• Die äußerliche Wiederherstellung ist aber für Magdeburger Verhältnisse dennoch lobenswert.

    Plus Outre

  • Der Raum an sich kann mich aber nicht überzeugen, was wohl an der unpassenden Flachdecke liegt.

    Warst du denn mal in der Johanniskirche? Ich war schon drin. Bevor die Uhlig-Fenster eingebaut wurden. Die Raumwirkung fand ich sehr angenehm. Was sollte man anderes als eine Flachdecke dort einbauen? Es fehlen ja die südlichen Pfeiler. Der Hauptraum besteht aus Mittelschiff und Südseitenschiff sowie dem Chorpolygon. Die fehlenden Pfeiler behindern die Sicht auf die Bühne nicht und erlauben eine flexible Bestuhlung. Man hat hier äußerlich rekonstruiert, was für das geschundene Stadtbild eine Wohltat ist, im Innern aber die vorgefundene Ruine nutzbar gemacht. Die Standorte der südlichen Pfeiler sind im Boden markiert. Von einem der Pfeiler ist noch ein Stumpf vorhanden.

    Aus denkmalpflegerischer Sicht ist das eine überzeugende Lösung.


  • Für die Gegner der UK war das leider damals ein idealer Angriffspunkt. Die ganzen Diskussionen um die UK zeigten übrigens bereits damals, wie leicht sich Menschen von Fake-News und Populismus manipulieren lassen. Da war von den genannten Begriffen noch nicht einmal die Rede.
    Und Trümper hat natürlich auch eine unrühmliche Rolle gespielt, das Projekt durchgehend unterschwellig torpediert. Bei anderen streitbaren Lieblingsprojekten von Herrn Trümper ist er plötzlich kein Anhänger von direkter Bürgerbeteiligung....
    Aber gut, das Glück muss man im entsprechenden Moment dann haben, dass man den OB auf seiner Seite hat. Hätte Potsdam den Jann Jakobs nicht gehabt, wäre die Stadt vielleicht auch noch nicht da, wo sie heute ist.

    Die Arbeit des Kuratoriums UK ist trotz der Niederlage nicht hoch genug zu bewerten. Erstmals hat es eine private Initiative geschafft, das Thema Rekonstruktion verloren gegangener Gebäude in das Bewusstsein der Magdeburger zu holen. Dank dieser Initiative weiß jeder Magdeburger, dass dort im Zentrum der Stadt mal eine der schönsten Doppelturmkirchen der Stadt stand. Mit der lebhaften Debatte um die UK wurde der Dornröschenschlaf der Stadt faktisch beendet. Seit dieser Initiative wird über stadtplanerische und architektonische Fragestellungen viel mehr gestritten. Das sind alles Errungenschaften, die langfristig nicht zu unterschätzen sind.

  • Warst du denn mal in der Johanniskirche? Ich war schon drin. Bevor die Uhlig-Fenster eingebaut wurden. Die Raumwirkung fand ich sehr angenehm. Was sollte man anderes als eine Flachdecke dort einbauen? Es fehlen ja die südlichen Pfeiler. Der Hauptraum besteht aus Mittelschiff und Südseitenschiff sowie dem Chorpolygon. Die fehlenden Pfeiler behindern die Sicht auf die Bühne nicht und erlauben eine flexible Bestuhlung. Man hat hier äußerlich rekonstruiert, was für das geschundene Stadtbild eine Wohltat ist, im Innern aber die vorgefundene Ruine nutzbar gemacht. Die Standorte der südlichen Pfeiler sind im Boden markiert. Von einem der Pfeiler ist noch ein Stumpf vorhanden.

    Aus denkmalpflegerischer Sicht ist das eine überzeugende Lösung.

    Danke Rastrelli für den sehr schönen Beitrag zur Johanniskirche.
    Ich kann mit der Johanniskirche in der heutigen Form sehr gut leben. Äußerlich wurde sie original getreu wiederhergestellt und im Innenraum ist aus meiner Sicht eine hochwertige Symbiose aus Alt und Neu entstanden. Die Johanniskirche präsentiert sich im Innern heute nicht mehr als Kirche, sondern als Eventlocation.
    Die neuen Fenster passen sowohl von der Ausführung als auch von der Symbolik wunderbar zur Stadt und Kirche.

