Bauvorhaben der Florana in der Hauptstraße (realisiert)

  • Zitat

    Podiumsdiskussion im Kulturrathaus

    Diese Dresdner Podiumsdiskussionen kenne ich bereits. Das wird eine "Belehrungsveranstaltung" darüber, wie gut und sinnvoll Denken und Handeln von Architekt und Stadtplanungsamt ist. :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das kann ich allerdings bestätigen.
    Wie sieht es denn mit dem heutigen Abend aus? Ist die werte APHGemeinde vor Ort vertreten und kredenzt uns nachher noch eine Zusammenfassung über die Geschehnisse? Das würde mich sehr erfreuen (oder auchnicht?). :)

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ich berichte mal aus meiner Sicht stichpunktartig:

    - Geschätzt ca. 150 Anwesende, aufgeteilt in ca. 50:50 (pro/contra). Viele Architekten...
    - Stadtplanungsamt hat komplett abgesagt, außer Fräulein Tauber welche im Publikum saß.
    - Barockviertel e.V hat fünf Minuten vorm Podiumsbeginn abgesagt, Gewerbetreibende haben sich mehrfach zu Wort gemeldet und waren durchweg gegen den GHND Vorschlag. Die wollen so schnell wie möglich die Öffnung der Heinrichstraße

    - Eröffnungsrede von Herrn Kulke (mit Betonung des Wunsches, dass nur wenig städtebaulich sinnvolle Leitbauten am Neustädter Markt errichtet werden sollen)

    - Vortrag von Stefan Hertzig (mit bunten! Original-Bildern und mehreren Hummelvisulisierungen zum Neustädter Markt)
    - Vortrag Herr Aha Frankfurt (M)
    - Vortrag Herr Hartmann (Potsdam)..fand ich persönlich sehr gut. Kam auch bei der Architektenschaft ganz gut an.
    - Bernhard war auch da (vielleicht kann er mal den Abend aus seiner Sicht schildern?!)
    - Prof. Storz bemängelte die fehlende baugeschichtliche Epochen im Lehrplan in den Schulen
    - dann das übliche Gezänk mit der Kulissenarchitektur
    - Ein GHND Mitglied machte den Vorschlag eines Veto-Rechts im Stadtrat, was aber komplett abgelehnt wurde

    - Danach Podiumsfragen, wo vieles in die Breite gezogen wurde. Der Tunnel steht wohl nicht zur Debatte bzw. ist nicht gewollt, eher eine Reduzierung auf zwei Spuren (Löser, Kaufmann). Der Knerer & Lang Entwurf wird nachgebessert, eine genaue Erläuterung fand nicht statt obwohl paar mal angesetzt wurde. Ich hab verstanden, dass er ein "richtiges Dach" bekommen soll und aus der Bürgerfraktion kam noch der Wunsch nach anderen Farben, was auch immer damit gemeint ist?

    Einig war man sich über die desolate Informationspolitik seitens des Stadtplanungsamtes. Hier versprachen alle anwesenden Stadträte Besserung.
    Die GHND meldet sich nächste Woche über die Presse zur weiteren Vorgehensweise.


    Das fürs erste, vielleicht können die anderen noch mehr berichten? Hab aber kaum (mir) bekannte aphler gesehen.

  • Bernhard hat meine Visualisierungen "Unfug" genannt. Das fand ich etwas unhöflich, weil uns bis heute von Knerer und Lang nicht gezeigt wurde, wie die Übergänge geplant sind. Vielleicht so?

  • Naja, irgendwie fehlt ein 'richtiges Dach' - bin ja mal gespannt - wird wohl ein drolliges Zwitterding - da müssen sie aber am Entwurf Einiges ändern, ansonsten sieht es noch schlimmer aus als bisher..

    Zitat

    Ich hab verstanden, dass er ein "richtiges Dach" bekommen soll

  • Wie war denn so der Eindruck der Anwesenden? Ist da überhaupt noch was zu machen in Sachen Reko oder ist die Nummer durch. Wenn man Hyades Bericht so liest, hört sich das eher danach an, als werde am bestehenden Entwurf noch etwas rumgewerkelt, aber das war es dann auch.
    Was war denn mit der Ankündigung der GHND einen eigenen Investor zu präsentieren, der die Rekos bauen würde. Steht diese Alternative noch?


