Bauvorhaben der Florana in der Hauptstraße (realisiert)

  • Ja. Es ging gestern lange.... Zu lange...
    Schlimm war es auch!

    Da ich offenbar der erste Berichtende bin, gibt es eine etwas ausführlichere Schilderung. (obwohl ich nicht bis zum Schluss geblieben bin)

    1. Die "Begrüßung" durch Baubürgermeister Hr. Marx war überflüssig. In kaum 4 Minuten erzählte er völlig zusammenhanglos etwas allgemeindes über das Leitbild der "Europäischen Stadt".

    2. Im Podium übernahm Herr Friedrich vom Entwicklungsforum die "Moderation". Er meinte, die Diskussionskultur in Dresden hätte in den letzten Wochen gelitten und es wäre gut, dass nun endlich (dank des Entwicklungsforums) hier ein sachlicher Diskurs gefördert wird. (Wie allerdings die Diskussionskultur beim Brückenstreit gelitten hat, erwähnte er nicht :augenrollen: )

    3. Zunächst stellte nun Prof. Knerer seine Planungen vor. Wie ich fand war sein Vortrag gut nachvollziebar. Der Planungs- und Entwurfshergang wurde gut dargelegt. Man erkannte, dass die Planungen logisch aus den Vorgaben der Stadtplanung erwuchsen. Somit wurde deutlich, dass im Rahmen der stadtplanerischen Vorgaben kaum anderes möglich war. Übrigens wies Prof. Knerer darauf hin, dass das Gebäude zu den Plattenbauten hin einen Vorsprung ausbildet. Das Gebäude rückt an der Heinrichstraße bis voll zur Hauptstraße hin, macht dann aber zu den benachbarten (südlichen) Platten wieder einen Sprung zurück, da die Platten etwas von der Hauptstraßenflucht abgerückt sind. Dies wurde durch Brandschutzauflagen begründet. Eine Alternative wäre eine sichtbare Brandmauer... Den Aufbau des Neustädter Rathauses sieht er dadurch nicht gefährdet. Der Übergang zu den Nebenstraßen soll durch eine veränderung der Proportionen (Gebäudehöhe) und Fenstermaße (von groß und springend, zu geordnet hochkant) erfolgen.

    4. Nun kam Frau Dr. Engel vom Stadtplanungsamt an die Reihe. Sie erörterte (viel zu lang und unnötig belehrend) die städtebaulichen Rahmenplanungen zur Neustadt. Wie schon Hr. Marx, kramte auch sie in der "Floskel-Kiste" und wies immer wieder auf das Planungsleitbild der "Europäischen Stadt" hin, welches als Grundlage diente (Dazu mag man sich fragen, ob man nun dankbar sein muss, dass nicht etwa die orientalische oder asiatische Stadt als Leitbild gesehen wird :zwinkern: ). Im Fazit lobte sie dann den Knerer+Lang-Entwurf, derart, dass ich mich fragte, wessen Interesse sie eigentlich vertritt.

    5. Herr Prof. Will von der TU Dresden (Professur für Denkmalpflege und Entwerfen) erklärte ruhig und unaufgeregt, dass es (sinngemäß) folgende Möglichkeiten an der Hauptstraße gäbe: a) einen Bruch mit dem bisherigen Wiederaufbau oder b) eine sich darin einfügende Lösung. Seiner Meinung nach stellt das Plattenbauensemble der 70er Jahre eine vorbildliche Lösung dar weil die erhaltenen historischen Bauten an der Hauptstraße wie ein "Juwel" eingefasst und die barocken Achsen gestärkt wurden. Folglich würde sich der Knerer+Lang-Entwurf gut an der Idee anpassen und gut von dem Plattenbaustil zu den Nebenstraßen überleiten.

    6. Die GHND vertratt als Vortragender Herr Hertzig. Er verwies u.a. die Einzigartigkeit der barocken Planstadt Augusts des Starken und wies auf die Möglichkeiten "moderner" Bauten hin (Beispiele aus Potsdam, Frankfurter Römer...). Im Anschluss mahnt Hr. Kulke noch an, dass eine Lösung bezüglich der Großen Meissner Straße und ihrer Verkehrsberuhigung unbedingt von Nöten wäre.

