• Sehr schön gesagt, Himmelsrichtungen!

    Das kommt eben dabei heraus, wenn ideologisch verbl(o)e(n)dete Menschen sich daran versuchen Gott zu spielen und daran natürlich kläglich scheitern - nonanet.

  • Obwohl ich öfter in Münster ist weiß ich nicht was dort für Vorgängerbauten standen. Könnte mich jemand vielleicht drüber aufklären?
    Sofern die Vorgängerbauten nicht besser waren, halte ich die jetzigen Neubauten für akzeptabel. Keine Schmuckstücke, erfüllen sie aber doch
    die Mindestanforderungen um in der münsterschen Innenstadt stehen zu dürfen, das höchste was man eigentlich von der heutigen "Architektenschaft" erwarten darf: Giebelfassade, angemessene Höhe, Ziegel mit Sandstein. Einzig an den Detalails wie die ziemlich unbeholfen wirkenden Fenstergewänden störe ich mich. Die Häuser wirken insgesamt leider wie reduzierungen der schon reduzierten Neubauten des Prinzipalmarkst der 50er Jahre. Hätte man stiltreuer in in ihrem Sinne gebaut, gerne auch flächendeckender, so wäre das ein enormer Gewinn für Münster.

  • Obwohl ich öfter in Münster ist weiß ich nicht was dort für Vorgängerbauten standen. Könnte mich jemand vielleicht drüber aufklären?

    Auf die Schnelle habe ich diesen Link gefunden. Auf den enthaltenen Bildern bekommt man einen vagen Eindruck der beseitigten Bebauung. Keine Schönheiten, aber auch keine Bausünden. - Dazu noch die Ecksituation.

    Vorher: http://www.cks-muenster.de/picspd/alter_fischmarkt3_kl.JPG

    Nachher: http://imageshack.us/a/img59/2325/img0471mb.jpg

  • So, jetzt habe ich mich nach mehreren Jahren, in denen ich dieses geniale Forum häufig besucht und mich an den wunderschönen Galerien erfreut habe, endlich mal selbst hier angemeldet. Zu Münster kann ich nämlich etwas sagen, da ich hier seit vielen Jahren wohne.

    Grundsätzlich kann man sagen, dass Neubauten in Münster (glücklicherweise) eigentlich so gut wie nie Verschlechterungen darstellen. Mir wäre höchstens ein Fall bekannt, wo ein historisches Haus einem hässlicheren Neubau weichen musste, aber da handelte es sich um ein ganz schlichtes, nicht sonderlich schönes zweistöckiges Haus aus der Kaiserzeit. Das Problem ist also nicht, dass Münster langsam hässlicher wird, sondern dass die Chancen, an die Vorkriegszeit anzuknüpfen und es wieder richtig schön zu machen, nicht genutzt werden. Bausünden aus den 70er Jahren in der Innenstadt werden abgerissen, aber anstatt zu rekonstruieren, baut man dort durchschnittliche Neubauten. Natürlich sind die viel schöner als die Bausünden von vorher, aber eben nicht ansatzweise vergleichbar mit den Vorkriegsbauten.

    Die neue Bebauung am alten Fischmarkt ist auch eindeutig eine Verbesserung zum vorherigen Zustand. An der Ecke (s. letzter Beitrag) stand ein gruselig hässliches Gebäude der Deutschen Bank, und bei den anderen abgerissenen Häusern handelte es sich um sehr schlichte Nachkriegshäuser, die noch dazu -- ganz untypisch für die historische Altstadt -- traufständig waren. Aber auch hier gilt natürlich: Wirklich schön, wie die Vorkriegsbauten, ist die Neubebauung nicht. Und jetzt stehen die neuen Gebäude erstmal sicher 30-40 Jahre, bevor sich wieder die Chance ergibt, der Altstadt einen Teil ihrer Schönheit zurückzugeben.

