• Danke für das Bild der alten Bebauung. Die Häuser an der Ecke sahen etwas wild durcheinander

    gewüfelt aus und waren mit Blick auf die bevorstehenden Abrisse wohl auch lange nicht mehr saniert wurden.

  • Ich denke die werden so häufig verwendet, weil man bei niedrigen Etagen senkrecht betonte Fenster bekommt (sieht optisch besser aus) und obwohl die Fenster senkrecht sind noch gute Belichtungswerte hat.

  • Hallo Riegel,

    Ich will ja hier nicht von jedem ein Schulterklopfen, aber ich finde das Forum lebt davon, dass die Foristen aus alle Teilen des Landes über Projekte vor Ort berichten und man sich gemeinsam darüber freuen, austauschen oder auch mal ärgern kann. Weil ich das Projekt interessant finde, habe ich mir die Mühe gemacht dort mit meinem zwei Kids hinzufahren, die Bilder zu knipsen, sie später noch etwas zu retuschieren und anschließend hochzuladen.

    Dass das Projekt und die Ausführung nicht jeder für gelungen oder qualitativ ausreichend hält möchte ich niemanden absprechen, aber mit einem so vernichtenden und - in Bezug auf meine persönliche Meinung dazu - herablassenden Post hätte ich nicht gerechnet. Lange Rede kurzer Sinn:

    Das kann man auch netter ausdrücken.

    Genau so sehe ich das auch. Man muss auch mal das Positive würdigen. Immerhin Satteldächer und vertikale Fenster ohne straßenseitige Balkone. Das ist heute längst nicht überall selbstverständlich.

  • Guten Abend in die Runde,

    hier mal wieder ein paar aktuelle Bilder von dem Projekt in der Salzstraße / Julius-Voos-Gasse. Es geht voran. Als Erinnerung: So sollte es Mal aussehen: Planung Salzstraße

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    Ins Erdgeschoss ist jetzt eine angesagte Burger- und Pommesschmiede eingezogen, weiter oben findet sich eine Radiologische Praxis.

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    Die prächtige Dominikanerkirche war früher einmal Teil einer Klosteranlage, von der leider nur noch eine Wand erhalten ist.

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  • An der Untergrenze des noch Erträglichen. Natürlich wohlproportioniert und von einer gewissen Eleganz, aber nicht eben sehr anspruchsvoll und der Bedeutung der Lage nicht angemessen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es ist eine deutlich Verbesserung zum vorherigen Zustand aber natürlich nicht perfekt. Ich muss aber auch gestehen, dass ich sehr klinkervernarrt bin und es Neubauten solcher Art leichter haben mir zu gefallen.

    Zur Lage des Gebäudes: Ich finde es sehr schade, dass man bei der Neubebauung nicht in Erwägung gezogen hat, diesen leider sehr kulissenartig wirkenden Klostereingang in irgendeiner Weise mit einzubeziehen um das Bild stimmiger zu machen. Ich meine Heimdall hatte dies hier im Strang auch mal erwähnt. Ich vermute hier den Denkmalschutz, die winzige im Jahr 2013 errichtette Polizeidienststelle direkt hinterm Tor und die notwendigen Abstandsflächen zu den Nachbargebäuden als Hemmnis.

  • Sicher eine enorme Aufwertung, wenn man bedenkt, was an dieser Platz-Kreuzung sonst noch herumsteht:

    https://goo.gl/maps/NY8drk7oG1fuC12A6

    Das abgerissene Eckhaus würde ich noch fast als die beste Architktur an diesem Ort bezeichnen...

    Positiv zu bemerken am Neubau sind die hohen Raumhöhen. Es braucht nicht viel, und ein Gebäude wirkt viel städtischer. Das macht nicht nur der Giebel aus. Die Verwendung von Klinker ist sicher auch positiv, empfinde ich aber in Norddeutschland schon fast als Selbstverständlich in einer Altstadt. Auch der obere Abschluss der 'Dachgaube' der Seitenwand ist sehr bemerkenswert. Eine solche wünschte ich mir vermehrt bei modernen Geschäftshäusern entlang von Einkaufsstraßen.

    Besser machen hätte man den Abschluss der Giebelkontur: die dritte Dimension fehlt, wodurch die Klinker wie ein Abziehbildchen wirken. Das ist ein Detail, dem auch im Lübecker Gründerviertel oft zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Da gehört einfach eine Abdeckung darauf, die eine historische Mauerstärke von 40 bis 50 cm symbolisiert. Dafür sind die Fenster der Obergeschosse viel zu tief gesetzt worden, sodass sehr tiefe Leibungen entstanden sind. Dass man die Fenster des 1. Obergeschosses materialmässig zum Erdgeschoss gezogen hat, ist hier ausnahmsweise mal gelungen. Sie wirken nicht als Schaufenster der Erdgeschossläden. Etwas befremdlich finde ich den sprunghaften Übergang zwischen den Erdgeschossöffnungen und Fenster des 1. Obergeschosses an der Giebelwand. Überhaupt hätte man die Fenster an der Giebelwand ein bisschen auseinanderziehen sollen und dafür auf die erste Fensterachse der Seitenwand verzichten sollen.

