Die FR und die FAZ berichten, dass die Koalition im Römer nun endgültig beschlossen habe, das Hauptwachenloch "zuzumachen":
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/1935055_Hauptwache-Frankfurt-Weg-mit-dem-Loch.html\r
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... -Loch.html
http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EF7063CAABC474370AE72BE29E787225F~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ntent.html
Wie manchem bekannt sein dürfte, ist dies nicht der erste Anlauf. Bereits im Jahr 2000 wurde ein Wettbewerb veranstaltet und ein Sieger gekürt (Chestnutt und Niess aus Berlin), aber das Ganze schlief dann ein. Visualisierungen liegen entsprechend noch nicht vor, zumal jetzt erstmal eine Überarbeitung des fast schon wieder zehn Jahre alten Entwurfs erfolgen soll.
Sicher ist dagegen, dass der B-Ebenen-Zugang mit einer Platte verschlossen und diese mit einer "Begrünung mit Bäumen" versehen werden soll. Mit etwas Optimismus kann man also heraushören, dass eine Annäherung an den Zustand im 19. Jahrhundert geplant ist (bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war der Platz wegen der Straßenbahnlinien ziemlich kahl geworden), zumal der Förderverein "Schöneres Frankfurt" auch fordert, das Schillerdenkmal wieder dort aufzustellen, und dem Platz seinen alten Namen "Schillerplatz" zurückzugeben. Es bleibt dennoch abzuwarten, ob man hier mehr reißen kann als am Goetheplatz.
Über diese Maßnahmen hinaus lässt ein Satz auf der Projektseite der Wettbewerbssieger aufhorchen:
ZitatDie Hauptwache wird als ebener, klar definierter Raum ausgebildet, begrenzt durch architektonische Kristalle als S- und U-Bahneingänge. Ergänzungsbauten um die Katharinenkirche stellen den historischen Platzraum wieder her.
Hierzu eine kleine geschichtliche Exkursion. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bekanntlich die gesamte Südflucht der Zeil zwecks Verbreiterung zurückgesetzt. Der nachfolgende Überlagerungsplan (historische Fluchten im Zustand 1944 sind schwarz) soll dies verdeutlichen:
Deutlich ins Auge fällt ein verschwundenen Gebäude direkt östlich der Katharinenkirche. Hierbei handelte es sich um das 1904/05 als Modehaus erbaute Haus Robinsohn, angeschnitten ganz rechts hier:
Nachdem die Firma in der Weltwirtschaftskrise der 1920er einging, zog hier die Nassauische Landesbank ein. Nach der Zerstörung des Gebäudes (wobei es nur ausbrannte, die aufwändige Fassade hätte man wohl retten können) tauschte die Bank die Parzelle gegen die des dahinter liegenden städtischen Pfandhauses ein, wo der bis heute erhaltene, aber mittlerweile von den E-Kinos genutzte und erweiterte Bau errichtet wurde. Grund des Tauschs war nach meinen Recherchen die bewusste Absicht, die zuvor in den Straßenfluchten "versackte" Katharinenkirche freizustellen.
Wie man am obigen Plan sehen kann, wurde die Straßenflucht auch westlich der Kirche beim Wiederaufbau – wie überall auf der Zeil nach dem neuen Fluchtlinienplan von 1955 – deutlich nach Süden verschoben. Die Gebäude von Schuh-Hako und Saturn dürfen meines Wissens auch nur deswegen nahezu die alten Parzellen ausfüllen, weil sie durch die begehbaren Arkaden "fiktiv" den Platz brauchen, den sich daran haltende Gebäude einnehmen.
Ich kann mir unter den genannten Ergänzungsbauten eigentlich auch nur vorstellen, dass man die Parzelle von Robinsohn neu erbaut. Für die Kirche wäre das unkritisch, da sie eh zu dieser Seite nicht auf Sicht gebaut ist. Was die E-Kinos und Schuh-Hako dazu sagen würden, steht wohl auf einem anderen Blatt. Westlich der Kirche sind Veränderungen oder Neubauten aufgrund der Verkehrsführung wohl ausgeschlossen.
Bildnachweis: Google Earth / ältere Stadtpläne bzw. eigene Uploads für Wikimedia Commons, aufgrund des Alters sämtlich gemeinfrei.