  • Dritter Dialog zur Zukunft der Innenstadt! Vom 09.10. bis zum 01.11.2020 können noch Meinungen und Ideen zum künftigen Rahmenplan Innenstadt einfließen.

    Mitmachen: https://www.magdeburg.de/Start/B%C3%BCr…plan-Innenstadt

    Übrigens haben sich genügend Bürger bei dem ersten und zweiten Dialog auch für "unsere" Ziele eingesetzt, sodass bei der Auswertung des zweiten Dialoges ein entsprechender Abschnitt aufgenommen wurde.

    https://www.magdeburg.de/PDF/Auswertung…&_ts=1600791469

    Jetzt heißt es dran bleiben! Bitte Mitmachen (siehe oben!)

  • Das Foto oben zeigt das Haus Sternstraße 31. Hier noch eine schöne Detailaufnahme dazu:

    Seitenansicht der Atlanten vom Hauseingang Sternstraße 31 mit den dahinter folgenden Häusern Sternstraße 30, 29 und 28

    (Foto: Ajepbah, September 2015, CC-BY-SA-3.0)

    Blick Richtung Hasselbachplatz:

    Magdeburg Umfeld Hasselbachplatz 2020

    Hier sieht man den Beginn der Sternstraße, die vom Hasselbachplatz nach Süden abgeht. Links ist eine Baulücke, die durch den Abbruch des Hauses Sternstraße 2 gerissen wurde. Dieser Verlust war damals auch hier im Forum angesprochen worden. Es scheint der einzige Abriss eines denkmalgeschützten Gründerzeitlers in Magdeburg-Altstadt in den letzten Jahren gewesen zu sein. Hier noch eine Ansicht des Hauses wenige Tage vor dem Abbruch im Jahr 2014:

    Das Haus Sternstraße 2 wenige Tage vor dem Abriss (Foto: Olaf Meister, 11. April 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Licht und Schatten liegen hier unmittelbar nebeneinander. Der Nachbar, Sternstraße 3, ist ein wahrer Prachtbau. Im APH wurde er noch nicht gezeigt. Dies sei hiermit nachgeholt:

    Sternstraße 3 (Foto: Ajepbah, September 2015, CC-BY-SA-3.0)

    Ein anderer Wackelkandidat in der Altstadt, der hier auch schon besprochen wurde, war Otto-von Guericke-Straße 59.

    Otto-von-Guericke-Straße 59 (Foto: Ajepbah, September 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Otto-von-Guericke-Straße 59 (Foto: Ajepbah, Dezember 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Neußer konnte uns im März 2017 die Rettung des Hauses ankündigen. Hier nochmal der zugehörige Artikel von Stefan Harter in der Volksstimme.

    Ein Foto des sanierten Hauses konnte ich nicht ermitteln. Das folgende Bild ist eine Visualisierung, die vor Beginn der Sanierungsarbeiten erstellt wurde - Klick. Immerhin belegt die Seite der H & G Hochbau GmbH, dass im Jahr 2017 erhebliche Bauleistungen an dem Objekt erbracht wurden. Es ist anzunehmen, dass die Sanierung des Hauses 2018 abgeschlossen wurde.

  • Das hole ich hiermit nach!

    Aus meiner Sicht eine herausragend qualtitätsvolle Sanierung.

  • "Stauffer", ich habe nichts dagegen. Aber, abgesehen von Einzelobjekten die Rekonstruktion ganzer Straßenzüge zu fordern, ist ein Mammutprojekt.

    Dazu müssten die öffentlichen Finanzmittel bereitgestellt werden (in Zeiten einbrechender Gewerbesteuer-Einnahmen und explodierender Sozialkosten).

