetzt.

    Im Vorfeld der Umbaumaßnahmen (seit dem Einzug von Karstadt 1973 konnte man das Haus nicht mehr durch den ursprünglichen Eingang betreten, sondern nur noch durch den Neubau links daneben) wurde der alte Torbogen wieder teilweise freigelegt, wobei man feststellte, dass er bei den Umbauten in den 50ern zerstört wurde (es fehlen der obere Abschluss und fast die gesamte linke Seite des Portals bis auf den unteren Meter:

    Im kommenden Frühjahr soll das Gebäude wieder vom Karstadtbau Mittelstraße 28 links daneben getrennt werden, da dort dann zwei verschiedene Geschäfte einziehen (links C&A, rechts ist's noch unklar). Dabei sollen die fehlenden Teile des Torbogens rekonstruiert und das Portal wieder als Eingang des Gebäudes geöffnet werden. Hoffentlich bekommen dann auch die jetzt blinden Fenster wieder eine Funktion - wobei das problematisch wird, da der Karstadtbau hinter der Fassade eine völlig andere Geschossteilung hat als das ehemalige spätgotische Kaufmannshaus (drei Vollgeschosse statt Erd- und Zwischengeschoss sowie drei Dachgeschossen).

  • Echternstraße 7

    Also ich weiß nicht recht. Die Entfernung der Garageneinfahrt mag eine Verbesserung sein, aber die Verglasungen der Verfachungen und der anderen Toreinfahrt, die Dachflächenfenster und die Verbretterung des Giebels mit ganz andersfarbigem Holz sowie der bodentiefen Tür? Insgesamt macht das Haus doch einen ziemlich unruhigen Eindruck.


    Mittelstraße 26

    Seit der Hertie-Pleite :augenrollen: ? Viele Hertie-Häuser wurden 1994 von Karstadt übernommen. Und Karstadt ist jetzt zusammen mit Quelle pleite. Also war die Schließung des Hauses doch wohl erst jetzt und nicht vor 15 Jahren?

    Einmal editiert, zuletzt von Zeno (5. Februar 2019 um 05:27)

  • Zitat von "Zeno"

    Mittelstraße 26

    Seit der Hertie-Pleite :augenrollen:? Viele Hertie-Häuser wurden 1994 von Karstadt übernommen. Und Karstadt ist jetzt zusammen mit Quelle pleite. Also war die Schließung des Hauses doch wohl erst jetzt und nicht vor 15 Jahren?

    Bis 2004 oder 2005 war das ein Karstadt-Kaufhaus. Wegen der drohenden Pleite hat Karstadt damals dann die ganzen kleineren Häuser (z.B. auch in Detmold und wie ich vor einiger Zeit gesehen hab in Weiden/Oberpf.) abgestoßen und sie wurden von Hertie übernommen. Seit der Hertie-Pleite im letzten Jahr stehen die Kaufhäuser fast alle leer.

  • Ach, so rum?

    Was passiert denn nun mit dem Bau? Wenn Du sagst, Nr. 26 wird wieder abgetrennt, wird denn dann das verbleibende Nr. 28 von nur einem Nutzer weiterverwendet oder irgendwie aufgeteilt?

  • Vielen Dank für die Infos aus Lemgo.
    Ich finde die sanierte Scheune zwar auch etwas unruhig, und man hätte ruhig diese völlig verglasten Gefache weglassen können (die Reihe rechts neben dem Tor wird man kaum brauchen, weil das Tor ja schon komplett verglast ist, in die anderen Öffnungen hätte man einfach "historische" Fenster einbauen sollen.) Angesichts der allgemeinen Entwicklung gerade was den Umgang mit Fachwerkgebäuden angeht, finde ich die Sanierung ausgesprochen positiv. Inzwischen ist so etwas ja selten geworden.

  • Dank fuer das Vorstellen dieser beiden Projekte, Maxileen! Schoen, dass Du uns im ersten Fall sogar eine vorher/waehrend/nachher Bilderserie zeigen konntest. :D

    Dass die alte Scheune gerettet wurde und weiterleben wird ist erfreulich. Schade nur, dass der Besitzer bei der Erneuerung offenbar schlechten baulichen Rat haette, denn die von Zeno und Leipziger monierten Misstaende am Endprodukt haetten nicht unbedingt passieren muessen. Vielleicht gibt es in der Zukunft Gelegenheit, da nochmal nachzuarbeiten. Fuer das zweite Projekt kann man nur das Beste erhoffen.

