• Da kann ich mich nur anschließen! Die Hegelstraße ist mit die schönste Prachtstraße der Gründerzeit die sich in Deutschland erhalten hat finde ich :applaus:

    Dabei sind die Mehrzahl der Häuser immer noch in keinem guten Zustand. Sie sind zwar saniert, aber gegenüber dem originalen Zustand oft entstellend verändert, was den Gesamtwert der Straße doch leider erheblich schmälert. Dazu stehen noch zwei sehr minderwertige Nachkriegsbauten im Bestand und werten die Qualität der Straße ab.
    Also aus der Straße könnte man noch richtig viel rausholen, wenn man denn wollte.

  • Frage: ist noch etwas vom Nordfront übrig gebieben? War vor 1940 ein wunderbarer Viertel......Auf Luftbilder des 2. WK ist auch gut zu sehen das Magdeburg ausgedehnte (moderne) Industriegebieten hatte nordlich der Stadt. MD lag in der Mitte und wurde deswegen stark ausgebaut.

    Nein, die Nordfront (Bereich Walter-Rathenau-Straße) ist leider im Krieg zerstört, ja vollkommen ausradiert worden.

    https://www.google.de/maps/@52.13827…=!3m1!1e3?hl=de

  • Aber ich fand es zumindest interessant genug, dass ich auf jeden Fall wieder kommen würde.

    Gestern war ich in Magdeburg und habe ein Paar aus Belgien getroffen. Die waren schwer begeistert von Magdeburg, kommen gerne dort hin. Magdeburg sei angenehmer und nicht so kommerziell wie z.B. Nürnberg oder Köln. meinte die Belgierin.

  • Die Stadtmitte von MD sah in der DDR Zeit wie Kaliningrad aus ,zu großen Teilen Städtebaulich auch heute noch so trostlos und verwechselbar ist.:sad:Das einzige sind die wenigen noch erhaltenen Kirchen (ua.MD Dom) an dem man erkennt, das es die MD Stadtmitte sein muss.

    So wenige sind nicht erhalten (auch wenn etliche fehlen): Dom, Kloster, Johannis-, Petri- und Wallonerkirche im Zentrum an der Elbfront:

    https://www.google.de/maps/@52.13221…12!8i3456?hl=de

  • Es gibt aber schon einen Unterschied zwischen Köln und Magdeburg: In Köln wurde die kleinteilige Stadtstruktur beibehalten. In Magdeburg siegte das Diktat der Kranbahnschienen.

    Das ist natürlich der entscheidende Unterschied. Die "erhaltene" kleinteilige Stadtstruktur wäre für mich als solche so gut wie wertlos, wäre damit nicht de facto die Erhaltung etlicher Bauten in Verbindung gestanden, die in MD "großzügig" mit abgeräumt wurden. So etwas wie eine Wertschätzung des MDer Wiederaufbaus verbietet sich schon allein aus den nicht hinnehmbaren Kirchenabrissen. Ansonsten ist das Formenrepertoire des DDR-Wiederaufbaus natürlich äußerst beschränkt gewesen und lässt ab den 60ern kaum noch so etwas wie Individualität oder auch nur Unterscheidbarkeit zu (was natürlich mindestens genauso auf die berüchtigten Westdeutschen Fußgängerzonen zutrifft). Letztlich ist es eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es gibt aber schon einen Unterschied zwischen Köln und Magdeburg...

    Der größte Unterschied ist doch, dass es in Magdeburg jahrzehntelang fehlende Mittel und Möglichkeiten durch eine Planwirtschaft und eine Besatzungsarmee in der Stadt gab.

    Nur welche Ausrede hat Köln? Das Bild oben (Beitrag 448) zeigt doch einen städtebaulichen Alptraum um den armen Dom.

  • Nicht weit vom Hasselbachplatz entfernt steht das Haus Breiter Weg 227, einer der schönsten Magdeburger Gründerzeitler, mit Fassaden zum Breiten Weg und zur Keplerstraße. Der Vergleich des heutigen Zustandes mit einer Aufnahme von 1980 zeugt von der Rückkehr der Farben ins Stadtbild. Auf dem alten Foto sieht das Haus für DDR-Verhältnisse noch ausgesprochen freundlich aus. Die Farbigkeit der Fassade changiert aber im Wesentlichen auch nur zwischen Gelbbraun und Graubraun. In der Malerei würde man von einer tonigen Farbigkeit sprechen. Heute zeigen die Fassaden dieses und vieler anderer Gründerzeitler dagegen echte Polychromie. Es ist nicht mehr ein undefinierbares schmutziges gelb-grau-braunes Irgendwas. Am Breiten Weg 227 sehen wir Sichtziegel in einem subtilen rötlichen Gelbton und gestrichene Fassadenteile in Grauweiß. Ein wichtiger Unterschied zur DDR-Zeit besteht zudem darin, dass die freundliche Farbgebung der Fassaden auch viele Jahre nach der Sanierung unverändert ist. Die Fassaden werden kaum noch schmutzig.

