Potsdam - Speicherstadt und Brauhausberg

  • Hallo zusammen,

    nachdem nun in einem Moderationsverfahren erst 4, dann 22 verschiedene Varianten von Bad-Neubauten diskutiert wurden, sind nun wieder 4 Varianten herausgekommen. Seltsamer Weise sind diese jedoch nicht identisch mit den ersten 4 Varianten. Hat sich nun die Politik mit dem Oberbürgermeister, die verschiedenen Bürgervereinigungen oder die Moderationsfirma durchgesetzt? Zumindest bekommt nun niemand, was er wollte. Nicht der Bürgermeister, nicht die Vereinigung Pro-Brauhausberg, die sich, zusammen mit der SED, tschulidung PDS, sorry Linken, für das alte DDR-Bad stark machte und auch nicht die Bürgervereinigung Potsdam-Nord, die ein neues Bad neben dem Finanzgrab "Biosphäre" sehen wollten. Nun sollen also die Potsdamer über diese Varianten abstimmen.

    Nasse Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • ... Potsdam anscheinend nur Industriebrachen und eine Architekturlandschaft, die im Klassizismus aufhören soll und erst wieder mit der Moderne der 70er anfängt. Zumindest scheint dies die Intention der Stadtoberen zu sein, denn nun wird auch der letzte große Industrie-Bau geschliffen. Damit ist dann die Speicherstadt nur noch dem Namen nach erkennbar. Denn auch die drei bestehenden Speicher aus vorindustrieller Zeit sind nun Solitäre und haben den geschichtlichen und architektonischen Anschluss an die heutige Zeit verloren. Abgesehen davon wurden diese auch noch entkernt und haben damit (nach Denkmalschutzauffassung deren Denkmaschutzstatus verloren). Alle weiteren Speicher, ab 1800 bis einschließlich die der DDR, wurden nun entfernt.

    Nachzulesen in der PNN und Märkischen.

    Natürlich werden "statische Probleme" angeführt, weswegen auch der letzte Speicher fallen muss. Bilder von der "Bruchbude" sind in diesem Thread unter #14 zu finden. Man beachte die "maroden" Beton-Pfeiler, Deckenstärken und auch sonst dieses stark "baufällige" Gebäude.

    Grothartige Grüße aus Potsdam, Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    ganz kurz der Link zur PNN, in der das Verfahren zur Bebauung des Brauhausberges mit dem neuen Schwimmbad skizziert wird. Und der Vollständigkeit halber auch noch der Link zur Märkischen.

    hastige Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (22. August 2012 um 21:45)

  • Was wird aus den Gebäuden der Kriegsschule/Reichsarchivs nach Bezug des neuen Landtagsbaus? Wie wird die öde Fläche von dort zur Stadt bebaut? Große Möglichkeiten für eine Verbesserung der Stadtmitte.

    So belebt sah es schon 1860 aus:

    Galerie Bassenge

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

    Einmal editiert, zuletzt von Berliner Vorstadt (12. November 2012 um 20:13) aus folgendem Grund: jetzt mit dem richtigen link!

  • Gern geschehen. Nach den üppigen Abrissen, von denen Luftpost ja berichtete, geht es dort sehr langsam voran. Den Glasanbau am Schinkelspeicher finde ich ganz schrecklich. Könnte eine Bruno Taut Reko sein.

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Hallo zusammen,

    bereits gestern wurde in der PNN und der Märkischen der erste Preis für das Sport- und Freizeitbad am Brauhausberg veröffentlicht. Insgeramt bin ich selbst noch recht unschlüssig, ob es mir gefallen will, oder nicht. Diese Pergola-Wand hat einerseits schon etwas besonderes, andererseits ist sie durch die bloße Länge und Höhe nicht gerade einladend für den Besucher, welcher aus dem Bahnhof heraus tritt...