  • Die Maßnahmen werden übrigens beide vom selben Restaurierungsunternehmen durchgeführt, das sein Handwerk durchaus versteht (die Restaurierung und Umnutzung der Scheune ist nach dem, was ich gesehen habe, auch absolut fachmännisch durchgeführt worden - und die Fenster sind halt eine unweigerliche Konzession an die neue Nutzung, auch wenn sie durchaus eleganter hätten ausfallen dürfen)

    Bei dem zweiten Projekt kann ja wenig schiefgehen, da beim Haus Sonnenuhr nur noch die Fassade ursprünglich ist. Da bleibt eigentlich nicht viel mehr, als das Portal wieder freizulegen und die Fehlstellen zu ergänzen. Das Innere ist ja leider seit 1973 verloren (Karstadt sei undank), obwohl es sich um eines der am besten erhaltenen Häuser handelte, das im Gegensatz zu 95 Prozent der anderen Häuser in der Mittelstraße seine alte Innenaufteilung mit der Diele noch nicht verloren hatte und zudem im Kern mindestens aus dem 14. Jahrhundert stammte (einige gerettete Balken des Dachwerks konnten später auf 1447 datiert werden).

    Zusätzlich ist das barocke Geländer der Treppe vom Erd- zum Zwischengeschoss nach dem Abbruch im Fundus des Lippischen Landesmuseums in Detmold gelandet und die barocke Stuckdecke (abgesehen von der Alten Abtei Breite Straße 10, die 1776 in Rokoko-Formen umgestaltet wurde und dem Schloss Brake handelt es sich um den einzig erhaltenen vorgründerzeitlichen Deckenstuck in der gesamten Stadt) wurde im Karstadtneubau wieder angebracht (wobei ich vermute, dass es sich um einen Abguss des Originals handelt, denn ich weiß nicht, ob man eine Stuckdecke tatsächlich einfach so abnehmen kann, ohne dass sie völlig zerbröselt).

    Noch mal kurz zur Lage des ehemaligen Karstadt-Kaufhauses, das meines Erachtens seit der Errichtung der neuen Sparkasse bis 1999 nur noch der zweitgrößte Schandfleck in der Altstadt ist.

    Auf der folgenden Google-Earth-Karte hab ich mal alle größeren Bausünden im historischen Stadtkern eingetragen (ganz im Westen das Parkhaus Wüste, direkt daneben der viergeschossige Flachdach-Betonklotz des Engelbert-Kämpfr-Gymnasiums), im Südwesten die Bauten des Stift St. Marien (um 1970 und 2005), dann etwa im Zentrum der Sparkassenneubau Mittelstr. 73-79 (vier ehemalige Parzellen, für den Vorgängerbau wurden in den 50ern zwei allerdings stark umgebaute Renaissance-Steinhäuser platt gemacht) und dann im Nordosten das ehemalige Karstadt-Haus:
    Moderationshinweis (Schloßgespenst): Luftbild musste wegen Urheberreechtsverletzung leider entfernt werden.

    Hier noch mal die Karstadt-Wucherung im Detail:
    Moderationshinweis (Schloßgespenst): Luftbild musste wegen Urheberreechtsverletzung leider entfernt werden.

    Im oberen Bereich verläuft die Echternstraße, wo für den Karstadt-Neubau damals die Fachwerkhäuser 27, 29 und 31 abgerissen wurden - allesamt 17./18. Jh., also für sich genommen eher unbedeutend, für das Ensemble der Straße jedoch wichtig. Mit einem roten X hab ich alle Fachwerkhäuser markiert, die in der Echternstraße seit 1945 verschwunden sind (wohlgemerkt keine Kriegszerstörungen, lediglich eines des Häuser ist 1946 abgebrannt, die übrigen wurden alle in den 50ern bis 80er abgebrochen).

    Ostteil der Echternstraße, einmal von West nach Ost...

    ...und von Ost nach West, um zu zeigen, wie dezent sich der Karstadt-Klotz in die Straße einfügt:

    In der Mittelstraße hat der Karstadtbau die Parzellen von Nr. 24 (Nebenhaus zum Haus Sonnenuhr, in den Untergeschossen Stein, im Giebel Fachwerk, um 1590), Nr. 26 (das eigentliche Haus Sonnenuhr, Fassade um 1540, ehemaliger Hauskörper 14./15. Jh.) und Nr. 28 (später stark veränderter Gründerzeitler, zur Zeit des Abbruchs nicht mehr wirklich denkmalwürdig) in Beschlag genommen.

    Für das historische Haus 24 bzw. den Gebäudeteil hinter der historischen Fassade Haus 26 ist bislang noch keine neue Nutzung gefunden, Nr. 28 wird wie gesagt abgetrennt und im Laufe dieses Jahres für C&A ausgebaut (drei Häuser weiter, in der Nr. 34, gibt es schon seit vielen Jahren einen C&A Kids Store).

