• Stefanius, auch von mir vielen Dank. Ich kann gar nicht genug bekommen von diesen Sehenswürdigkeiten, die Dresden auch außerhalb der "Alt"-stadt zu bieten hat. Nur weiter so!

  • Ich hatte letztens die Gelegenheit auf einem Balkon im 6.Stock eines Hauses auf der Ostraalle direkt vom Zwinger zu stehen.
    Habe mir dann flugs eine Kamera besorgt und den Ausblick von Westen beginnend nach Osten fortsetzend fotografiert.
    Das Wetter war leider nicht sooo gut. Eventuell kann einer der hier anwesenden Fotokünstler die nächsten 4 Bilder zu einem 180° Panoramabild zusammenfügen... :D


    Jetzt noch je 2 Detailansichten:


    Semperoper, Semperbau, Zwinger, Katholische Hofkirche, Turm Ständehaus, Georgentor, Hausmannsturm mit Schloß, Dom zu Dresden


    Japanisches Palais, Königstraße, Libeskindkeil im Armeemuseum (Kran und schräge "Rampe"), Garnisionskirche=Simultankirche St. Martin (im Hintergrund), Dreikönigskirche, Hotel Bellevue mit Original George Bähr und Matthäus Daniel Pöppelmann im Mittelteil

  • So, letztes Wochenende bzw. vom 21.–24.05.2009 hatte ich auch endlich mal Gelegenheit, mir die Stadt mit den größten Rekoprojekten der deutschen Nachkriegsgeschichte anzugucken – zum ersten Mal in meinem Leben. Und ich muss sagen, ich war entsetzt. Entsetzt, wie sehr ein Forum wie dieses doch die Erwartungshaltung gegenüber einer Stadt runterziehen kann. Natürlich sind die Platten außerhalb des Altstadtareals unübersehbar. Natürlich fällt dem geübten Auge auf, wieviel Plastik an den Monumentalbauten Neuschöpfungen des 20. Jahrhunderts sind. Und natürlich fallen manche Verfehlungen am Neumarkt ins Auge.

    Doch was haben wir da? Die Neustadt von einer Qualität und vor allem einem Erhaltungsgrad – seien es die fast überall noch erhaltenen gründerzeitlichen Ladeneinbauten und Eingangsbereiche –, den trotz der nicht hundert-, sondern eben nur achtzigprozentig umgesetzten Forderungen der GHND immer noch wunderbaren Neumarkt, von der Frauenkirche brauchen wir nicht zu reden. Monumentalbauten von einer Pracht, die kaum ein deutscher Stadtkern in dieser Fülle noch aufzuweisen hat. Und dann noch das unglaublich reiche Umfeld mit Villengegenden à la Loschwitz, von nahegelegenen Altstadtparadiesen wie Meißen oder Pirna noch ganz zu schweigen. Ich muss ehrlich sagen, mir fiel es am Sonntag schon ziemlich schwer, wieder in den "Westen" zurückzukehren, wo ein Großteil des Vorgenannten für immer untergegangen ist. Man kann diese wunderbare Stadt nur zu der unglaublichen Wiederaufbauleistung beglückwünschen und hoffen, dass sie nicht in Internetforen kaputtgeredet wird. Blasphemie!

    Zur Technik: sämtliches Bildmaterial ist mit der Canon EOS 1Ds Mark II mit dem Objektiv Canon EF 24-70mm 2.8 L USM entstanden, in Innenräumen teils mit Hilfe des Canon Speedlite 580EX Blitzgerätes. Bis auf wenige Ausnahmen sind die nachfolgenden Aufnahmen von den nativen 16 Megapixeln auf sechs Megapixel heruntergerechnet. Bis auf Helligkeitsanpassungen keine Retusche, Dresden sieht also tatsächlich so aus...

