Das ist zwar nichts sonderlich spektakuläres, aber ich finde, auch kleinere Projekte sollten mal lobend erwähnt werden. Im letzten Jahr wurde die aus dem 18. Jahrhundert stammende Scheune Echternstraße 7 zusammen mit dem Vorderhaus Mittelstraße 6 mustergültig restauriert.
Die Scheune war lange Zeit nur als Garage genutzt worden, für die man neben der ursprünglichen Toreinfahrt ein zweites Garagentor in die Fachwerkkonstruktion eingebrochen hatte:
Bei der Restaurierung wurde das Garagentor entfernt, das Fachwerk wieder geschlossen und das Innere unter Erhaltung des gesamten Gerüsts zu Wohnzwecken ausgebaut.
Etwas nachteilig sehe ich die teils vollverglasten Gefache, da wären weitere Sprossenfenster schöner gewesen, aber das Endergebnis finde ich deutlich schöner als die beiden Garagentore, die vorher die Fassade dominierten.
Zudem ist die Umnutzung von Scheunen (von denen es im historischen Stadtkern nicht mehr viele gibt) wegen der Nutzungsänderung generell etwas schwierig. Vor 30 Jahren hätte man sie wahrscheinlich noch abgerissen und stattdessen einen pflegeleichten Neubau hingepflastert, wie dies bei anderen Scheunen, aber auch Wohnhäusern in der Straße mehrfach geschehen ist (in der Echternstraße wurden von etwa 1950 bis 1983 ganze 15 denkmalwürdige Fachwerkbauten abgerissen - von insgesamt etwa 140 Häusern in der Straße).
Außerdem wird demnächst die Fassade des spätgotischen Hauses Sonnenuhr von 1540 (Mittelstraße 26) restauriert (das Haus dahinter wurde 1973 für den Karstadt-Neubau abgerissen), das nach der Hertie-Pleite leer steht.
Dort hat man aus unerklärlichen Gründen in den 50ern den ursprünglichen rundbogigen Torbogen überputzt und durch einen kleineren stichbogigen ersetzt.
Im Vorfeld der Umbaumaßnahmen (seit dem Einzug von Karstadt 1973 konnte man das Haus nicht mehr durch den ursprünglichen Eingang betreten, sondern nur noch durch den Neubau links daneben) wurde der alte Torbogen wieder teilweise freigelegt, wobei man feststellte, dass er bei den Umbauten in den 50ern zerstört wurde (es fehlen der obere Abschluss und fast die gesamte linke Seite des Portals bis auf den unteren Meter:
Im kommenden Frühjahr soll das Gebäude wieder vom Karstadtbau Mittelstraße 28 links daneben getrennt werden, da dort dann zwei verschiedene Geschäfte einziehen (links C&A, rechts ist's noch unklar). Dabei sollen die fehlenden Teile des Torbogens rekonstruiert und das Portal wieder als Eingang des Gebäudes geöffnet werden. Hoffentlich bekommen dann auch die jetzt blinden Fenster wieder eine Funktion - wobei das problematisch wird, da der Karstadtbau hinter der Fassade eine völlig andere Geschossteilung hat als das ehemalige spätgotische Kaufmannshaus (drei Vollgeschosse statt Erd- und Zwischengeschoss sowie drei Dachgeschossen).