    Besonders problematisch ist an dieser Stelle, dass man nach dem Krieg mit einer großen, vielbefahrenen Straße die Altstadt in zwei Teile gespalten hat. Der eine Teil ist deutlich größer, dort liegen z.B. die Lambertikirche, der Dom und der Prinzipalmarkt, also das, was die meisten Münsteraner heute unter Altstadt verstehen würden. Der andere Teil, vom Hörstertor bis zur Martinikirche, in dem außer Martinikirche und Lotharinger Kloster durchaus noch einige andere historische Gebäude stehen, ist seitdem etwas abgeschnitten und nicht mehr richtig in die Altstadt integriert. Man sieht das auch daran, dass der Hauptteil der Altstadt unglaublich belebt ist -- sicher eine der schönsten Seiten von Münster, dass das historische Zentrum auch heute noch das unangefochtene wirtschaftliche Zentrum ist -- und die Geschäfte dort sehr gut laufen, Leerstand hat es dort noch nie gegeben, während in dem kleineren Teil der Altstadt sehr viel weniger los ist und es auch häufiger Klagen der Ladenbesitzer dort gibt.

    Die Lösung sollte früher oder später sein (und es gibt auch bereits entsprechende Bestrebungen), die trennende Straße für den Autoverkehr zu sperren und zu pflastern, so dass diese unselige Trennung der Altstadt aufgehoben wird. Dazu passt aber nicht, dass das neue Eckgebäude, das genau an dieser trennenden Straße liegt, sich zur Straße hin "auftürmt" und so ganz klar den Eindruck eines "Eingangstores" in die Altstadt vermittelt. Wenn die Pläne also vielleicht in 10 oder 20 Jahren verwirklicht werden, wird mitten in der Altstadt so ein seltsames Torgebäude stehen. Daran hätte man bei der Baugenehmigung denken sollen.

  • Herzlich willkommen im APH-Forum LarsB! Du kannst uns in Zukunft noch sicher viel über Münster berichten und die Diskussionen bereichern.

    (...) Die Lösung sollte früher oder später sein (und es gibt auch bereits entsprechende Bestrebungen), die trennende Straße für den Autoverkehr zu sperren und zu pflastern, so dass diese unselige Trennung der Altstadt aufgehoben wird. Dazu passt aber nicht, dass das neue Eckgebäude, das genau an dieser trennenden Straße liegt, sich zur Straße hin "auftürmt" und so ganz klar den Eindruck eines "Eingangstores" in die Altstadt vermittelt. Wenn die Pläne also vielleicht in 10 oder 20 Jahren verwirklicht werden, wird mitten in der Altstadt so ein seltsames Torgebäude stehen. Daran hätte man bei der Baugenehmigung denken sollen.

    Es gibt also im Ernst Bestrebungen die Straße (Bült/Vossgasse) zu einer Art Fußgängerzone zu machen? Das wäre natürlich wunderbar. Doch allein eine Sperrung für Autos mit anschließender Pflasterung genügt sicher nicht, um die Trennung des Bereiches zu beseitigen. Dazu müssten Teile der heutigen Straße neu bebaut werden. Der Freiraum ist sonst viel zu weitläufig. Gibt es dazu Pläne? Der Ersatzbau der Deutschen Bank ließe sich bestimmt recht einfach stutzen :wink: . Ich befürchte nur, daß man das Haus so hoch bauen durfte, weil mit einer Veränderung der Straßensituation in den nächsten Jahrzehnten nicht zu rechnen sein wird.

  • Willkommen im Forum, LarsB und, Neußer, Danke für den Hinweis zur Bebauung des Fischmarkts! Ihr habt´s ja schon richtig ausgedrückt, wie ich finde, heutzutage muss man solche im Vergleich zur traditionellen Münsteraner Bauweise fast bis zur Unkenntlichkeit reduzierten Neubauten ja schon fast loben, weil sie zumindest in der Kubatur angepasster als manche noch schlimmere Vorgängerbebauung sind. Traurig, aber wahr.

  • Vielen Dank Euch für das Willkommen!

