Potsdam - Speicherstadt und Brauhausberg

  • Man sollte die Diskussion nicht auf eine Nutzung einschränken, als Gaststätte oder Kindergarten. Es wäre in meinen Augen schön gewesen, wenn in diesem Gebäude nicht noch ein Museum entstanden wäre.

    Aber der Blick auf den Baumarkt, oh nein Badeanstalt, finde ich nicht schlecht... :) .

  • Es wäre in meinen Augen schön gewesen, wenn in diesem Gebäude nicht noch ein Museum entstanden wäre.

    Was soll denn bitteschön dieser Unsinn ?? Wenn du eine Aversion gegen Museen hast ist das deine Sache. Hasso Plattner besitzt eine herausragende Sammlung zur Kunst der DDR, die er erfreulicherweise der Öffentlichkeit zugänglich machen will und zudem noch in einem dafür überaus sinnvollen baulichen Kontext präsentieren will.

  • Meister Lampe,wie hätte Ihrer Meinung nach das Minsk genutzt werden,wen kein Museum,Kita oder Gaststätte?Wohnungen waren ja auch geplant.Aber nur die Nutzung als Museum durch Plattner konnte das Minsk gerettet und in der architektonischen Form aus DDR Zeiten bestehen bleiben (ohne baulich äußerliche Veränderungen) so wie es die Minskerhalterallianz ständig forderte. Ohne starke äußere bauliche Veränderungen wäre es kein anderem Investor möglich gewesen das Minsk wirtschaftlich zu betreiben. Es gibt immer Meinungen zum Minsk die sagen es hätte so oder so gemacht werden sollen.Ich denke,es ist jetzt gut so wie es ist.Und wieviele Museen Potsdam braucht oder verträgt da sollte man schon vom Fach sein um das einzuschätzen.

  • Und wieviele Museen Potsdam braucht oder verträgt da sollte man schon vom Fach sein um das einzuschätzen.

    Aber was bedeutet denn "vom Fach"? Wer ist das?
    Die Kunsthistoriker, die Museumspädagogen usw.? Für die kann es gar nicht genug Museen geben. Denn jedes neue Museum bedeutet weitere (steuerfinanzierte) Arbeitsstellen für Akademiker, die sich sonst andere Beschäftigungen auf dem Arbeitsmarkt suchen müssten.
    Die (Kommunal-)Politiker? Sind das die "Fachleute"? Diese entscheiden ja letztlich über die Finanzierung solcher Einrichtungen. Und letztlich sind es ja auch rein politische Entscheidungen, diese oder jene Institution zu unterhalten und jede einzelne Eintrittskarte mit rund 200 Euro zu bezuschussen (wie teils in Frankfurt am Main), welche dann an anderer Stelle eben fehlen. Hieße es also, Politiker als "Fachleute" zu verstehen, denen man nicht auf die Finger gucken sollte? Das wäre jedenfalls ein klassisch autoritäres Staatsverständnis. Kann man natürlich haben.
    Oder sind es die Besucher? Sind das die Leute "vom Fach"? Nun, dann sollten diese eigentlich aber auch bereit sein, für jedes neue Museum, das sie wünschen, einen deutlich höheren Preis für die Eintrittskarten aus eigener Tasche zu bezahlen.

    Mit dem "Minsk" allerdings hat das ja wohl wenig zu tun, da es - wenn ich das richtig verstanden habe - ein privat betriebenes Museum werden soll. Wenn die DDR-Kunst nicht ausreichend zieht, kann der Betreiber ja auch das Konzept auf eine DDR-Erlebniswelt ausweiten. Die Besucher können dann Rotkäppchen Seckt und Club Cola trinken. Oder einen Pfeffi zum Pulsnitzer Lebkuchen. Oder sie können dort gleich in einem Zimmer Marke "Ostel" übernachen. Das meine ich gar nicht zynisch, sondern marktwirtschaftlich betrachtet könnte das für Touristen interessant sein. Jedenfalls stehen einem privaten Betreiber viele Möglichkeiten zur Verfügung.

  • Heimdall,in Zukunft wird man ja sehen ob das Minsk als Museum Top oder Flop ist.Ich denke es wird von den Besucherzahlen her bei weitem nicht an das Barberini heranreichen.Aber ich hoffe es wird zumindest so viele Besucher anziehen, das es sich auf Dauer für Plattner wirtschaftlich rechnet.

  • @'Maecenas: es ist tatsächlich so, dass ich mit Kunst nicht viel anfangen kann, es weckt keine Begeisterung oder Emotionen in mir.

    Ich habe aber auch meine Meinung geäußert, diese müssen ja die anderen Mitglieder im Forum nicht teilen. Mein Ziel war es eigentlich nur eine Diskussion anzustoßen ob eine Nutzung des ehemaligen Terassenrestaurant "Minsk" als Museum von Erfolg gekrönt sein könnte oder ob man in dem Gebäude auch was anderes hätte unterbringen können.

  • Es hat zwar nicht unmittelbar mit dem Thema zu tun, aber ich möchte gern aus dem etwas entfernten Rio auf das Thema Rotkäppchen Sekt eingehen,der immer wieder mit der DDR in Zusammenhang gebracht wird, den es aber wesentlich länger gibt. Der Champagner von Pieper Heidsick würde vor 1871 in Deutschland einfach kopiert. Nachdem Elsass- Lothringen zum Reich kam wurde ein Prozess angestrebt, den die dtsch. Firma in Freiburg verlor. Um 1889 (?) nannte man dann den Sekt in Rotkäppchen um, wegen des r oten Staniols der auch den Champagnerflaschen von Pieper &. Heidsick zueigen ist.

  • Auch das Barberini ist für Herrn Plattner kein wirtschaftlicher Erfolg, sondern ein Zuschussbetrieb. Es mag für manche unverständlich sein, aber es gibt Menschen, die in Existenz und Betrieb eines Museums einen Wert in sich sehen, der nicht in Geldsummen auszudrücken ist. Dass Zweifel an Existenz oder Sinn eines Museums in einem Forum für Rekonstruktionen geäußert werden, die ja meist auch nicht grad Renditeobjekte sind, verwundert dann doch sehr. Aber ich muss nicht alles verstehen...

  • Freunde, die Frage der Nutzung des Minsks ist nun geklärt und der Drops gelutscht. Alle sind froh, daß der Bau saniert wird und die Nutzng ist eine öffentliche, Staatsknete ist nicht nötig. Also sollten wir alle froh sein.

    Die Fragen stellen sich alle erneut, wenn H. Plattner wegen der Vermögenssteuer seinen Wohnsitz anch den USA verlegt. Das braucht er auch keine Steuerarbschreibung mehr über die Stiftung, die die Museen tragen.

  • es ist tatsächlich so, dass ich mit Kunst nicht viel anfangen kann, es weckt keine Begeisterung oder Emotionen in mir.

    Eine durchaus verwunderliche Haltung für jemanden, der regelmäßig in diesem Forum schreibt. Es ist eine triviale Erkenntnis, dass die Grenzen zwischen Kunst und Baukunst fließend sind, und das eine hängt mit dem anderen ziemlich eng zusammen.

    Mein Ziel war es eigentlich nur eine Diskussion anzustoßen ob eine Nutzung des ehemaligen Terassenrestaurant "Minsk" als Museum von Erfolg gekrönt sein könnte oder ob man in dem Gebäude auch was anderes hätte unterbringen können.

    Du kannst dich mit diesen Sorgen ja mal an Hasso Plattner wenden, vielleicht hat er ja noch nicht so weitblickend wie du darüber nachgedacht. Das gleiche gilt übrigens auch für die Staatlichen Museen nebenan in Berlin, bis auf das Neue Museum und das Pergamonmuseum werden die meisten Museen nämlich eher ziemlich dürftig besucht und kosten den Steuerzahler daher eine Menge Geld. Auch in diesen Fällen könntest du also mal darüber sinnieren "ob man auch was anderes darin unterbringen könnte"...

