• Wenn man das Karlshospital in Kassel sieht, fragt man nach dem Sinn des Denkmalschutzes

  • Das jetzige Dach will Preckel auf jeden Fall loswerden: Es passe nicht zur Innenstadt und erst recht nicht in die Königsstraße, wo früher Adelshöfe standen und heute die Arkaden den Ton angeben.

    Ach ja? war noch nie in Münster kenne aber zufällig Bilder von ein paar Dächern auf den dortigen Adelshöfen. Was für eine Pfeife!
    Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten! oder meint der die Dachziegel?

    http://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/bilder/38725.jpg
    http://www.abload.de/img/53gtu.jpg
    http://www.lwl.org/pressemitteilungen/daten/bilder/37181.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Was sagt denn der Denkmalschutz dazu?

    Von einem Umbau kann kaum noch die Rede sein, da von dem alten Gebäude kaum noch etwas übrige bleibt. Das Bankgebäude sollte unbedingt in dieser Form erhalten bleiben, da es sich gut in die historische Umgebung einfügt. Das gilt nicht nur für die Fassade, sondern auch für das Walmdach und die Sprossenfenster, die man heutzutage ja leider kaum noch findet.

  • Der werte Herr Stadtdirektor Schultheis (welch Ironie) ist nicht in der Position, sich über die Altstadtsatzung hinwegzusetzen, sondern sie durchzusetzen. Mit solch einer Aussage, daß die Einhaltung der Satzung alleine noch keine Qualität liefert, hat er sich in einer Art und Weise ins Abseits manövriert, daß keine Steigerung mehr möglich ist. Was sind das eigentlich für Machenschaften und Mauscheleien, daß in den letzten Jahren bestehendes Recht immer mehr von Mandatsträgern zugunsten der Investoren ausgehöhlt wird, damit diese Herrschaften machen können, was sie wollen? Diese wenigen Zeilen enthalten nicht das allergeringste Maß an der Sensibilität, die der Innenstadt von Münster so dringend geschuldet wäre. Es fehlt leider auch an der Sensibilität, zu erkennen, daß das zum weitgehenden Abriß vorgesehene Gebäude aufgrund seiner besonderen Qualität ebenfalls ein Stück Zeitgeschichte darstellt, so wie die wenigen Reste der früheren Jahrhunderte das repräsentieren müssen, was Münster einst gewesen ist. Das betreffende Gebäude beinhaltet noch viel von der über einen langen Zeitraum gewachsenen Kontinuität des Bauens und müßte aufgrund seiner Qualität einen Rang genießen, daß es neben den wichtigsten Bauten ebenfalls als eine Art Traditionsinsel der Nachkriegszeit in der Innenstadt bestehen bliebe. Es wird wohl kaum ein Zweifel daran bestehen, daß das Nachfolgegebäude niemals einen solchen Rang einnehmen kann. Man wird gespannt sein dürfen, ob der Denkmalschutz geneigt ist, sich zu diesen Veröffentlichungen zu äußern. Dasjenige, was haften bleibt, ist einmal mehr die erkennbare Verflechtung von Politik und Finanz - der Eindruck Russischer Verhältnisse hätte sich sowieso auch schon ohne diese vollständig deplazierten Äußerungen von so einem Kerl ergeben. Unter den vielen Provokationen aus Rathäusern und Ämtern der letzten Monate ist der Kern einer solchen Aussage wie "Altstadtsatzung für den Standort hinderlich" nicht die geringste.

  • Was sind das eigentlich für Machenschaften und Mauscheleien, daß in den letzten Jahren bestehendes Recht immer mehr von Mandatsträgern zugunsten der Investoren ausgehöhlt wird, damit diese Herrschaften machen können, was sie wollen?


    Ich habe den Eindruck, dass sich landauf, landab die "Verantwortlichen" beliebig über Vorschriften hinwegsetzen, um damit ihren Willen durchzusetzen. Sie scheinen keinen Respekt mehr vor niemandem zu haben und üben Machtmissbrauch. Das jedenfalls ist der Eindruck, der sich aus unzähligen Berichten aus diversen Städten ergibt. Zur Rechenschaft gezogen werden diese Leute natürlich in den seltensten Fällen und damit ist auch der Begriff "Verantwortliche" ein Placebo, ein Lügenwort, das den Eindruck erwecken soll, Recht und Gesetz würden noch ernstgenommen.