    7. Nun kam Dr. Pfau vom BDA Dresden an die Reihe. Seine Vorstellung war indiskutabel und hatte nichts mit der angepriesenen sachlichen Diskussion gemein. Von seiner Seite kam nichts zum konkreten Projekt. Dafür schoss er sich auf Hr. Hertzig ein:

    Zitat

    (sinngemäß)Sie kommen mir wie einer vor, der bei allem genau weiss was richtig ist... Früher (in der DDR-Zeit) haben wir, wenn solche kamen, gedacht, lieber einsperren

    .
    Bedenklich auch folgende sinngemäße Äußerung

    Zitat

    Wollen Sie hier ein zweites unsägliches Projekt wie den Neustädter Markt (nach Zuruf aus dem Publikum) - äh Neumarkt? Dort sind nur Touristen.... Welcher Dresdner geht schon dort hin?...


    Dann meinte er noch, Stadtentwicklung sei ein Prozess, man muss sich an den Realitäten orientieren und die GHND-Vision wäre eine Utopie. Seine Haltung kam dann noch zur Geltung in dem Satz bezüglich des Vorschlages historisierender Bebauung der GHND (wieder sinngemäß):

    Zitat

    Und die Fenster mit Sprossen: wo dann gemütlich Kissen reingelegt werden und der Fernseher, das ist die Straße - so was gibt es heute nicht mehr

    :augenrollen:

    8. Letzlich sprach noch Hr. Möllers vom Barockviertel e.V. Er begrüßte die Öffnung der Gassen zur Hauptstraße, wollte aber bezüglich der Bebauung keine Leitbau-Konzepte. Insgesamt spiegelte sich bei ihm kein Interesse an einer besonderen Gestaltungsqualität. Lediglich die nun geplanten Entwürfe sollen qualitätvoll ausgeführt werden. Besondere Emotionen und Visionen (z.B. bezüglich der besonderen Entwicklung des Barockviertels auch durch Rekonstruktionen bzw. historisierende Bauwerke) kamen bei ihm nicht rüber.

    Nachdem nochmal Hr. Knerer und Fr. Engel das Wort hatten durfte nach 100 Minuten (also um 20:40 Uhr)!!! nun das Publikum Fragen stellen.
    Als erstes sprach Hr. Maass (Stadtbild Deutschland). Leider kam die Argumentation etwas unglücklich rüber

    Zitat

    Es gibt in Deutschland nicht ein einziges modernes Stadtquartier, dass wie historische Stadtquartiere angenommen wird.

    Letztlich verpuffte somit eine eigentliche Diskussion. Auf die Frage, warum Knerer+Lang vom Stadtplanungsamt der Florana empfohlen wurden, antwortete zunächst erstaunlicherweise der eigentlich als Moderator fungierende Herr Friedrich :!: (der übrigens kurz sagte, selbst Architekt zu sein). Danach erklärte sich Knerer selbst lang und umständlich, so dass ich eigentlich nicht mehr richtig durchblickte...

    Im Anschluss sprach Frau Prof. Schmidt von der TU Dresden, deren Vorlesungen zur Geschichte der Landschaftsarchitektur ich eigentlich immer geschätzt hatte. Sie lobte wiederum den 70er Plattenbau-Entwurf. Er hätte mit seiner "Großen Geste" eine gute Wohnlage geschaffen und sei somit etwas besonderes und erhaltenswertes, ebenso wie die Freiraumgestaltung des Neustädter Marktes. Mithin solle man auch den städtebaulichen Rahmenplan überdenken, der den Platz ja teilweise überbauen und verengen möchte.
    Als nächstes Sprach eine weitere ältere Dame, die ebenfalls die Platten lobte.
    Dann ging das Wort an einen Herren, der die springenden Fenster Knerers kritisierte (

    Zitat

    "Mir hat mal ein Bauingenieur gesagt, ein Haus, dass von Aussen schief aussieht ist auch Innen schief...

    . Desweiteren beklagte er, dass hier viel zu spät eine öffentliche Diskussion geführt wird, da das Projekt da eh bereits fertig geplant ist.

    Dann reichte es mir und ich bin gegangen...