  • Ich kann mich noch gut an die Beschwerden erinnern, als vor 10 Jahren die Ausstellung »60 Jahre – 60 Werke« in Berlin präsentiert wurde und die DDR-Kunst keine Rolle spielte. Sie war vollkommen ausgeblendet.
    Es gab danach viele Diskussionen wie man DDR-Künstler würdigen könnte.
    2012 war bereits eine Ausstellung im Gespräch hier:

    "Beharrlich hat Plattner in den letzten Jahren Arbeiten prominenter, ehemals in der DDR lebender Künstler erworben. DDR-Kunst kann man diese kleine Kollektion aber nicht nennen, denn viele Werke sind erst in den Jahren nach der Wiedervereinigung entstanden. Ein Statement gibt der Sammler damit trotzdem ab, sein Bekenntnis zur künstlerischen Weltsicht aus dem Osten, die sich, mal grüblerisch-geschichtsversessen, mal heiter und entspannt, meist am Sichtbaren abgearbeitet hat. Mit Realismus, gar sozialistischem, hat das bekanntlich wenig zu tun"

    Es ist durchaus vorstellbar, dass dieses Museum erfolgreich sein könnte. Wie man sieht: Themen gäbe es genug. Nicht alle bildende Kunst muss per se opportunistisch gewesen sein. Und wenn ja, dann wäre es auch interessant. Ich bin aber auch kein Kenner.

    Beauty matters!

  • Meister Lampe, das ist Dir doch unbenommen. Selbst bei Menschen, denen Kunst viel bedeutet, muss das ja auch nicht immer in ihrem Leben so gewesen sein. Dennoch bin ich der Meinung, dass man aus einer nicht sehr hohen allgemeinen Besucherfrequenz in Museen nicht den Schluss ziehen sollte, dass diese überflüssig seien. Es ist doch wichtig, dass man die in den Museen ausgestellten Exponate jederzeit besuchen könnte, wenn man möchte - so wie man nicht jede Woche das historische Zentrum seiner Heimatstadt besucht, aber es dennoch bedeutend ist, dass dieses zumindest jederzeit möglich wäre. Die in den Kulturmuseen ausgestellten Exponate haben eine wichtige Bedeutung in der Vermittlung eines kulturellen Identitätsgefühls. Insofern hat ihre Zugänglichmachung einen hohen immateriellen Wert. Dies gilt in besonderem Maße auch für die in Potsdam ausgestellte DDR-Kunst, die übrigens auch für sich genommen einen allgemein hohen künstlerischen Rang hat. Man kann Hasso Plattner nur dankbar sein für den Aufbau seiner diesbezüglichen Sammlung und sein Bemühen darum, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • @ Snork: jetzt mal abgesehen von meiner privaten Meinung.

    Meine eigentliche Fragestellung war gewesen?

    Braucht Potsdam noch mehr Museen oder hätte man das Terassenrestaurant „Minsk“ auch anders nutzen können?

    Eigentlich wollte ich damit nur eine Diskussion hier im Forum anstoßen.

  • Um das Minsk hätte sich heute noch immer keiner so wirklich ernsthaft gekümmert wenn die Stadt nicht Ende 2018 die Architektenentwürfe für den Brauhausberg veröffentlicht hätte.Erst ab da rückte das Minsk wieder in den Fokus der Öffentlichkeit .Bis dahin wurde das Minsk Jahrelang unbeachtet der Natur überlassen und verkam zur Ruine.In allen Entwürfen bis auf einen war das Minsk nicht mehr enthalten.Erst diese Tatsache rüttelte dann einige Potsdamer wach und wurden erst ab diesem Zeitpunkt pro Minsk aktiv.Es wurde anschließend so lange der Erhalt des Minsk gefordert bis Plattner dann für alle völlig unverhofft mit einer Museumsnutzung in die Bresche sprang.Zumindest was das Minsk betrifft (Erhalt eines DDR Baus)ist der Seelenfrieden in der Stadt ersteinmal wieder hergestellt.
    Wie man nun das Minsk nutzen hätte ,können, sollen ,spielt jetzt keine Rolle mehr .Es wird jetzt ein Museum!