  • Das Besondere an Münster war früher der für die Stadt und das Umfeld typische Baustil. Er war sehr einfach zu erkennen, hauptsächlich Backsteinhäuser vemischt mit ein wenig Sandstein. In der Innenstadt fühlte es sich noch ganz anders, fast schon ehrfürchtig an: diese "alten"Häuser und Kirchen, es "roch" ganz alt und es gab in Münster Geschäfte die es sonst nirgendwo gab, typische münsteraner Geschäfte in typischen münsteraner Häusern eben.
    Wenn ich heute nach Münster komme, denke ich sehr oft daran und bin erschrocken wie wenig davon übrig geblieben ist. Was gibt es in Münster was es in Dortmund oder Hamm nicht auch gibt, alles was "neu" hinzugekommen ist hat definitiv nichts mehr mit Münster zu tun, ist global austauschbar. Der Zeitgeist verteibt den Ortsgeist. Was waren die Münsteraner doch stolz auf ihre Stadt...

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Hallo!
    Weiß jemand etwas über die sog. "preußische Seite" in Münster, bzw. hat Photos (also die vorkrieglich historistisch bebauten Domplatzseite mit LWL-Museum, Post, Verwaltung, Diozösianbau etc.) Leider findet man im Internet fast keine Photos, allerdings was man findet ist beeindruckend und macht einen echt wehmühtig. Was ich weiß: Das Ensamble aus Verwaltungs und Museumsbauten etc. in Münster wurde bei den Luftangriffen teilweise zerstört, die Ruinen der Uni, der und der Post wurden abgetragen, die Verwaltung und der Diozösianbau sogar originalgetreu (mit aufwendiger innenausstattung) wieder hergerichtet. Vom LWL-Museum blieb lediglich die verstümmelte Leiche der Fassade welche in den 50ern ergänzt, vereinfacht und was auch immer wurde und zum heutigen Bild geführt hat. Kurz vor der feierlichen Widereröffnung des Diözseianbaus wurde "festgestellt" der Anbau sei "baufällig" und so wurde dieser mitsamt seiner historistischen Innenausstattung in den 50ern abgerissen. In den 1970ern folgte ohne Not der Neo-renaissance Bau der Verwaltung und wurde durch einen belanglosen Neubau ersetzt. Einziges überbleibsel der historistischen Bauten ist ein Bankgebäude, die verstümmelte LWL Fassade und die Fassade eines Teils des Diözesianbaus. Ich finde heute ist der Domplatz, außer natürlich der Sankt Paulus Dom (außer seine "wunderschön" vereinfachte Westfassade, die "Wählscheibe Gottes") ein schandplatz mitten im Herzen der Stadt, wie ich finde. Münster könnte um das doppelte schöner sein, wäre dieser Platz intakter, die Abrisse waren skandalös und haben dem Platz die Seele geraubt, das Kontrastspiel zwischen Historismus feinster Güte und Dom war einzigartig und ich finde der Platz war eine der schönsten Plätze Deutschlands. Eine (ich weiß, utopische) Rekonstruktion der Prachtbauten (die auch aus ideoligischer Sicht unmöglich wäre, die katholischen Münsteraner hattens nie so mit den Preußen, außer beim Fußball ;) ) würde die gesamte Stadt unglaublich aufwerten, noch einen schönen Bahnhof und die Verbindungsstraße zwischen Bahnhof und Innenstadt ansprechender gestalten und wir hätten wieder eine der wunderbarsten Städte Deutschlands!

  • Wie muss man sich das neue Fischmarkt-Quartier vorstellen? Eine Mischung aus historisch-inspirierten und einem hochaufragenden Neubau - oder sieht der Neubau in der Realität nicht so dominant wie im youtube-Video aus? Ist dieses Quartier baulich jetzt besser wie vorher?

    ...

  • Zitat


    Münster-Nienberge

    Das Hauptportal der katholischen Pfarrkirche St. Sebastian soll so wieder hergestellt werden, wie es bis vor 1929 aussah. Das beschloss der Kirchenvorstand, nachdem eine Überraschung ans Tageslicht gekommen war. Wie berichtet, wurden an allen drei Eingängen die außen befindlichen bronzenen Windfänge des Nienberger Künstlers Hubert Teschlade entfernt, weil ihnen der Rost zugesetzt hatte.