    So zeigte sich Mittelstraße 28 bis zur Hertie-Schließung:

    Da Weihnachten an der Fassade ein Baugerüst stand und diese seltsamen Betonknubbel im ersten Obergeschoss bereits entfernt waren, vermute ich, dass die Fassade geglättet und umgestaltet werden soll. Wie sie am Ende aussehen wird, weiß ich leider nicht, es kann aber eigentlich nur eine Verbesserung sein (wobei, den modernen Architekten würde ich sogar zutrauen, dass das Ding hinterher noch hässlicher aussieht).

    Mitte März werde ich das nächste Mal in Lemgo sein, mal schauen, ob es dann schon Fortschritte am Bau gibt.

  • Dank fuer Deine weiteren Ausfuehrungen, Maxileen. Also dieselbe Firma fuehrt(e) beide Projekte durch? Es ist beruhigend dass Du meinst, beim zweiten koenne nichts verkehrtgehen, und moegest Du Recht behalten. :engel:

    Auch wenn dieses Unternehmen sein Handwerk versteht und gut ausfuehrt, welches sehr loeblich ist, so sollte es doch vielleicht mal einen kleinen Kurs in "so sah es frueher aus, solche Elemente gab es damals nicht und die passen hier nicht rein, und wie kann ich das Ganze am besten bauhistorisch authentisch wirken lassen" nehmen.

  • Leider habe ich doch nicht recht behalten, denn die Fassade wurde tatsächlich verschlimmert.

    Während sich ob der Hässlichkeit des Nachbarhauses Mittelstraße 28 weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung eingestellt hat...


    ...ist das Nachbarhaus Mittelstraße 26 (Haus Sonnenuhr, im Kern 14./15. Jh., Fassade 1540; 1973 wurde das vom Gewölbekeller bis zum spätgotischen Dachwerk hervorragend erhaltene Haus bis auf die Fassade abgebrochen) nun tatsächlich stark in seiner Optik beeinträchtigt:


    Zum einen wurden die Erdgeschossfenster zu Schaufenstergröße aufgebläht, wodurch die Sockelzone zerstört wurde (wahrscheinlich begründet damit, dass man lediglich die Schaufenster wiederhergestellt hat, die um 1900 in die Fassade eingebrochen und bei späteren Restaurierungsarbeiten wieder verkleinert wurden, wobei man den Sockel neu ergänzte), zum anderen wurden die Fenster in den Obergeschossen durch einfache Flügelfenster ersetzt, während vorher Sprossenfenster die Fassade zierten. Dieser Fensteraustausch ist vor allem deshalb unverständlich, weil die Fenster im Obergeschoss und in den Dachgeschossen seit dem Abbruch des Hauskörpers hinter der Fassade ohnehin blind sind.

    Besonders unverständlich ist allerdings, dass entgegen vorheriger Ankündigung der historische Torbogen nicht wiederhergestellt wurde, sondern man die vorhandenen Reste des Torgewändes als Spolien in der Fassade sichtbar beließ und stattdessen einen schmucklosen Rechteckdurchgang in die Fassade brach. Da wirkte der 50er-Jahre-Stichbogen-Torbogen deutlich passender.

    Fazit: Erstaunlich, wie sehr man ein Baudenkmal verhunzen kann, das ohnehin nur noch aus der Fassade besteht.

  • Das 1911 erbaute, denkmalgeschützte "Haus am Wall" wird 2016 saniert.

    Zitat

    Die Pläne des Duos sehen vor, den Anbau im Süden abzureißen und per Neubau zu ersetzen.Der gesamte Komplex soll schließlich etwa ein Dutzend Wohnungen beherbergen. Das Hauptgebäude von 1911 steht unter Denkmalschutz und wird saniert, sagt Klessmann. Das originäre „Haus am Wall“ mit Türmchen, hübscher Fassade und imposanter Treppe soll zur Geltung kommen. Auf den Neubau kommt daher ein Flachdach, um weniger abzulenken.

    http://www.beta.lz.de/lippe/lemgo/20…6-umgebaut.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Eigentlich wollte ich das hier schon länger erwähnt haben, bin aber bisher noch nicht dazu gekommen: Im November 2015 wurde die Brücke am ehemaligen Langenbrücker Tor abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen, welcher dem Hochwasserschutz dienen soll.

    Die alte Brücke stammte aus dem 18. Jahrhundert und war zweibogig. 1896 wurde der Aufbau verbreitert, um Platz für einen Bürgersteig zu haben. Aus mir unerfindlichen Gründen stand sie nicht unter Denkmalschutz, obwohl sie ja im Unterbau komplett erhalten war.

