Erding und das Erdinger Hinterland (Galerie)

  • Erding und das Erdinger Hinterland

    Auch wenn es hier im Forum wohl eher wenige anspricht, stelle ich mal einige Bilder von drei hübschen Rokokokirchen aus dem ländlich-bäuerlichen Hinterland Erdings im tiefsten Altbayern ein.

    Siehe auch:
    http://bockhorn-obb.de/CMS/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=87\r
    bockhorn-obb.de/CMS/index.php?op ... &Itemid=87

    http://www.bockhorn-obb.de/ueberblick_3.htm\r
    http://www.bockhorn-obb.de/ueberblick_3.htm

    Oder von Gerald Groß treffend formuliert: „Das Gebiet östlich von Erding ist wenig bekannt, obwohl es nahe bei der Großstadt München liegt. Für den Massentourismus ist die Gegend zu wenig aufregend, die Sehenswürdigkeiten sind nicht so zahlreich und sie gelten nicht so viel wie die im Oberland. Die Dorfkirchen von Eschlbach, Hörgersdorf und Oppolding, Kleinodien des Rokoko, liegen versteckt in der waldreichen Landschaft, in der auch die Menschen lieber unter sich sind. Doch hat diese ungestörte Ruhe den Vorteil, dass hier im welligen Hügelland sich noch Formen des Zusammenlebens erhalten haben, die anderswo schon verschwunden sind.“
    http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/unter-unserem-himmel/das-erdinger-holzland-gerald-gross-himmel-lub-2009-ID1257237977085.xml\r
    http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... 977085.xml


    Oppolding
    Als erstes ein paar Bilder von Oppolding (Gemeinde Bockhorn), ein paar Höfe irgendwo im Nirgendwo des tertiären Hügellandes. Sicherlich etwas überraschend hier ein Kleinod des Rokokos anzutreffen und hinfinden muss man auch erst...
    Die Kirche, Sankt Johannes d. T. geweiht, wurde 1764 von Johann Baptist Lethner erbaut. Die Rokokoausstattung ist gleichzeitig entstanden.


    Der Westturm mit den für J. B. Lethner typischen Rundbogennischen mit Lichtscharten.

    Nun ins Innere:

    Alle drei Altäre mit marmorierten Sockelfeldern, in denen kleine Szenerien versteckt sind.


    nördlicher Seitenaltar mit dem hl. Sebastian


    ...und der südliche Seitenaltar mit dem hl. Valentin


    Der hl. Martin zu Pferd um 1520


    Detail vom Hochaltar

    Weitere Sockelintarsien:


    Rokokokanzel mit anstelle eines Schalldeckels volutenartig aufgelöster Rocaille-Bekrönung

    Weiter geht es als nächstes über teilweise noch ungeteerte Sträßchen nach Eschlbach...

  • Erding und das Erdinger Hinterland

    Eschlbach


    Das Turmoberteil vom Erdinger Anton Kogler, der in der 2. H. des 17. Jh. vielen weiteren Kirchen im Erdinger Raum einen +/- ähnlichen Turm „verpasste“.


    das Innere wieder mit drei Rokoko-Altären, der Hochaltar um 1765 von Matthias Fackler aus dem nahen Dorfen.


    Der Hochaltar ohne tektonischen Aufbau aus verschlungenen Rocaille-Formen gebildet.


    der hl. Benno


    die Kanzel ähnlich der in Oppolding


    einer der beiden asymmetrischen Seitenaltäre

    Als nächstes folgt noch Hörgersdorf, dann geht es voraussichtlich in die Kreisstadt.

  • Erding und das Erdinger Hinterland Teil 3

    Hörgersdorf
    Nun zu einer der schönsten Rokokokirchen Bayerns, Sankt Bartholomäus zu Hörgersdorf, die „kleine Wies“. Erbaut um 1720 vom Erdinger Anton Kogler, für die um 1760 entstandene Innenausstattung waren Matthias Fackler (Altarschreiner aus Dorfen), Christian Jorhan (Bildhauer aus Landshut) und Johann Anton Bader (Stukkateur aus Dorfen) verantwortlich.