    Hauptportal erhält wieder Mittelstütze : St.-Sebastian-Kirche: Zustand von vor 1929 wird rekonstruiert - Nienberge - Westfälische Nachrichten

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Fehlt doch nur noch der Abriss der beiden Nachkriegsanbauten.


    Moderationshinweis (Palantir): Die erstaunlich vielen Beiträge zur Thematik der Umbenennung des Hindenburgplatzes befinden sich nunmehr im Untergeschoss.

  • Hier nun der überarbeitete Entwurf, der sich nun angeblich enger an die Gestaltungssatzung hält. die Realität sieht leider anders aus:

    http://www.wn.de/Muenster/Einig…ebatte-umgebaut

    Zitat

    Da für das Flachdach aber eine Ausnahme von der Altstadtsatzung erforderlich gewesen wäre, mussten Architekt und Investoren umplanen.
    Gleichwohl versicherte Heinz Lohmann gestern: „Wir stehen zu dem neuen Entwurf genauso wie zu dem alten.“
    Jörg Preckel konnte sich indes den Hinweis nicht verkneifen, dass auch der neue Plan auf eine Befreiung von der Altstadtsatzung angewiesen sei,weil für das Dach eine Bleieinfassung und kein roter Ziegel vorgesehen sei. Eben diese Befreiung scheint aber jetzt nur noch eine Formalität zu sein.


    Schön auch die Schleimattacke der Grünen-Politikerin:

    Zitat

    Die Grüne Helga Bennink, die frühere Preckel-Entwürfe für diesen Standort massiv kritisiert hatte, bedankte sich bei dem Architekten und der Investoren-Familie Lohmann „für die Mühen“.


    Von dem ursprünglichen Bau, der sich recht harmonisch in die Umgebung fügte, wird leider kaum etwas übrig bleiben.

  • Städtebaulich vielleicht sogar nicht mal so sehr, zumal auch immerhin der Altbau stehen bleibt. Architektonisch-ästhetisch ist das aber alles unterste Kanone. Wie ein Alptraum, in dem man die 70er Jahre bis ins heute konserviert hat. Nun, dieser Alptraum ist real. Und er zeigt, wie sehr man die Hirne von Menschen umkrempeln und konditionieren kann. Denn als Kind oder Jugendlicher dürfte kaum einer dieser gewichtig dreinschauenden Damen und Herren Architekten/Stadtplaner Freude beim Anblick von 70er-Jahre-Wohnblocks gehabt haben. Doch dann kam die große Mangel.

  • Was sitzen in diesen Preisgerichten nur für Menschen? Warum finden die da solche Bauten immer toll, während der Otto Normalbürger sie nur hässlich findet. Wie kommt diese Diskrepanz zustande, ist das ideologische Gehirnwäsche?
    Ich könnte auf all diese Juryzirkel verzichten, und stattdessen sollte man Bürgerbefragungen durchführen.

    In dubio pro reko

  • Gerade habe ich im DAF aktuelle Bilder der neuen Giebelhäuser des Bauprojektes "Alter Fischmarkt" gefunden. Möglicherweise sind sie hier von Interesse.

    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showpost…4&postcount=166

    Und etwas älter, die Hofinnenansicht während der Bauarbeiten: http://www.soprema.de/typo3temp/pics/bbd03f99a4.jpg

    Edit: Nochmal die nachgereichte Visualisierung. Es sind fünf (5) Häuser. - http://www.alterfischmarkt.de/media/bilderve…ITG/main335.jpg

  • Wehe dem, der ohne das Gebaute flugs in Kategorien zu zerdenken, eine Viertelstunde davor steht.


    Den hier genannten Konflikt gibt es leider auch an anderen Orten, bspw. mit einem abstrakten Denkmalschutzverständnis vor Ort oder bspw. mit der Stiftung Baukultur.

    Bei derlei eingereichten Entwürfen wie den in Münster finde ich, dass die heutige Architektenschaft mehr und mehr zu Unrecht pauschal von der hohen Bedeutung vergangener Bauten profitiert.


    Wären Bäume nicht von Natur aus da, sondern hätten die Jury-Architekten und die hier zitierten Architekten die Aufgabe gehabt, sie, die Bäume, zu entwerfen, die meisten Baumstämme wären quadratisch und die meisten Blätter wären grau.