    Zur Situation am Südeingang der Altstadt: http://www.lz.de/lippe/lemgo/20…ver-Grafik.html

    PDF zu den Ausgrabungen, die im Vorfeld der Baumaßnahmen 2011/2012 erfolgten (hier besonders interessant die dritte Seite, die den Zustand vor und nach der Gehwegverbreiterung 1896 zeigt):
    http://www.lemgo.net/fileadmin/imag…er-Tor_2012.pdf

    Ein weiterer Zeitungsartikel (besonders interessant das Zitat des Bürgermeisters: "Auch wenn die Brücke zwei Weltkriege überlebt hat, meine Amtszeit übersteht sie nicht. Am Hochwasserschutz geht kein Weg vorbei. Die Verantwortung für Überschwemmung kann niemand tragen."):
    http://www.lz.de/lippe/lemgo/20…abgerissen.html

    Die neue Brücke soll eine schlichte Betonkonstruktion werden, völlig ohne Brückenpfeiler im Fluss, um dem Hochwasserschutz genüge zu tun. Und auch das historische Wehr der ehemaligen Mühle muss weichen.

    Ursprünglich gab es übrigens Pläne, eine Umflut herzustellen und dabei gleichzeitig die historische Situation mit einer Bastion vor der Brücke wieder anzudeuten. Das wurde aber offenbar fallen gelassen, möglicherweise aus räumlichen oder finanziellen Gründen. Stattdessen gibt die Stadt also eine der wenigen historischen Brücken auf. Aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert sind nun meines Wissens nach nur noch einige vergleichbar alte Brücken am Schloss Brake erhalten, die wenigstens allesamt unter Denkmalschutz stehen, wie sich's gehört.

    Kritik am Abriss gab es offenbar keinen, die Zeitungen und Onlineportale (hier gibt's noch ein Bild nach dem Abriss: http://www.newsgo.de/baumassnahme-langenbruecker-tor/) loben ausschließlich die Aufwertung des südlichen Stadteingangs - offenbar sieht man in alten Verkehrsbauten keinen größeren Wert.

  • Sehr schlimme Geschichte. Leider haben historische Brücken überhaupt keine Lobby und bei Neubauten wird nur noch auf die Funktion geachtet. Statt schöner Sandsteinbrücken und kunstvoll genieteten Stahlkonstruktionen gibt es hässliche Betonbrücke und einfache, geschweißte und meist bunt lackierte Stahlträger. Und dieser Trend scheint auch nicht aufhaltbar :(

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Schon lange wollte ich mal wieder eine Zusammenstellung von aktuellen Neubau- und Sanierungsmaßnahmen aus meiner alten Heimat hier reinstellen. Nun habe ich dank einer gestrigen Zahnbeahandlung samt Krankschreibung mal wieder etwas Muße und zeige ein paar Vorher-Nachher-Bilder der entsprechenden Objekte. Zum Start folgt jedoch erstmal eine Übersichtskarte von Open Street Map (alle übrigen Abbildungen stammen von mir):

    1.) Anno 2013/2014 hat das Hotel Stadtpalais in der Papenstraße sich auf das bis dahin unbebaute Grundstück Papenstraße 30 ausgedehnt. Zuletzt befand sich dort nur ein Grünstreifen mit (alter?) Sandsteinmauer.


    Bild von 2003 (noch mit echt gelber Telefonzelle).


    Ähnliche Ansicht heute (aus der Rosenstraße), mit Blick in die Einfahrt zum Hof und auf den Verbindungsgang zwischen Neu- und Altbau darüber.


    Der Neubau in seiner ganzen Pracht.


    Obwohl man sich ja heute schon glücklich schätzen kann, wenn ein Neubau ein Satteldach hat, wirkt der Bau meiner Erachtens viel zu klobig, insbesondere durch die überdimensionierte Dachgaube auf der Traufseite. Positiv hervorzuheben ist aber zumindest, dass das Gebäude in der Straßenflucht kaum in Erscheinung tritt, da es von der Straße aus ein wenig zurückversetzt ist.


    Vor dem Neubau ist der Altbau zu sehen, ein ehemaliger Adelshof mit giebelständigem Haupthaus (der in den Siebzigern wiederhergestellte Streifenputz könnte langsam mal wieder eine Erneuerung vertragen), traufenständigem Nebenhaus und ehemaliger Durchfahrt zum Hof (Bauteil mit Fachwerkobergeschoss, ehemals mit Durchfahrt im Erdgeschoss). Das Eckgrundstück zur Straße Freier Hof, auf dem der Neubau steht, gehörte ursprünglich nicht zum Anwesen dazu.

