• Weil für konventionelle Signaltechnik in den engen Tunnelröhren kein Platz ist, werden die Tunnelanlagen von S21 aller Wahrscheinlichkeit nach mit der neuen digitalen Zugbeinflussung ETCS ausgestattet. Bisher in Deutschland mit mäßigem Erfolg nur auf der Neubaustrecke Berlin-München eingesetzt. Das System ist teuer, störanfällig und verringert die ohnehin zu kleine Kapazität des neuen Tiefbahnhofs noch zusätzlich. Außerdem müssen alle Züge, die in Stuttgart einfahren, für ETCS teuer umgerüstet werden; Züge ohne diese Umrüstung (in Deutschland zurzeit fast ALLE Züge) können den neuen Bahnhof nicht nutzen, dadurch ist das ganze noch unflexibler und störanfälliger. Ein detaillierter Artikel zum Thema:

    https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/413/das-goldene-begraebnis-der-bahn-5741.html#https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/413/das-goldene-begraebnis-der-bahn-5741.html#

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (4. März 2019 um 00:02)

  • ETCS ist der kommende Standard für Zugbeeinflussung und Signaletik in ganz Europa. Das System wird in Stuttgart eingesetzt, nicht in erster Linie weil für andere Systeme kein Platz wäre, sondern weil es ein Neubau ist und natürlich keine veraltete Technik dort eingesetzt werden soll. In den kommenden Jahren sollen sämtliche Bahnstrecken und Züge in Europa mit dieser Technik versehen werden.

  • Weil für konventionelle Signaltechnik in den engen Tunnelröhren kein Platz ist, werden die Tunnelanlagen von S21 aller Wahrscheinlichkeit nach mit der neuen digitalen Zugbeinflussung ETCS ausgestattet. Bisher in Deutschland mit mäßigem Erfolg nur auf der Neubaustrecke Berlin-München eingesetzt. Das System ist teuer, störanfällig und verringert die ohnehin zu kleine Kapazität des neuen Tiefbahnhofs noch zusätzlich. Außerdem müssen alle Züge, die in Stuttgart einfahren, für ETCS teuer umgerüstet werden.

    Die Zeitung kennt sich im Bahnverkehr nicht aus. Eine "Neubaustrecke Berlin-München" gibt es nicht. Es gibt zwischen Berlin und München mehrere Neubaustrecken, andere sind Ausbaustrecken. VDE 8.2 wird auch von den Relationen Berlin-Halle/Leipzig-Frankfurt und Dresden-Frankfurt genutzt. Auf den Neubaustrecken VDE 8.2 und VDE 8.1 Erfurt-Ebensfeld ist ETCS das einzige installierte Signalsystem. Würde es nicht funktionieren, dann würde dort kein Zug fahren. ETCS erhöht die Streckenkapazität. Beim Citytunnel Leipzig wird die Nachrüstung mit ETCS diskutiert, damit die Züge im Dreiminutenabstand fahren können. Schweiz, Österreich und andere Länder nutzen ETCS auch. Wenn die Kritik an Stuttgart 21 auf dem Niveau betrieben wird, ist das schon peinlich. Übrigens hat Berlin Hauptbahnhof im unterirdischen Teil 8 Gleise. Damit ihr mal eine Größenvorstellung habt. Über den Tiefbahnhof wird der größere Teil des Fern- und Regionalverkehrs abgewickelt. 8 Gleise für den Knoten Stuttgart Hbf ist aber sicher nicht üppig.

  • Als Außenstehender die Frage: Gibt es überhaupt noch die Möglichkeit, S21 nicht fertig zu bauen, oder geht es einfach nur noch darum, das Ganze einigermaßen ordentlich über die Bühne zu bekommen?

  • Zur Frage von Eduard:
    Das Aktionsbündnis der Gegner des Tiefbahnhofs S21 gehen ja nun seit rund einem Jahrzehnt dagegen vor. Nach wie vor streben sie den "Umstieg" an und verfolgen dieses Ziel unbeirrt. Würden sie das nicht tun, beraubten sie sich selbst ihrer Existenzberechtigung.
    Alles, was es dazu zu sagen gibt kann man z.B. dieser Seite entnehmen:
    https://www.umstieg-21.de/

    ... oder dieser Seite, samt der Historie des Widerstandes:
    http://www.kopfbahnhof-21.de/

  • Eine neue Petition aus dem Aktionsbündis K21 für die Umkehr bei S21:

    https://weact.campact.de/petitions/rett…ttgart-21-jetzt

  • An unserem Hauptbahnhof scheiden sich die Geister. Für die einen ist/war er ein Gesamtkunstwerk, für die anderen ein hässlicher grauer Kasten. Ich fand ihn immer schön in seiner monumentalen, massiven Form. Wenn man mit dem Zug ankam und der Turm mit dem Mercedesstern auftauchte, war man in Stuttgart. Zukünftig wird man dieses Erlebnis ja nicht mehr haben.

    In dubio pro reko

  • Eine neue Petition aus dem Aktionsbündis K21 für die Umkehr bei S21:

    Was soll eine Petition bringen? Die Bürger haben nichts zu sagen. Das stellen sogar Aktivisten fest: "...Seitdem gibt es eine dreisprachige Internetseite, die den Bau, seine Geschichte und den Aufruf dokumentiert, den inzwischen 700 Fachleute aus aller Welt unterschrieben haben. 5000 Menschen zeichneten Rosers Petition an den Deutschen Bundestag, die bis heute unbeantwortet bleibt." Quelle: https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/3…huess-1528.html

    ...

  • Das mag sein, doch auch durch Petitionen, wie überhaupt durch ein Gegenbild, wie es anders sein könnte, dadurch wird der Widerstand, ja die Entstehung alternativer Vorschläge dokumentiert. Es ist eine Doku, daß es auch anders ginge, nachhaltiger, kultureller und die Historie, wie die Umwelt schonender und dabei verkehrstechnisch sehr viel effizienter. Und es sind die Namen derjenigen bekannt, die diesen Jahrhundertwahnsinn der deutschen Bahn, der Stadt Stuttgart, der Landesregierungen und des Bundes und aller kritiklos Beteiligten in wichtigen Positionen (Immo- und Bauwirtschaft), die es zu verantworten haben. Wenn man einen Bezug zu Stuttgart hat, dann muß man da sich an einem besseren Weg irgendwie beteiligen. Ist doch klar!

  • Bitte nicht vergessen, dass es hierzu eine Volksabstimmung gab mit eindeutigem Ausgang. Das ist schonmal mehr als in 99,9% anderer umstrittener Verkehrsprojekte.

  • Falsch!
    Man geht fälschlicherweise davon aus, daß die Volksabstimmung eine Entscheidung des Volkes zu Stuttgart 21 gewesen wäre. Mitnichten. Die Frage lautete, ob das das Land BW in der Finanzierung drin bleiben soll oder nicht. Es war also die Finanzierungsfrage. Mittlerweile geht man davon aus, daß die Kosten um die 10 Milliarden liegen werden. Zum Zeitpunkt der Volksabstimmung wurde noch von einem Betrag um die 4,8 Milliarden ausgegangen. Schöner Betrug am Volk im doppelten Sinne!
    Ich hatte an der Volksabstimmung teilgenommen.