Velbert - Geplanter Abriss der "Villa Herminghaus"

    In Velbert, zu dem auch das wunderschöne Langenberg und Neviges mit seinen alten Fachwerk- und Schieferhäusern gehört, muss wohl demnächst ein weiteres Gebäude aus der Gründerzeit im Zuge neuer Bauvorhaben einem "modernen" Klotz weichen.

    Im Folgenden zwei Verweise, welche die verschiedenen Ansichten von Rat/Verwaltung und Bürgern verdeutlichen:

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2277992.html

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2306362.html


    Schon als ich die Überschrift des ersten Artikels las, überkam mich Wut. Ich finde es lächerlich, dass von solch einem Gebäude behauptet wird, es stünde im Weg. :boese:
    Das Traurige an der gesamten Geschichte ist, dass in der Villa einst der Namensgeber und Stifter des "Herminghaus-Parks", einem sehr beliebten Tier- und Naherholungspark in Velbert, wohnte.

    Ein trauriger erster Beitrag in diesem Forum. :(

    Velbeder

    Willkommen im Forum, Velbeder! Schade nur, dass für Deinen Einstand hier im Forum keine bessere Nachricht bereit war.

    Bing Karten - Anfahrtsbeschreibungen, Verkehrsinfos und Straßenbedingungen

    Das ist ja völlig daneben! Man sieht, was der Denkmalschutz wert ist, nämlich offenbar gar nichts und dass viele Zeitgenossen noch immer in den Denkschemata der 60er-Jahre verharren, als Kommerz stets wichtiger schien als Stadtbild- und Heimatpflege. Auch das Aufgeben des Parks als bedeutender innenstädtischer Grünfläche spricht Bände.

    Völlig unlogisch die Ansicht, die Geschichte müsse hier "zugunsten der Zukunft zurückstehen": die Vorstellung, die Bebauung der Fläche erfolge "zugunsten der Zukunft", ist eine völlig unberechtigte, einseitige Inanspruchnahme des hier als positiv geltenden Wortes "Zukunft". Ein einseitiger Missbrauch der Sprache - unseriös bis zum Abwinken. Wenn in wenigen Jahren der wundervolle neue Einkaufstempel leersteht, könnten wir uns zum Begriff "zukunftsträchtig" nochmal zusammensetzen. Aber Hauptsache die Villa verschwindet jetzt sofort. Eine solche Borniertheit ist sagenhaft!

    Typisch auch, dass die Normalbevölkerung die klare Sicht der Dinge hat, aber die Stadtoberen wie immer nur die Dollars im Blick.

    Die Gleichgültigkeit, mit der hier das historische Erbe leichtfertig und mit erschreckend banalen Argumenten (wie einem schnöden Einkaufszentrum) verspielt wird, scheint freilich im Rheinland besonders ausgeprägt.

    Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum Velbeder!
    Der geplante Abriss dieser Villenschönheit ist ja mal wieder typisch. Schwupps mal eben aus der Denkmalliste streichen und weg damit für ein Billigbau eines EKZ oder was auch immer. :boese:
    Ich könnte heulen......

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

    Vielen Dank für die Willkommensgrüße. :D

    Erst einmal das Positive:
    Zu dem Park muss ich hinzufügen, dass dieser natürlich erhalten bleibt und sogar vor nicht allzu langer Zeit saniert wurde. :)

    Nun zum eigentlichen Thema:
    Ja, es ist wirklich unverständlich, wie schnell der Denkmalschutz für irgendwelche Planungen weichen muss.
    Es geht mir einfach nicht in den Kopf, wie man so rücksichtslos und schändlich mit historischen, nicht baufälligen Gebäuden umgeht, die das Gesicht einer Stadt so lange prägen.

    An Aedificium:
    Dass ein solches Gebäude einem EKZ weichen soll, ist für die heutige Zeit wohl typisch. Jede Stadt benötigt ein eigenes EKZ! :augenrollen:

    An Zeno:
    Der Satz "Die Geschichte müsse zugunsten der Zukunft zurückstehen" ist, wie ich finde, lediglich eine Floskel um sein Gewissen zu beruhigen und modern zu klingen.

    In Velbert gibt es eine Menge von schönen Gebäuden mit Stuckfassaden und dergleichen, die durch Sanierung oder einfach ein wenig Farbe wieder in vollem Glanze erstrahlen würden.
    Aber Velbert hat seit den letzten Jahrzehnten viele seiner alten Schätze verloren. Und dies nur auf Grund von "Modernisierung". Durch den Abriss dieser, meiner Meinung nach historisch wertvollen Villa, würde es wieder einen Schritt in Richtung "Zukunft", in Richtung Gesichts- und Identitätslosigkeit gehen.