    2.) Wie in meinem vorigen Beitrag berichtet wurde die historische Brücke am Langenbrücker Tor Ende 2015 aus Hochwasserschutzgründen abgerissen. Meiner Meinung nach hätte es dafür gereicht, das Wehr zu beseitigen, das hätte schon für deutlich mehr Abfluss im Falle eines Hochwassers gereicht, aber die Vorschriften zum Hochwasserschutz müssen ja umgesetzt werden. Das letzte Hochwasser, das dem historischen Stadtkern wirklich gefährlich wurde, gab es übrigens im Winter 1946/47. Seitdem ist das Flüsschen Bega zumindest an dieser Stelle nicht mehr über die Ufer getreten - trotz zweier Mühlenwehre und der alten zweibogigen Brücke.


    Die neue Brücke, abwaschbar, formschön, breiter als vorher, klinisch tot ... äh, rein.


    Das Flüsschen Bega wirkt, seit das ehemalige Mühlenwehr gefallen ist, auch nicht mehr wirklich wie ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Sicher ist es für die Leute nett, jetzt direkt bis ans Wasser gehen zu können, aber historisch ist das nicht.


    Blick in die Gegenrichtung auf die alte Brücke (mit 1896 erneuertem auskragenden Bürgersteig und neuem Geländer) und das Wehr im Jahre 2003 (ich habe leider kein altes Foto mit Blick von der Brücke auf den Fluss gefunden - jedenfalls keines, das ich selbst gemacht habe).

    3.) Wir bleiben in der Ecke. Die Brücke am ehemaligen Langenbrücker Tor führt in die Breite Straße. Die Nr. 19 ist das so genannte Hexenbürgermeisterhaus, das bedeutendste Kaufmannshaus der Stadt, erbaut 1568-71 und Anfang der 2000er mit hohem Aufwand restauriert. Nur die Fassade fehlte noch. Diese hat 2013 renoviert und mit einer völlig neuen Farbgestaltung versehen, wie die beiden folgenden Bilder zeigen.


    Vorher.


    Nachher.

    Keine Ahnung, ob die neue Farbgebung auf einem Befund basiert, aber die alte kontrastreichere Farbgestaltung der Fassade gefiel mir deutlich besser. Das könnte daran liegen, dass die neue Farbgebung zwischen mausgrau, staubgrau, aschgrau und steingrau variiert.

    4.) Schon 2014 oder 2015 wurde das kleine Fachwerkhaus Echternstraße 99 (um 1550) von Grund auf saniert. Die Verbretterung des Giebeldreiecks dürfte dabei durchaus dem historischen Zustand entsprechen. Auch hier habe ich ein Vorherbild (von 2006, damals habe ich alle historischen Häuser im historischen Stadtkern abgelichtet) parat.


    Vorher (das Giebelfachwerk war mit Ausnahme der Schwelle nur aufgemalt).


    Nachher, mit rekonstruiertem Torbogen.

    Ich hoffe nur, die alte zweiflüglige Haustür ist nicht auf dem Müll gelandet. Die sah noch ziemlich klassizistisch aus.

    5.) Eine sehr seltsame Sanierungsmaßnahme gab es beim wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammenden Haus Orpingstraße 44, das eine üble Verkleidung mit Teerpappe besaß.


    Nach dem Abbruch des Nachbargebäudes wurde die unverputzte Traufseite sichtbar. Die Kopfbänder und die starken Wandständer deuten auf ein recht hohes Alter hin und lassen durchaus an eine Entstehung im 16. Jh. denken.


    Die Sanierung muss in den letzten zwei, drei Jahren erfolgt sein (in der Ecke der Altstadt komme ich selten vorbei, da die Dichte an historischer Bausubstanz dort sehr gering ist) und sieht sehr seltsam aus. Die neuen Fenster scheinen wieder aus Kunststoff zu sein, die Knaggen unter dem Giebelvorsprung wirken klobig (vielleicht eine Auflage der Denkmalpflege, damit man erkennt, dass sie eine neue Zutat sind) und das Fachwerk ist nach wie vor verputzt - oder vielleicht an der Giebelseite und der Traufseite zur Kohlstraße (übrigens ist das alte Straßenschild an der Hauswand verschwunden) gar nicht mehr vorhanden gewesen. Sicher eine Verbesserung gegenüber der Teerpappenfassade, aber schön sieht's nicht aus.