    1980

    Das Haus Breiter Weg 227 an der Ecke zur Keplerstraße (Foto: Michel Huhardeaux, Mai 1980, CC-BY-SA-2.0)

    Auf dem Foto ist auch ein sogenannter Krankenfahrstuhl zu sehen. Ein dreirädriger überdachter Motorroller, der nur von Behinderten verwendet wurde (Simson Duo).

    2014

    Breiter Weg 227 (Foto: Ajepbah, 14. September 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Breiter Weg 227, Fassade zur Keplerstraße (Foto: Ajepbah, 14. September 2014, CC-BY-SA-3.0)

  • An der Fassade zum Breiten Weg, hat man im 3. Stock einige Schmuckelemente wiederhergestellt. Wieso aber ist die Fassade dort um die Fenster herum nur verputzt und grau gestrichen? Weiß jemand, ob das in der Originalversion auch so war? Diese Fläche ist ja wenigstens mittig an der Fassade, aber es sieht schon etwas merkwürdig aus.

    Dieser Krankenfahrstuhl ist ja interessant. Erinnert spontan an ein Tuk Tuk. Findet man sicher nur noch im Museum.

  • Die Farbigkeit der Fassade changiert aber im Wesentlichen auch nur zwischen Gelbbraun und Graubraun.

    War das nicht auch zu Vorkriegszeiten so? Kenne keine Farbfotos vor den Zerstörungen, auf denen dieselbe Farbigkeit zu sehen wäre wie an heutigen sanierten Fassaden.

  • Das Haus "Am breiten Weg" No.: 227 in Magdeburg ist zweifellos ein Schmuckstück geworden. Dennoch stören mich daran zwei Dinge.

    Man hat leider beim obersten Stockwerk auf Faschen an den Fenstern verzichtet. Auch wenn diese Etage oft nur von den im Hause angestellten Dienstmädchen bewohnt gewesen sein dürfte, so hätte man in der Gründerzeit wohl trotzdem Faschen an den Fenstern angebracht. Ferner fehlt beim Dachvorsprung als Schmuckelement ein "stehender Karnies". So wie es derzeit aussieht, kommt es mir ein wenig, so wie ein kleiner "Bruch" vor, welcher allerdings nicht allzu störend wirkt, da er sich sehr hoch oben am Gebäude befindet. Die ansonsten sehr schöne Fassade zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters zweifellos auf sich.

    Was die Farbigkeit angelangt, so darf man nicht außer Acht lassen, dass die Häuser in einer Großstadt über Jahrzehnte, vielleicht auch über Jahrhunderte einer besonders hohen Verschmutzung durch Rußpartikel ausgesetzt waren. Bei Abertausenden von Ofenheizungen aber auch Küchenherden, die ebenfalls mit Holz und Kohlen beheizt wurden, ist das auch kein Wunder. Deshalb wurden diese Häuser auf Grund der Emissionen graubraun und manche schließlich sogar fast schwarz. Man wird wohl heutzutage kaum noch Reste der ursprünglichen Farbigkeit der Fassaden vorfinden. Es gab auch in der deutschen Gründerzeit mitunter Fassaden, die sehr schön und polychrom, häufig im Stil der Neorenaissance bemalt waren. Einige wenige Beispiele haben sich davon erhalten, bzw. wurden wieder hergestellt.

  • In Magdeburg wird immer über das Gründerzeitviertel im Süden der Altstadt berichtet mit dem Hasselbachplatz und dem Breiten Weg, aber im Westen gibt es noch ein flächenmäßig größeres Gebiet merkwürdigerweise genannt Stadtfeld Ost, auch wenn dies in Teilen durchwachsener ist mit entstuckten Altbauten und teils angepassten Neubauten. Eine große Allee mit einem Miniaturfluss gibt es dort auch in Form der Goethestraße. Es erinnert mich sehr an den Prenzlauer Berg in Berlin.

    1024px-Schelli1.jpg

    1024px-Magdeburg_A.-Puschkin-Str._22.jpg

    SchroteMD.jpg

    Bildersammlung wikipedia

    Bei Gmaps gibt es noch keine Straßenverläufe, aber einzelne 360° Bilder:

    Goethestr.

    Olvenstedterstr.

    Arndtstraße

    Große Diesdorferstr.

    Große Diesdorferstr.

    Wilhelm Külz Str.

    Schelheimerpl.

    Goethestr.

  • Nein, er täuscht nicht.

    Ein großer Teil der barocken Bebauung war in gründerzeitliche Gebäude, ein geringerer Teil in klassisch-moderne verwandelt worden (bei letzteren überwiegend nur die Fassaden).

  • Ungemach droht. Womöglich ein Abriss, trotz Denkmalschutz.

    Zur Versteigerung steht die Ernst-Reuter-Allee 42, ehemalige Feuerwache nahe des Hauptbahnhofs. Eigentlich besteht Denkmalschutz, aber im Versteigerungskatalog ist zu lesen:

    Zitat

    Die vorhandenen Schäden am Objekt haben bereits zu Überlegungen des Abrisses der denkmalgeschützten Bausubstanz und zur Neubebauung dieses exponierten Standortes geführt. Die Stadt Magdeburg würde einem Abriss - trotz bestehendem Denkmalschutz - zustimmen.

    https://www.dga-ag.de/immobilie-erst…4190b09d178298f