    Zur 2008 abgeschlossenen Renovierung der Hörgersdorfer Kirche schrieb der Münchner Merkur (Die „kleine Wies“ erstrahlt in neuem Glanz):
    http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/kleine-wies-erstrahlt-neuem-glanz-16113.html\r
    http://www.merkur-online.de/lokales/nac ... 16113.html


    Hochaltar


    der linke Seitenaltar, sehr originell und asymmetrisch wie in Eschlbach, mit einer Muttergottes vom Ende des 15. Jh.




    Detail vom linken Seitenaltar, dem Marienaltar, die blühende Lilie als Symbol der Unschuld.

    Demgegenüber am rechten Seitenaltar, dem Magdalenenaltar die sich öffnende Agave als Symbol der Buße:


    am rechten Seitenaltar mit der büßenden Magdalena findet sich versteckt zwischen den Stuckmarmorsäulen das israelitische Zeltlager am Berg Sinai


    die Kanzel wie in Oppolding von Johann Anton Bader und ohne Deckel



    Soweit zu den drei hervorragenden Rokokokirchen im Erdinger Hinterland.


    Eine weitere prächtige Kirche im Landkreis Erding ist die nahe Wallfahrtskirche Maria Thalheim, die derzeit innen renoviert wird:

  • Aufkirchen

    Etwas westlich von Erding und infolge der wie kaum eine andere bayrische Stadt boomenden Kreisstadt mit den weit ins Land ausufernden Gewerbe- und Wohngebieten wohl bald mit dieser zusammengewachsen, liegt Aufkirchen, deren weithin sichtbarer Kirchturm 1801 als Sichtpunkt der ersten bayrischen Landesvermessung diente. Nach Westen zu erstreckte sich einst das Erdinger Moos, eines der größten Niedermoorgebiete Bayerns, heute +/- völlig kaputt, eine intensiv genutzte Agrarwüste sondergleichen.

    Die Pfarrkirche St. Johannes d. T., einmal mehr von Anton Kogler 1725 begonnen, mit hohem Westturm:


    der hl. Andreas vom Landshuter Bildhauer Christian Jorhan d. Ä.

    der nördliche Seitenaltar mit dem Altarbild Maria vom Trost:

    und der gegeißelte Heiland am südlichen Seitenaltar:


    im Landstrich zwischen Erding und München finden sich auf Bauernhöfen immer wieder nette Taubenhäuser, wie dieses in Finsing:

    die Finsinger Pfarrkirche Sankt Georg vom Erdinger Maurermeister Hans Kogler:

    von Finsing geht es über Oberneuching nach Niederneuching, weiter Richtung Erding liegen dann noch Moosinning, Notzing, Oberding und Niederding, nicht zu vergessen Werndlfing, Kempfing, Eching, Itzling, Riexing, Wifling, Breitötting und Hofsingelding.

    Die Niederneuchinger Kirche:


    Im Chor Miesbacher Stuck, wohl vom ursprünglich aus Schliersee stammenden Hans Kogler


    Richtung Erding folgt Wörth mit der Pfarrkirche St. Petrus, ein Früh- und Hauptwerk des Meisters J.B. Lethner (1736-40), unverkennbar die Rundbogennischen mit Lichtscharten am Westturm, wie bereits in Oppolding gesehen oder auch in Hecken nachfolgend.

    Etwas arg verloren steht heutzutage nahe dem S-Bahnhof Aufhausen inmitten einiger alter Bäume das Herderhäusl, ein Relikt wie aus einer anderen Welt, die von Erding ins Land sich hineinfressenden Wohn- und Gewerbegebiete rücken immer näher heran:

    Ehemals Hirtenhaus, ein strohgedeckter Blockbau aus der Mitte des 17. Jh., das letzte Beispiel eines einstmals regional verbreiteten Kleinhaustypus

  • Schöne Bilder aus dem ländlichen Oberbayern. In der Tat eine unbekannte Gegend, die im Schatten der südlichen Landesteile steht. Bis auf St. Bartholomäus in Hörgersdorf dürften die gezeigten Kirchen wohl nur denen bekannt sein, die sich bereits näher mit dem bayerischen Barock beschäftigt haben - aber in Bayern gibt es sicherlich auch einen der umfangreichsten Bestände an sakraler Barockkunst in ganz Europa.

