• Paukenschlag in Sachsen Anhalt: Der Chipkonzern Intel hat sich offenbar dafür entschieden, seine europäische Chipfertigung in Magdeburg anzusiedeln:

    https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…g-17828751.html

    Es handelt sich um eine sog. Mega-Fab, mit acht Fabriken à 1500 Mitarbeitern und zehn Milliarden Euro (!) Investitionsvolumen - Pro Fabrik! Insgesamt werden also 80 Milliarden Euro (!!!) in die Werke bei Magdeburg investiert und 12.000 bzw. mit Zulieferern bis zu 20.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Fabriken sollen im Gebiet "Eulenberg", südwestlich der Stadt und direkt westlich der Kreuzung von A14 und B81 gebaut werden.

    Dies hat auf den ersten Blick nichts mit Architektur und Stadbild zu tun, aber in meinen Augen handelt es sich möglicherweise auch in städtebaulicher Sicht um einen Gamechanger, denn diese Ansiedlung wird die Stadt insgesamt massiv verändern. Bisher ist Magdeburg ja abgesehen vom Dom eher als langweilige, gesichtslose Provinzstadt bekannt, aber das wird sich nun ändern. Zum einen wird die Stadt in absehbarer Zukunft enorme Gewerbesteuereinnahmen verbuchen können (das Werksgelände liegt noch innerhalb der Stadtgrenze), zum anderen wird sich mit der Ansiedlung zehntausender Mitarbeiter, die meisten hochqualifiziert und gut bezahlt, + Familien die Demographie maßgeblich verändern. Wenn in Zukunft die Akademiker aus den Universitätsstädten dieses Landes und auch anderer Länder nach MD ziehen, wird das die Stadtgesellschaft ordentlich aufmischen, der Physiker aus München und die Controllerin aus Frankfurt können mit Plattenbauten und Ostalgie nicht viel anfangen. 20.000 Neubürger + Familien bei einer Bevölkerungszahl von bisher 235.000 sind kein Pappenstiel.

    Die 20.000 Jobs wollen gefüllt werden, und dazu gehört in Zeiten des Fachkräftemangels auch ein attraktiver Wohnort. Angesichts der gigantischen Investitionssumme kann ich mir vorstellen, dass hier seitens der Stadt oder sogar Intel selbst die eine oder andere Millionen locker gemacht wird, um das Stadtbild zu verschönern. Gut möglich, dass hierbei auch das ein oder andere stadtbildprägende Gebäude wiederaufgebaut wird. Man darf gespannt sein.

    Zur Entscheidung selbst, weitere Kandidaten waren wohl Penzing bei München und Dresden. Dass es Penzing nicht geworden ist ist gut und richtig, die Region ist so schon wohlhabend und teuer genug. Ich persönlich hätte eher Dresden in der Favoritenrolle gesehen als Halbleiterhochburg mit GF, Infineon und Bosch sowie schönem Stadtbild und besserer Verkehrsanbindung, aber laut einigen Kommentaren im Internet fehlen da jetzt schon Fachkräfte in der Branche. So ist es nun Magdeburg geworden. In Summe, diese Ansiedlung ist ein großer Gewinn für die Industrienation Deutschland, vor allem aber für die Stadt Magdeburg mitsamt Region!

  • Alles gut und schön für Magdeburg mit Ansiedlung der Chipfabrik.Aber ich denke, Einfluss auf die städtebaulich und architektonische Verbesserung der Innenstadt hat das jetzt nicht unmittelbar.

  • Naja, wenn dort nun durch diese Ansiedlung dieses Weltkonzerns Arbeitsplätze geschaffen werden, dann kann das natürlich schon einen positiven Einfluss auf das zB neue Reko Projekt in Magdeburg haben. Neue Arbeitskräfte die man erst einmal nach Magdeburg bringen möchte, die möchten höchstwahrscheinlich attraktiv und am schönsten in einer zentralen Reko wohnen und nicht in einer Plattenbauwohnung.

  • Exilwiener, das ist leider eher Wunschdenken. In Stuttgart gibt es mehrere Weltkonzerne, ohne dass damit eine Aufwertung des Standorts in unserem Sinne verbunden wäre. Eher ist es so, dass sich die Umgebung in ein großes Industriegebiet verwandelt hat, und auch das Stadtzentrum ist seit der Nachkriegszeit von Büro- und Gewerbearchitektur geprägt. Die Prosperität des Großraums Stuttgart ging mit starker Zersiedelung, aber auch mit dem Verlust von Altbausubstanz einher. In dieser Hinsicht gewiss kein Vorbild für andere Städte und Regionen.

    In dubio pro reko

  • Alles gut und schön für Magdeburg mit Ansiedlung der Chipfabrik.Aber ich denke, Einfluss auf die städtebaulich und architektonische Verbesserung der Innenstadt hat das jetzt nicht unmittelbar.

    Es wird zu der Investition aufgrund der aktuellen Entwicklungen auch ohnehin nicht mehr kommen. Es heißt jetzt für Europa: Rette sich, wer kann, nur weg hier.

  • Die Stadt Magdeburg wird enorm davon profitieren - siehe Leipzig mit BMW, Porsche, DHL.

    Heinzer

    Intel hat sich schon was gedacht dabei, warum sie in Deutschland investieren, sicherlich nicht aus Kostengründen.

  • Die Investition wird nicht kommen, soviel ist sicher, und das trotz Milliardensubventionen. Mal sehen, was in einem Jahr noch zu verteilen ist in Mitteleuropa.

  • Covid, Klima, der Russe? Morgen gibt's wieder ein neues Thema.

    Ich vermute, man hat sich für Magdeburg entschieden, um die teuren Regionen um München zu vermeiden, da man kein zweites Kalifornien will, in dem die Lebenskosten und entsprechend die geforderten Löhne zu hoch sind. Aus Sicht der Amerikaner ist Deutschland ja gerade mal halb so groß wie Texas und die regionalen Unterschiede wird man kaum wahrnehmen. Magdeburg, Dresden, München im Prinzip eine Großregion.

    Was die Gewerbesteuer betrifft wäre interessant, ob die Fabriken wirklich in Magdeburg stehen sollen oder in eine günstigeren Gemeinde ins Umland wandern. Beispiel wäre Frankfurt/Main und die Trabantenstadt Eschborn, welche Unternehmen und Gewerbesteuer abzieht. Städtebaulich hat Wohlstand leider keinen erkennbaren, guten Einfluss mehr auf Qualität, man vergleiche das moderne Stuttgart, München, Leipzig, Halle etc. Man muss im Gegenteil hoffen, dass jetzt nicht ein "großer Wurf" in der Innenstadt geplant wird, also riesige Klötze auf den Freiflächen, welche für die Teilrekonstruktionen der Altstadt vorgesehen waren.

  • Was die Gewerbesteuer betrifft wäre interessant, ob die Fabriken wirklich in Magdeburg stehen sollen oder in eine günstigeren Gemeinde ins Umland wandern.

    Dazu siehe oben:

    Zum einen wird die Stadt in absehbarer Zukunft enorme Gewerbesteuereinnahmen verbuchen können (das Werksgelände liegt noch innerhalb der Stadtgrenze)