    Quelle: GHND

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Vorträge waren alle sehr gut. Besonders hervorheben möchte ich den von Hertzig. Er war spannend, informativ und mit wunderbaren Hummel-Visualisierungen bestückt. Ich glaube, er hat dem einen oder anderen noch einmal vor Augen geführt, was theoretisch möglich ist. Auch den von Hartmann (Potsdam) fand ich sehr angenehm. Ihm gelang es, die Diskussion auf das gemeinsame Ziel aller Fraktionen zu lenken, nämlich eine lebenswerte und hochwertige Innenstadt.

    Die anschließende Podiumsdiskussion war weniger angenehm. Viele wollten ihren angestauten Emotionen Luft verschaffen. Es war wenig sachliches dabei. Ich schätze, dass wesentlich mehr als 150 Personen im Saal waren. Tatsächlich sehr diffus verteilt. Besonders auffällig waren die Händler und Bewohner des Barockviertels. Diese waren, teils aggressiv, gegen die GhND Pläne. Warum wurde mir nicht ersichtlich. Vielleicht stört es sie, dass sich "andere" für ihr Viertel interessieren und es gestalten wollen. Oder sie befürchten eine Mietsteigerung ala Neumarkt. Ich weiß es nicht. Einige Stadträte meinten, genau deren Ansichten waren für ihre Entscheidung im Bauausschuss maßgeblich.

    Die Stadträte kamen selbst nicht aus der Deckung. Sie schoben rechtliche und pragmatische Gründe vor. Tenor: Die sanierten Platten sind doch garnicht so schlecht. Die gehörten zum Stadtbild. Außerdem: Lieber den Spatz in de Hand als die Taube auf dem Dach. Oder: Wir setzen uns grade für die historische Westseite des Neumarkts sein - Reicht das denn nicht ?(Dr. Baunn-CDU)

    Ich denke, es wurde (mal wieder) die Notwendigkeit einer positiveren Diskussionskultur deutlich. Dass gestern Gegner und Befürworter der GhND anwesend waren, könnte ein erstes/gutes Zeichen sein.

  • Zitat von "_landgraf"

    Besonders auffällig waren die Händler und Bewohner des Barockviertels. Diese waren, teils aggressiv, gegen die GhND Pläne. Warum wurde mir nicht ersichtlich. Vielleicht stört es sie, dass sich "andere" für ihr Viertel interessieren und es gestalten wollen. Oder sie befürchten eine Mietsteigerung ala Neumarkt. Ich weiß es nicht. Einige Stadträte meinten, genau deren Ansichten waren für ihre Entscheidung im Bauausschuss maßgeblich.


    Der Einsatz der GHND stört sie, weil sie befürchten, dass es vorerst nichts wird mit dem Durchbruch der Hauptstraße.

    Herr Brauns (CDU) hat eine ganz und gar merkwürdige Argumentation gebracht. Sinngemäß hat er gefragt, warum man das Barockviertel denn durch Rekos aufwerten müsse, wenn es doch tatsächlich so attraktiv und einmalig wäre, wie Herr Hertzig ausgeführt hat.

  • ich glaube , das die Gewerbetreibenden durch den Vorsitz des Vereins-Barockviertel,bezüglich Ihrer Meinung Elementar beeinflusst werden. Entweder spielen hier wiedereinmal politische Gründe eine Rolle oder die Gewerbetreibenden werden ggf. getäuscht ?!

  • Eine denkwürdige Sache möchte ich noch erwähnen. Einige Architekten (BDA?) haben Frau Orosz geschrieben, in Bezug auf die GHND sei das Maß nun voll. Man möge den Verein endlich in seine Schranken weisen.
    Ich sehe das sehr gelassen. Je mehr die Modernisten schimpfen, desto mehr fürchten sie den Verein. Ein böser Nazivergleich eines Nichtmitglieds gegenüber Herrn Marx schieben sie willkürlich dem Verein in die Schuhe. Wer so handelt, sollte mal in seine Grenzen verwiesen werden.

  • Also ich fand die Äußerungen des "Chefs" (?, er hatte sich nicht explizit vorgestellt) des Vereins der Gewerbetreibenden auch etwas befremdlich. Es ging ihm gar nicht so um das Thema "Bauen", sondern er regte sich insbesondere über die "Einmischung" der GHND auf (nach dem Motto "Bleibt Ihr mal schön drüben in der Altstadt"). Leider scheint es wohl so, dass sich die Gewerbetreibenden mit einer Öffnung der Heinrichstraße "begnügen".