  • Ich bin ehrlich gesagt - ohne den Bau je von innen gesehen zu haben - skeptisch, ob die Restauranträumlichkeiten so ohne weiteres (Deckenhöhe etc.) zur Präsentation von Kunst geeignet sind. Aber dafür hat Herr Plattner ja genug Geld, um dem abzuhelfen...
    Im Gegensatz zu dem, was Herr Plattner sagt, halte ich das Minsk auch nicht für so überragende Architektur, dass es unbedingt hätte erhalten werden müssen. Aber bestimmte Kreise in Potsdam erklären ja jede Bruchbude zum Kulturdenkmal, solange sie zwischen 1945 und 1990 geplant oder errichtet wurden. Insofern hat Plattner der Stadtgesellschaft einen extrem wertvollen Dienst erwiesen, indem er das Minsk "gerettet" hat - denn seien wir ehrlich, ansonsten hätte es keine Chance gehabt.
    Wie man als kultivierter Mensch überhaupt auf die Idee kommen kann, ein Ort habe ausreichend oder zu viele Museen, ist mir schleierhaft. Aber ich muss auch nicht alles verstehen...

  • Hasso Plattner hat vor wenigen Jahren mit dem Barberini bereits ein grandioses und durchdachtes Museumsgebäude aus der Taufe gehoben, es ist davon auszugehen dass dies beim Minsk genauso passieren wird. Und bezüglich der Raumhöhen (siehe altes Bild oder diese Webseite) habe ich keine Bedenken hinsichtlich einer musealen Nutzung.

    Wie man als kultivierter Mensch überhaupt auf die Idee kommen kann, ein Ort habe ausreichend oder zu viele Museen, ist mir schleierhaft.

    Mir und den allermeisten hier wohl auch. Insofern ist die von Meister Lampe "angestoßene Diskussion" in diesem Forum eigentlich überflüssig und ein Rohrkrepierer.

  • UrPotsdamer,reden wir doch Tacheles .Wo waren all die Jahre die Stimmen derjenigen(Mitteschön,Mittelinksdenker und andere Initiativen, wärend das Minsk unbeachtet vor sich hin rottete?!.Dann Ende 2018 aufeinmal war das Geschrei groß und das Minsk nun als ein ganz besonderer DDR Bau hochstilisiert worden.Und alle klinkten sich plötzlich in eine Kollektive Meinung pro Minsk ein.Wenn das Minsk diesen Leuten tatsächlich von Anfang an so wichtig gewesen wäre würde es heute nicht in so einem Jämmerlichen Zustand sein.UrPotsdamer man kann nicht eine Meinung eines einzelnen Forummitgliedes so auf die Waagschale legen,ob es nun ausreichend oder genug Museen in Potsdam gibt.Es war nur eben seine Meinung.

  • @Maecenas Die Bilder überzeugen mich nicht - der Speisesaal scheint ca 3,50 m hoch zu sein, das ist nicht viel für eine ausstellungshalle für moderne Kunst. Und das erste Foto im Beitrag von Frau Gourinovich zeigt nicht das Minsk, sondern ein Restaurant in der Stadt Minsk. Aber wie gesagt, Herr Plattner wird das schon richten.

    @Herr Herrmann Die Neudenker und andere linksgerichtete Gruppierungen haben schon lang vor 2018 den Erhalt des Minsk gefordert, vor allem im Zuge des Abrisses des alten Schwimmbads. In einem genialen Schachzug sind dann später Mitteschön und Co auf den Zug aufgesprungen. So ist das Minsk - zumindest ansatzweise - zum "Blitzableiter" für die Gegner des Abbruchs der FH geworden: "Was wollt Ihr denn? Wir erhalten doch auch DDR-Architektur!"

    Ich bleibe dabei, dass ein Abbruch des Minsk kein großer Verlust gewesen wäre. Aber dass es nun bleibt, ist auch gut so.