    6.) Dann haben wir noch den weiter oben von Löbenich erwähnten Umbau des so genannten "Haus am Wall", einem ursprünglich als Mädchenschule errichteten Gebäude im Heimatschutzstil aus dem Jahre 1911. Es geht zwar voran, aber offenbar recht schleppend, denn die Sanierung ist schon seit fast drei Jahren im Gange. Nebenan und im Hof werden mal wieder die üblichen Flachdachkästen errichtet, aber zumindest der Altbau wird offenbar fachgerecht saniert.


    Anno 2006, noch mit altem Anbau aus den Fünfzigern.


    Aktueller Zustand im Dezember 2017.

    Zuletzt noch einige Abbrüche und Neubauten aus den letzten Jahren. Nichts weiter dramatisches, aber um den einen oder anderen Altbau ist es trotzdem schade.

    7.) Der kleine, aber feine Gründerzeitler Orpingstraße 76 wurde schon um 2008 herum abgerissen, um eine potenzielle Erweiterungsfläche für die Lemgoer Feuerwehr zu haben. Aktuell befindet sich auf dem Grundstück lediglich eine Wiese.


    Meiner Meinung nach wäre das Haus durchaus erhaltenswert gewesen, zumal es offenbar noch die ursprünglichen Fenster und die originale Haustür hatte (und vermutlich auch noch alte Innentüren).

    8.) In der Stiftstraße wurden in den letzten Jahren gleich drei Altbauten abgerissen. Stiftstraße 46 und 48 sind bereits 2008/09 gefallen, und zwar ersatzlos. Seither befindet sich dort ein unschöner Bretterzaun, der einen Parkplatz verdeckt. Der bringt vermutlich mehr Miete ein als zwei unrenovierte Altbauten. Stiftstraße 46 stammte vermutlich aus dem späten 19. Jahrhundert und war wohl einer der letzten noch in Fachwerk errichteten Bauten. Nr. 48 hingegen war ein kleines, völlig verkleidetes Giebelhaus undefinierbaren Alters, stammte aber wohl wie die gesamte Häuserreihe ebenfalls aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die seit dem Dreißigjährigen Krieg wüst liegenden Grundstücke erstmals neu bebaut wurden.

    Schade ist es allerdings um Stiftstraße 40. Das Haus hatte mit Ausnahme der erneuerten Fenster noch eine gut erhaltene Fassade mit originaler Haustür. Und es war auf jeden Fall deutlich schöner anzusehen als der Neubau mit überdimensionierter kastenartiger Dachgaube und scheinbar willkürlich verteilten Fenstern. Da fragt man sich mal wieder, wozu es eine Gestaltungssatzung für den historischen Stadtkern gibt (auch wenn die Stiftstraße mit Ausnahme der gotischen Marienkirche - hier nicht im Bild, da auf der anderen Straßenseite - nicht mehr allzu historisch aussieht).

    9.) Zuletzt noch ein Neubauprojekt, das offenbar nicht so vorankommt, denn die Baulücke Mittelstraße 99 ist seit längerem nur mit ein paar Baucontainern besetzt, die vermutlich für die Erneuerung der Fußgängerzone dort stehen. Vorher befand sich dort ein im Erdgeschoss verunstalteter und wenig beeindruckender Gründerzeitler. Bleibt zu hoffen, dass der Neubau keine Verschlechterung darstellt.


    Die L-förmige Baulücke umgreift die Nachbarbebauung und reicht bis in die schmale Dünnebierstraße. Hier verschwand ein entstuckter Gründerzeitler oder Nachkriegsbau, allerdings steht daneben ein beachtenswerter, aber kaum bekannter Altbau (Dünnebierstraße 9), nämlich das auf 1471 dendrodatierte älteste Fachwerkhaus von Lemgo, dessen Traufseite den Bauforscher freut. Gut zu erkennen sind die großen Kopfbänder und die weit auseinander stehenden Ständerreihen, zwischen die später noch Zwischenständer eingefügt wurden. Die Fassade stammt allerdings erst aus dem 19. Jahrhundert.

    Bleibt nur zu hoffen, dass der schon ewig leerstehende Altbau angemessen saniert wird - und dass der schöne Baum im Hof stehen bleibt. Der hat sicher auch einige Jahrzehnte auf dem Buckel.

    Soo, damit dürfte ich erstmal wieder die wichtigsten Bauprojekte der letzten Jahre in der Altstadt erwähnt haben. Als Rausschmeißer noch ein Bild der neuen Turnhalle des Engelbert-Kämpfer-Gymnasiums am Rampendal (auf dem Plan etwas nordwestlich der Nr. 8 zu finden), eine archiktonische Meisterleistung ohnegleichen, die nicht unerwähnt bleiben soll.


    Dieses Bauwerk als "grausam" zu bezeichnen wäre eine Beschönigung ...