    Fazit:
    a) Das Podium war doch recht einseitig bestzt. Leute wie Dr. Pfau trugen bis auf Polemik rein gar nichts Konstruktives bei.
    b) Die Redezeit von Prof. Knerer und Dr. Engel war viel zu lang (da hätte der Moderator eigentlich eingreifen müssen)
    c) Das Podium führte keine Diskussion.
    d) Da erst nach 100 Minuten das Publikum Fragen stellen konnte, war sicherlich eigentlich schon die Luft raus, da allen der "Kopf qualmte" und man bereits müde wurde...
    e) das Publikum (zumindest der vorderen Reihen) war eher ein betagtes.
    f) Die Plattenbauten wurden seltsamerweise von mehreren Seiten gelobt.
    g) Neue Erkenntnisse bzw. eine sachliche Annäherung konnte ich nicht sehen.
    h) ha

  • Hehe, lief ja exakt so ab wie immer.

    Wahnsinn. Diese Arroganz, Dreistigkeit, Überheblichkeit, Unreflektiertheit, Unsensibilität ... Nix für mich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Christoph: Danke für den umfassenden Bericht!

    Durch die unausgewogene Besetzung des Podiums war es (wie nicht anders zu erwarten) ein sehr ernüchternder Abend. Für den Neustädter Markt seh ich komplett schwarz. Der Bauantrag für den Knerer & Lang läuft. Wie ich es verstanden habe, war es Nettekoven (nicht anwesend) egal wie gebaut wird, aber bei dem Stadtplanungsamt braucht man sich keine Hoffnungen auf eine historisierende Bebauung machen.

    Der Zynismus von Herrn Pfau war echt unter der Gürtellinie, vorallem gegen Herrn Hertzig!

    Der Saal war voll. Ich würde 300 Leute schätzen. Interessenverteilung 50:50?

  • Guten Morgen, ich möchte mich auch kurz äußern.

    Ich war gestern mit meiner Freundin vor Ort und war leider etwas enttäuscht, dass ich erstens der Einzige (na youngi :lachen: ) aus dem SSC war und keinen User mit einem Schirm entdeckt habe. Ich zweifle echt daran, ob das Projekt "Neustädter Markt" hier überhaupt jemand wirklich interessiert. Schimpfen und meckern kann jeder, aber man muss auch mal seinen Ar*** heben und sich die Zeit (wenn vorhanden) für solche Diskussionen nehmen. Ich möchte damit niemanden angreifen, vorallem nicht unsere User die nicht in Dresden leben.

    Zum gestrigen Abend. Leider war es so, wie es Christoph schon beschrieben hat. Ein sehr langer Abend mit der endgültigen Niederlage für einen historischen Aufbau. Mir taten eher Herr Hertzig und Herr Kulke leid. Die beiden haben wie wir hier alle eine Vision, die aber anscheinend niemand vom Hocker haut. Der Abend war lang und teilweise extrem langweilig. Es waren zwar viele Leute da, aber es kam keine Stimmung auf. Leider muss ich betonen, dass Herr Knerer trotz vieler Anfeindungen vorher sehr sachlich vorgegangen ist und seine Gebäude gut erklärt hat.

    Mehr brauche ich nicht dazu schreiben, da vorher Christoph eigentlich alles geschrieben hat. Jedenfalls musste ich alles erst einmal Sacken lassen. Mein Fazit: Ich wäre besser gekommen, wenn ich mir das Bayern Spiel angeschaut hätte.

  • Zitat von "Christoph"

    Ist eigentlich noch etwas Wesentliches geschehen, was ich verpasst habe?


    Ne, nicht wirklich.

    Vielleicht kommt im Laufe des Tages noch ein Bericht bei Dresden Fernsehen? Die haben ja wieder viel gefilmt.

  • Zitat

    f) Die Plattenbauten wurden seltsamerweise von mehreren Seiten gelobt

    Das sagt doch eh schon alles :augenrollen: !

    Knerer:

    Zitat

    ... Den Aufbau des Neustädter Rathauses sieht er dadurch nicht gefährdet. Der Übergang zu den Nebenstraßen soll durch eine veränderung der Proportionen (Gebäudehöhe) und Fenstermaße (von groß und springend, zu geordnet hochkant) erfolgen.

    Das finde ich allerdings interessant! Ist da nun irgendetwas in die Richtung geplant?


