• @ Magdeburger:

    Vielen Dank für deine aufschlussreiche Antwort.

    Es wäre schön, wenn du uns bezüglich der Planungen am Breiten Weg und anderer Projekte in Magdeburg auf dem Laufenden halten würdest.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe


  • = Hundertwasserhaus?

    Stimmt es, dass sich am Hasselbachplatz ein zweites Zentrum etabliert hat?

    Ja, Hundertwasserhaus ist richtig.

    05hamburg hat es schon korrekt erwähnt. Ein Einkaufszentrum ist dieses Gebiet eher weniger. Dafür haben sich jede Menge Gastronomie und Kneipen angesiedelt. Befördert wurde diese Entwicklung auch durch den Straßenbahnknotenpunkt, wo eigentlich fast alle Straßenbahnlinien Magdeburgs halten und dementsprechend viele Menschen unterwegs sind. Insofern kann man nur zustimmen, wenn dieses Gebiet als zweites Zentrum bezeichnet wird.
    Allgemein kann man eine sehr langsame Entwicklung feststellen, dass sich das eigentliche Zentrum immer mehr in Richtung Süden verschiebt (Dom-Hasselbachplatz, neuerdings auch Elbbahnhof).

  • @ Magdeburger:

    Vielen Dank für deine aufschlussreiche Antwort.

    Es wäre schön, wenn du uns bezüglich der Planungen am Breiten Weg und anderer Projekte in Magdeburg auf dem Laufenden halten würdest.


    Gerne! Ich werde selbstverständlich immer über positive und negative Neuigkeiten berichten und euch auf dem Laufenden halten.

  • So, weiter gehts!

    Heute stand ein interessanter Artikel in der Volksstimme, in dem es indirekt auch um die Abrisse der Plattenbauten am Breiten Weg ging.
    Hauptgegenstand des Artikels war, dass sich OB Trümper auf Mieterkritik rechtfertigen musste, dass es immer weniger bezahlbaren Wohnraum in der Magdeburger Innenstadt geben würde. Das hat er auch getan und hat gesagt, dass es auch weiterhin bezahlbaren Wohnraum geben würde.
    Das ist aber alles nicht so interessant. Der spannende Abschnitt kommt jetzt.

    "Mehrere Betroffene aus dem Breiten Weg und dem DDR-Plattenbau in der Danzstraße zwischen Breiter Weg und Hegelstraße hatten gegenüber Volksstimme Kritik an den Abrissplänen..." (Quelle: Volksstimme Magdeburg)

    Interessant, interessant. So wie ich diesen Satz verstehe, ist nicht nur der Abriss der beiden Plattenbauten (Breiter Weg 257-260) geplant, sondern scheinbar auch der Abriss der Plattenbauten entlang der Danzstraße.
    Zur Erklärung: Die Plattenbauten entlang der Danzstraße sind in einem gründerzeitlichen Straßenzug eingebettet, sind aber in ihrer Hässlichkeit allgegenwärtig, wenn man vom Domplatz in Richtung Süden schaut. Ein Abriss hätte eine unglaubliche Erhöhung der Standortqualität zur Folge.

    Mal abwarten, wie es weitergeht!

    Viele Grüße

    Magdeburger

    PS: Auf Facebook wurde vor einigen Tagen eine sehr interessante Seite gegründet. Dort sieht man zum Teil Bilder, die man so noch nicht gesehen hat, vom alten Magdeburg.

    http://www.facebook.com/ZeitreisenMagdeburg

  • Du sprichts im ersten Absatz deines Textes in der Tat ein drängendes Problem des "Stadtumbau Ost" an.
    Durch die staatliche Förderung von Rückbau und gleichzeitiger Aufwertung des verbliebenen Bestandes, gibt es einen partiellen Mangel an günstigem Wohnraum bei gleichzeitigem Leerstand in den sanierten Beständen. Geringverdiener, Arbeitslose, Rentner, Studenten und Auszubildende können sich nämlich oft noch nicht einmal mehr eine sanierte Plattenbauwohnung leisten. Und auf der anderen Seite kehren diejeniegen, die es sich leisten könnten, den Vierteln den Rücken und bauen lieber ein Eigenheim.
    Wie man's macht, macht man's verkehrt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das kann ich jetzt hier so nicht bestätigen. In wachsenden Städten wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Dresden drehen sich die Preisschrauben schneller aber ansonsten seh ich es eher umgekehrt. Es fehlt an hochwertig saniertem Wohnraum der auch gut Verdienende (die es zweifellos gibt) anzieht und sie nicht dazu drängt an den Stadtrand zu ziehen. Gerade auch hier in der Region Zwickau oder Zwickau selbst ist für wenig Geld eine ordentliche und geräumige Wohnung zu bekommen von den man in den alten Ländern nur träumen kann. Ich kenne jedenfalls keinen der als Student in Zwickau keine Wohnung gefunden hat. Von WG erst gar nicht angefangen. Dafür wird nach oben hin die Auswahl schon deutlich kleiner. Wenn man sich (rein aus Interesse) nach Wohnungen im gehobenen Preissegment umsieht wird man nicht allzu viel finden. Eine gewisse Gentrifizierung ist schlichtweg notwendig. Es ist ja logisch das Bewohner die kaum Geld über haben nicht die Fachgeschäfte der Straße stürmen in der sie wohnen, also stehen die Läden der Straßen zu hauf leer. Das ist zumindest mein Eindruck wie ich ihn aus der mir geläufigen Gegend um Werdau, Crimmitschau, Glauchau und Zwickau habe. In und um Plauen fällt meine Einschätzung ähnlich aus. Es fehlt kaufkräftiges Klientel in zentraler Lage.