    Und die Wohn-Bebauung am Brauhausberg ist mal wieder absoluter Würfelhusten. Man kann schon froh sein, das die 200-Meter-Blöcke, welche vor diesem Architekturwettbewerb dort gebaut werden sollten, nicht kommen. Nun kommt offensichtlich das kleinere Übel, bezeichnet als "Villen". Aber ob diese, dem Anspruch von Potsdam genügen können, will ich bezweifeln. Es sei denn, in Potsdam gib es keinen Architektur-Anspruch mehr. Mir deutcht dies...

    würflige Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Der absolut große Wurf scheint das Pergola - Bad wohl nicht zu sein. Wirkt in sich abgeschrankt. Vielleicht sind die Modellfotos zu wenig aussagefähig ?
    Die Stadthäuser an der Berglehne sind doch erträglich, nur sie als "Villen" zu bezeichnen, ist wohl etwas vermessen. Was wird eigentlich mit der backsteinernen "Burg" darüber ? Gibt es Vorstellungen zu deren Nutzung ?

  • Hallo zusammen,

    "nächste Bad-Entscheidung im Sommer" Titelt die PNN. Dann soll auch erst entschieden werden, wieviel Stockwerke die Wohngebäude erhalten sollen. Also sind die bisherigen Visualisierungen mal wieder schönreden, denn auf 3 Stockwerke werden sich die Investoren hier sicherlich nicht einlassen...

    Und die Märksiche schreibt, Zitat: "Jakobs verwies allerdings darauf, dass mit dem vorliegenden Entwurf „allein die städteräumliche Einordnung“ als „Grundlage für weitere Planungen“ geklärt worden sei. Die Stadtwerke als Bauherr des Sport- und Freizeitbades würden „unmittelbar einen Realisierungswettbewerb“ durchführen." Damit kann dann der jetzt doch halbwegs Rücksicht nehmende Architekturentwurf, der mal mit einem Würfel als Bad etwas mehr zeigt, als nur den geometrischen Grundkörper, doch noch zu einem gänzlichen geometischen Grundkörper verwässert werden. Und die vielfach zurecht kritisierte Pergola-Mauer wird dann, sicherlich dank politischen Kompromissen oder unglaublicher Kompetenz, zu einer reinen Mauer und damit jeglicher optischen Auflockerung beraubt. Denn Politiker erkennen ja immer so treffend das Problem: nicht etwa die 5 Meter hohe Mauer, welche mit einer Pergola gekrönt und somit aufgelockert wird ist das Problem. Sondern die Pergola daselbst, da diese ja so vielfach in Kommentaren geschmäht wurde...

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (7. März 2013 um 21:07)

  • Die durchsichtigen Bauwerke sind für die Zukunft anvisiert. Möglichenfalls von einen anderen Projektentwickler. Die nicht-durchsichtigen sind im Bau.

  • Hallo zusammen,

    wenn man sich die originalen Gebäude, die vorletztes Jahr abgerissen wurden, anschaut (siehe hier im Thread), und diese mit den Neubauplänen von Groth vergleicht, erkennt man, dass man mal wieder bestenfalls von Chimären sprechen kann. Vielleicht entsprechen noch die Positionen der Neubauten denen, der ursprünglichen Speicher. Jedoch schon bei Fensteranzahl und -formen, Geschoßhöhen und -anzahl fangen die massigen Änderungen an. Ja nicht mal die eigentlichen Um- und Aufrisse der Einzelgebäude werden eingehalten, sondern zu einem größeren Ganzen vereinheitlicht...

    Abgerissen wurden die alten Speicher, welche unter Denkmalschutz standen, mit der Begründung, dass diese angeblich nicht mehr Standsicher seien. Hierzu muss man auch nur wieder meine Fotos heranziehen, die unmittelbar vor den Abrissen entstanden, um die Fragwürdigkeit dieser Aussage zu erkennen.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Solche Speicherbauten sind aber auch nur unter größtem Aufwand zu sanieren, größtenteils. Ich habe das aus eigener Anschauung in Stralsund feststellen dürfen.