    Solange diese altfadrische Stadtplanung mit ihrem DDR-Geist am Werkeln ist, kommt eben auch nur DDR-Plattenbau fürs Jahr 2010 dabei heraus. Wie gesagt, den Abriss solcher Schandflecke im innersten Zentrum werden wir sowieso alle noch erleben. Läuft so wie im Westen, aber eben noch zeitverzögert.

    ad Pfau: Wer ist bitte Pfau? Nach solchen primitiven Aussagen wird man von ihm wohl hoffentlich eh nicht mehr viel hören. Warum der BDA sich von so etwas und dann auch noch öffentlich vertreten lässt?!


    Danke für die gewohnterweise anstrengenden Nachrichten aus der DDR-Dresdner Demokratische Republik.

  • Das Deprimierende ist eigentlich die Emotionslosigkeit der Verantwortlichen in der Stadtplanung. Man hatte nicht im geringsten das Gefühl, dass es um "unser Dresden" ging. Vielmehr schwadronierte bspw. Frau Engel "vom Amt" immer vom Leitbild "Europäischer Stadt". Solche Worthülsen kann jeder Student eines planungsorientierten Studienganges nach dem ersten Semester herbeten.
    Was fehlt ist einfach ein gewisser Anspruch an eine städtebauliche Vision. Dresden wird immer als Kunst- und Kulturstadt gesehen, die demnach vom Tourismus lebt. Dass dies nun als Anspruch und Herausforderung genommen wird eine wirkliche einzigartige Vision zu erstellen ist nicht erkennbar. Dresden hat mit seiner Geschichte (einstmals eine der städtebaulich schönsten Städte Europas) einen solchen Faustpfand, aus dem ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal entwickelt werden könnte... Eigentlich eine traumhaft komfortable Situation! - Aber nein, dafür muss man sich offenbar eher schämen.
    Wie bereits gesagt, kritisiere ich nicht das Architekturbüro K+L, da sie im Rahmen der Vorgaben blieben und sich in gewisser Weise (wenn auch recht einseitig) mit dem Ort auseinander setzten. Das Problem liegt in der Stadtplanung. Hier wird nur verwaltet und der Weg des geringsten Wiederstandes gefahren. Die Träume und Visionen von Bürgern werden als (störende) Utopien abgetan. Unverschämt war aber insbesondere der Herr Pfau (aber, was will man bei solch einem Namen machen): in Gutsherrenmanier sprach er wirklich "von oben herab". Dass er nun den Neumarkt als misslungen bezeichnete verdeutlicht allerdings seine offenbar gestörte Wahrnehmung. Denn die Begründung, dort wären nur Touristen, ist im Kontext einfach vollkommen unlogisch. Da soll er bitte mal die Prager Innenstadt als Vergleich sehen....

  • Zitat von "dakir@dd"

    und keinen User mit einem Schirm entdeckt habe


    Habe leider keinen Stockschirm :zwinkern: Das nächste mal können wir uns gerne persönlich verabreden.

    Die Veranstaltung hatte eigentlich zwei Ziele: Einerseits sollte über die weitere städtebauliche Entwicklung in der inneren Neustadt informiert werden und ein Anlass zu Diskussion geboten werden. Andererseits sollte ein Beitrag geleistet werden, der die Diskussionskultur in Dresden positiv beeinflusst.

    Das erste Ziel wurde nach meiner Eischätzung in weiten Teilen erfüllt:
    Der Rahmenplan wurde vorgestellt und seine Entstehungsgeschichte erläutert. Es wurde begründet, warum an dieser Stelle kein Beebauungsplan existiert. Ebenso wurde das aktuelle Projekt an der Hauptstraße vorgestellt und in weiten Teilen verständlich gemacht, wobei die spezifische Gestaltung der Fassade leider ausgeblendet wurde. Auch die GhND hat ihre Vision vorgestellt.

    In der Diskussion wurde deutlich, wie vielschichtig die Interessenlage ist. Warum auch immer, es gibt einen nicht unbeträchtlichen Teil von Bürgern, die Plattenbauten für gelungene Architektur halten und es gibt eben Architekten, die zueinander versetzte Fenster für ein kreativen Ausdruck unserer Zeit halten. Insofern bildet für die innere Neustadt die kleinteilige Bebauung in klassischer Architektur, und sei diese auch nur auf stehende Fenster und Schrägdach beschränkt, nur eine Option, die an dieser Stelle dem Zeitgeist offensichtlich untergeordnet ist. Da bleibt nurnoch Goethe als Trost „Wenn eine Seite nun besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem Grade triumphiert, dass die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im stillen verbergen muss, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der denn auch eine Zeitlang sein (Un)Wesen treibt."