    Die Forderung nach Rekonstruktion der Vorkriegsbauten ist natürlich die "Maximalforderung", die sicher nicht durchzusetzen wäre. Aber eine Bebauung, die sich einpasst und "überleitet" (eben durch eine Dachausbildung z.B.) wäre schon wünschenswert. Ich glaube aber, hier ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

    Besonders negativ ist mal wieder das Stadtplanungsamt aufgetreten - indem es erst gar nicht aufgetreten ist. Die Leute gehören echt an die Luft gesetzt. :augenrollen:

  • schade fande ich, dass sich Knerer und Lang durch ihren Anwalt vertreten ließen...und ein Skandal war es...dass sich der eigentlich Verantwortliche für die ganze Sache...Herr Wurff natürlich nicht blicken ließ.

    Auch der Verband der Gewerbetreibenden im Barockviertel sagte kurz vorher ab und in der Podiumsdiskussion tobte dann eine Dame ( Anwohnerin/Ladenbesitzerin)aus dem Viertel, man hätte ja hier gar kein Mitspracherecht und die GHND würde sich her als Sprachrohr für den Bürger aufspielen, was sie ja nicht wäre...hallo...geht es noch? Herr Guratzsch hat dann gesagt, dass ja die Möglichkeit der Erläuterung des Standpunktes des Verbandes bestanden hätte...dieser aber bedauerlicheweise nicht wahrgenommen wurde und dass SIE ja nun hier stände um ihre Meinung kundzutun...

    Viele junge Architekten haben leider immer mit störenden Zwischenrufen agiert, ohne auch mal ans Mikro zu treten.

    Die Stadträte fühlten sich merklich unwohl und kamen...wie _landgraf schon sagte, kaum aus der Deckung.

    Herr Brauns Argumente für genau diesen Bau waren leider wenig aussagekräftig und im Grunde leicht auszuhebeln...zum Beispiel, dass man ja große Schaufenster brauche, dass aber bei den Barockhäusern nicht ginge :augenrollen:

    und als er dann gar nicht mehr wusste...wie er noch reagieren soll...wurde wieder das Querulantentum des Bürgers angeführt und der Vergleich mit der WSB gebracht...das war dann für mich der persönliche Gipfel...

    ...zu dieser Zeit hatten sich viele Architekten schon beleidigt aus dem Saal zurückgezogen...

    ...dabei hatten die Worte des Herrn Hartmann aus Potsdam soviel Wahres im Ausdruck...

    ...der meinte...dass diese Rückbesinnung auf die alte Stadt ja auch eine Chance für die Architekten sein könne...hier mit maßgeblichen Entwürfen, die einen wirklichen Übergang alt zu modern und durch Weiterentwicklung der Formen und Details mit Lokalcolorit zu schaffen...abseits der "Einheitskiste"...

    "Freuen" dürfen wir uns schon auf den "Entwurf" an der Bautzener Straße...der wohl genauso kommt...weil es der Stadt wohl wichtiger ist ein Parkhaus zu schaffen als ästhetische Ansprüche zu bedienen.

    ...für mich im Fazit ein ernüchternder Abend...

    DV


    ...als Konsens konnte man aus dem Abend entnehmen...dass man zumindest die Verschmälerung der B170 auf Höhe des Neustädter Marktes prüfen werde.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Was ich nur nicht verstehe, wieso war es denn so einfach möglich das "Bülowpalais" zu errichten, ohne dass es Gegenstimmen gab? Das ist ja auch nur einen Steinwurf entfernt und "wertet das Barockviertel auf". Kam das eigentlich mal in diesem Zusammenhang zur Sprache?

    Irgendwie hab ich auch generell den Eindruck, dass bei vielen Dresdnern so ein Denken im Bezug auf städtische Bauten herrscht: Schöne Bauten = mächtig teuer = kann sich doch keiner leisten = man meidet es und hält sich lieber in shoppingmalls auf... DAS erklärt zumindest das Fernbleiben auf dem Neumarkt. Was ist denn z.B. an den Bauten der Prager Straße ehrlicher/echter und billiger? Um zurück auf das Problem der Hauptstraße zu kommen: Jetzt gibt es einen Investor, der auch schon Unsummen in dieses Projekt gesteckt hat, und wenn man den jetzt verprellt mit ach so hohen Forderungen nach so teurer historischer Gestaltung, dann findet sich bestimmt keiner und der Schandfleck bleibt und die Öffnung ist erst mal verschoben (Stichwort Wiener Loch-übrigens auch ohne Zutun von gestalterischen Vorgaben)
    Ich glaube das ist die Angst und daher weht der Gegenwind!

