• Zitat von "spacecowboy"

    Dieser Teil der Altstadt, der sich östliche vom Rathaus erstreckt, sollte man, wenn man schon einmal in Rostock weilt, ebenfalls gesehen haben.


    Definitiv! Man ist immer wieder überrascht, was es dort alles zu entdecken gibt.
    Besonders die Gegend rund um die Likörfabrik mit der Wollenweberstraße, die steil aufragende Gasse "Amberg" und die Ecke unmittelbar hinter dem Rathaus mit Kerkhoffhaus, Anbau und Walldienerhaus wissen zu verzücken.

    Zitat von "spacecowboy"

    Touristen verirren sich nur sehr selten hin.


    Zum Glück! Das macht viel des Charmes dort aus. Es ist einfach ein urbanes Quartier zum Leben, Arbeiten und neuerdings auch Ausgehen für die Rostocker.

    Zitat von "spacecowboy"


    Ja, das ist die Hartestraße.

    Hier noch drei Impressionen von mir aus selbiger:

    Links übrigens ein stalinistischer Bau aus den 50ern, fügt sich dort gut ins Bild.

    Zwei der vielen barocken (bzw. zur Barockzeit umgestalteten) Giebelhäuser in Rostock.

    Tolle, originale Türen gibt es auch eine Menge zu entdecken.


    Noch eine Aufnahme von St. Petri mit der alten Stadtmauer, von der Straße "Am Strande" (die am Hafen entlang führt) gesehen:


    Bei Gelegenheit werde ich noch ein paar weitere Fotos hochladen.

  • Zitat von "youngwoerth"

    Dieses Viertel scheint ein Freilichtmuseum für die Postmoderne der 90er zu sein und zeigt exemplarisch, wie sich durch angepasstes Bauen innerstädtische Problemräume entwickeln lassen.


    So "öst" es. Insgesamt präsentiert sich die Neubebauung in Rostock, ja in ganz MeckPomm in innerstädtischen Quartieren ausgesprochen hochwertig, zumindest aber fast immer angepasst, dem Ensemble untergeordnet. Norddeutsche Bescheidenheit statt egomaner Architektentrips. Ausnahmen bestätigen die Regel (wie die Musikhochschule in meinen Augen).

    Zitat von "Riegel"

    Wäre heute noch der aktuelle Stil die Postmoderne


    Mein sehnlichster Wunsch für die Entwicklung zeitgenössischer Architektur. Eine neue Postmoderne, die sich Ensembles unterordnen kann, die sich harmonisch einzufügen bereit ist, die zugleich kreative Ansätze für lebenswerte und ästhetisch befriedigende Architektur zeigt. Nicht überall kann kompromisslos rekonstruiert werden, dafür haben wir die Postmoderne - sie muss nur endlich wiederbelebt werden. Das sage ich schon sehr lange. Vllt. sollte ich mal einen Strang dazu aufmachen, darüber lässt sich noch einiges sinnieren..

    Zitat von "Riegel"

    wertlose, kalte Investorenarchitketur.


    Keine Frage. Zum Glück aber auch sehr peripher bzw. versteckt gelegene, wenn man nicht unbedingt auf diesem Hinterhof rumturnt, kommt man dort als Normalsterblicher gar nicht vorbei. Und eigtl. dafür noch verhältnismäßig akzeptabel.

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Norddeutsche Bescheidenheit

    Ob es das ist? Nur einen Katzensprung von Deiner Heimat entfernt findet man mit die übelsten Wiederaufbaugegenden Deutschlands (allen voran Schleswig-Holstein). Aber in Mc Pomm sieht es vergleichsweise gut aus, das kann ich bestätigen.

    Zitat von "Riegel"

    Wäre heute noch der aktuelle Stil die Postmoderne

    Ja, die Postmoderne halte auch ich für eine wegweisende Zeitspanne - leider schämt man sich heute schon beinahe so deftig dafür wie für die Gründerzeit.

    Zitat von "Riegel"

    wertlose, kalte Investorenarchitketur.