    Ich freu' mich schon auf die Bilder aus Erding.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Erding

    Erding liegt ziemlich genau zwischen München und Landshut, in beide Städte sind es je knapp 40km. Der zugehörige Landkreis zählt zu den zukunftsträchtigsten Deutschlands, was v.a. auf den nur 14km von Erding entfernt (München 39km, Freising 5km) liegenden Flughafen im Erdinger Moos ("das Monster im Moos") zurückzuführen ist und naturgemäß alles andere als nur Vorteile mit sich bringt.

    Die meisten Münchner verbinden heute mit Erding wahrscheinlich in erster Linie die Therme. Zumindest kennt man auch kaum noch jemanden, der da nicht war. Europas größte Sauna-, Rutschen- und Thermenwelt, die Südsee in Altbayern.

    Ansonsten ist Erding natürlich noch ein Inbegriff fürs Weißbier, die Erdinger Weiße, das beliebteste Weißbier der Welt. „In Bayern daheim, in der Welt zuhause“

    Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt laut Wikipedia:
    1950 13760
    1970 20963
    1990 25147
    2000 31165
    2007 35122

    Erding wurde als Neugründung im 2. Viertel des 13. Jh. (um 1228) nahe der deutlich älteren Siedlung Altenerding an der bewusst das Hochstift Freising umgehenden Fernstraße von München nach Landshut durch Herzog Otto I. von Bayern angelegt. Eine typisch wittelsbachische Stadtgründung, die 400m lange Nord-Süd-Achse vom Freisinger Tor über die Lange Zeile zum Haager Tor im nördlichen Teil als Straßenmarkt ausgebildet. Etwa in der Mitte zweigt nach Osten die ebenfalls zum Straßenmarkt erweiterte Landshuter Straße ab (max. W-O-Ausdehnung 280m). Westlich liegt die Stadtpfarrkirche. Im Kreuzungspunkt der beiden Hauptachsen einst das Rathaus, seit 1866 die Schrannenhalle, östlich davon der Schrannenplatz, im 18./19. Jh. nach München der wichtigste Getreidemarkt Bayerns. 1648 großer Stadtbrand, entsprechend reichen die ältesten Bürgerhäuser in das 17. Jh. zurück.
    Der Altstadtbereich wird fast völlig von Wasser umgeben (im Westen der Fehlbach, im Osten die Sempt). Kriegszerstörungen 1945 betrafen insbesondere die südliche Haager Vorstadt.

    Von Süden kommend gelangt man durch die Haager Vorstadt und die Friedrich-Fischer-Straße zum Schrannenplatz.


    Wie etliche weitere Häuser wurde auch das links im Bild befindliche (Friedrich-Fischer-Str. 10) in der 2. H. des 20. Jh. stark erneuert, zumindest der Bodenerker ist aber noch wie am Haus daneben vereinfacht vorhanden. Im Hintergrund die Stadtpfarrkirche St. Johannes mit getrennt von der Kirche stehendem Glockenturm (für Altbayern wohl ziemlich singulär) und die Schrannenhalle


    eine der doch insgesamt wenigen empfindlicheren Störungen in den beiden Hauptstraßenzügen, dafür aber zentral gelegen


    Gasthof zur Post mit klassizistischer Fassade und Ausleger (Friedrich-Fischer-Str. 6), rechts gehts nach München


    Der Schrannenplatz, ziemlich genau in der Mitte der Altstadt gelegen, Blickrichtung W auf die 1866 statt des Rathauses errichtete neugotische Schrannenhalle, die um den Glockenturm herum gebaut wurde.


    das Giebelhaus in der Bildmitte ist der Erdinger Weißbräu, rechts ist die 1802 profanierte Frauenkirche zu sehen


    der Kleine Platz nordöstlich an den Schrannenplatz angrenzend mit für Erding typischer Giebelhausbebauung, die durch die spitzen oder abgerundeten Zinnen an Landshut erinnert. Ein deutlicher Gegensatz liegt jedoch an dem Vorhandensein von ein- oder zweistöckigen Erkern (in Landshut waren Erker verboten).


    eines der am besten erhaltenen Bürgerhäuser Erdings aus der 2. H. des 17. Jh., das Haus Kleiner Platz 4 mit auffallend geringer Dachneigung.


