Hildesheim - historische Ansichten (Galerie)

  • Niederländer,

    woher hast Du diese vielen Fotos? Grandios.

    Natürlich war die sinnlose Zerstörung von Kulturgut ein Verbrechen (an den Deutschen und vor allem an der Menschheit per se). Ob Hitler, Stalin, Churchill oder wie sie sonst noch hießen: Keiner dieser Holde war dem anderen an Menschlichkeit irgendwie überlegen - jeder war auf seine Arte ein Biest unter gleichen. Es ging diesen Typen nur um Machterhalt bzw. Expansion. Der Frevel war der Diktatfrieden von Paris. Alles andere war nur eine Frage der Zeit. Gut, dass diese Zeiten passe sind, denn alle haben dabei - bis auf die USA - verloren.

  • Selbstverständlich hat Nazi-Deutschland diesen furchtbaren Krieg angefangen und als erstes Bomben auf Städte geworfen (z.B. Coventry, Rotterdam, Warschau), gleichwohl war es die erbärmliche Nazi-Clique nicht im geringsten Wert, dafür tausend Jahre Deutscher Baukultur, Geschichte und Identität für immer zu vernichten!
    Ich möchte dies nicht als moralisierende Anklage an die Briten verstanden wissen, mir wäre es vielmehr wichtiger, dass sowohl Deutsche als auch Briten das "moral bombing" von Städten als schweren Fehler begreifen, nämlich dass man nicht schöne Altstädte unwiederbringlich zerstört, um verbrecherische Regierungen zu beseitigen. Vielleicht könnte diese Erkenntnis auch dazu beitragen, die immer noch viel zu geringe Trauer um den Verlust zu steigern, was wiederum die Grundlage für eine schrittweise Reparatur und Rekonstruktion unserer zerstörten Altstädte ist. :schockiert:

  • Ich glaube , das es wurscht ist, von welcher Nation wir hier reden, ob Deutsche, Russen oder Briten...wir gehören alle der Gattung Mensch an und das dürfte das grundlegende Problem sein. Das DR hat zusammen mit der SU den Krieg gegen PL geführt und dieses Land untereinander verhökert. Hätten GB und F nicht (nur) dem DR den Krieg erklärt, dann wäre es womöglich ein regionaler Krieg geblieben, so wie die SU vorher gegen FIN oder PL gegen die SU - da blieb es auch bei regionalen Kriegen. Es ist ein weitverbreiteter Trugschluss, dass sich Europa zwischen den beiden Weltkriegen in einer Art Frieden befand - das Gegenteil war der Fall mit im Osten Europas peramamenten Kriegsgemetzeln, die man aber heuzutage gerne ausblendet - man weiß warum. Wir können wunderbare Dinge schaffen und diese leider Gottes auch wieder auf seltsam dämonische Weise wieder vernichten.

    Man kann nur (vergeblich) weiterhoffen, dass sich die Gattung Mensch einmal in vielen tausend Jahren vielleicht bessert. In diesem zusammenhang bleibt auch die Hoffnung, dass wir das "schöne Bauen" vielleicht noch einmal wiedererlernen werden. Denn nur dadurch, ist uns der gewaltige Verlust zB Hildesheims noch immer so unbeschreiblich gegenwärtig,

  • So schön eine vollkommen pazifistische Welt klingen mag - ich befürchte, dass es die Menschheit lähmen würde. Schon anhand der Unterdrückung des Selbsterhaltungstriebes durch den überbordenden Sozialstaat merken wir doch, dass die Menschen träge werden. Die Deutschen etwa sind schon zum Kinder kriegen zu bequem geworden.

    Heraklit sagte einst: "Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien." Wie oft war Krieg ein Entwicklungsmotor? Oder hat er die Entwicklung eher ins Stocken gebracht? Die größten Fortschritte wurden oftmals infolge von Kriegen errungen, denken wir an die rasante Entwicklung Deutschlands nach dem Deutsch-Französischen Krieg oder die zahlreichen Neuentwicklungen im 1. und 2. WK, neben all den Gräueln. Manch Irre lassen sich eben nur mit Krieg beseitigen. Oder wie hätte man sich eines Adolf Hitlers entledigen sollen, durch demokratische Wahlen? Wohl kaum. Streiten kann man sich immer darüber, aber eine auf ewig friedliche Welt wird wohl ein Traum bleiben und vielleicht ist das auch gut so. Aufbau und Zerstörung gehören in den Lauf der Dinge, man denke an eine Naturkatastrophe vor 65 Millionen Jahren, ohne welche wohl nie Menschen entstanden wären.

  • Interessanter Aspekt, Erbse. Ich denke auch, dass Krieg einfach zu den Menschen dazugehört - leider. Hitler und Lenin/Stalin wurden quasi erst durch den 1.Weltkrieg ermöglicht - auch das ein Produkt eines Krieges. Für die USA waren (bis dato) die meisten ihrer (Angriffs-)Kriege ein gewinnbringender Erfolg. Wie eben auch 7-jährige Krieg im 18. Jhdt. oder 1866 und wieder 1870/71 für Preussen... . Wer weiß, wie die Stimmung heute wäre, wenn wir auch den 1. und 2. Weltkrieg gewonnen hätten... . Es ist halt so, dass meistens nur die Verlierer aus der Geschichte lernen.

