Schmalkalden (Galerie)

  • Aber noch warten auch in Zentrum von Schmalkalden noch historische Bauten auf ihre Sanierung. Ein solches ruinöses Haus wäre im Westen unseres Landes wohl in den allermeisten Orten schon abgerissen worden ...

  • Danke Frank, dass die beiden Häuser Altmarkt 7 und 8 von 1440 überhaupt noch stehen bzw. rekonstruiert wurden ist ein Glücksfall, auch wenn einige Fehler gemacht wurden. Bilder zum Zustand 1990: http://www.panoramio.com/user/639297/tags/Schmalkalden. Zu diesen und weiteren Fachwerkbauten in Schmalkalden schreibe ich demnächst noch etwas im Strang Fachwerkbauten in der Rhön.

    Das Haus am Entenplan bzw. Schmiedhof im letzten Beitrag wurde anscheinend schon begonnen zu sanieren, im Giebel sind Balken ausgetauscht und der Putz wurde entfernt. Das Fachwerk sieht so weit ich das auf dem Bild beurteilen kann noch gut aus, hier habe ich gute Hoffnung auf eine Sanierung.

    Schmalkalden ist heute schöner als je zuvor.


    Für die wichtigsten Straßen und Plätze der Stadt wie Altmarkt, Lutherplatz und Weidebrunner Gasse wird man das wohl so sagen können, Palantir. Am Altmarkt stört mich nur die kriegsbedingte Baulücke und die etwas zu schlicht wiederaufgebaute Post.

  • Weiter geht es mit dem Kirchhof. Vom Altmarkt an der Stadtkirche vorbei kommt man zu diesem Ensemble aus ehem. reformierter Schule und Pfarrhaus.

    Das Gebäude wurde 1658 als reformierte Schule erbaut, diente dann als Suppenküche für Arme und wird heute vom Sozialen Dienst der Stadt Schmalkalden genutzt.

    Bemerkenswert ist die original erhaltene Haustür, Schwellen und Füllhölzer sind mit Zahnschnitt und Taubändern verziert.

  • Nordost-Seite des Kirchhofs im Jahr 1909, ein Bild der Preußischen Messbildanstalt aus "Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Cassel, Band V, Kreis Herrschaft Schmalkalden".

    Leider wurde das zweite und dritte Haus von rechts stark verändert.

    Blick zur Westseite des Kirchhofs um 1880, mit den alten Kantorat von 1608 im Mittelpunkt.

    Um 1985, das Haus rechts sah bis vor kurzem noch so aus

    und wurde jetzt freigelegt und wird gerade saniert, es ist m. E. in der 2. Hälfte des 16. Jh. entstanden.

    Blick vom Kantorat in die Stumpfelsgasse, auf der linken Seite stehen heute einige Plattenbauten von 1990, die rechte Seite sieht noch weitgehend so aus.

  • Zum Schluss noch einige Bilder aus den drei Vorstädten, die ab dem 14. Jahrhundert an den wichtigsten Zufahrtsstraßen der Stadt entstanden, und im 15. Jh. in die Stadtbefestigung einbezogen wurden. Zuerst die Weidebrunner Vorstadt an der Straße in Richtung Weidebrunn.

    Blick vom Weidebrunner Tor zum Hospital, der Torturrm wurde 1828 abgebrochen

    Reste der inneren Befestigungsmauer

    Das Oberhospital auf einem Bild der Preuß. Messbildanstalt von 1909. Aus der Gründungszeit in der 1. Hälfte des 14. Jh. stammt die Kapelle, das Haupthaus erhielt seine klassizistische Gestalt bei einem großen Umbau im Jahr 1838.

    Die Weidebrunner Vorstadt brannte 1747 weitgehend nieder.

    Links die nach dem Brand einheitlich dreigeschossig wiederaufgebaute Neue Reihe um 1937.

    Die Häuser sind vollständig erhalten, nur der Kunstgraben ist nicht mehr offen.

  • Im Ortsteil Weidebrunn steht die Neue Hütte, ein letztes Zeugnis der ehemals sehr bedeutenden Eisenverarbeitung in Schmalkalden, die den Reichtum der Stadt begründete. Die Anlage geht auf einen 1656 erbauten Stahlhammer und 1669 errichteten Blauofen für die Verarbeitung des in der Nähe abgebauten Eisenerzes zurück. Die heutige 1835 erbaute Anlage produzierte noch bis 1924, steht seit 1966 unter Denkmalschutz und wird jetzt als Museum genutzt.

    Quelle: Wikimedia Commons, Urheber: TOMMES-WIKI

  • Die Auer Vorstadt vor dem 1835 abgebrochenen Auer Tor, heute Bahnhofstraße, ist durch starke Verkehrsbelastung und Verfall geprägt. Bis 1984 ging der ganze Verkehr noch weiter über den Altmarkt und mitten durch die Altstadt. Für die Umgehung der Altstadt musste ein Teil der alten Vorstadt weichen und die Stadtmauer wurde um einige Meter versetzt.

    Bahnhofstraße um 1900, die Häuser stehen heute noch weitgehend sind aber oft in schlechtem Zustand.

    Blick zur Totenhofkirche von 1760

  • Die Stadtmauer ist in weiten Teilen in halber Höhe bzw. überbaut erhalten. Von den ehemals über 20 Türmen ist nur der Pulverturm vollständig erhalten, ansonsten nur einige Turmstümpfe wie dieser hier.

    Bebauung der ehem. Stiller Vorstadt, heutiger Straßenname Stiller Tor.

    Gründerzeitliche Fachwerkhäuser

  • Vielen Dank für die fundierten Ergänzungen, Michael. In den Vororten von Schmalkalden war ich damals gar nicht. Speziell auch das Oberhospital wäre durchaus einen Umweg wert gewesen. Kann man die gotische Kapelle des Hospitals besichtigen bzw. hast du gar Bilder von dort?

  • Danke Frank. Die Gebäude des Oberhospitals werden heute als Kirchenkreisamt und von der Diakonie genutzt, kirchlich gehört Schmalkalden übrigens immer noch als Exklave zur Landeskirche Kurhessen-Waldeck. So einfach zugänglich wird die Kapelle denke ich nicht sein.

    Hier (Bild 3 von 6) ist ein Bild vom Inneren, und ein Artikel zur Renovierung im vorigen Jahr (auf der letzten Seite):
    http://www.ekkw.de/blick-in-die-k…enraeume(1).pdf

    In den Nischen unter den Fenstern standen früher Schnitzaltäre, die Bilderstürmer 1608 verbrannten. An alter Ausstattung werden 1913 nur noch ein gotischer Wandschrank und eine Tür mit gotischen Beschlägen genannt.

  • Nördlich der Altstadt vor der Weidebrunner Vorstadt in Schmalkalden gibt es noch ein kleines aber feines Villenviertel.

    Hier die letzen Häuser der Weidebrunner Vorstadt am Obertor. Die Weidebrunner Vorstadt erhielt als bedeutenste der Vorstädte Schmalkaldens im 15. Jh. eine eigene Befestigung mit zwei Toren, die 1434 errichtet wurden. 1814 wurde die äußere Befestigung auf Abbruch an die Anwohner verkauft. Die verputzten Fachwerkhäuser entstanden innerhalb kurzer Zeit nach dem Brand der Vorstadt im Jahr 1747.


    Eine Auswahl der in diesem Bereich weitgehend geschlossenen Villenbebauung, zuerst die Waldhausstraße.