    Es gibt also im Ernst Bestrebungen die Straße (Bült/Vossgasse) zu einer Art Fußgängerzone zu machen? Das wäre natürlich wunderbar.


    Vor ungefähr einem Jahr hatte ich die Gelegenheit, mit einem zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung über die Situation am Alten Fischmarkt zu sprechen. Dabei erzählte er mir selbst von der Idee, die Altstadt dort wieder zu "vereinigen". Also zumindest sind diese Überlegungen schon bei den entscheidenden Leuten angekommen. Öffentlich diskutiert werden sie aber leider noch nicht.

    Doch allein eine Sperrung für Autos mit anschließender Pflasterung genügt sicher nicht, um die Trennung des Bereiches zu beseitigen. Dazu müssten Teile der heutigen Straße neu bebaut werden. Der Freiraum ist sonst viel zu weitläufig. Gibt es dazu Pläne?


    Von Plänen, die bisherige Straße teilweise zu bebauen, habe ich nichts gehört. Aber ich vermute, wenn man dort wirklich eine Fußgängerzone einrichtet, werden die Investoren Schlage stehen, dort bauen zu dürfen. Die Frage ist bloß, welche Art von Gebäuden dann errichtet wird...

  • Die Straßenverbindung zwischen Neutor und Mauritztor zu unterbrechen dürfte infrastrukturell allerdings kaum zu bewerkstelligen sein. Ansonsten müsste man fast den gesamten nördlichen Innenstadtverkehr über den Ring führen. Was das z. B. für den auch heute schon viel befahrenen Straßenzug Gartenstraße>Fürstenbergstraße bedeuten würde, kann man sich ja ausmalen.
    Als eine Unterbrechung der ehem. Altstadt habe ich den Bereich Voßgasse/Bült ohnehin nie wahrgenommen; heutzutage dürften den Bereich zwischen Stadttheater und Promenade auch die meisten Münsteraner m. E. nicht mehr als gefühlten Altstadtbereich auffassen.

    Die Neubebauung am Alten Fischmarkt finde ich relativ in Ordnung, auch wenn man anmerken muss, dass tradierte Formensprache mit modernistischer Fassade-Askese ein wenig zu dem Schluss kommen lässt: Nicht ganz gewollt ist dann am Ende auch nicht gekonnt.
    Mehr Mut zur auch traditionellerer und damit strukturierter & plastischer Fassade hat bei der Gestaltung gefehlt - während sich die Fenster irgendwann austauschen lassen, dürfte die nachträgliche Auflockerung der Ziegelfassaden wohl nur mit gestalterischer Überputzung gelingen.

    LarsB: Willkommen hier! Neuigkeiten und Bilder aus Münster sind sehr genehm - auch der entsprechende Galeriebeitrag freut sich sehr über Ergänzungen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In diesen Tagen wird im westfälischen Münster die Gepäckabfertigung des Hauptbahnhofes im Zuge der Generalsanierung abgebrochen. Der Bau stammt aus den zwanzigern und hat als einziger Teil des Vorkriegsbahnhofs den Krieg und Neubau überdauert. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…%C3%BCnster.JPG
    In Natura sah die Gepäckabfertigung um einiges Ansprechender, schöner aus, als hier. Sie war zwar heruntergekommen und insgesamt ein schlichter Bau, aber schaffte sie es doch mit minimalsten Mitteln ein typisch Münsterisches Gebäude darzustellen, mit Westfälischer Komposition (Kombination aus Backstein und gelben Sandstein) mit kleingliedriegen Fenstern barocker Art. Ein wirklich trauriger Abriß, ich mochte das Gebäude obzwar seiner Patina sehr gerne. Ich wurde dem schändlichen Abriss Gewahr als ich heute in Münster umsteigen musste.

    http://www.spd-hansa-hafen.de/?artikel_id=820

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (26. Mai 2013 um 00:12)

  • Umgestaltung des Dresdner Bank-Baus, Königstraße 60:
    Zum Glück ist diese Gestaltung abgelehnt worden, obgleich mir diese bischofsmützenmäßige Gestaltung der Gauben beim genehmigten Entwurf auch nicht recht gefallen will.