    Dazu müssten die Eigentümer bestehender Gebäude oder Grundstücke zum Abriss, zur Neugestaltung oder zum Neubau ihrer Grundstücke überredet werden.

    Dazu müsste ein extremer Bewusstseinswandel stattfinden, und das noch in einer Stadt, in der schon der Rekonstruktionsversuch einer Kirche durch den Wählerwillen gescheitert ist.

    Selbst wenn der Stadtbild-Vorsitzende plötzlich Magdeburger Oberbürgermeister würde, wäre die Gefahr groß, dass er vier Jahre später aufgrund seiner Finanzpolitik abgewählt würde. Und dass er vorher gnadenlos in den bundesdeutschen Medien als Protzer, Verschwender und Geisteskranker durch den Kakao gezogen würde.

    Wie gesagt, ich sehe solche Forderungen ja mit viel Sympathie und bin ebenfalls dafür, dass die Politik Anreize schafft. Aber ein solches Reko-Wiederaufbauprojekt in den Dimensionen, die "Klassiker" vorschweben, ist völlig utopisch und unrealistisch.

    Wir könnten dann auch fordern, die ganze Welt abzureißen, um alles im Jugendstil mit Blattgold noch einmal neu zu bauen. Es ist aber weit zielführender, kleine Brötchen zu backen, dies aber kontinuierlich, und auf die Förderung eines schrittweisen Bewusstseinswandels zu einer harmonischeren Architektur zu setzen.

  • Bezieht sich auf Sternstraße 2:

    Gibt es schon Planungen für die Baulücke? Möglich wäre ja auch eine (Teil-)Rekonstruktion der Fassade.

    Fassadenrekonstruktion wäre natürlich was Tolles, kommt aber sicherlich nicht. Zumal der Nachbar zum Hasselbachplatz ja schon ein modernes Sparkassengebäude ist. Der Eigentümer von Sternstraße 2 hatte nicht investiert, bis schließlich ein Notabriss erforderlich wurde. Dazu ein Artikel von Stefan Harter in der Volksstimme (26. April 2014). Ich vermute, dass der Besitzer das Grundstück weiter im Wert steigen lässt und irgendwann an einen Investor verkauft.

    Speziell für @Stauffer , der ja einen Hang zum Politischen hat, sei erwähnt, dass zwei Stadträte von den Grünen, Sören Herbst und Olaf Meister, versucht hatten, den Abriss doch noch abzuwenden und den Vorschlag in den Stadtrat eingebracht hatten, die Stadt möge das Haus kaufen und selbst sanieren. Was die anderen Stadträte aber dankend ablehnten. Ich vermute mal, dass Stauffer die beiden trotz ihres Engagements für ein schönes Stadtbild nicht wählen würde, weil ihm ihre Einstellung in anderen Politikfeldern nicht passen würde. Olaf Meister gehört übrigens auch dem Kuratorium Ulrichskirche an (Selbstauskunft).

    Selbst wenn der Stadtbild-Vorsitzende plötzlich Magdeburger Oberbürgermeister würde, wäre die Gefahr groß, dass er vier Jahre später aufgrund seiner Finanzpolitik abgewählt würde.

    In Sachsen-Anhalt ist ein Oberbürgermeister sieben Jahre im Amt (wie z.B. auch in Sachsen). Die letzte Wahl war 2015. Lutz Trümper bleibt uns also noch bis 2022 erhalten. Ein Oberbürgermeister oder Bürgermeister muss eine Vielzahl von Themen und Interessen gleichzeitig im Blick behalten. Und er muss sich mit dem Stadtrat abstimmen.

    Damit wir nicht wieder zu politisch werden, habe ich hier noch einen Bildvergleich zum Hasselbachplatz.