    Wir folgen nun bei überwiegend schlechtem Wetter am 22.05.2009 der Route Carolabrücke - Neumarkt - Brühlsche Terasse - Hofkirche - Semperoper - Zwinger - Frauenkirche. Vom Abend dann noch ein paar Ansichten von der ehemaligen Zigarettenfabrik Yenidze und zum Abschluss das obligatorische Panorama von der Marienbrücke. Teilweise habe ich einige spätere Pick-up-Aufnahmen bei etwas besserem Wetter an den passenden Stellen der Route eingearbeitet, also nicht über die plötzlichen Wetterwechsel wundern. ;)

    Auf einen weiteren Kommentar verzichte ich mal weitestgehend, da der Großteil ja bereits bekannt bzw. im Dresden-Forum durchgekaut ist.

    Blick von der Carolabrücke:


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    Blick aus der Landhausstraße auf die Baustellen an der Rampischen Straße:


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    Nachfolgend unkommentiert Bilder vom Neumarkt:


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    Mit der Person im Vordergrund bin ich weder verwandt noch verschwägert, aber sie wollte nicht aus dem Bild:


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    Innenhof einer Passage:


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    Nachfolgend drei Innenbilder aus dem mustergültig wiederaufgebauten "Augustiner an der Frauenkirche":


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    Keller an der Rampischen Straße:


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    Kurländer Palais:


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    Albertinum:


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    Blick vom Belvedere Richtung Frauenkirche, links das Albertinum, rechts die Kunstakademie:


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    Delphinbrunnen am Belvedere:


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    Kunstakademie:


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    Blick die Brühlsche Terasse herunter:


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    Hauptportal der Kunstakademie:


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    Blick durch die Münzgasse:


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    Georgenbau des Schlosses, Hofkirche und Semperoper:


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    Palais Brühl:


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    Die nachfolgenden sieben Bilder sind aus dem Inneren der Hofkirche:


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    Semperoper:


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    Denkmal für König Johann von Sachsen:


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    Blick zurück vom Aufgang zum Zwinger:


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    Nachfolgend Bilder vom Nymphenbad sowie vom Zwinger selbst:


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    Schauspielhaus:


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    Cholerabrunnen:


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    Westfassade des Schlosses:


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    Am Taschenberg mit dem gleichnamigen Palais:


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    Der kleine Schlosshof mit dem bescheidenen Rauten-Membrandach von Kulka, das einzige, was ich im Altstadtbereich als wirklich überflüssig empfand:


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    In der Warteschlange vor der Frauenkirche:


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    Inneres der Frauenkirche:


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    Ehemalige Zigarettenfabrik Yenidze vom Kongress-Center aus:


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    Details der Yenidze an der Weißeritzstraße:


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    Panorama der Altstadt von der Marienbrücke zu Beginn der Dämmerung:


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  • Vielen Dank für deine wunderbaren Bilder. Auch ich kann von dieser Stadt nicht genug bekommen. Mir ging es übrigens auch ohne APH ähnlich wie dir. Ich war erst zweimal jeweils für ein paar Tage und das erste mal vor etwa 8 Jahren in Dresden. Damals war ich zwar noch nicht APH "geschädigt" aber nach all den traurigen Berichten über die ernormen Dresdner Kriegszerstörungen, die ich vorher immer gehört hatte, hatte ich nur mit rudimentären Resten der einstigen Größe der Stadt gerechnet und war vor Ort hin und weg wegen der erhaltenen und wiedererstandenen Pracht der Stadt nicht nur im Zentrum sondern auch außerhalb. Und dabei wird´s auch bleiben :)

  • Danke für die Fotos.

    Ich kann dich gut verstehen, ich war bei meinem Besuch 2007 auch total begeistert von Dresden, auch wenn Teile der Innenstadt aussehen wie ein Vorort von Kaliningrad.
    Ich glaube der Unmut hier im Forum richtet sich vor allem gegen das verschenkte Potential. Dresden wird so schnell nicht kaputtzukriegen sein, aber es ist schon ärgerlich, wie viele Chancen man nicht nutzt, Dresden noch schöner zu machen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "RMA"

    Entsetzt, wie sehr ein Forum wie dieses doch die Erwartungshaltung gegenüber einer Stadt runterziehen kann.

    Du sagst es. Ich habe mich hier ja schon oft dafür eingesetzt, Dresden nicht auf eine Mini-Altstadt mit Plattenbauten drumrum zu reduzieren. Es ist unglaublich, dass diese Stadt über weite Bereiche immer noch ein Gesamtkunstwerk ist! Von der Wohn- und Lebensqualität ganz zu schweigen. Noch nie zuvor hat mich eine Stadt so in ihren Bann gezogen, so ziemlich jede Straße dieser weitläufigen Stadt bin ich abgeradelt. Und genau daraus erwächst dann ein umso größerer Unmut gegenüber denen, die so blind und leichtfertig mit diesem deutschlandweit einzigartigen Potential umgehen. Dementsprechend möchte ich mich dem:

    Zitat von "Booni"

    Ich glaube der Unmut hier im Forum richtet sich vor allem gegen das verschenkte Potential. Dresden wird so schnell nicht kaputtzukriegen sein, aber es ist schon ärgerlich, wie viele Chancen man nicht nutzt, Dresden noch schöner zu machen.

    nachdrücklich anschließen. Man versucht ja - im Gegenteil - zu Hauf, die Stadt ihrer Identität zu berauben und dem europäischen Mittelmaß anzugleichen. Auch wenn dies niemals gänzlich gelingen wird, so ist es doch haarsträubend mitzuerleben, wie mit einer hartnäckig-trotzigen Energie im Naturwunder betoniert, Sandsteinmauern und urwüchsige Bäume abgerissen, Autobahnzubringer gebaut, Kulturpaläste saniert und Allerweltskuben errichtet werden. Gerade die von Dir, RMA, geschilderte Besonderheit der Stadt müßte eine umso größere Verantwortung implizieren.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich bin bei Dresden in meinem Urteil zwiegespalten, einerseits ist da die herrlich wiederaufgebaute Altstadt um den Neumarkt,
    andererseits sieht es rings um dieses Gebiet, wenn man von der Neustadt auf der anderen Elbseite absieht,
    architektonisch katastrophal aus, da hier in den innerstädtischen Bereichen (Pirnaische Vorstadt, Wilsdruffer Vorstadt, Seevorstadt)
    praktisch nichts mehr von der Vorkriegsbebauung erhalten ist, wovon wiederum andere Großstädte in Deutschland noch weit
    mehr aufweisen können. Dementsprechend fehlt es Dresden jenseits der inneren Altstadt hier an dem typischen großstädtischen
    Charakter von Wohn- und Geschäftshäusern in Blockrandbebauung wie einst, stattdessen findet man hier hauptsächlich Architektur
    in Zeilenbauweise vor, die eigentlich sonst nur an Stadtrandgebieten zu erwarten ist. Das lässt sich einfach nicht bestreiten.
    Wir wissen jedoch alle, daß dieser Zustand dem Krieg und der darauffolgenden Wiederaufbaupraxis geschuldet ist und Dresden hier
    einfach mehr als andere Städte gelitten hat. Die große Frage bleibt, wie wird Dresdens Stadtgestalt sich weiter entwickeln, wenn der Neumarkt
    einmal komplett fertiggestellt ist und der Blick sich auf das Umfeld richtet. Wird es je gelingen, hier mit Mitteln unserer Zeit die Stadt weiter
    zu verdichten, und etwas zu schaffen, das den riesigen Verlust fast des gesamten, die innere Altstadt umgebenden Stadtgebiets kompensieren kann?

    In dubio pro reko

  • Ich bedanke mich besonders für die Yenidze-Bilder. Sonst sieht man immer nur die Kuppel. Die Rückseite und die Dtails wie die Tür kannte ich bisher nicht. Ich finde das Gebäude echt klasse! Und die Schlosskirche sieht im inneren ja auch aus, wie geleckt. Mit dem letzen Bild machste Canaletto echt Konkurrenz ;). Gibts auch noch Bilder von der Neustadt? Die kenne ich nur vom Durchfahren.

  • RMA

    Wunderbare Bilder! Du hast auch eine Gute Kamera und kannst mit dem Teil auch umgehen, wie man sieht.

    Als ich das erste Mal nach Dresden kam, da gab es leider noch nicht dieses - wunderbarste - Architekturforum und ich kannte nur dei Erzählungen meiner Großeltern über diese Stadt, die ihnen nobler und eleganter vorkam als Wien, und Prag sowieso. Ich war nach meinem Dresden Besuch ehrlich gesagt ein paar Tage mental gelähmt vor Trauer über den Verlust des alten Dresdens. Ich hätte nicht gedacht, dass der Verlust im Zentrum so ganzheitlich, damals noch so absolut wäre. Ich muss hierzu auch sagen, dass zu diesem Zeitpunkt erst die FK enttrümmert wurde und noch kein Bürgerhaus rekonstruiert war. Das ist heute - DANK DER GHND mit Stefan Herzig, Torsten Kulke, Frau Lucas etc sowie Herrn Blobel - zum Glück anders! Da ich aber für einige Jahre in der Olau Quartier bezog, habe ich sukzessive auch die anderen wunderbaren Stadtteile Dresdens kennen und lieben gelernt, weshalb mich diese Stadt auch nicht mehr loslässt und ich sie total faszinierend finde. Hand aufs Herz, aber wenn man aus Frankfurt kommt, dann würde ich Dresden wohl auch überwältigend finden (Du weisst bitte, wie es es meine).

  • Klasse Bilder, Danke RMA für den Rundgang durch die Altstadt.
    Das letzte Bild im Dämmerlicht ist schon wirklich großes Kino! :staunenblau:
    Als ich das letzte Mal in Dresden war, war noch nicht einmal die Frauenkirche zur Hälfte fertig, schon Wahnsinn was alles danach passiert ist. Auch wenn man im einzelnen über viele Projekte graue Haare bekommen könnte ( und bestimmt auch hat :zwinkern: ), so würde ich mir nur 10% der Rekoaktivität in den westdeutschen Großstädten wünschen.
    Bei aller berechtigten Kritik an Dresden, die Stadt hat wenigstens einen Teil ihrer Identität wiederbekommen, welch ein Glück. Die meisten Großstädte werden ihr "Gesicht" nie wieder bekommen.

    Freue mich schon auf weitere Bilder!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • ich glaub es geht jedem so. Wie negativ man auch eingestellt ist, durch Kenntnis der Kriegszerstörung, mangelhaften Wiederaufbaus (v.a. zu DDR-Zeiten)- irgendwie ist man dann doch bewegt.
    Die Kritik hier im Forum richtet sich sicher nicht gegen den von dir gezeigten großartigen Wiederaufbau der Imperialbauten und des halben NMs, sondern gegen die von einigen besser Eingeweihten aufgezeigten Missstände. Schließlich weiß keiner so recht, wie (und überhaupt ob) es weitergeht.
    Dass man in anderen zerstörten Städten von so einem Wiederaufbau überhaupt nur träumen kann, wurde nie bezweifelt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ^ Sehe ich ähnlich. Die Bilder sind wirklich traumhaft schön. Danke dafür! Aber sie zeigen eben größtenteils auch nur das, was wir hier sehen wollen.

    Das Konzept und die konkrete Umsetzung der GHND ist deutschlandweit wohl bis heute die einzig umfassende und vor allem identitätswiedergewinnende Antwort auf die bis dato ungelöste städtebauliche Frage, wie mit komplett zerstörten Stadtbereichen deutscher Innenstädte umgegangen werden soll. Und diese Frage wurde, wie man hören und sehen kann, mit Bravour gelöst. WENN die weitestgehende Rekonstruktion des Neumarktes so weiter geht, kann man wohl hier erstmals von einem annähernd komplett rekonstruierten Bereich einer Innenstadt sprechen, auf dem zuvor so gut wie nichts mehr stand. Ein Vorbild für andere deutsche Städte? Entspringt in Dresden der Neo-Historismus? Für Dresden selber wäre es wohl nicht das schlechteste was der Stadt passieren könnte. Aber da gibts ja noch einige, die da was dagegen haben.

    Leipzig - Back to the roots

  • Nun noch ein paar Bilder der Neustadt, wobei vorweg gesagt werden muss, dass diese nur einen ausschnitthaften Einblick vermitteln können, da ich für das ganze Areal letztlich doch ingesamt nur noch ein bis zwei Stunden (einmal am späten Nachmittag des 21.05.2009, dann nochmal in den Mittagsstunden des 24.05.2009) Zeit hatte. Die Neustadt ist eigentlich genau so, wie man sich einen "Kiez" vorstellt – etwas heruntergekommen, aber dennoch nicht siffig, viel urbaner und von Leben erfüllt als die eher museale Altstadt, viele "alternative" Geschäfte und Gastronomie. Man kann nur hoffen, dass sie nicht der Gentrifizierung anheim fällt!

    Zur Architektur: Die vorherrschende Bausubstanz ist hochgründerzeitlich, mit einigen interessanten Ausreißern nach oben und nach unten. Innerhalb der meist viergeschossigen Blockrandbebauung finden sich vereinzelt – augenscheinlich, ohne jetzt die Geschichte der Neustadt genau zu kennen – vorgründerzeitliche, zweistöckige Bauten, die ich persönlich rein stilkritisch teils noch in das frühe 19. Jahrhundert datieren würde. Sie strahlen natürlich einen besonderen Charme aus. Die eigentliche gründerzeitliche Bebauung ist von äußerst hoher Qualität und erinnert mich persönlich an [lexicon='Leipzig'][/lexicon], sie gibt zudem wohl einen Einblick in die hohe Gründerzeitdichte, die vor 1945 auch auf der Altstadtseite geherrscht haben muss, wenn auch wohl in noch etwas höherer Qualität. Einige wenige Bauten stammen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und kurz danach, dann kommt bis auf die DDR-Platten, wie man sie etwa rund um den Albertplatz findet, nur noch wenig. Erst Nachwendebauten, die mir ebenfalls größtenteils sehr gut gefallen haben, füllten dann im Laufe der Zeit entstandene oder noch offene Lücken.

    Zur Technik: siehe oben.

    Der nachfolgende Rundgang folgt nun grob der Route Westen nach Osten, wie schon zuvor habe ich chronologisch eigentlich nicht zusammengehörige Bilder nach topographischen Gesichtspunkten zusammengestellt, also nicht über die plötzlichen Wetterwechsel wundern. ;)

    Los gehts beim 1901 eröffneten Neustädter Bahnhof – von außen schlicht-eklektisch:


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    Im Inneren schlug dann bei der Ausmalung schon der Jugendstil durch, die sich glücklicherweise erhalten hat und erst kürzlich saniert wurde – die Ausmalung wäre im "Westen" vermutlich in den 1950er oder 1960er Jahren mit Putz heruntergeschlagen worden:


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    Eine weitere Besonderheit à la Fürstenzug, wenn auch wohl jüngeren Datums – ein großes Wandbild aus Kacheln von Meißener Porzellan weist auf die Sehenswürdigkeiten Sachsens hin:


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    Nordseite der Antonstraße zwischen Neustädter Bahnhof und Albertplatz:


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    Nordseite der Bautzener Straße zwischen Albertplatz und Rothenburger Straße:


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    Nordostecke Bautzener / Rothenburger Straße:


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    Südwestecke Bautzener / Rothenburger Straße:


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    Rothenburger Straße:


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    Blick nach Osten in die Böhmische Straße von der Ecke Rothenburger Straße:


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    Blick nach Westen in die Böhmische Straße von der Ecke Rothenburger Straße:


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    Görlitzer Straße nach Süden:


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    Ecke Görlitzer Straße / Sebnitzer Straße:


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    Westliches Ende der Katharinenstraße mit den einzigen reinen Jugendstilbauten, die mir auf der Tour ins Auge gefallen sind:


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    Ebenso interessant – eine bereits sehr sachliche Feuerwache, die stilkritisch-ikonografisch wohl in die späten 20er / frühen 30er Jahre zu datieren ist:


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    Alaunstraße mit eingepassten Nachwendebauten nach Süden:


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    Exemplarisch zwei Eingangsbereiche, die meist zu weitläufigen wie malerischen Innenhöfen führen, und, für mich als "Wessi" unfassbar, fast überall mit den originalen Türen, Stuck und sogar der Farbgestaltung erhalten sind – und dies sind eher sparsam ausgestattete Beispiele:


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    Ecke Sebnitzer / Alaunstraße nach Norden, links einer der angesprochenen Vorgründerzeitler:


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    Blick nach Osten in die Louistenstraße von der Ecke Rothenburger Straße mit einem weiteren Vorgründerzeitler:


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    Böhmische Straße, einer der urigsten Vorgründerzeitler, die entdecken konnte, worauf auch die nahezu originale Innenaustattung hinwies, da die Tür offen stand, man beachte auch die noch schwach ablesbare Beschriftung an der Fassade, die noch aus der Zeit um 1900 stammt:


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    Rund um die 1883–1887 erbaute, neoromanische Marthin-Luther-Kirche explodiert die Prachtentfaltung der Architektur geradezu:


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    Natürlich dazu passend ebenfalls im neoromanischen Stil das heute noch als solches genutzte Pfarramt:


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    An das Pfarramt anschließende Bebauung an der Nordseite des Platzes, wenn das nicht Wohnkultur ist, weiß ich es auch nicht besser:


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    Auf dem Rückweg fiel mir noch dieser neuzeitliche Kopfbau an der Ecke Martin-Luther-Straße / Bautzner Straße ins Auge, eine, wie ich finde, gelungene Lösung, den Spagat zwischen modernem Kostendruck und der Einpassung in ein hochgründerzeitliches Stadtbild zu meistern:


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  • An dieser Stelle muss ich auch mal einige Bemerkungen loswerden. Dresden ist ein faszinierender Ort, der mich in regelmäßigen Abständen (so alle 1-2 Jahre) anzieht. Diesmal hab ich RMA gefragt, ob er mich begleiten will. Unser Programm war ziemlich vollgestopft. Die Tour konnte quasi bei allen Sehenswürdigkeiten, die wir angesteuert haben, immer nur einen ersten Eindruck liefern und den Mund wässern für weitere und ausführlichere Besuche. Wir sind Donnerstag, den 21.05.2009 angereist und haben, nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, gleich einen Abstecher nach Meißen gemacht. Bilder davon wird RMA hoffentlich noch posten. Am nächsten Tag gab es eine Tour durch Dresden-Altstadt von GHND-Vorstand und Stadtrat-Kandidat Jürgen Borisch, insgesamt sechs Stunden lang. Dabei begegneten wir auch kurz Dr. Stefan Hertzig beim Mittagessen :lachen:
    Abends fuhren wir noch nach Loschwitz und den Weißen Hirsch, sowie nach Pillnitz. Bilder hiervon kommen hoffentlich auch bald :gg: Nur aus Pirna gibt es keine Fotos, denn da war es schon zu dunkel. RMA fand Pirna aber so genial, dass er diese Stadt auf jeden Fall nochmal besuchen will.
    Der Samstag (23.05.2009) war für eine Wanderung in der Sächsischen Schweiz auf den Schrammsteinen reserviert (hiervon gibt es keine Bilder, da privat und nicht mit Architektur verbunden). Sonntags ging es wieder zurück. Tja, soweit die Tourdaten. Bin mal auf die restlichen Fotos gespannt.

    Ich selbst hab auch Fotos gemacht, aber natürlich nicht mit einer so professionellen Kamera wie sie RMA besitzt. Die ganzen Architekturaufnahmen hab ich daher ihm überlassen.

  • Zur Dresden-Diskussion in diesem Strang: Natürlich ist in Dresden auch einiges gut gelaufen, viel mehr als ich Anfang der 90er Jahre für möglich gehalten hatte. Der Sinn dieses Forums liegt aber m.E. vor allem darin, vor allem Mißstände und Fehlplanungen anzuprangern neben über Erfolge zu berichten. An Orten wie Postplatz und Altmarkt entscheidet sich, ob Dresden als urbanes Ganzes wiedererstehen wird, oder ob Neumarkt und Neustadt Ausnahmen, "Traditionsinseln", bleiben.
    Die Entwicklung ging in dieser Stadt bisher vielerorts (Altmarkt/Kulturpalast, Postplatz, Wiener Platz, Prager Straße, Neustädter Markt) entschieden nicht in die richtige Richtung.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Eine wunderbare Bilderreihe, RMA - vielen Dank! (Dein allererstes Mal DD? Wurde aber auch Zeit... :zwinkern: ) Man sieht, daß zu einer guten Galerie nicht nur das entsprechende Wetter und das Auge für gute Motive gehört, sondern auch das nötige Können und die richtige Ausrüstung. Naja, und genug Zeit natürlich...

    Ansonsten haben die Vorredner eigentlich schon alles gesagt: Man kann immer das halbvolle oder das halbleere Glas sehen. Natürlich können so ziemlich alle anderen kriegszerstörten Städte von so vielen aus dem Nichts rekonstruierten Fassaden nur träumen. Das "Schlechtreden" hier im Forum resultiert aber eben daraus, daß die Politik den rekonstruktionswilligen Leuten Knüppel zwischen die Beine wirft und die Modernisten nach Kräften protegiert. Aber man tut der Stadt in der Tat massiv unrecht, wenn man sie auf ein paar stehengebliebene Prachtbauten reduziert, die von DDR-Moderne umzingelt sind (so etwas ähnliches hatte ich aber auch befürchtet, bevor ich erstmals dort war).

  • Vielen Dank für die Bilder. Es ist bemerkenswert, wie großstädtisch Dresden aussieht, man merkt der Stadt den Ausnahmestatus vor 1918 einfach an. Da kann auch die tw. zerstörte Innenstadt nichts daran ändern. Vergleicht doch die gründerzeitlichen Straßenzüge z.B. mit jenen Münchens; obwohl beide Städte ungefähr gleich groß waren, merkt man Dresden Preußens übernationale Gloria einfach an. Großstädtischer ist in Deutschland nur Berlin!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Sag ich doch. Und auch [lexicon='Leipzig'][/lexicon] konnte in Sachen Gründerzeit nicht mithalten. In Masse schon. Aber nicht in Qualität. Das haben mir die stolzen Leipziger zwar vehement versucht auszureden (und ließen sich dabei selbst durch Fachliteratur nicht beeindrucken), aber ich lasse ihnen inzwischen ja gerne ihren Nationalspaß. :grinsenlachen:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Kleist"

    obwohl beide Städte ungefähr gleich groß waren, merkt man Dresden Preußens übernationale Gloria einfach an.

    Die Sachsen und die Preußen, ein Herz und eine Seele 8)

  • Zitat von "youngwoerth"

    Sag ich doch. Und auch [lexicon='Leipzig'][/lexicon] konnte in Sachen Gründerzeit nicht mithalten. In Masse schon. Aber nicht in Qualität. Das haben mir die stolzen Leipziger zwar vehement versucht auszureden (und ließen sich dabei selbst durch Fachliteratur nicht beeindrucken), aber ich lasse ihnen inzwischen ja gerne ihren Nationalspaß. :grinsenlachen:

    Wie recht Du hast. :ueberkopfstreichen:

    RMAs Fotos zeigen eindrücklich wie liebenswürdig und urban auch die Gründerzeitviertel in Dresden sind. So eine Vielfalt und Qualität findet man in Sachsen nur in Dresden.

    Wart Ihr gar nicht in der Inneren Neustadt, rund um die Hauptstraße? Hier findet man einmalige Passagen und grüne Höfe zum Bummeln und Verweilen. Eines der vielen Shopping-Viertel der Einkaufsstadt des Ostens. Fotografiert mit einer FinePix S5000

    Königstraße