@ archifred: Sicher ist es schwierig abzuwägen zwischen dem historischen Originalzustand und dem Zustand nach 1945. Man kann nicht den historischen Zustand als Idealzustand bezeichnen ohne zu hinterfragen, ob er den heutigen Gegebenheiten und Bedürfnissen standhalten würden.Ich denke ja. Große Schaufenster gibt es z.B. in der Altmarktgalerie zuhauf. Läuft sie deswegen besser? Nein. Wenn Dresden eine Chance haben will in Zukunft dann geht das nur mit der Rückbesinnung auf die Dresdner Tradition. Außerdem beherbergt die Platte momentan das Dynamomuseum mit 5000 Besuchern jährlich. Das sollte sehr leicht zu überbieten sein.
Bauvorhaben der Florana in der Hauptstraße (realisiert)
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Henry, das Dynamomuseum ist wirklich unpassend an der Stelle, soll aber wohl auch nur ein Provisorium sein.
Trotzdem lässt sich nicht direkt von der Hand weisen, dass die Altmarktgalerie (trotz "Allerweltsarchitektur") als Einkaufsmöglichkeit sicher besser funktioniert als die Erdgeschossläden in der Königsstrasse, die hinter den kleinen Fenstern der schönen historischen Häuser oft nur schwer zu finden sind.
Architektur sollte natürlich trotzdem in so zentralen Stadtbereichen nicht schlecht oder beliebig sein.
Die "eins zu eins" Rekonstruktion ist aber vielleicht auch nicht überall ein Allheilmittel. -
Zitat von "archifred"
Die "eins zu eins" Rekonstruktion ist aber vielleicht auch nicht überall ein Allheilmittel.Das seh ich genauso. Allerdings muß man die 1:1 Reko fordern, um das Neue Bauen (also die Verbindung von "Moderne" und "Tradition") zu realisieren und zwar solange bis sich diese Geisteshaltung auch beim letzten Architekten des BDA ins Gehirn gesetzt hat. Die " Moderne" steckt genauso in der Sackgasse wie die Tradition. Neobarock usw. war alles schon da. Die Verbindung aus Tradition und "Moderne" ist in meinen Augen die Zukunft.
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@ archifred
hinsichtlich der Erdgeschosszone kann ich dich beruhigen. sollte es zu einer Rekonstruktion der Bauten an der Hauptstraße kommen, wird die erdgeschosszone, wie am Neumarkt sonst auch üblich, sicher nciht so aussehen wie auf den Rekozeichnungen von Herr Hummel, sondern natürlich wird es größere Schaufenster geben. Damit habe ich übrigens überhaupt kein Problem. Ein Gang über den Neumarkt zeigt, dass es da durchaus sinnvolle Lösungen gibt!
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Zitat
Trotzdem lässt sich nicht direkt von der Hand weisen, dass die Altmarktgalerie (trotz "Allerweltsarchitektur") als Einkaufsmöglichkeit sicher besser funktioniert als die Erdgeschossläden in der Königsstrasse, die hinter den kleinen Fenstern der schönen historischen Häuser oft nur schwer zu finden sind.
Das stimmt so alles nicht:
Die Königststraße und das ganze wunderbare Barockviertel drumrum stehen deshalb leer, weil kein Tourist der Welt auf den Gedanken kommt, daß sich hinter einer vierspurigen Verkehrsschneise und einer (zwar sanierten, aber immer noch) häßlich-modernistischen Plattenbau-Wohnzeile mit - sorry- alten Muttels aufm Balkon, ein absolut hochkarätiges Restaurant- und Geschäftsviertel befinden. Da bleibt man eben am historischen Neumarkt, zumal dort in der Nähe auch die Hauptsehenswürdigkeiten sind.
Die innere Neustadt wurde vor 10 Jahren auf die Nobel-Ansprüche des internationalen Tourismus hin saniert und nicht als Wohnviertel für - sorry - Muttels mit Hartz IV (ich habe nichts gegen Hartz IV-Empfänger, gehör' auch bald dazu)Man muß es einfach mal akzeptieren, daß der internationmale Tourismus es ist, der das Geld in die Stadt bringt und bringen wird....