    In 20 Jahren schütteln alle verständnislos den Kopf und fragen: "Wie konnte das bloß geschehen?"

    Die Geschichte hatten wir schon...


    Velbeder

    Auf den Denkmalschutz darf man nicht bauen. Für mich ist diese Einrichtung schon seit langem korrumpiert. Zumindest scheut sie jeden wirklich handfesten Konflikt mit der Politik und der diese beeinflussenden Investoren- und Architektenschaft. Wollen wir hoffen, daß vor Ort öffentlich Druck auf das absurde EKZ-Projekt gemacht und die schöne Villa der nächsten Generation erhalten bleibt.

    Und schon geht sie weiter, die "lustige" Diskussion um den Abriss der Villa Herminghaus und den Bau eines "Shopping-Centers" (hach, wie ich dieses Wort liebe) :augenrollen:

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2321119.html

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2321100.html


    Der Satz des Herrn Juchners, "es reißt sich ja keiner darum, die Villa abzureißen" ist meiner Meinung nach lächerlich und klingt einfach nur heuchelnd.

    Gut, dass Du uns auf dem Laufenden haeltst, Velbeder! Seit Deinem ersten Link auf den moeglichen Abriss der Villa Herminghaus zugunsten eines nagelneuen Einkaufszentrums http://www.derwesten.de/staedte/velbert/Villa-im-Weg-id2277992.html\r
    http://www.derwesten.de/staedte/velbert ... 77992.html ist das Niveau der Leserkommentare leider ziemlich gesunken. :(

    Was mich an dieser Sache am meisten bekuemmert (und empoert! :boese: ) ist, dass der Vilberter Stadtrat offenbar in geschlossener Sitzung entschied, dass die historische Villa einem geeigneten Investor als Abrissobjekt zur Verfuegung gestellt werden koenne.

    Zitat von "Velbeder"


    Erst einmal das Positive:
    Zu dem Park muss ich hinzufügen, dass dieser natürlich erhalten bleibt und sogar vor nicht allzu langer Zeit saniert wurde. :)


    Verstehe ich nicht. Es kann doch nicht sein, dass das EKZ die paar Quadratmeter der Villa beansprucht und den umgebenden Garten nicht.
    Oder meintest Du nicht den Park zwischen Chatelleraultweg, Kolpingstraße und Oststraße, sondern den Herminghauspark?

    Ja, ich meinte den Herminghauspark. Da hab' ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. :)

    Ich vermute mal schon, dass auch der Garten der Villa (der kleine Park mit Spielplatz hinter dem Gebäude) bei einem Abriss plattgemacht wird.

    Zitat von "Pilaster"

    Was mich an dieser Sache am meisten bekuemmert (und empoert! :boese: ) ist, dass der Vilberter Stadtrat offenbar in geschlossener Sitzung entschied, dass die historische Villa einem geeigneten Investor als Abrissobjekt zur Verfuegung gestellt werden koenne.

    Das zeigt nur wieder mal, wie sehr den Politikern und Räten an den Interessen der Bürger gelegen ist.
    Von wegen Volksvertreter... :boese:

    So, nun aber zum aktuellen Stand der Dinge:

    Im heutigen Stadtanzeiger befindet sich ein kurzer Beitrag zum geplanten Abriss und wie die lokalen "Grünen" mit der gesamten Sache verfahren wollen.

    http://www.stadtanzeiger-niederberg.de/\r
    http://www.stadtanzeiger-niederberg.de/ (Der kleine Beitrag befindet sich weiter unten auf der Seite.)

    Was mich an der im Grunde traurigen Geschichte dennoch freut, ist die Tatsache, dass es Kritik aus allen Altersklassen gibt. Ich hoffe, dass es letztendlich zu diesem Bürgerbegehren kommt und dann auch noch alle Altersklassen vertreten sind, so dass die benötitgte Mindestzahl erreicht wird. :)

    Naja, man darf die Hoffnung nicht aufgeben. :D

    In einem heutigen Artikel zum geplanten Abriss der Villa Herminghaus kommt der Bürgermeister zu Wort und stellt seine Ansicht dar.

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2360573.html

    Wenn man einmal überlegt, dass der Stadt allein das Verfahren der europaweiten Ausschreibung 100.000 € wert ist, überkommt mich ein Schaudern. Diese 100.000 € könnten einem viel sinnvollerem Zwecke dienen.