    die Ostseite des Schrannenplatzes mit der heute als Rathaus genutzten ehem. Stadtresidenz der Grafen von Preysing (Landshuter Straße 1).

    das einzige erhaltene Stadttor an der Straße nach Landshut, 15. Jh., 1660 mit neuem, dem Turm der Stadtpfarrkirche nachempfundenen Turmabschluß:


    rechts vom Landshuter Tor das Heilig-Geist-Spital (heute Heiliggeisthof, ein paar kleinere Läden auf dem Fußweg vom S-Bahnhof zum Schrannenplatz) und die Spitalkirche (15. Jh.), innen barockisiert (u.a. mit Miesbacher Stuck)


    Landshuter Tor von der Außenseite mit Torhaus und Turm der Stadtpfarrkirche dahinter


    Ecke Landshuter / Dorfner Str.


    das Erdinger Stadtwappen, eine schräg gestellte blaue Pflugschar


    Landshuter Str. nach O


    Giebelhäuser auf der Nordseite der Landshuter Straße (Nr. 3, 5, 7)


    Landshuter Str. Richtung Schrannenplatz mit dem Stadthaus derer von Preysing


    die Südseite des Schrannenplatzes mit dem barocken ehem. Gerichtsschreiberhaus links (weist als einziges Gebäude Erdings eine Hauskapelle auf, daneben auch noch stuckierte Räume)

    Abschließend für heute noch ein paar nächtliche Aufnahmen:


    der Turm der Frauenkirche im Faschingsgewand

  • Vor allem einige ältere, behäbige Giebelhäuser gefallen. Insgesamt ganz nett, aber nichts Herausragenedes, würde ich sagen. Äußerst bedauerlich sind natürlich die leichtfertig in Kauf genommenen, größeren Bausünden am zentralen Schrannenplatz. Der Abriss des alten Rathauses im 19. Jahrhundert war wahrscheinlich ebenfalls ein großer Verlust.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @ Markus, also mit Rokokokirchen kannst Du mich immer begeistern! :) Solche in Rocailleplastik aufgelösten Schalldeckel habe ich allerdings noch nicht gesehen. Sehr überraschend! Was für eine plastische Sinnenfreude! Sag' die Vorstellung der 3 kleinen Kirchen wäre doch was für unseren thread "Sakrale Kleinode"!? Trocknet uns sonst noch aus... :zwinkern:
    Und danke für die schönen Bilder!

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Vor allem einige ältere, behäbige Giebelhäuser gefallen. Insgesamt ganz nett, aber nichts Herausragendes, würde ich sagen.

    Genau so würde ich das auch sehen.

    @ SchortschiBähr
    na, immerhin einer, der hier damit etwas anfangen kann :) In die Sakralen Kleinode würde das wunderbar auch passen.

  • Und das wurde dem reizenden Erding angetan, dazu von Seiten der Stadt, und dann auch noch ausgerechnet am Heimatmuseum? :kopfschuetteln: In zu vielen Orten Deutschlands, gross und klein, scheinen die verkehrten Menschen am Ruder zu sitzen.

    Dir aber, Markus, ganz herzlichen Dank fuer diese Bilderreihe! Besonders Deine Kirchenphotos sind mir immer ein besonderer Genuss. :D

  • Erding, Dorfener Straße 1
    Und dieses auch mir bekannte, stadtbildprägende Gebäude ist auf der Denkmalliste nicht zu finden. Sollte es ein Neubau sein oder beobachten wir zum gefühlten 483. Mal die Unausgewogenheit der Unterschutzstellungen?

    Erding, Prielmayerstraße 1
    O mei, geht's auch in Erding nicht ohne so einen Schrott wie die Erweiterung des Museums? Dabei sieht man doch so deutlich, dass die Bevölkerung mit angepassten Neubauten das gemütliche Bild der Erdinger Altstadt zu erhalten versucht. Und die Stadt macht sowas :augenrollen:. Auch wenn es bereits außerhalb der Altstadt, jedoch in der gleichwohl historischen Landshuter Vorstadt ist, ein schlechtes Vorbild. Überall dasselbe!
    Wenn ich das aber richtig sehe, schließt der Neubau östlich an das Antoniusheim an und liegt damit zumindest etwas versteckt. Aber viel besser wird's dadurch auch nicht.