Noch mal zu den Fenstern: Schaut euch mal das Holländische Viertel in Potsdam an: Kleinsthäuser mit winzigen Fenstern und Türen. Drin absolut hochkarätige Geschäfte und Restaurants (viel besser als alles in DD)... und: Es brummt dort nur so von einheimischen und auswärtigen Besuchern.... Liegt dort aber auch nicht hinter einer Autobahn nebst Plattenbau-Mauer verborgen.
Jeder der das Gefüge der inneren Neustadt und die Situation beim Passieren des Brückenkopfs kennt, wird mir zustimmen...
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Ich widerspreche ja ungern, aber der historische Stadtgrundriss zeigt einen völlig anderen Übergang zur Elbe. Die derzeitige Situation ist da wesentlich offener.
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Zitat von "archifred"
Danke Oktavian für die Erläuterungen. Trotzdem finde ich die Kritik voreilig und sehr überzogen. Sicher kann man da geteilter Meinung sein, aber die Plattenbauten sind so übel doch gar nicht geworden und haben die Attraktivität der Strasse verbessert?
Sorry, aber in der gesamten Innenstadt von Dresden sind diese Sicht versperrenden, Silouetten zerstörenden, grau und kalt aussehenden Wohnbatterien namens DDR-Plattenbauten wie ein ekelerregendes und krank machendes Krebsgeschwür! Eine Allee kann ganz anders aussehen, Königsallee z.B. (obwohl es in Dresden mit dresdenTYPISCHER Bebauung weitaus edler, eleganter gehen kann, gehen wird). In Dresden stehen elend lange Wohnplatten ohne Putz und Dachappartements …
Herrgott nochmal, die Stadt macht sich mit solchen Bunkern kaputt!
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der aktuelle städtebauliche Zustand ist wirklich erbärmlich. Dieser Plattenriegel erwürgt die Innere Neutadt geradezu und schottet sie komplett von der Elbfront ab. Wie man da von einer offenen Situation reden kann, ist mir ein Rätsel.
In jeder anderen Ostdeutschen Stadt ist es schon längst Konsens, diese Platten reihenweise niederzulegen - und das wird bekanntlich erheblich finanziell gefördert. Ich versehe nicht, warum sich die Woba (bzw. deren Nachfolger) nicht dazu durchringen kann. Die Grundstücke sollten doch gut verwertbar sein - so gut, dass sie eine restriktive Gestaltungssatzung hergeben.
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So,
mein Schreiben an den Dresdner Barockviertel Königstrasse e.V. und an die Ladenbesitzer der Inneren Neustadt wurde eben abgeschickt. -
Das stimmt, allerdings soll die Rähnitzgasse, die auf dem Foto zu sehen ist, schon lange wieder geöffnet werden, wenn der Eigentümer nur mitspielt.
Infos hierzu unter: http://www.neumarkt-dresden.de/Neustaedter-Ma…innenstadt-.gif
Wenn man genau hinsieht, kann man auch die vorgesehene Öffnung der Heinrichstrasse erkennen, die nun ja wohl geplant sein soll.
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Selbst im Stadtplanungsamt herrscht ja Konsens, dass die Abriegelung durch die Platten durchbrochen werden soll. Nur um die Mittel entflammt ja jetzt die Diskussion. Das Festhalten an den Plattenbauten resultiert wahrscheinlich aus der städtebaulichen Überlegung, bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt erhalten zu wollen, was ja durchaus legitim ist. Wenn man also die Plattenbauten erhalten möchte, ist eine Anpassung des Neubaus am Bestand natürlich konsequent.
Allerdings ist es zweifelhaft, ob dieses Konzept noch auf Dauer tragfähig sein wird. Aufgrund der großen Freiflächen in der Altstadt herrscht auf der Inneren Neustadt noch kein großer Verwertungsdruck. Dieser wird allerdings mit der Zeit zunehmen. Dann werden uns solche Fehlentscheidungen wie sie jetzt drohen erst richtig schmerzen. -
Zitat
In jeder anderen Ostdeutschen Stadt ist es schon längst Konsens, diese Platten reihenweise niederzulegen - und das wird bekanntlich erheblich finanziell gefördert.
leider nicht- Magdeburg will gerade seine allerschlimmste Platte sanieren, die zwischen dem Kloster Unserer Lieben Frau und Allee-Center, mit Elbblick.
So als hätte man in Dresden anstatt der Rekonstruktion auf dem Neumarkt einen Plattenkoloss errichtet.