    Und vor allem (leider) ein typischer Vertreter unserer aktuellen Bauepoche. Im letzten Jahrzehnt hat sich die Architektur wieder von einem sinnvollen Weg abgewendet und versucht sich in demonstrativer Kubus-Kälte. Zurück zu den Wurzeln heißt das Motto. Leider aber sind es die Wurzeln des Bauhaus.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Danke für die schönen Fotos. Sehr ansprechend.

    Noch eine Frage zum Fotostrang davor.

    Zitat

    Hausbesetzerflair gleich daneben.


    Abgesehen davon, daß ich dort von Flair außer ein paar Transparenten mit den üblichen Parolen und einem mit dergleichen verschmiertem Sockelgeschoss wenig entdecken kann, stellt sich mir die Frage, weshalb der Hausbesitzer die Hausbesetzer zulässt. Schließlich scheinen die Gebäude offenbar saniert und frisch gestrichen zu sein. Sind bezahlende Mieter nicht zu finden? Ist einem die Immobilie egal?

  • Zitat

    die Ecke unmittelbar hinter dem Rathaus mit Kerkhoffhaus


    Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß auf Niederländisch Der Friedhof immer noch "het kerkhof" heißt.
    Der Name des Hauses könnte sich aber auch auf einen Eigennamen/Familiennamen beziehen. Diese wird eher niederdeutsch als niederländisch gewesen sein.

    Ich halte die Sanierung/Rekonstruktion dieses Viertels auch für sehr gelungen. Voraussetzung dafür war aber auch, daß noch relativ viel Substanz, zwar marode, noch stand. In Nürnberg z.B. in der östlichen Sebalder Altstadt hülfe dagegen nur noch rekonstruieren oder doch: erst rekonstruieren, danach anpassen.
    Hier in Rostock standen die Bauten noch, denen sich andere anpassen konnten.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Erbse, danke für die Detailergänzungen. Die "wertlose, kalte Investorenarchitketur" (ist sie für mich keineswegs, zumindest finde ich sie nicht wertlos. Ein Rostocker Architekturbüro, ihr habt es sicher schon geahnt, hat dort übrigens sein Quartier) steht alles andere als "peripher" oder "versteckt" rum, sondern ist von drei Straßen einsehbar. Und der "Hinterhof" ist m.W. ein Kindergarten (also ein Kindergarten-Garten).

    Brandmauer, ich glaube nicht, dass Gebiete der Rostocker Altstadt aus dem WK II soviel besser weggekommen sind als jene in Nürnberg. Gerade das von mir zuletzt gezeigte Viertel hat's doch stark erwischt. [url=http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20081204095157]HIER[/url] mal eine Kriegsaufnahme von dem Viertel, das ich z.T. hier zuletzt vorgestellt habe.

    Heimdall, auf deine Fragen habe ich keine Antwort. Ganz in der Nähe der Nikolaikirche gibt es noch eine schmale Straße mit Wohnhäusern, die von linken Hausbesetzern in Beschlag genommen sind (noch ein Stückchen weiter ist ein Hells-Angels-Quartier, wo gerade umfangreiche Razzien der Polizei stattfanden - wir sind hier halt im wilden Osten). Ich wollte dort auch fotografieren, aber es fand vor den Häusern gerade eine Grillparty statt. Da wollte ich mit meiner Kamera freilich nicht stören. Ansonsten gilt ja Rostock immer noch als Hort rechter Dumpfbacken (wegen Hansa-Hools und so). Das Gegenteil ist eher der Fall. Soviele Punks und transparent linke Jugendkultur trifft man sonst, so zumindest mein Eindruck, nur in Berlin.

  • Zitat von "spacecowboy"

    Hansa-Hools / Punks / transparent linke Jugendkultur

    Ich kann auf das alles blendend verzichten. Im schläfrigen Südwesten mit seinen Spießern, Ökos und Studenten erscheint mir die "Jugendkultur" irgendwie unauffälliger und angepasster, weniger hipp und extrem zu sein. Auch die SC-Freiburg-Fans sind mir deutlich sympathischer als "Hansa Hools" oder "Dynamo-Raudis". Aber ist natürlich Typ- und Geschmacksache.