  • In Magdeburg ist es eine Mischung aus beidem. Man kann derzeit einen zentrumsnahen Bauboom auf dem Gelände des Elbbahnhofs und in Buckau beobachten, wo massenhaft teure Eigentumswohnungen und teure Mietwohnungen entstehen. Ich glaube das genau dieser Aspekt den Mangel an attraktiven, gehobenen Wohnraum im direkten Zentrum wiederspiegelt und jetzt massenhaft um das Zentrum herum, diese Wohnungen entstehen.
    Im direkten Zentrum wird dies abseits vom großen Gründerzeitviertel auch deutlich. Hier ist mMn ein Ungleichgewicht hin zu tendentiell viel zu günstigen Wohnraum festzustellen. Man muss bedenken, dass Magdeburg in der Innenstadt hauptsächlich mit Platten und sonstiger DDR-Bebauung bestanden ist, die zu großen Teilen den Wohnungsbaugenossenschaften gehören.
    Ich bringe einfach mal ein paar Zahlen, die genau das belegen. Der Wobau gehören in der Altstadt 3193 Wohnungen, die eine durchschnittliche Kaltmiete von 4,97 Euro aufweisen. Dies ist für die Altstadt einer 230.000 Einwohner Großstadt mMn sehr viel günstiger Wohnraum, zumal, wenn man noch die anderen Wohnungsbaugenossenschaften hinzuzieht.
    D.h., dass es in der Magdeburger Altstadt eher an teureren Wohnungen fehlt. Ich vermute ja, dass auf den Flächen, wo die Plattenbauten abgerissen werden, teurerer Wohn- und Gewerberaum entstehen wird. Es würde der Stadt mMn gut tun.

    bilderbuch: Gut, diesen Aspekt konnte ich in Magdeburg noch nicht wirklich feststellen, bis auf das massenhafte Entstehen von Eigenheimsiedlungen und folgenden Leerstandsproblemen v.a. in den enstprechenden Plattenbauvierteln. Ich glaube aber, dass das von dir angesprochene Problem v.a. in den großen, besonders aufstrebenden Städten ([lexicon='Leipzig'][/lexicon], Dresden, München, Hamburg etc.) in signifikanterem Maße auftritt.

    Ein sehr interessantes, vielschichtiges und spannendes Thema! :thumbup:

  • Bauboom auf dem Gelände des Elbbahnhofs

    Auf den man zumindest aus architektonisch-städtebaulicher Sicht besser verzichtet hätte?
    Elbbahnhof Magdeburg - Die neue Elbchaussee - Exklusiv. Einzigartig. Im Mittelpunkt.

    Austauschbarer und belangloser gehts wohl kaum - und das vor manch prächtigem Großstadtgründerzeitler (welche nun vom Elbufer aus nicht mehr zu sehen sein werden?).

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ja und nein! Etliche entstandene Häuser insbesondere im Innenbereich sind absolut belanglos und teilweise schäußlich anzusehen. Die könnten in jeder x-beliebigen Vorstadtsiedlung rumstehen. Das Schlimmste daran ist, dass man bei der überwiegenden Mehrzahl der Häuser kein Gewerbe im Erdgeschoss eingeplant hat, da in diesem Bereich unheimlich viele Menschen flanieren. Dieser Faktor und die mangelnde architektonische Qualität bedeuten erheblich verschwendetes Potential für diesen Standort. Ich vermute, dass man hier einfach und unüberlegt die Grundstücke schnellstmöglich verkauft hat, ohne dabei die Qualität der entstehenden Architektur zu beachten.
    Entlang der Elbe ist allerdings qualitätsvolle Architektur entstanden.