    Das zweite Ziel, die Verbesserung der Diskussionskultur, wurde nach meiner Ansicht überwiegend nicht erfüllt.
    Positiv schätze ich Herrn Knerer ein, er stellte sich der Diskussion und zeigte auch Interesse an den Gedanken der GhNd zur Inneren Neustadt. Von seiten des Moderators und Herrn Pfau wurde dagegen ein regelrechtes GhND-Bashing betrieben. Jegliche unsachlich hervorgebrachte Kritik, die jemals unsachlich über "moderne" Architektur in Dresden zur Sprache kam, wurde auf die GhND und Herrn Hertzig projiziert. Dabei ging insbesondere Herr Pfau weit unter die Gürtellinie. Da dieses Vorgehen offensichtlich Methode hat, sollte man sich darauf einstellen, indem man sich stärker öffentlich von unsachlichen Kritikern abgrenzt und auch auf die andere Seite zugeht. Leider ist Herrn Hertzig in seinem etwas zu gehetzten Vortrag eine etwas unglückliche Aussage herausgerutscht, die sinngemäß lautete "die innere Neustadt müsse für Touristen gestaltet werden". Da der gemeine Dresdner Touristen nicht mag und sich lieber in der Altmarkt oder Centrum Galerie als am Neumarkt aufhält, muss man mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Man kann nur hoffen, dass die Menschen besser differenzieren können als Herr Pfau.

    Der Versuch, die Unantastbarkeit der Entwürfe von Architekten zu stärken, wurde von Herrn Will gemacht. Nach einem eigenartigen Ausflug in Demokratie und deren Staatsverständnis fiel die Aussage an einen Bürger "er müsse die versetzten Fenster von Herrn Knerer schlicht akzeptieren". Da frage ich mich, wozu diese Veranstaltung.

    Abschließend war noch positiver Beitrag seitens der Politik, nämlich vom Stadtrat Löser (Grüne), der nochmal die Verdienste der GhND hervorhob.

  • Leider war es mir von Beginn an nicht möglich, die Meinung einiger Forumer teilen, dass man durch bloße Anwesenheit bei dieser Veranstaltung, sein Interesse gegenüber der Inneren Neustadt zum Ausdruck bringen könnte. Das macht die Eindrücke des gestrigen Abends umso bitterer!

    Gestern Abend haben wir eine kleine elitäre Clique in Aktion sehen können, die sich in ihrer Widersprüchlichkeit, Arroganz und Verlogenheit wohl schwerlich überbieten lässt. Die Krönung der Runde war die ernst gemeinte Aufforderung an die GHND, sich erst einmal ruinösen Baudenkmälern wie dem Hotel Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zuzuwenden, ehe man als Bürgerinitiative etwas zu seinem eigentlichen Anliegen, Rekonstruktionen, vorbringen dürfte.
    Dennoch muss man das Podium gewiss differnziert betrachten! Die Ausführungen von Herrn Knerer waren zwar von der Rhetorik her unter allem Niveau, dafür aber fachlich durchaus stichhaltig. Die Moderation war natürlich absolut perspektivisch. Von Seiten der Stadtplanung konnte man eigentlich nur den Mehrwert aus der Veranstaltung generieren, dass man absolut kein Interesse an Rekonstruktionen, wie z.B. dem Neustädter Rathaus, hat. Der Vertreter der Händlervereinigung war leider ein absoluter Leichtmatrose und stellte sich als willfähriger Unterstützer sämtlicher Modernisteninteressen dar. Seine Darlegungen gipfelten in der Kritik an den viel zu kleinen Schaufensterflächen im Barockviertel.
    Was soll man dazu noch sagen? Einerseits "schmarotzt" man am einmaligen Ambiente und fordert auf der anderen Seite Schaufensterflächen wie auf der Prager Straße?! Bei diesem Mann musste man sich durchaus die Frage stellen, was er auf dem Podium verloren hatte, was übrigens in besonderem Maße auch auf Herrn Pfau zutraf.
    Die Äußerungen dieses Herrn waren absolut inakzeptabel und selbst für einen Vertreter des BDA hochgradig unwürdig. Mehr muss man zu diesem Menschen wohl nicht sagen.
    Nach dem Podium bin ich mit meiner Freundin noch auf ein Bier ins Watzke gegangen und habe dort Frau Engel vom Stadtplanungsamt, Herrn Professor Knerer, den disqualifizierten Herrn Pfui und Herrn Professor Will in trauter Runde angetroffen.
    Letztlich konnte ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass speziell Herr Kulke einen recht resignierten Eindruck machte (was in meinen Augen absolut verständlich ist!). In seinem Vortrag hatte Herr Herzig darauf hingewiesen, dass selbst die GHND nur zehn Neubauten am Neustädter Markt fordert und sich ansonsten eine Bebauung mit kleinteiligen Townhouses vorstellen könnte. Auf diese Argumentation ging leider niemand ein. Stattdessen warf man der GHND vor, dass sie nur der einen barocken Idealvorstellung nachhängen würde, sich nicht für wertvolle Bausubstanz einsetze und letztlich den Neumarkt verbrochen habe. Wie soll man auf solche Thesen reagieren? Die Idealvorstellung der DDR-Zeit mit ihrer "großen Geste", die wertvollste Bausubstanz in ein Hinterhofdasein verfrachtete und komplett banal ist, hat in dieser Stadt eben einen besseren Leumund.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat

    Nach dem Podium bin ich mit meiner Freundin noch auf ein Bier ins Watzke gegangen und habe dort Frau Engel vom Stadtplanungsamt, Herrn Professor Knerer, den disqualifizierten Herrn Pfui und Herrn Professor Will in trauter Runde angetroffen.

    Haben sicherlich schon über das nächste Projekt gemauschelt mit welchem sie Dresden weiter verschandeln und banalisieren können. Mir wird eigentlich nur noch schlecht bei dem Gedanken, dass diese kleine sadistische Clique von ein paar Leuten sich die Aufträge zuschiebt und eine Genugtuung darin findet gegen den Willen der Bürger zu intrigieren. Ehemals eine der bedeutensten Städte Europas wird mit heute drittklassigem Personal ohne den notwenigen geistigen Horizont, die dieses Stadt eigentlich verdienen täte, ver(ge)waltet.

  • Ich war gestern auch auf der Veranstaltung, sehr enttäuschend, das Ganze. Hier haben die Mitglieder der GHND aber auch kein wirklich glückliches Händchen bei der Argumentation gehabt. Statt kritische Fragen konkret zum Projekt zu stellen (was leistet der Neubau, was eine Rekonstruktion nicht leisten könnte, Dachlandschaften als optimaler Übergang zum Barockviertel, nicht nur Flachdächer, große Schaufenster auch im Alternativentwurf der GHND etc.) hat man leider nur Statements abgegeben.
    Herr Pfau allerdings war wie schon oben erwähnt einfach unter der Gürtellinie. So ein süffisantes Geschwafel habe ich auf einer Podiumsdiskussion schon lange nicht mehr erlebt. Auch der Moderator war alles andere als unparteiisch, teilweise hat der den Podiumsteilnehmern die Antwort schon praktisch "vorserviert". Nun gut, Herr Guratzsch - so sehr ich ihn schätze - ist natürlich bei seinen Moderationen auch nicht immer ganz unparteiisch... ;-))
    Das Herr Knerer sich an den - von Ihm selbst sanierten - Plattenbauten am Neustädter Markt orientiert, kann man ihm nicht mal verübeln.
    Den Vogel abgeschossen hat allerdings Herr Nettekoven, der trotz Ankündigung nicht erschienen ist und - außer Rendite - wohl überhaupt kein Interesse an der Stadt und ihren Bewohnern hat. Dies hätte man anprangern sollen. Leider musste ich gegen 21.00 Uhr weg, weiß somit nicht, obe es noch angesprochen wurde.
    Alles sehr traurig.

  • Ich würde meine Koffer packen und Dresden den Dresdnern überlassen. Die GHND sollte ein Zeichen setzen und diese EDIT: "kranke" entfernt, da polemisch und mißverständlich Stadt verlassen. Das Leben bietet noch andere Inhalte und Deutschland noch andere Städte. Man muß sich nicht jahrzehntelang quälen - das ist es nicht wert. Sollen sie ihr einstiges Paradies verschandeln, mich juckt es nur noch begrenzt. Eine meiner besten Lebensentscheidungen war es, Dresden 2006 den Rücken zu kehren.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "youngwoerth"

    Eine meiner besten Lebensentscheidungen war es, Dresden 2006 den Rücken zu kehren.


    Dito. Ich bin auch froh, wieder im Süden zu sein.

    Aenos

  • Neumarktverein fällt bei der Hauptstraße durch
    (Sächsische Zeitung 29.04.2010)

    Zitat

    ..Bei einer Podiumsdiskussion, zu der das Stadtplanungsamt und das Entwicklungsforum Dresden eingeladen hatten, ernteten Konzept und Gestaltung durch den Architekten Thomas Knerer großen Zuspruch..

    Zitat

    ...Barbara Engel vom Stadtplanungsamt nannte die Erhaltung von Wohnungen im Innenstadtbereich als ein wesentliches Ziel. Deshalb sei die Kombination von Handel und Wohnen gewollt. Darüber hinaus werde mit dem seit 1994 entwickelten Rahmenplan eine Rückkehr zum historischen Stadtgrundriss angestrebt. Die Öffnung von Rähnitzgasse und Heinrichstraße sei deshalb wesentlich.
    ...

    Zitat

    ..Thomas Will, TU-Professor für Denkmalpflege und Entwurf, bestätigte dem Architekten, an der Schnittstelle zwischen Barockgebäuden und Plattenbauten sehr gute Anschlüsse hergestellt zu haben. „Man muss es nicht lieben, aber die Qualität akzeptieren“, sagte Will...

    Zitat

    ..Stefan Hertzig vom Neumarktverein sagte dagegen über die geplanten Formen, sie stammten „aus dem Musterbuch der 60er-Jahre“. Er warb für kleinteilige Gebäude und irgendwann in der Zukunft für den Wiederaufbau des alten Neustädter Rathauses, um Touristen zu locken. – Das schreckte den Architekten Eberhard Pfau auf: „Wir dürfen das Drama vom Neumarkt nicht wiederholen“, wo für Touristen statt für Dresdner gebaut worden sei, warnte er...


    Quelle: Schsische Zeitung [online]

  • Youngwoerth, wann lässt Du endlich dieses sinnlose Geschwafel bleiben. :boese: Es ist ja schön, dass Du froh bist nicht mehr in Dresden zu wohnen, dies als Deine beste Lebensentscheidung bezeichnest (eigentlich schlimm, meine beste Lebensentscheidung war es eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen) und dass Du in der glücklichen Lage bist, nach Belieben Deinen Wohnort zu wechseln (andere haben so etwas wie Beruf und Familie), wenn Dir am alten Ort etwas nicht passt. Aber wenn die Politik und die Stadtentwicklung Deine einzigen Gründe sind, sich für oder gegen eine Stadt zu entscheiden, dann tust Du mir leid. Auch mir geht es extrem gegen den Strich, wie hier in Dresden Stadtentwicklung betrieben wird. Nur ist das für mich und für viele andere kein Grund die Stadt zu verlassen. Dresden ist trotz dieses erheblichen Mankos eine sehr schöne Stadt und extrem lebenswert. Dies sehen glücklicherweise viele der hier lebenden Leute so. Also hör endlich auf mit diesen sinnlosen Sprüchen wie "Ich würde meine Koffer packen und Dresden den Dresdnern überlassen." oder "die Dresdener sind selber schuld CDU zu wählen" und akzeptiere, dass andere Leute auch anders denken. Ich habe Dein ständiges Gejammer so satt. Wenn Dir Dresden so wenig bedeutet, dann spar Dir einfach Deine Kommentare zu dieser Stadt und kümmere Dich um Freiburg. Du sagst ja selber, dass Deutschland noch andere Städte bietet.

    Sorry, das war alles offtopic, aber es lag mir schon lang auf dem Herzen und musste mal raus.

  • So, no further hope for the NM Rathaus and its surroundings?

    Or, still there is a chance for positive developments?

    After all, it was known before that there is a noisy anti-reko coalition, and it was known before that some "modern" architects have negative opinion on the "Neumarkt-Drama"
    (what a miserable rhetoric!). So no new information added?!