    Erschreckend finde ich auch, dass eine Grünflache von insgesamt 5000 qm wegfallen soll. So viel zum Thema "mehr grün in die Städte". :kopfschuetteln:

    Velbeder

    Die Lösung wäre doch recht einfach:
    die Immobiliengesellschaft, die das für Velbert anscheinend lebensnotwendige EKZ errichtet, wird vertraglich verpflichtet, diese Traumvilla Stein für Stein sorgsam abzubauen und in einem Park anderweitig wieder aufzubauen.
    C'est ca.

    So, diesmal geht es positiv weiter.

    Am Donnerstagabend wohnte ich einer Informations- und Gründungsveranstaltung in unserem Forum Niederberg bei. Diese war überraschenderweise gut besucht. Dort wurde letztendlich eine Bürgerinitiative zum Erhalt der Villa gegründet. :D

    Es wurde demnach auch beschlossen, eine Unterschriftenaktion durchzuführen, an der alle in Velbert gemeldeten Bürger (auch EU-Bürger mit Wohnsitz Velbert) ab 16 Jahre teilnehmen dürfen.

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2392063.html

    Ich habe meine Unterschrift schon geleistet und hoffe, dass genügend Unterschriften zusammenkommen. :)

    Gruß

    Velbeder

    Auch ich drücke der Bürgerinitiative beide Daumen - macht ordentlich Wind!

    Man kommt aus dem Fremdschämen gar nicht mehr heraus, wenn man so einen Rückfall in die Denke der 60er Jahre mitbekommt. :boese:

    Heute gibt es eine positive Nachricht!

    Es sind bereits mehr als die Hälfte der benötigten Unterschriften zusammengekommen. :daumenoben:
    Und noch ist Zeit bis ca. Ende Februar, damit auch die restlichen Unterschriften gesammelt werden können.

    Nachfolgend ein Verweis zur "Villa Herminghaus":

    http://www.villa-herminghaus.de/

    Eine wahrhaftig erfreuliche Nachricht, Velbeder! :D Vielen Dank.

    Ich wuensche gutes Gelingen mit dem Sammeln der restlichen benoetigten Unterschriften, wuerde aber auch beim Erreichen dieser Zahl nicht aufhalten sondern weiter sammeln solange die festgesetzte Zeit es erlaubt. Innerhalb von zwei Wochen habt Ihr mehr als die Haelfte der noetigen Unterschriften erreicht, und es bleiben noch ueber drei Wochen ... Wenn Ihr von Anfang an die Anzahl der noetigen Unterschriften bei Weitem ueberschreiten koenntet waere das doch sicher ein lautes Signal an die Verantwortlichen, die augenblicklichen Plaene noch einmal zu ueberdenken (und hoffentlich zu verwerfen) weil eine Vielzahl der Velberter Buerger die Villa Herminghaus durch dieses Projekt nicht aus dem Stadtbild herausradiert sehen will. Das gesamte Unterfangen erscheint mir sowieso aeusserst seltsam und zweifelhaft: eine Kombination von Einkaufszentrum cum Volkshochschule? :augenrollen:

    Ich danke Dir, Pilaster. :)
    Aber bitte versteht es nicht falsch, denn ich möchte mir keine Lorbeeren aufsetzen, die mir nicht gebühren. Ich gehöre nicht zu den Initiatoren der Bürgerinitiative. Sicherlich werde ich beim Sammeln der Unterschriften in den nächsten Tagen helfen, damit, wie du schon sagtest, die Anzahl der benötigten Unterschriften bei Weitem überschritten wird.

    Dass man die VHS im Einkaufszentrum unterbringen möchte halte ich für einen Vorwand, damit das gesamte Projekt vorantreiben kann und man einen wichtigen Partner im Boot hat. :ka:

    So, nun aber zum (fast) Aktuellen. Am Montag war folgender Artikel in unserer Tageszeitung, welcher beweist, dass immer mehr Parteien die Seiten wechseln. (Bei der Überschrift musste ich zunächst schlucken, bis mir klar wurde, wer mit "Mehrheit" gemeint ist.)

    http://www.derwesten.de/staedte/velber…-id2472922.html

    Und noch eine erfreuliche Nachricht: Auf der Seite http://www.villa-herminghaus.de/ steht geschrieben, dass sich die Zahl der gesammelten Unterschriften mittlerweile auf 2936 Unterschriften beläuft. :daumenoben:

    Vielen Dank, dass Du uns so gut auf dem Laufenden haeltst, Velbeder. :D Also die Unterschriften sind nun nahe an 3.000, da sind ja schon grob drei Viertel erreicht. Dass das Marktzentrum neben der Volkshochschule auch noch ein Kino bieten soll, hatte ich vergessen.