Die Stadt Schneeberg im Erzgebirge lässt voraussichtlich für 120.000 € ein leerstehendes Gründerzeithaus (Adresse: Karlsbader Straße 32/34) abreißen. Begründung: "Wir haben kein Geld zum Erhalt." Hierfür wurde sogar der vorige Denkmalschutzstatus des Gebäudes aufgehoben. Es soll danach auf dem Gelände eine Wiese enstehen.
Auch darüber hinaus scheint einiges in Schneeberg im Argen zu liegen:
Zitat[...] Lothar Wetzel, Vorsitzender des EZV Neustädtel, sieht den bevorstehenden Abriss dennoch mit großer Sorge. "Einerseits wollen wir mit unseren historischen Zeitzeugen wuchern, andererseits werden diese ohne Kommentar ausradiert", kritisiert er und verweist auf eine Reihe historischer Bauwerke, die Schneeberg in den zurückliegenden Jahren verloren hat: Das Malzhaus, das Hotel "Karlsbader Haus", ein Restgebäude des Bergkapper Pochwerks und nicht zuletzt den so genannten Fürstenbrunnen am Markt, den auch mehr als 1000 für seinen Erhalt gesammelte Unterschriften nicht zu retten vermochten. "Wie soll das weitergehen?", fragt der EZV-Vorsitzende, der sich künftig mehr öffentliche Diskussion wünscht, wenn historische Gebäude in Schneeberg zur Disposition stehen.
Hinter dem Abriss der oben genannten Gebäude stecke kein System, versichert Bürgermeister Stimpel: "Die Stadt geht verantwortlich mit ihrer Geschichte um. Aber wir können nicht alles schultern. So ehrlich muss man einfach sein."
Als nächstes steht laut Stimpel der alte Schneeberger Bahnhof zum Abriss. Er befindet sich noch in privater Hand, verfällt aber zusehends. Gerettet werden soll hingegen die St. Georgenhütte am Technischen Museum Pochwerk. Die Stadt habe das Gebäude für einige Tausend Euro erworben und wolle die Hülle erhalten, sagte Stimpel. Auch das Haus an der Karlsbader Straße 32/34 werde nicht spurlos verschwinden: "Wir lassen eine Bilddokumentation erstellen, um es anhand von Fotos für die Nachwelt zu erhalten." Die Dokumentation soll im Schneeberger Bauarchiv aufbewahrt werden.
Quelle und Volltext mit Foto: Freie Presse
Der letzte Abschnitt ist schon ganz schön frech-unverblümter Zynismus, wenn man den Zustand des Hauses betrachtet und bedenkt, wieviele Jahre man mit 120.000 € ggf. zur Erhaltung überbrücken könnte. Wahrscheinlich wieder die unsäglichen Abrissprämien des Bundes im Spiel...