    Der Abriss des Bestandes war da schon verständlich. Und nun mal ehrlich: Historisch wertvoll war dieser wirklich nicht. Die kleinen Fensterluken hätten sicherlich auch nicht zum Wohnkomfort beigetragen - dafür waren diese Bauten einfach nicht gedacht.

    Wir können doch nicht immer rummeckern und lamentieren in diesem Forum. Ich finde die Neubauten machen einen wertigen Eindruck und kommen ihren Vorgängern sehr nahe. Viel mehr kann man eigentlich nicht verlangen. Das Projekt revitalisiert die Ufer und seine Umgebung ungemein.

    Bitte auch immer den Hintergrund des demografischen Wandels bedenken, vor dem man über derlei Projekte besonders froh sein sollte (auch wenn Potsdam natürlich generell eine positive Entwicklung erfährt)...

  • Hallo Erbse,

    das sind doch alles keine Gründe, vorhandene Bestandsbauten, die unter Denkmalschutz standen abzureißen. Insbesondere dann nicht, wenn der Investor diese Grundstücke mit den Gebäuden kauft, als sie bereits schon lange unter Denkmalschutz standen. Mit der Maßgabe, dass diese nicht abgerissen werden, sondern nur denkmalgerecht umgebaut werden dürfen. Nachdem dann der Grundstücksdeal gelaufen war, hieß es dann auf einmal, dass die Gebäude nicht mehr standsicher seien und abgerissen werden müssten.

    Wenn das der Denkmalschutz in Deutschland ist, dann können wir uns den sparen. Der gilt dann nur für den kleinen Mann, der sein eigenes Haus nach seinem Willen (um-)bauen möchte, dem dann aber Dachneigung und Ziegelart inklusive Farbe, Geschoßhöhne, Putz und Farbe, Fenster und deren Größen und Bauhöhen und -flächen vorschreibt. Sobald aber Großinvestoren auftreten, können die machen, was die wollen? Inklusive Abriss denkmalgeschützter Gebäude, zu deren Sanierung sie geigentlich verpflichtet wurden?

    Der demografische Wandel ist übrigens auch keine Begründung für Flächenabrisse. In diesen Gebäuden hatte niemand gewohnt. Also sind sie auch nicht leergezogen worden. Im Gegenteil: bei Verkauf sollten die zu Wohnraum umgewandelt werden. Der in Potsdam sehr knapp ist. Da hier kein demografischer Wandel zuschlägt, da diese Stadt eine der höchsten Geburtenraten in Deutschland hat. Also diese fadenscheinige Begründung anderswo anwenden, in Potsdam ist sie nicht nur unpassend, sondern falsch.

    Übrigens: was schlecht läuft werde ich auch weiterhin benennen. Wem es nicht passt, Negativ-Nachrichten (und doch Wahrheiten) zu lesen, der kann mich auch gern überspringen. Mundtot lasse ich mich nicht machen. Und es ist eben nicht alles eitel Sonnenschein, was in dieser Stadt passiert, so wie es uns Stadtregierung und Verwaltung weismachen wollen. Denn der eitel Sonnenschein, mit dem sich aktuell die brandenburgisch-potsdamerische Politik schmückt, das Stadtschlossparlament, wurde nur durch aufrechte Bürger, die sich nicht mundtot machen ließen, langjährig erstritten, während es von städtischer und Landespolitik als neumodischer Klotz über Jahre geplant war.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (14. Mai 2013 um 10:28)

  • Du hast meinen Beitrag nicht richtig gelesen...

    Das sind doch Luftschlösser. So wie die Bauten aussahen, waren sie nur unter größtem Aufwand sanierbar.

    Ich stimme zu, dass der Denkmalschutz nicht einfach so aufgehoben werden sollte, bloß weil ein Großinvestor an die Tür klopft.

    Dennoch: Beim Vergleich von dem, was war und dem, was kommt, kann man sehr zufrieden sein. Während ich mich an der Verbesserung des Umfeldes erfreue, kannst du dich ja weiter aufregen. Nichts für ungut.