    Am meisten hat mich im ansonsten städtebaulich oft recht angenehmen Rostock die Hafenfront enttäuscht. Wie kann man dieses große Potential über Jahrzehnte hinweg in solch verhunztem Zustand belassen? Mir ist keine andere Stadt bekannt, die ihre Schauseite so stiefmütterlich behandelt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Zitat von "youngwoerth"

    Mir ist keine andere Stadt bekannt, die ihre Schauseite so stiefmütterlich behandelt.


    Wirklich nicht? Was ist mit Kiel, Mainz, Köln, Saarbrücken, Hannover, Magdeburg?
    Alles Städte mit Wasserfronten, die ursprünglich mal als Schauseiten galten. Aber heute?

    In diesem Vergleich schneidet Rostock noch ganz gut ab.
    Und was meinst du eigentlich konkret? Die Hafenspeicher wurden alle großzügig renoviert, umgebaut und werden genutzt. Auch hat man historische Kräne und Schiffe im Hafen angesiedelt. Für die angepassten Plattenbauten im Hafenbereich kann das heutige Rostock nichts.


    Ansonsten finde ich die Hafenfront, Rostocks "Schauseite", besonders vom Wasser betrachtet, durchaus imposant.


    Vollbild - gemeinfreies Material


    Sprichst du also von der Freiraumgestaltung? Die mag zwar nicht in allen Bereichen absolut überzeugend sein, aber sie gleich als "verhunzt" oder "vernachlässigt" bezeichnen? Hier ist eben nicht alles übertrieben aufgebrezelt, das finde ich aber auch nicht problematisch. Dort finden viele Veranstaltungen statt, die viel Platz benötigen (Hanse Sail, Hafenfest, Stadtfeste) - da kann man schlecht alles bepflanzen oder mit Stadtmobiliar vollstellen.

    Noch drei Impressionen dazu:

    Quelle: DerGlobetrotter, Wiki - Vollbild


    Wiki


    Wiki

  • Erbse, Deine Bilder geben nicht annähernd den Zustand wieder, den ich in Erinnerung habe. Also entweder Du hast aus lauter Heimatliebe tendenziöses Material eingestellt, oder die Hafenfront ist in den letzten Jahren komplett umgestaltet worden?! Letzteres würde mich natürlich sehr freuen. Als ich aus der Altstadt heraus ans Warnowufer getreten bin, hatte ich eine aphaltierte und ungeordnete Einöde mit Autoparkplätzen, ungepflegten Straßenbereichen und Hafenbaracken vor mir. Allers versiegelt und lieblos, zudem war noch ein äußerst billiges Provinzfest mit alles überdröhnender "Musik" am Start. Mit "Schauseite" meine ich das, was Du in Deinem Bild aus weiter Ferne gezeigt hast. Hannover (übrigens herrlich gepflegte Schauseite mit grandiosen Blick vom Maschsee aus), Mainz, Saarbrücken - an sowas habe ich eigentlich nicht gedacht. Eher an Bremen (Schlachte mit Gastronomie), Düsseldorf, Dresden, Wismar, Schwerin, Lübeck, Hamburg, ...). In Rostock fehlte mir dagegen jegliche adäquate Nutzung dieser eigentlich grandiosen Schauseite - keine Gastronomie, keine gepflegte Uferpromenade (Dein eingestelltes Bild zeigt wie gesagt einen Zustand, den ich nicht kenne - oder ist das so vielleicht nur abseits der Altstadtfront?), stattdessen gestaltungsfreie Tristesse.

    Das kommt dem Zustand, wie ich ihn in Erinnerung habe, schon näher:

    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=t0fw6mj0bmt3&scene=10919004&lvl=2&sty=b&where1=Rostock%2C%20Mecklenburg-Vorpommern%2C%20Deutschland\r
    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=t0fw6m ... eutschland
    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=t0fw3zj0bghh&scene=10919004&lvl=2&sty=b&where1=Rostock%2C%20Mecklenburg-Vorpommern%2C%20Deutschland\r
    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=t0fw3z ... eutschland
    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=t0ftcwj09tzj&scene=10918890&lvl=1&sty=b&where1=Rostock%2C%20Mecklenburg-Vorpommern%2C%20Deutschland\r
    http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=t0ftcw ... eutschland

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "spacecowboy"

    Brandmauer, ich glaube nicht, dass Gebiete der Rostocker Altstadt aus dem WK II soviel besser weggekommen sind als jene in Nürnberg. Gerade das von mir zuletzt gezeigte Viertel hat's doch stark erwischt. HIER mal eine Kriegsaufnahme von dem Viertel, das ich z.T. hier zuletzt vorgestellt habe.