  • Was habt ihr denn? Der Anbau des Museums fügt sich doch perfekt in die Umgebung ein und vor allem sieht es regionaltypisch bayrisch aus. :augenrollen: (Ironie aus)

    Du meine Güte, für so etwas wird auch noch Geld bezahlt. :?
    Über das "Ding" wird in 30 Jahren so hergezogen und geschimpft, wie heute über Gebäude aus den 70er-Jahren.

  • sehr bemerkenswert finde ich auch , wie man gerade diese Heimatmuseumserweiterung mit "hübsch anzusehen" und "schmiegt sich an" assoziieren kann oder vom äußerlichen ein Gebäude, das ältere Fotos oder Erinnerungsstücke aus Erding beherbergt, darin erkennen soll. Womöglich meint man damit mehr Interessenten ins Heimatmuseum zu bekommen? Der Anbau ist aber tatsächlich zumindest von den Straßen aus kaum wahrzunehmen und auch entsprechend schlecht zu fotografieren.
    Moderne Museums(an)bauten sind jedenfalls ein wie ich finde großes Übel (zumindest wenn sie in historischen Stadtlandschaften stehen), siehe Nürnberg Dürerhaus, Augsburg Diözesanmuseum, München Brandhorst, Iphofen Knauf-Museum, Würzburg Museum am Dom, Waiblingen Galerie Stihl, Ulm Sammlung Weishaupt, Waidhofen/Ybbs, Horn/NÖ, Linz/Donau Schloßmuseum usw. (Tendenz offensichtlich zunehmend).

    Auf den Inhalt bezugnehmend und von daher recht interessant finde ich das Dt. Hopfenmuseum in Wolnzach:
    http://www.museenland.de/hopfenmuseum.html\r
    http://www.museenland.de/hopfenmuseum.html

    bzgl. Dorfener Str. 1
    die selbe Frage stellte ich mir auch.

  • Stadt Erding Teil 2

    Nun weitere Bilder aus Erding vom nord-südlaufenden Straßenmarkt, der Langen Zeile, ehemals Getreide- und Viehmarkt, im Norden einst vom im 19. Jh. abgerissenen Freisinger Tor abgeschlossen:


    Stadtpfarrkirche und Weißbräu


    Weißbräu (Lange Zeile 1)

    Auffallend abwechslungsreich ist in Erding die Gestaltung der Erker.


    Lange Zeile, Westseite mit dem einstigen Palais des Freiherrn von Widmann, bis vor einigen Jahren Landratsamt, jetzt Erdinger Lokalzeitung, erbaut 1782, mit ungewöhnlicher Kombination aus Portalvorbau und Erker


    Lange Zeile 10


    das zugehörige Gartenhaus an der rückseitig verlaufenden Stadtmauer


    Lange Zeile 18 und 20 zwei der etwa ein Dutzend in das 17./18. Jh. zurückgehenden Häuser in der Langen Zeile


    Lange Zeile, Westseite nach Süden, die drei Zinnenaufsätze am Stadthotel (zweites Haus von rechts) nach 1979 hinzugefügt. Das Haus links daneben mit Giebelausbau aus der selben Zeit (davor gerader Behelfsabschluß)


    Lange Zeile, Ostseite, das Haus in der Bildmitte einst der Glaserwirt, mit polygonalem Erker, typisches Beispiel für typisch altbayrische „Patina“


    Noch weitere ganz aktuelle Aufnahmen von diesem Monat:


    Westseite der Langen Zeile nach Süden, vor dem Turm die neugotische Schrannenhalle, rechts die Nr. 1, 3, 4 und 6 (aus welchem Grund auch immer beginnt die Westseite mit ungeraden Hausnummern, wird gerade um dann wieder ungerade zu werden, die Ostseite andersrum)


    Westseite nach N, links das Haus Nr. 12 mit dem um 1980 gestalteten Giebelabschluß


    Lange Zeile, Ostseite nach N


    Lange Zeile, Ostseite mit dem Turm der Frauenkirche im Hintergrund, links die Nr. 2

    Die Lange Zeile ein typisch altbayrischer Straßenmarkt, sozusagen stellvertretend für andere Städte, Märkte und Orte im näheren und weiteren ländlichen Umfeld (Dorfen, Vilsbiburg, Velden, Neumarkt, Haag, Grafing, Markt Schwaben, Moosburg/Isar usw.), nach Osten zu wirds aber schnell Inn-Salzach-lastiger.