Davor kommen dann drei kleine neue Platten.
Alte Platten gilt es abzureißen, neue zu verhindern! -
Ich denke, dass es unbestritten ist - und das wohl egal welcher Architekturrichtung man anhängt - dass die jetzige Situation am Neustädter Markt völlig unbefriedigend ist. Das hat ja selbst das Stadtplanungsamt erkannt.
Es geht doch jetzt darum, was danach passieren soll. Dass die Platten, zumindest die auf der Westseite, wo ja praktisch die gesamte Hinterlandbebauung bis zur Königsstaße erhalten ist, in den nächsten 10-15 Jahren komplett fallen werden, ist klar. Ein erster Schritt wird jetzt gemacht und es geht jetzt darum, was nach den Platten am Neustädter Markt passiert. Wird es ein Platz billigster Investorenarchitektur mit einer ähnlichen Entwicklung wie am Postplatz oder finden die Politik, die Bevölkerung und die Freunde Dresdens die Kraft, eben diese Entwicklung zu verhindern und Dresden auf beiden Seiten der Elbe das Herz zurückzugeben.
Das ist die Entscheidung und dafür werden hier und heute mit diesem Projekt die Weichen gestellt.
Daher sollte jeder, dem etwas an dieser Stadt liegt die Chance nutzen, sich zu engagieren und die vielfältigen Möglichkeiten nutzen, sich mit seiner Stimme Gehör zu verschaffen und an die Presse, die Stadträte und vor allem an den Investor zu schreiben!
Auch wenn es immer wieder schwer fällt, so wäre es nicht die erste Fehlentwicklung, die von engagierten Bürgern, Vereinen und Initiativen doch noch korrigiert werden könnte!
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Auch in Chemnitz hat man sich mit dem Abriss von Plattenbauten für die neue Innenstadt schwer getan. Da wurde ein Riegel hinter dem Rathaus demoliert, der eigentlich unbedingt erhalten bleiben sollte und man hat ihm entsprechend noch lange nachgeweint.
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Zitat
Dresdener Neueste Nachrichten
vom 16./17.01.2010Stadtrat nicht einbezogen
Streit um Neubau an der HauptstraßeAnstelle der nahezu leerstehenden Platte an der Hauptstraße 5 bis 7a will die Thüringer Baufirma „Florana Läden und Eigentumswohnungen bauen (DNN berichteten), doch der moderne Entwurf für das Haus des Dresdner Architekturbüros „Knerer und Lang“ wird von der Gesellschaft Historischer Neumarkt (GHND) scharf kritisiert. „Die Architektur fällt grob und monoton aus, wodurch das architektonische und städtebauliche Niveau so weit abgesenkt wird, dass sogar die positiven gestalterischen Elemente des Plattenbauensembles aus DDR-Zeiten zunichte gemacht werden“, teilten die Vorstände der GHND, Birgit Lucas, Torsten Kulke und Philipp Maass gestern mit. Die Mitglieder der Gesellschaft Historischer Neumarkt ärgern sich vor allem über den Umstand , dass die Öffentlichkeit und der Stadtrat bei den Planungen für das Haus an der Hauptstraße, mit dem vor einigen Jahren schon Stararchitekt Daniel Libeskind große Pläne hatte, nicht einbezogen worden sind. Diese Kritik richtet sich an das Stadtplanungsamt. „Die eigene, vom Oberbürgermeister unterschriebene und vom Bauausschuss bestätigte Vorlage zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Areal wurde schlicht übergangen und nicht vorangetrieben. Dadurch hätten wesentliche Gestaltungsmerkmale festgelegt und eingefordert werden können“, heißt es in dem Schreiben des Vorstandes.
Lucas, Kulke und Maass fordern den Stadtrat auf, vor Erteilung der Baugenehmigung für ein neues Haus in unmittelbarer Nähe zum Goldenen Reiter auf die Aufstellung eines Bebauungsplanes zu bestehen. Der Geschäftsführer der Firma Florana, Heinz Nettekoven, erklärte auf DNN-Anfrage: „Wir können jetzt nicht viel tun, nur abwarten und schauen, wie die Stadt bzw. der Stadtrat reagiert.“ Die Baugenehmigung sollte ursprünglich bis Ende Januar vorliegen.
Christoph Stephan
ZitatDresdner Morgenpost vom 16./17.01.2010
Hüter des Neumarkts gehen fremd
Die Gesellschaft Historischer Neumarkt kümmert sich jetzt auch um die Neustadt. Streitpunkt: Die Baupläne für das Plattenbau-Areal an der Hauptstraße/Ecke Heinrichstraße. Der Verein holt zum Rundumschlag gegen Stadt und Architekten aus.
Der Entwurf des Dresdner Architektenbüros Knerer und Lang sein zu modern und monoton. Schuld daran sei vor allem das Stadtplanungsamt. Schon im April 2008 habe der Bauausschuss beschlossen, für das Areal einen Bebaungsplan zu entwerfen, der grundsätzliche Gestaltungsfragen klären soll. Das Amt habe diese Forderung einfach ausgesessen, die Öffentlichkeit außerdem nicht ausreichend informiert.
Der Verein wünscht sich, dass die Bürgerhäuser nach historischem Vorbildern wieder errichtet werden, hat davon schon konkrete Vorstellungen (Foto). „Die Architekten sollten mal zur Kenntnis nehmen, was die Leute wollen“, sagt Architekt Andreas Hummel vom Verein. Heinz Nettekoven vom Grundstückseigentümer Florana KG ist sicher, dass der bisherige Entwurf auf mehr Zustimmung stößt: „Bei einem Neubau mit historischer Fassade kann man zum Beispiel keine Balkone anbauen. Bei einem 12-Millionen Projekt muss man an die Wirtschaftlichkeit denken.“
Architektin Eva Lang wollte gestern keine ihrer Entwürfe öffentlich machen. Auch von der Stadt war bis zum Nachmittag keine Stellungnahme zu bekommen. ag
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@ wissen.de
ZitatDass die Platten, zumindest die auf der Westseite, wo ja praktisch die gesamte Hinterlandbebauung bis zur Königsstaße erhalten ist, in den nächsten 10-15 Jahren komplett fallen werden, ist klar.
äääähm... woher willst du das wissen?
Das ist in keinster Weise klar und ich denke von den Ämtern auch so (bisher) nicht gewollt.... Also so seh ich die Sache...Deshalb an alle: Dranbleiben!!
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@ oktavian
sicher kann man sich nie sein, aber ich glaube, dass der Plattenriegel auf der Westseite spätestens in 20 Jahren weg sein wird. Der erste Block an der Heinrichstraße fällt ja jetzt schon und auch der Rest wird irgendwann folgen. Es stellt sich nur die Frage, was danach kommt und da werden in der nächsten Zeit die Weichen gestellt. Es ging mir also nur darum festzuhalten, wie wichtig es ist, welche architektur dort jetzt gebaut wird, weil sie Signalwirkung für alles was danach kommt haben wird!
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Unter der Überschrift "Orosz lädt die Dresdner in den Ratskeller ein" erscheint heute in der SZ folgender Artikel:
ZitatDen Politikern die Meinung sagen – das will Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz jetzt ermöglichen. Sie verpflichtet ihre sieben Fachbürgermeister dazu, einmal im Quartal den Dresdnern Rede und Antwort zu stehen. Im Ratskeller sollen Bürgerversammlungen stattfinden. Bei diesen Sitzungen können die Dresdner die Rathausspitze künftig direkt mit ihren Sorgen und Nöten konfrontieren. Orosz, die auch anwesend sein will, sprach von einer „neuen Möglichkeit ...
Wer hat den ganzen Artikel?
Meiner Meinung nach ist das die bis dahin beste Idee der OB! Ich freue mich schon auf die "Audienz" bei Herrn Marx. Dann können wir der "Null aus Magdeburg" wenigstens mal auf den Zahn fühlen. Bin gespannt wie er sich schlägt und ob man in diesem Forum etwas für unsere Sache herausschlagen kann.
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Bitte Vorsicht mit Vorverurteilungen! Die destruktive Kontinuität im Stadtplanungsamt liegt weniger in der Person an der Spitze - hier stellt Marx im Vergleich zu Feßenmayr eine wohltuende Verbesserung dar - sondern zuerst an den Verwaltungsbeamten und vor allem -beamtinnen darunter. Wenn der Chef nicht eine total andere Linie fährt und diese mit der nötigen politischen Rückendeckung auch brutalstmöglich durchsetzt, werden diese leider meist ihre persönlichen Vorstellungen verwirklichen können.
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