  • Und es kommt noch viel schlimmer für Lemgo: Direkt gegenüber dem Hexenbürgermeisterhaus soll ein Hotelneubau entstehen, der mit der alten Abtei verbunden werden soll. Es ist erschreckend, dass ausgerechnet in Sichtweite des wohl bedeutendsten Bürgerhauses der Weserrenaissance, diese letztklassige Architektur umgesetzt werden darf: http://www.newsgo.de/wp-content/upl…Stra%C3%9Fe.png

    Von einer Aufwertung der Breiten Straße kann meines Erachtens keine Rede sein!
    Artikel:
    http://www.newsgo.de/alte-abtei-in-neuem-glanz/
    http://www.lz.de/lippe/lemgo/21…ern-stehen.html
    Besonders übel ist der rückwärtige Flachdachanbau, der den wunderschönen Abteigarten optisch beeinträchtigen wird.

    Bislang befand sich auf dem zu bebauenden Gelände das Hansa-Hotel, ein schlichter Putzbau mit zwei Giebeln: https://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/…hansa-hotel.jpg
    http://www.deutsche-staedte.de/lemgo/hotels/h…ools/hotel1.jpg
    Bei dem rechten Gebäudeteil handelt es sich im Kern womöglich noch um ein älteres Fachwerkhaus mit Utlucht, ich bin mir aber nicht ganz sicher. Da die Breite Straße ursprünglich von giebelständigen Wohnbauten geprägt wurde, hätte man auch den Hotelneubau dementsprechend gestalten müssen.

    Ach ja: 2012 gab es einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für das "Kulturquartier Historische Neustadt" mit zum Teil entsetzlichen Entwürfen: https://images.divisare.com/image/upload/c…7057/lemgo1.jpg
    Übersicht als PDF:
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…-GhZMF5Ke6_xU9C
    Es könnte also noch weitaus schlimmer kommen für diesen Stadttteil!
    Schon damals zeigte man sich begeistert von den Entwürfen der Studenten aus Hildesheim:http://www.lz.de/lippe/lemgo/71…e-in-Lemgo.html

    Zitat: Der Wettbewerb "Kulturquartier historische Neustadt", den die Stadt im Frühjahr ausgeschrieben hatte, diente den Studenten als Anregung. "Lemgo ist schon etwas Besonderes. Die Stadt traut sich, auch in altem Bestand moderne Architektur im angemessenem Rahmen durchzusetzten", bemerkte Professorin Margot Gerke bei der Präsentation in der Neuen Ratsstube.

  • Wieso haben die Entscheider in NRW selbst in den wenigen verbliebenen Perlen einen solch fürchterlichen Geschmack?
    Das ist wirklich schon symptomatisch...

    Ich kann Lemgo nur alles Gute wünschen! Am besten wäre erstmal wohl ein offener Stadtbild-Brief dazu, für den möglichst viele Unterzeichner gewonnen werden, gerade auf Entscheiderebene.

  • Ich war bei meiner Westfalen Rundreise 2017 auch ehrlich erschüttert über das Bild das die Altstadt in weiten Teilen bot....ich hatte mit einer geschlossenen Altstadt gerechnet. Neben einigen wirklichen Perlen sind die Neubauten ein Graus (die Sparkasse vor allem)...auch der Marktplatz steht ja nur noch zur Hälfte. Ganz schlimm sind die Schaufenstereinbauten an den Hauptstraßen...hier könnte man mit wenig Aufwand eine Besserung erzielen!

  • Und es kommt noch viel schlimmer für Lemgo: Direkt gegenüber dem Hexenbürgermeisterhaus soll ein Hotelneubau entstehen, der mit der alten Abtei verbunden werden soll. Es ist erschreckend, dass ausgerechnet in Sichtweite des wohl bedeutendsten Bürgerhauses der Weserrenaissance, diese letztklassige Architektur umgesetzt werden darf: http://www.newsgo.de/wp-content/upl…Stra%C3%9Fe.png

    Von einer Aufwertung der Breiten Straße kann meines Erachtens keine Rede sein!
    Artikel:
    http://www.newsgo.de/alte-abtei-in-neuem-glanz/
    http://www.lz.de/lippe/lemgo/21…ern-stehen.html
    Besonders übel ist der rückwärtige Flachdachanbau, der den wunderschönen Abteigarten optisch beeinträchtigen wird.