    Auch in Erding am Kleinen Markt ist die Nähe des Inns schon spürbar:


    Schrannenmarkt mit Frauenkirche zur Faschingszeit:

    Westseite der Friedrich-Fischer-Str., ältere und neuere Bebauung:


    Ausleger vom Gasthof Post


    alte Hausmadonna


    Kordonhausgasse 7


    an der Sempt, unten von der Landshuter Straße aus


    Rest der Stadtmauer am Heiliggeisthof

  • Erding Teil 3

    Bilder von der Stadtpfarrkirche Sankt Johannes, eine dreischiffige Hallenkirche Landshuter Bauschule, Baubeginn um 1370, Weihe des Langhauses 1464, die Barockisierung 1880-82 rückgängig gemacht


    der (für Altbayern völlig untypisch) vom Kirchenschiff getrennt stehende Glockenturm, um den die Schrannenhalle herum gebaut wurde

    Das Innere mit neugotischen Altären und etlichen älteren Ausstattungstücken aus der Erbauungszeit:


    der Chorbogenkruzifixus von Hans Leinberger, um 1525


    im neugotischen Hochaltar ein älterer Johannes der Täufer vom Meister der Blutenburger Apostel


    hl. Erhard


    Ölbergrelief von 1464



    Am Rätschenbach 14


    Am Rätschenbach 14 und 12


    Am Rätschenbach 12 mit weit vorspringendem Satteldach und über Eck gestellten Eckerker, das Haus daneben nach 1978 stark modernisiert bzw. durch einen an das alte Bürgerhaus orientierten Neubau ersetzt, dort heute die Stadtbücherei.


    Münchner Straße 20, das ehem. Palais Rivera von 1712 in der Münchner Vorstadt


    Münchner Straße 6, stark modernisiertes einstiges Handwerkerhaus, die Nr. 12 war ein weiteres älteres Bürgerhaus mit sehr geringer Dachneigung, irgendwann nach 1978 wurde es abgerissen, nach wie vor gähnt dort eine Lücke


    Langengeisling im Norden Erdings


    die Pfarrkirche von Langengeisling, heute ein Stadtteil Erdings, mit einem weiteren klassischen „Anton-Kogler-Turm“


    Zwei Bilder noch aus dem kleinen Freilichtmuseum am Stadteingang von Taufkirchen / Vils kommend, in unmittelbarer Nachbarschaft der Fliegerhorst:


    Wohnstallhaus aus Rindbach (19. Jh.)


    Getreidekasten aus Niederneuching von1581

  • Zitat von "Zeno"


    Der Erker erinnert an den Erker von Alte Bergstraße 171 in Landshut. Bei der Suche nach einem Bild im Internet habe ich das hier gefunden, ein Hinweis darauf, dass sich Markus' Galerien immer mehr zu der Fundgrube einschlägiger Bilder schlechthin entwickeln :D:

    na, das ist doch ganz erfreulich, wenn bei der Bildersuche im Netz das APH gefunden wird.
    Diese Erker sind ja eigentlich für Landshut völlig untypisch, war zumindest in der Kernstadt (Altstadt, Neustadt) baulich verboten (offenbar insbesondere auf eine Bauvorschrift von 1405 zurückgehend), aber entlang der Bergstraße galt dieses Verbot offenbar nicht. Im Landshuter Ortsteil Berg, Am Graben 17, gibt es auch noch so einen Erker, oder auch z.B. in Dingolfing (Steinweg 4) oder Kraiburg (Marktplatz 22).

  • Altenerding

    Noch zwei Erdinger Kirchen, zuerst Altenerding:


    die Pfarrkirche Mariä Verkündigung, 1724 vom Erdinger Anton Kogler, der Chor älter, die Rokokoausstattung von 1767


    besonders bemerkenswert die Schiffskanzel, eine weitere gibt es im nahen Niederding, ansonsten noch u.a. in Sittenbach (Lkr. Dachau), Irsee/Schwaben und Weißenregen im Bayr. Wald

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (1. März 2016 um 12:15)