    Insgesamt gefällt mir die Seitenwand besser als die Giebelfront.

    Ich finde es sehr schade, dass man bei der Neubebauung nicht in Erwägung gezogen hat, diesen leider sehr kulissenartig wirkenden Klostereingang in irgendeiner Weise mit einzubeziehen

    [...]

    Ich vermute hier den Denkmalschutz, die winzige im Jahr 2013 errichtette Polizeidienststelle direkt hinterm Tor und die notwendigen Abstandsflächen zu den Nachbargebäuden als Hemmnis.

    Dazu hätte es eines Bebauungsplans bedurft, der das private Projekt um mindestens zwei Jahre verzögert hätte, und in den wohl diverse Grundeigentümer hätten einbezogen werden müssen. Aber wünschenswert wäre das allemal gewesen, wenn man bedenkt, dass mit dem jetzigen Neubau wieder auf lange Zeit hinaus die Weichen gestellt worden sind.

    https://www.google.ch/maps/@51.96227…m/data=!3m1!1e3

  • Erstmal ein "Hallo" von meiner Seite hier ins Forum, dies ist mein erster Post. Länger schon bin ich stiller Mitleser, auch in anderen Architekturforen. Habe mich aber nie getraut, auch mal aktiv zu posten. Das soll sich jetzt ändern! :)

    Ganz kurz zu mir:

    Ich heiße Bernd, bin Jahrgang '81 und habe an der TH Ostwestfalen-Lippe im architektonisch wunderschönen Detmold meinen Abschluss in Architktur gemacht. Anschließend habe ich einen Ausflug in die Postmoderne gemacht und war Junior Developer bei einem Stadtentwicklungsbüro in Abu Dhabi. Klar, eine spannende und extrem lehrreiche Zeit aber ich habe bei all dem Wahnsinn in Glas und Stahl mich immer wieder zurück "ins Westfälische" gesehnt. Daher habe ich letztes Jahr - nicht zu letzt auch wegen Corona - dort meine Segel gestrichen und bin nach Münster gezogen.

    Da ich derzeit arbeitslos bzw. in der Re-Orientierungsphase bin, habe ich viel Zeit für ausgedehnte Stadtrundgänge. Ich verfolge - nicht nur in Münster - den Städtebau intensiv und fühle mich manchmal schon fast wie ein Baustellenkontrolleur. :)

    Meine Meinung zum diskutierten Objekt in der Salzstraße:

    Ich finde die Gestalt einen handwerklich ordentlich gemachten Kompromiss, mehr war vermutlich an dieser Stelle einfach nicht drin. Der zwar sparsam (aber immerhin überhaupt) eingesetzte Baumberge-Sandstein im EG und 1. OG passt gut in das Münsteraner Zentrum und unterstreicht die architektonische Integrität. Sicher, hier hätte man sich als Traditionalist auch in den oberen Stockwerken oder gar im für Münster so typischen Gibelbereich mehr gewünscht, aber das war vermutlich nicht zuletzt eine Kostenfrage. Auch wäre eine verspieltere Gestalt hier schnell an der Kitschgrenze.

    Danke für die tollen Fotos, Benjamin! Schön, dass hier im Forum anscheinend nun (mindestens?) zwei Münsteraner unterwegs sind! Vielleicht trifft man sich ja mal - selbstverständlich coronakonform - zu einer kleinen architektonisch angehauchten Exkursion zu all den spannenden Bauprojekten in MS?!

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    „[Architektur ist] Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören.“ — Leon Battista Alberti

  • Große Aufregung im Münsteraner Rat:

    Die Altstadtsatzung ( https://www.stadt-muenster.de/recht/ortsrech…ngsnummer/63.01 ) soll nun in Zeiten des Klimawandels angepasst werden, so dass künftig PV-Anlagen auf Dachflächen auch innerhalb der Promenade (ehemalige Innenstadt-Befestigungslinie) rechtens sind. Derzeit sind wohl Solarmodule in der Innenstadt kategorisch verboten.

    Der jetzige Vorstoß kommt natürlich aus dem grünen Ratsbündnis...

    Schwierige Kiste natürlich, für mich eine "einerseits/andererseits-Diskussion".

    Was ist eure Meniung? Kennt ihr diese Diskussion ggf. aus anderen Städten?

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    „[Architektur ist] Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören.“ — Leon Battista Alberti

  • Man sollte sich dringend überlegen, wie man die Fassaden des historischen Rathauses und der Lambertikirche dämmen könnte, um - wie übrigens am ganzen Prinzipalmarkt - Passivhaus-Standard zu erreichen. Zudem gehören die Dachstrukturen sämtlicher rückständiger historischer Gebäude eigentlich längst durch Flachdächer mit Flachballenstauden-Begrünung ersetzt. Nur so ist noch der Klimawandel zu bremsen. Oder wollen wir, dass Münster im Jahr 2050 im Ozean versinkt?