    Das bringt uns aber unsere Stadtbilder auch nicht mehr zurück. Wenigstens existieren sie noch in alten Fotos weiter.

  • Es ist doch immer wieder grandios, was es im ehemaligen deutschen Städtebau alles zu entdecken gibt. Ich habe hier jetzt eine halbe Ewigkeit gegoogelt um den Enstehungsort des Bildes in der Burgstraße mit der St. Michaeliskirche im Hintergrund wiederzufinden. Oder ist das doch eine andere Kirche ?

    Habe mich auf dem bildindex ein wenig mehr nach Hildesheim umgeschaut. Da das immer eine ewige Sucherei ist, hänge ich hier mal was dran. Dann hat es sich wenigstens gelohnt. :blink:

    Einige nicht ganz so alte Bilder, die ich nett fand, habe ich dazwischen gepackt.

    Quelle: bildindex.de

    Quelle: bildindex.de

    Einige der Bilder aus der Vogelperspektive habe ich hier im Forum schon mal gesehen. In welchem Strang waren die noch ?

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

    2 Mal editiert, zuletzt von Silvester72 (14. Dezember 2014 um 15:58)

  • Ich habe mich auch gerade etwas erschrocken
    1. Was macht so eine Kirche in Hildesheim
    und vorallem 2. wo ist sie heute?
    :biggrin:
    Frechheit, einfach nach Augsburg transloziert worden :tongue:

  • Danke! Never trust the suchfunktion, oder ich wollte euch nur testen. :thumbup: Hoffe nun sind alle Bilder von der richtigen Location.

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

  • Und noch ein großer vorweihnachtlicher Nachschlag, damit der Eindruck des alten Hildesheims abgerundet werden kann.
    Bildquelle ist jeweils der Verlag der Verlag der Neuen Photographischen Gesellschaft via LIFE bei Google - alle Bilder sind wg. Alters gemeinfrei.

    Leider ohne Bezeichnung.

    KHAH - untere Geschosse

    Solch großartige Bilder sollte es auch von vielen anderen Städten geben.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Seitwann zeigt das Life-Magazin SOLCHE Bilder? Von dieser Seite hätte ich mir niemals so etwas wie Empathie für unsere untergegangene Kultur erwartet.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Deprimierend! Was es in Hildesheim noch gibt ist so wenig im Vergleich zu der früheren Pracht. Teilweise kann ich aber auch die Wiederaufbaugeneration nicht verstehen. Besonders Einzelbauten hätte man rekonstruieren können oder sich zumindest annähern wie das in Nürnberg und Münster geschehen ist. Nur mit "wir brauchten Wohnraum und es war kein Geld da", lässt sich die Haltung nicht begründen. Im armen Polen wurde ja auch rekonstruiert. Aber vielleicht rekonstruierte die Kriegsgeneration aus Scham nicht, wer weiß wie sich die Deutschen damals als die ganzen Grausamkeiten offenbar wurden wirklich fühlten.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich vermute, dass die Deutschen (zumindest einige) nach ´45 möglichst schnell und gründlich mit der Geschichte abschließen wollten, und daher großflächige Rekonstruktionen nicht durchgeführt wurden. Ein bisschen Verdrängung oder so.

    Die Fotos sind wirklich großartig, vor allem die Farbfotos. Vielen Dank fürs posten.

  • Man muss die Kirche im Dorf lassen - DAS, nämlich niedersächsisches Fachwerk in seiner allererlesensten Auspräung war nach 1945 einfrach nicht wiederherzustellen. Derlei konnte man wirklich nicht erwarten. Auch heute geht das nur ganz punktuell.
    In Hildesheim WAR einfach nicht mehr zu machen, hin ist hin.
    Ein anderer Aspekt erscheint mir erwähnenswerter: die Zerstörungsbilder von Hildesheim zeigen gerade im Detail - zu mindest teilweise -ein erstaunliches Bild - auf erstem Blick ist da gar nichts zu erkennen - einfach nur verwahrloste alte Häuser. Offenbar standen viele verkohlte, ausgebrannte FWH noch einigermaßen stabil (natürlich unbrauchbar und unbewohnbar). So stellt sich die Frage, ob auch hier die Trümmerbereinigung nicht viel zu rigoros war, und ob man nich mehr hätte retten können.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine recht interessante Internetseite über was in Hildesheim schon vor 1945 verloren gegangen ist, daher auch mit einigen Ansichten des vorgründerzeitlichen(!) Hildesheims:
    http://sites.google.com/site/althildesheim/home

    Es ist mehr als schade, dass Hildesheim nach 1870 rasch zur großen Mittelstadt wurde, statt etwa Laatzen oder ein anderes Kaff südlich von Hannover. Denn sonst wäre die Stadt wahrscheinlich nie bombardiert worden und heute immer noch so gut erhalten wie etwa Quedlinburg. Ein schrecklicher Gedanke eigentlich...