    Der Hasselbachplatz Anfang Mai 1980. Links ein Blick in die Otto-von-Guericke-Straße (hieß damals auch so), rechts der Breite Weg (damals Karl-Marx-Straße) (Foto: Michel Huhardeaux, Mai 1980, CC-BY-SA-2.0)

    Michel Huhardeaux ist Belgier und besuchte um den 1. Mai 1980 herum mehrere Orte im Bezirk Magdeburg, vermutlich im Rahmen einer Dienstreise. Weitere Fotos von ihm bringe ich demnächst mal an geeigneter Stelle. Hier aber zunächst das Vergleichsbild - der Hassel 29 Jahre später:

    Hasselbachplatz, links Otto-von-Guericke-Straße, rechts Breiter Weg (Foto: Jwaller, März 2009, CC-BY-SA-3.0)

  • Komischerweise empfinde ich das Bild von 1980 irgendwie als großstädtischer. Und die dunklen Fassaden wirken auf mich prunkvoller, als dieses leuchtende Weiß.

    Es wäre schön, wenn mal dieses Graffiti von der Eckhaube entfernt wird. Das sieht nicht so schön aus und ist schon mindestens 11 Jahre dort.

  • Danke, "Neußer", ich wollte es erst nicht posten, aber ich sehe es genau so. Die dunklen Fasssaden haben mehr Charakter, wenngleich ich nachvollziehen kann, dass man nach 1990 sanieren musste. Und dieses Graffiti auf der Turmhaube finde ich extrem nervend. Da gefällt mir die Ansicht ohne Turmhaube weit besser.

  • Das heißt, das Haus ist schon zu DDR-Zeiten saniert worden? Krass. Na dann wird es ja Zeit für eine Generalüberholung, gerne auch farblich.

    Edit: Die Fenster waren damals noch weiß, zwischendurch gab es also ne zweite Sanierung.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Michel Huhardeaux ist Belgier und besuchte um den 1. Mai 1980 herum mehrere Orte im Bezirk Magdeburg, vermutlich im Rahmen einer Dienstreise. Weitere Fotos von ihm bringe ich demnächst mal an geeigneter Stelle. Hier aber zunächst das Vergleichsbild - der Hassel 29 Jahre später:

    Hasselbachplatz, links Otto-von-Guericke-Straße, rechts Breiter Weg (Foto: Jwaller, März 2009, CC-BY-SA-3.0)

    Auch der Runderker des rechten Gebäudes (bis auf das Erdgeschoss ein Kriegsverlust) war bereits in der 80-ern wieder aufgebaut worden.

    Vor ein paar Jahren erhielt es dann noch einen (an die ursprüngliche Fassade angenäherte) Dachaufbau:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Has…tstadt).ajb.jpg

    Das rechts angeschnittene Haus ist ein Neubau ebenfalls der 80-er.

  • Saxonia

    Natürlich ist das ein vereinfachter Gründerzeitler. Auf dem Foto von 1980 erkennt man ihn noch ganz am Rande (wenn man es weiß). Die runde Ecke zum Breiten Weg fehlte bis auf das Erdgeschoss. Dazu schrieb 05hamburg:

    Auch der Runderker des rechten Gebäudes (bis auf das Erdgeschoss ein Kriegsverlust) war bereits in der 80-ern wieder aufgebaut worden.

    Vor ein paar Jahren erhielt es dann noch einen (an die ursprüngliche Fassade angenäherte) Dachaufbau

    Der Zustand auf dem Foto von 2009 gefällt mir besser als der heutige. Ich hatte das Haus gar nicht sogleich wiedererkannt. Es ist ein denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus, aber doch recht stark verändert. Der Wiederaufbau ohne Fenstergiebel und mit vereinfachter Dachlandschaft, beiden runden Ecken und unaufdringlicher Farbgebung wirkte auf mich angenehmer.

    Hasselbachplatz 1 (Foto: Ajepbah, 10. September 2015, CC-BY-SA-3.0)

    Vielleicht meinte 05hamburg mit seinem letzten Satz

    Das rechts angeschnittene Haus ist ein Neubau ebenfalls der 80er

    auf dem hier zu sehenden Bild von Hasselbachplatz 1 das links angeschnittene Gebäude am Breiten Weg. Das scheint mir nämlich aus stilistischen Gründen aus den späten 1980er Jahren zu stammen.