    :schockiert: Das sah tatsächlich übler aus, als ich erwartet hatte. Die Krämerstrasse hast Du aber m. W. nicht gezeigt. Das von Dir gezeigte Gebiet befindet sich nördlich und östlich von diesem zerstörten Bereich um die Krämerstrasse, meine ich.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • ^ Jein, die Gegend auf dem Foto ganz oben links habe ich ein bisschen gezeigt, meine ich jedenfalls.

    Die Rostocker Hafenfront ist wirklich nicht der Bringer und, wenn man schon mal 4 Wochen da ist und jeden Tag die Ostseezeitung zu lesen bekommt, Aufreger der ganzen Stadt. Das Problem ist wohl, dass von privater Seite aus kein Interesse besteht, das Hafengelände zu entwickeln. Andererseits finde ich das alles halb so wild. Vor sich hindarbende Stadthäfen müssen nicht alle auf Teufel komm raus zugebaut werden, nur weil das jetzt landauf, landab überall so gemacht wird. Vom Wasser aus hat man in der Tat ein schönes Panorama auf die Stadt (siehe Erbses Wiki-Bild), dass es nicht gäbe, wenn davor alles zugebaut wäre. Der eigentliche Hafen mit dem IGA-Gelände daneben liegt ja ein paar Kilometer flussabwärts der Warnow. Und für pitoreske Hafenansichten muss man noch ein paar Kilometer weiter die Warnow runter bis Warnemünde. Davon zeige ich demnächst auch noch Bilder ...

  • Zitat von "spacecowboy"

    wenn davor alles zugebaut wäre.

    Eine ansprechende Gestaltung der vorhandenen Flächen könnte schon Wunder wirken. Zubauen würde ich da gar nix - im Gegenteil eher die vorhandenen Schuppen abreißen. Bloß keine x-te Hafencity! Die tlw. vorhandene Gründerzeitfront ist doch nett - da könnte man aus der zweiten Reihe die erste machen und Gastronomieansiedlung fordern und fördern - natürlich alles nur sinnvoll, wenn die breite Hauptstraße davor gemäß Düsseldorf untertunnelt würde. In dieser sehe ich das größte Problem, denn sie trennt den Hafen unwirtlich von der Stadt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    ^ Jein, die Gegend auf dem Foto ganz oben links habe ich ein bisschen gezeigt, meine ich jedenfalls.

    Ich halte das Walldienerhaus und das Kerkhoffhaus für Überleber und nicht für Rekonstruktionen (ganz sicher weiß ich es aber nicht)
    Solche Überlebenden gab es in der östlichen Sebalderstadt in Nürnberg nicht.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • in der östlichen nicht, wohl aber in der westlichen, Brandmauer, dort sogar weit mehr.
    Na und - sieht s dort heute so schön aus? Zumindest, was den Wiederaufbau betrifft?
    Hut ab vor Rostock, diesbezüglich.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Sicherlich nicht. Der Wiederaufbau war auch in der westlichen Sebalderstadt recht erbärmlich, das sogenannte "Burgviertel" in Nürnberg lebt nur von den überlebenden Altbauten.

    Die Rostocker östliche Altstadt ist wirklich eine durchwachsene, qualitätvolle Mischung aus Alt und Neu.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Wie findet Ihr diesen mediterranen Styropor-Klassizismus:

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Erlesene Proportionen, edle Materialien, raffinierte Details - man sieht sofort (i. e. ab Minute 1:05), hier waren Meister am Werk; Meister, deren Schaffen noch in Jahrhunderten gerühmt werden wird, was übrigens auch und uneingeschränkt für die Schöpfer des kunstvollen Videos gilt; ein Glanzlicht des Filmschaffens der letzten hundert Jahre hierzulande, mindestens.