  • Photovoltaikanlagen auf Dächern, das liegt in der Natur der Sache, sieht man häufig eher schwer. Alleine Berlin könnte weit mehr als die Hälfte seines Strombedarfes decken, würde man auf alle geeigneten Dachflächen PV-Anlagen montieren. So einfach kann das sein. Und ja, ich "ertrage" lieber PV-Anlagen auf Hausdächern, als in 50 Jahren 60°C im Berliner Sommer. Tja, auch das kann so einfach sein.

  • Die 1960/61 erbaute evangelische Lukaskirche, architektonisch durchaus ein interessanter Bau, hat einen neuen Nachbarn. Der Neubau des Evangelischen Kirchenkreises ist 50er Jahre Bauten nachempfunden und harmoniert in meinen Augen gut mit dem Gotteshaus.


    Zitat

    Das Münsteraner Büro hat bereits mehrfach an prominenten Orten der Stadt gebaut, etwa ein Geschäftshaus am Roggenmarkt oder ein Bürohaus am Hafen. Auch der aktuelle Verwaltungsbau für 90 Mitarbeiter zeichnet sich durch seine am Kontext orientierte, detailgenaue Art aus: Ein dreigeschossiger Flachbau macht einen Knick um die Kirche samt einer großen Kastanie und greift dabei die Straßenfluchten auf. Durch seine Pfosten-Riegel-Fassade aus Aluminium und Holz sind die Seiten des Baus verglast. Lediglich die Etagendecken werden durch dünne Sichtbetonleisten markiert, die sich an der äußeren Knickstelle zu Vordächern ausweiten. Die gut 17 Meter breiten Stirnseiten wurden mit Schildwänden aus rotem Backstein verkleidet. Hinter diesen massiven Wänden in Richtung der vielbefahrenen Verkehrsachsen des Coesfelder Kreuzes liegen die Fluchtwege und fungieren als zusätzliche Lärmdämmung.

    Knick um die Kirche - Verwaltungsbau von Peter Bastian Architekten in Münster


    512px-St.Lukas_Kirche_%281961%29%2C_M%C3%BCnster_%28Westfalen%29%2C_Am_Coesfelder_Kreuz%2C_Blick_von_S%C3%BCd-Westen.jpg

    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:St.L…%BCd-Westen.jpg]St.Lukas Kirche (1961), Münster (Westfalen), Am Coesfelder Kreuz, Blick von Süd-Westen[/url]

    Hobusch, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

    Ansicht der Lukaskirche

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Hmm, und was soll jetzt an diesem Bürogebäude im Bauhaus- bzw. 50er-Jahre Stil mit austauschbaren steril-weißen Arbeitsräumen zukunftsweisend sein? Zumal die Visualisierung trickreich durch Innenbeleuchtung in Szene gesetzt wurde. Derlei steht in leicht anderer Form ja bereits massenhaft in unseren Bürostädten.

  • Das Treppenhaus strahlt mit diesen scharfen Kanten und Schrägen eine extreme Unruhe aus - fürchterlich. Man ist froh, wenn man es verlassen hat. Und wieder mal dieses penetrante, infantile Weiss.

  • Moin aus Münster!

    Am HBF rattert die Baustellen seit Jahren.... nun sind erste Ergebnisse sichtbar, siehe https://www.hansator-ms.de/ .

    Dort findet ihr auch eine Webcam mit Live-Baufortschritt.

    Was haltet ihr vom Hansator? Wegweisende Aufwertung oder austauschbare Würfel-Architektur mit 50er-Jahre-Regendach?

    Ich bin hin- und hergerissen.... bin gespannt auf eure Meinung!

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    „[Architektur ist] Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören.“ — Leon Battista Alberti

  • Was haltet ihr vom Hansator? Wegweisende Aufwertung oder austauschbare Würfel-Architektur mit 50er-Jahre-Regendach?

    Also ich würde sagen, "austauschbare Würfelarchitektur mit 50er-Jahre-Regendach" trifft es ganz gut. Natürlich ist es auch eine Aufwertung des Platzes, einfach deshalb, weil es dort bald belebte Geschäfte, Wohnungen usw. geben wird, während die alte Gepäckabfertigung schon lange leer stand.

    Aber architektonisch sehe ich beim besten Willen nicht, wie man das als Aufwertung ansehen könnte. Schade ist das gerade deshalb, weil auf dieser Seite des Bahnhofs noch einige historische Gebäude stehen. Mit einem schönen Bahnhofsgebäude hätte man hier einen wirklich schönen Platz schaffen können, anders als auf der Innenstadtseite, wo man fast alles Vorhandene abreißen müsste, um dort Aufenthaltsqualität zu erzeugen.