    Danke für die Ergänzung, Ravensberger. Dass es schon Entwürfe für den Neubau gibt, hatte ich noch gar nicht mitgekommen. Bislang scheint sich beim Abriss des Altbaus auch noch nichts getan zu haben, bei meinem weihnachtlichen Rundgang durch Lemgo stand er jedenfalls noch. Und zumindest der rechte Bauteil scheint tatsächlich im Kern ein altes Fachwerkhaus zu sein, zumindest steht auf Fotos der Alten Abtei der Zeit um 1900 links daneben ein verputztes Fachwerkhaus mit Utlucht. Wobei auch links davon damals ein Fachwerkhaus stand. Möglicherweise ist also auch dieser Bauteil älter als er aussieht.

    Der Neubau ist jedenfalls völlig daneben. Zum einen ignoriert er mal wieder die Lemgoer Gestaltungssatzung, in der unter anderem folgendes steht:
    - "Die Erd- und Obergeschosszonen sind in Material und Farbe als Einheit zu gestalten." => ist hier definitiv nicht der Fall, insbesondere durch das zurückspringende aufgeständerte Erdgeschoss
    - "Fenster und Schaufenster sind in das konstruktive Raster einzuordnen und den Maßverhältnissen des Gebäudes anzupassen." => Die Erdgeschossfenster haben eine völlig andere Aufteilung als die der beiden Obergeschosse
    - "Es sind stehende Fensterformate zu wählen." => quadratische Fenster sind sicher nicht "stehend"
    - "Durch Neubauten, Umbauten und Instandsetzungsarbeiten soll der Charakter des Gebäudes und des überlieferten Straßenbildes erhalten oder wiederhergestellt werden." => ein über zwei Parzellen reichender traufenständiger, dreigeschossiger Neubau im Gegensatz zu zwei giebelständigen zweigeschossigen Altbauten erhält sicher nicht den Charakter des Straßenbildes und stellt ihn schon gar nicht wieder her

    Besonders absurd wird die Beurteilung des Neubaus in dem von Ravensberger verlinkten newsgo-Artikel. Dort steht: "Der Neubau ordnet sich der Alten Abtei von der Größe her deutlich unter und soll mit einem schlichten und eleganten Äußeren überzeugen." Ersteres mag ja stimmen, aber elegant ist der Neubau ganz sicher nicht. Und der Flachdachanbau auf der Rückseite zum Abteigarten wirkt sogar eher plump und vor allem viel zu dominant gegenüber der Alten Abtei. Das wäre vielleicht noch in einem privaten Hinterhof erträglich, aber der Abteigarten ist eine öffentliche Parkanlage, und auch vom Lindenwall aus wird er deutlich in Erscheinung treten. Aber vermutlich hat das Newsportal hier einfach nur die Pressemitteilung abgeschrieben.


    Hier noch mal ein Foto der betroffenen Gebäude. Vorne die Alte Abtei, ein ehemaliger Adelshof von vermutlich 1585 (Datierung auf einem Türsturz, der heute zweitverwendet an einer Mauer im Hofbereich eingesetzt ist), der aber 1768 im Rokokostil umgebaut wurde. Außen ist er schlicht gehalten, innen hingegen besitzt er noch mehrere Räume mit schönen Rokokstuckaturen. Bis vor kurzem befand sich die Lemgoer Volkshochschule in dem Gebäude.

    Die beiden Giebelhäuser links daneben sind die beiden Giebelhäuser des Hansa-Hotels. Warum man den Neubau nicht ebenfalls giebelständig und zweigeteilt bauen kann, verstehe ich nicht. Durch ein drittes Geschoss und die Bebauung im Hof kann man doch trotzdem auf die gewünschte Bettenzahl kommen - und die Breite Straße wirklich aufwerten, oder wenigstens nicht abwerten.

  • Zur Brücke vor dem Langenbrücker Tor: Ich wundere mich auch, dass man sie einfach so abreißen konnte. Denn laut Gaul/Korn: Stadt Lemgo (= Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Band 49/I). Aschendorff, Münster 1983 stand das Bauwerk offenbar sehr wohl unter Denkmalschutz. In dem genannten Buch wird sie nicht nur beschrieben, sondern ist in der beigegebenen Karte auch eindeutig als Baudenkmal gekennzeichnet.

  • Orpingstraße 44 stammt wohl von 1590:
    http://www.inschriften.net/lemgo/inschrif…13.html#content

    Das Hansa-Hotel in der Breiten Straße unweit des Hexenbürgermeisterhauses wurde jüngst abgerissen:https://www.lz.de/lippe/lemgo/22…t-begonnen.html
    Auf dem Foto ist deutlich zu erkennen, dass es sich bei dem rechten Gebäudeteil im Kern um ein Fachwerkhaus handelte.
    Hier eine ältere Ansicht, auf der die rechte Traufseite aus Fachwerk besteht:https://oldthing.de/Lemgo-Hansa-Hotel-0022600418