    Neubauten am Alten Fischmarkt/Voßgasse:
    Zwei Großaufnahmen, welche die Gesamtwirkung des Projekts veranschaulichen:
    http://www.muensterschezeitung.de/storage/pic/md…sion=1373603240
    http://www.alterfischmarkt.de/media/_grafika…Eckgebaeude.jpg

    Weitere Bilder:
    http://www.alterfischmarkt.de/pages/de/galerie.php
    http://www.janinhoff.de/en/architectur…lter-fischmarkt

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bis auf die Fenster sehe ich nichts, was irgendwie ein Verlust wäre. Ziemlich trist und eintönig. Die neuen Gauben haben zwar etwas 90er-haftes, aber insgesamt ists ok, wenn nicht sogar besser. Sah der jetzige Bau mal anders aus?

  • Grausam. Völlig überdimensioniert. Rendite erhöht, Stadtbild verschlechtert. :daumenunten:

    Bis auf die Fenster sehe ich nichts, was irgendwie ein Verlust wäre. Ziemlich trist und eintönig. Die neuen Gauben haben zwar etwas 90er-haftes, aber insgesamt ists ok, wenn nicht sogar besser. Sah der jetzige Bau mal anders aus?

    Es geht, so denke ich, weniger darum, dass der Bau an sich durch das neue Dach vielleicht etwas aufgepeppt wurde. Vielmehr aber wird der städtische Raum dadurch nun beeinträchtigt, dass man eine mögliche Disharmonie einbaut. Der vorherige Zustand jedenfalls störte nicht. Diese Gefahr könnte aber vom umgebauten Zustand ausgehen.

  • Grausam. Völlig überdimensioniert. Rendite erhöht, Stadtbild verschlechtert. :daumenunten:

    Stadtbild verschlechtert? Im Vergleich zu einem anderen theoretisch möglichen Neubau bestimmt. Das ist ja leider ganz selten anders heutzutage. Aber im Vergleich zum vorherigen Zustand? Niemals. Vorher war der Eckbau der Deutschen Bank eine Katastrophe, hässlicher geht es gar nicht, und um die anderen abgerissenen Häuser ist es ebenfalls nicht schade. Der neue Platz im Inneren der Neubauten mit Blick auf die Lambertikirche ist jedenfalls ein ganz großer Gewinn zum vorherigen Zustand.

  • Du hast recht, "LarsB", ich habe mich nicht gut in meiner Kritik ausgedrückt. Die kleinen Giebelhäuser sind zudem auch eine Verbesserung. Allerdings bleibe ich bei meiner Äußerung, dass das Eckgebäude zu groß dimensioniert wurde. In diesem Fall finde ich den Begriff "Verschlechterung" sogar angebracht, denn die Vorgängerbebauung war passender dimensioniert. Insofern ist mir ein etwas in die Jahre gekommener Flachdachkasten manchmal noch lieber als ein unpassend effekthascherischer Pultdach-Riese. Aber das ist ja eben Geschmackssache.

    Hier Bilder der Vorgänger-Bebauung:

    http://www.cks-muenster.de/picspd/alter_fischmarkt3_kl.JPG

    http://galerie.chip.de/k/architektur/…chmarkt/663192/

    Hier nochmals der neue Zustand:

    http://www.business-on.de/dateien/bilder…estaltet_13.jpg

  • Der Umbau des ehemaligen Dresdner Bank Gebäudes ist nun bald vollendet. In den "Westfälischen Nachrichten " gab es kürzlich einen Artikel mit Abbildung der Bausituation. Auf den ersten Blick gefallen mir die Fenster, verglichen mit der Ausgangssituation, überhaupt nicht. Das Dach erscheint mir nach oben abgehackt. Insgesamt kann man aber mit dem Ergebnis leben.

    Früher / Visualisierung / Ergebnis