  • Endlich ist das Haus gerettet! MMn insgesamt gut saniert mit teilweise Fassadenreko, auch wenn man modernen Auf- und Anbau akzeptieren muss.
    Wobei ich der Meinung bin, dass der Auf- und Anbau sich gut an das Gebäude anpasst und nicht wirklich störend wirkt.

  • Das scheint ja ein sehr schickes Projekt zu werden.

    @ Wohnungsproblematik:

    Das staatlich finanzierte Projekt "Stadtumbau Ost" dient zur Stärkung der Kommunen als Handels- und Wohnstandort. Durch geförderte Abriss- und Attraktivierungsmaßnahmen, sollen die Akteure die erhaltenswerten Bestände sichern und stärken.
    Das Resultat dieser Maßnahmen ist allerdings in weiten Teilen Durchschnitt. Es entsteht kein hochwertiger Wohnraum/keine hochwertigen Wohnquartiere, die das beliebte konsumfreudige Klientel anlocken könnten. Entsprechend werden für dieses Segment ganz andere Projekte realisiert.
    Auf der anderen Seite wird jedoch billigster Wohnraum für Menschen mit geringstem Einkommen künstlich verknappt. Da ist es halt eine Frage der Verhältnismäßigkeit, ob man für die für 300 Euro angemietete Wohnung nach einer Sanierung 100 Euro mehr zahlen soll. Dieses Dilemma kostet die Städte sehr viel Geld (Erhöhung des Mietgeldes, geringer ausgelastete Infrastruktur, Ausweisung neuer Wohngebiete mit entsprechenden Erchließungs- und Unterhaltungskosten.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Gesteigerter Raumbedarf nehm ich an. Vom Straßenniveau wird man ihn kaum wahrnehmen, ähnlich wie beim Bundesverwaltungsgericht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

  • Was ist denn das wieder für ein dämlicher Kasten auf dem Dach?! Das war wohl unbedingt notwendig. :kopfschuetteln:

    Ja, wie Saxonia bereits gesagt hat, um den gestiegenen Raumbedarf zu decken.
    Ansonsten finde ich den Aufbau gar nicht schlimm. Er ist nicht zu aufdringlich und bricht nicht mit dem historischen Haus, sondern fügt sich halbwegs harmonisch ein.

  • Das scheint ja ein sehr schickes Projekt zu werden.

    Findest du wirklich?
    Die einzigen beiden Punkte an dem Projekt, die ich gut finde, sind zum einen die optische Verlängerung der Fürstenwallpromenade durch das entstehende Parkhaus (sofern denn optisch etwas ansprechendes bei rauskommt :augenrollen: ) und zum anderen die Sanierung des Barock-Hauses am Domplatz.
    Der Neubau spricht mich dagegen überhaupt nicht an und ist mMn an dieser Stelle nicht wirklich passend.

    PS: Ich bin gestern auf ein interessantes Video gestoßen, welches u.a. den Zustand des großen Magdeburger Gründerzeitviertel rund um den Hasselbachplatz im Jahre 1990 zeigt. Beeindruckend auch, wie viele umfassende Fassadenrekonstruktionen es in der Hegelstraße gegeben hat. Das hätte ich so nicht erwartet.

    Magdeburg Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Deutschland 1990 - YouTube

  • Findest du wirklich?

    Das war natürlich Ironie. Trotzdem zeitigt das Projekt - du hast es ja bereits angesprochen - durchaus gewisse Vorteile.

    PS: Ich bin gestern auf ein interessantes Video gestoßen, welches u.a. den Zustand des großen Magdeburger Gründerzeitviertel rund um den Hasselbachplatz im Jahre 1990 zeigt. Beeindruckend auch, wie viele umfassende Fassadenrekonstruktionen es in der Hegelstraße gegeben hat. Das hätte ich so nicht erwartet.

    Magdeburg Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Deutschland 1990 - YouTube

    Ein wirklich interessantes Zeitdokument! Insbesondere die Fahrgeräusche der Tatras haben in mir so gewisse Erinnerungen geweckt...

    Es ist übrigens interessant, dass auch die sonst so ignorante Partei- und Staatsführung das Problem des baulichen Verfalls der Städte erkannte. Ca. 1980 gab es einen Parteitagsbeschluss, das Baugeschehen zu mindestens 50% wieder in den Innenstädten zu konzentrieren und dabei verstärkt auf die Erhaltung der überkommenen Bausubstanz zu setzen. Lücken sollten hingegen mit Montagebauten aufgefüllt werden. Letztlich schaffte es die unterfinanzierte Bauindustrie aber nie, zumindest ansatzweise den Verfall einzuholen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe