Bischofteinitz / Horšovský Týn (Westböhmen, CZ) (Galerie)

  • Ein paar Aufnahmen aus dem westböhmischen Städtchen Bischofteinitz (knapp 5000 Einw.).
    Auf der Fahrt hinzu dickster Donaunebel bei Straubing, strahlender Sonnenschein im vorderen Bayrischen Wald und wieder Suppe im Böhmischen. Der Nebel verzog sich aber rasch. Bischofteinitz liegt gute 30km von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt (nächste dt. Städte sind Furth im Wald und Waldmünchen), auf halber Strecke das bekanntere und touristisch deutlich frequentiertere Domazlice / Taus. Das Städtchen erinnert an Taus, wenn auch die Häuser insgesamt einfacher sind. Hauptattraktion ist das Schloß.


    Bischofteinitz vom 23km entfernten Böhmerwaldturm bei Stadlern:


    Zuerst einige Eindrücke vom Hauptplatz:

    die Nordseite mit einigen zu barocker Zeit erneuerten Giebelhäusern, gelegentlich noch mit gotischem oder Renaissanceportal.


    Auf der Westseite das Schloss

    Mitten auf dem nach Süden abfallenden Platz die Kirche St. Peter und Paul:


    Inneres von St. Peter und Paul

    Die heruntergekommene Kapuzinerklosterkirche im NO ist (durch das Schlüsselloch betrachtet) praktisch leer.

    Giebelhausreihung auf der Südseite des Hauptplatzes, im Hintergrund die jenseits der Radbusa gelegene Dekanatskirche:

    Nun zum Schloss.
    Ausführlich zum Schloss (mit vielen Innenaufnahmen!): http://www.horsovsky-tyn.cz/de


    Die Seite zum Hauptplatz mit dem Eingangstor.

    Das ehem. fürstlich Trauttmansdorffsche Schloss ist klassische Böhm. Renaissance (so wie Pilsen Rathaus oder das Palais von der Kleinseite rauf zum Hradschin). Im 16. Jh. anstelle einer früheren Burg der Prager Bischöfe errichtet, eine Vierflügelanlage, im 19. Jh. innen teilweise erneuert.


    Schloss, Innenhof




    und nochmals der Hauptplatz

    Bischen was kommt noch...

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (18. Januar 2015 um 17:35)

  • Danke für die Erfüllung dieses Galeriewunsches.
    Die wohl 'oberpfälzischste' Stadt Böhmens, abgesehen vom Schloss. Die meisten Häuser würde man nicht nach Böhmen einordnen. Dass die Stadt nicht dem selben Ethnikum angehörte wie das nahe Taus, scheint sich an den Fassaden zu manifestieren (obschon man mit derartigen Überlegungen in Böhmen ganz schön irrelaufen kann).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"


    Die wohl 'oberpfälzischste' Stadt Böhmens, abgesehen vom Schloss. Die meisten Häuser würde man nicht nach Böhmen einordnen.


    Stimmt, einige Häuser könnten genausogut in Neustadt/Waldnaab oder Weiden stehen.

  • Bischofteinitz / Horšovský Týn Teil 2


    Ein paar Aufnahmen aus dem Schlosspark:


    Radbusa Rtg. Schloß


    Zurück am Hauptplatz

    ein paar Aufnahmen kommen noch...

  • Da wär glatt was für den patina-Strang dabei...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Ursus

    die Kleinstädte in Böhmen scheinen jetzt besser saniert zu sein als mancher ihrer "Kollegen" in Sachsen. Gilt das generell für Böhmen und Mähren oder hast du sorgfältig ausgewählt?

    Ich habe ein grosse Tschechoslowakei-Tour in 1990 gemacht. Damals fand ich vor allem die Böhmischen Dörfer sehr grau und trist - dagegen sah es in der Slowakei deutlich besser aus. Hat sich das auch veränder?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "Däne"

    @ Ursus

    die Kleinstädte in Böhmen scheinen jetzt besser saniert zu sein als mancher ihrer "Kollegen" in Sachsen. Gilt das generell für Böhmen und Mähren oder hast du sorgfältig ausgewählt?

    Ich habe ein grosse Tschechoslowakei-Tour in 1990 gemacht. Damals fand ich vor allem die Böhmischen Dörfer sehr grau und trist - dagegen sah es in der Slowakei deutlich besser aus. Hat sich das auch veränder?

    Däne

    nun, man darf nicht die verglsw wenigen, ausgewählten tschechischen 'städtische Denkmalschutzreservationen' mit sächsischen 08-15 Städten vergleichen.
    Der 'tschechische Normalzustand' ist beileibe nicht sogut, vor allem nicht im ehem. Sudetenland bei historisch unbedeutenden Städten.
    Die tschech. Dörfer tendieren zu Grautönen. Auch hier gibt s Unterschiede, zB in den denkmalgeschützten Beispielen Südböhmens (va zwischen Bechin und Veselí anzutreffen). Im Norden geben die Blockwerksbauten ein farbiges Bild ab, vor allem in früher sprachlich tschechischen Gegenden. Auch bei den Dörfern merkt man noch die alte Sprachgrenze.

    Die Frage nach Veränderungen ist nicht einheitlich zu beantworten. Mitunter ist ein von karasek in der lausitz festgestelltes Phänomen auch nach Böhmen übertragbar: der Verfall nimmt drastisch zu, vor allem im Braunauer Land, wo es sehr schöne Empire-Dörfer gab. Im landesinneren wird hingegen 'modernisiert', meist natürlich nachteilhaft.
    'Schöner' sind die Dörfer in summa sicher nicht geworden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In den Randgebieten hat man sich quasi gesund geschrumpft. Nicht mehr benötigte Dörfer wurden reihenweise gänzlich dem Erdboden gleichgemacht (dieser Prozess dauert im Prinzip offenbar bis heute an), die Städte dagegen mühsam wiederbesiedelt und zumeist weitgehend erhalten. Abseits der Städte greift die Natur wieder Raum und wird nur inselartig hier und da deutlicher durch den Menschen eingeschränkt. Die von uc präsentierten Berichte über das Grenzgebiet zwischen Niederösterreich und Südmähren, wo der tschechische Anteil an Naturschutzgebieten den österreichischen regelmäßig überschreitet, verdeutlichen dieses Entwicklungsschema.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Das wäre wohl auch in Teilen des Ostens eine vernünftige Lösung :?:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    In den Randgebieten hat man sich quasi gesund geschrumpft. Nicht mehr benötigte Dörfer wurden reihenweise gänzlich dem Erdboden gleichgemacht (dieser Prozess dauert im Prinzip offenbar bis heute an), die Städte dagegen mühsam wiederbesiedelt und zumeist weitgehend erhalten. Abseits der Städte greift die Natur wieder Raum und wird nur inselartig hier und da deutlicher durch den Menschen eingeschränkt. Die von uc präsentierten Berichte über das Grenzgebiet zwischen Niederösterreich und Südmähren, wo der tschechische Anteil an Naturschutzgebieten den österreichischen regelmäßig überschreitet, verdeutlichen dieses Entwicklungsschema.

    GF
    Nein, da hast du von Südmähren eine ganz falsche Vorstellung.
    Gerade für Südmähren trifft obiges - anders als das Oberpfälzer bzw Böhmerwäldler Grenzland, diese Gebiete sind Musterbeispiel für deine These - nicht zu. Südmähren mit seiner Bodengüte gibt überhaupt nicht viel für Naturschutzbelange her, anders als das karge granitene böhmische Grenzland.
    Hier wurden keine Dörfer geschleift, sondern alles fein säuberlich nachbesiedelt.
    Auch was den bereits variskischen NP Thayatal betrifft, sind sämtliche Dörfer geblieben. überdies hat sich hier der nationale Besitzstand vglw minimal geändert. Der Grund für die leichtere Unterschutzstellung der Grenzwälder drüben liegt einfach in dem Umstand, dass wir unsere Waldgrafen nicht 1918 und schon gar nicht 1945 zum Teufel gejagt haben. in Tschechien war dies schon 1918 in Hinblick auf nationale Argumente recht leicht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bischofteinitz Teil 3


    Nord- und Ostseite des Hauptplatzes mit dem Rathaus


    Beim Hotel Sumava zweigt vom Hauptplatz die 5. kvetna ab


    St. Peter und Paul


    Giebelhäuser auf der Südseite des Hauptplatzes


    ...und rückseitig nach S


    durch das Tor gelangt man auf den Hauptplatz

    ein letztes Mal Radbusa und Bischofteinitz:

  • Zitat von "ursus carpaticus"


    Nein, da hast du von Südmähren eine ganz falsche Vorstellung.
    Gerade für Südmähren trifft obiges - anders als das Oberpfälzer bzw Böhmerwäldler Grenzland, diese Gebiete sind Musterbeispiel für deine These - nicht zu. Südmähren mit seiner Bodengüte gibt überhaupt nicht viel für Naturschutzbelange her, anders als das karge granitene böhmische Grenzland.
    Hier wurden keine Dörfer geschleift, sondern alles fein säuberlich nachbesiedelt.
    Auch was den bereits variskischen NP Thayatal betrifft, sind sämtliche Dörfer geblieben. überdies hat sich hier der nationale Besitzstand vglw minimal geändert. Der Grund für die leichtere Unterschutzstellung der Grenzwälder drüben liegt einfach in dem Umstand, dass wir unsere Waldgrafen nicht 1918 und schon gar nicht 1945 zum Teufel gejagt haben. in Tschechien war dies schon 1918 in Hinblick auf nationale Argumente recht leicht.


    Den Verlust an Dörfern sieht man in dieser interaktiven Karte sehr gut:

    http://www.zanikleobce.cz/index.php?lang=d&menu=22%20title=\r
    http://www.zanikleobce.cz/index.php?lan ... 2%20title=

  • Danke für die Bilder.
    Schaut recht nett aus, dieses Theinitz.
    Muss mal hinfahren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.