  • Aber was war denn mit dem GHND Vorschlag, der ja besagt, dass sie selber einen Investor hätten, der dann auch rekonstruieren würde. Gibt es den noch oder ist der vom Tisch. Wenn es den gibt, wären doch die Bedenken der Mitglieder des Barockvietels, dass sich erst mal nichts tun würde, hinfällig.

    Quelle: GHND

    APH - am Puls der Zeit

  • Was soll man noch dazu sagen? Die Inneren Neustädter bekommen ebnen nun das, was sie (momentan) verdienen. Ist eben schon lange her, dass es ein breites Spektrum kunstsinniger Bürger in Dresden gab. Zur Proletenmetropole passen die sanierten Plattenbauten und der Entwurf der von Knerer & Co doch recht gut.

    Der eigentliche Grund für das vorläufige Aufgreifen dieser Interimsarchitektur dürfte jedoch in dem Umstand liegen, dass man womöglich (?) die Geschäftsleute des Köngisstraßenviertels nicht ausreichend und überzeugend informiert hat. Womöglich hätte dies nämlich den Durchbruch in wahrsten Sinne des Wortes gebracht!

    Aber, nicht verzagen: Wichtig ist jetzt trotzdem einmal der Straßendurchbruch. Die K & Co Platten werden spätestens in 30 Jahren - so wie die restlichen Platten - das Ende ihres technischen und wirtschaftlichen Lebenszyklus erreicht haben. Spätestens danach wird man dann die Hauptstraße wieder attraktiv gestalten müssen, um nicht vollends in den Schatten des herrlichen Neumarkts zu geraten.

    Jetzt heißt es einmal wieder ein Bewußtsein für diese einstmals bedeutende Bebauung zu schaffen. Wie mir die Vöglein zuzwittscherten kommt in Bälde ein Buch a la "Das alte Dresden" rein für die "Neustädter Seite bzw. Neustädter Markt" heraus. Erinnert Euch: Dieses Buch war mit ein Grund, dass man auf dem Neumarkt wieder einen gesunden Stadtkörper zurückholte und holt. Die logische Anbindung des Neumarkts mit der Inneren Neustadt wird über kurz oder lang stattfinden. Also, Bewußtsein schaffen, informieren und noch professioneller agieren. Die Zeit ist auf unserer Seite.

  • @wissen: also die GNHD hat diesen Investor lt. Kulke noch. Sie hat sich aber noch in Schweigen gehüllt und will nächste Woche an die Öffentlichkeit gehen. Was da genau kommt wurde nicht gesagt. Herr Kulke hat im Fazit nochmal betont, dass das letzte Wort nicht gesprochen ist.

    Gestern hat sich nochmal gezeigt, dass die Hauptschuld beim Stadtplanungsamt liegt. Hier scheinen echt krasse Dogmatiker zu sitzen. Frau Tauber lachte mehrfach auf, als Dankwart Guratzsch die Ablehnung der Bürger zum Projekt ansprach. Den Stadträten merkte man (außer Löser) die Unsicherheit/fehlende Vertiefung zur Problematik an. So meinte Frau Kaufmann, dass der Knerer & lang Entwurf in der Tat nicht besonderes wäre aber er die Entwicklung des Gebietes vorantreiben würde. Der Mensch von der Bürgerfraktion erzählte von den großen Schaufenstern, die ihn schließlich dazu bewogen, dem Knerer & Lang Entwurf zuzustimmen. Dem CDU und SPD Stadtrat unterstell ich mal pragmatische Gründe, ohne Liebe zu Dresden. So hat nach deren Aussage eine Straßentunnel ebenfalls eine zerschneidende Wirkung :?:
    Auch seltsam die Aussage, dass ja das Barockviertel schon gut aufgestellt wäre und wieso man denn dann den Eingangsbereich rekonstruieren müße?

    Sehr seltsam teilweise...
    Herr Storz (Baukulturforum) hat viel gesagt, nur leider mit wenig Inhalt. Sein Standpunkt ist mir nach seinen Aussagen bis jetzt leider noch nicht klar.

  • Zitat von "DarkVision"

    Argumente für genau diesen Bau waren leider wenig aussagekräftig und im Grunde leicht auszuhebeln


    Ja, und - hat das denn dann jemand gemacht?? Irgendwie lese ich hier ausschließlich von Bürgern, Gewerbetreibenden und Architekten, die gegen Rekonstruktionen und die GHND gewettert haben. Was ist denn mit unserer Seite? Wer hat sich im Publikum für unsere Sache eingesetzt? Was gab es da für Wortmeldungen?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!