Günzburg (Galerie)

  • Nachfolgend möchte ich euch das historische Zentrum von Günzburg etwas vorstellen. Günzburg ( http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnzburg ) ist eine Große Kreisstadt mit etwa 20 Tausend Einwohnern in Bayerisch Schwaben, etwa 20km östlich von Ulm.

    Eine historische Besonderheit der Stadt ist die über 500 Jährige Zugehörigkeit zu Vorderösterreich ( http://de.wikipedia.org/wiki/Vorder%C3%B6sterreich ), den verstreuten Besitztümern der Habsburger westlich von Tirol und Bayern (zu denen z.B. zeitweise auch Freiburg gehörte). Erst 1806 wurde die Stadt bayerisch.

    Das historische Zentrum ist recht klein (grob geschätzt: 200m x 300m) ( http://host3.guenzburg.de/home.php?m=5&pageid=25 ), aber gut erhalten und gepflegt.

    Meine Bildserie ist ergänzungsbedürftig, da ich nicht die gesamte Altstadt systematisch photographiert hatte. Auch habe ich keine Spezialliteratur zu Günburg, so dass meine Kommentare nicht sehr detailliert ausfallen werden.

    Anfangen möchte ich am Schlossplatz. Erzherzog Ferdinand II. ließ für seinen Sohn, den späteren Markgrafen Karl, ein Schloss ursprünglich im Renaissancestil erbauen, zu dem die hier ersichtliche Hofkirche gehört:

    Nördlich grenzt das ehem. Piaristenkolleg von 1755-1757 an, das heute als Heimatmuseum genutzt wird...

    ...und dieses sehenswerte Rokokoportal hat:

    Gegenüberliegend zur Hofkirche liegt das heutige Rathaus, das zwischen 1764 und 1767 von Joseph Dossenberger als Münzstätte für Vorderösterreich erbaut wurde...

    ...wie auch in der Kartusche über diesem Portal angegeben ist:

    Geht man am Piaristenseminar weiter nördlich, gelangt man zu dem sich in West...

    ...und Ost-Richtung erstreckenden 250m langen Marktplatz...

    …, der westlich von dem Unteren Tor begrenzt wird, der einen quadratischen Unterbau aus dem 14. Jahrhundert und einen später hinzugefügten achteckigen Aufbau hat:

    Nun einige Impressionen von Hausfassaden, die den Marktplatz säumen:

    Im folgenden ehem. Gasthaus zur Krone übernachteten schon Kaiser Joseph II. (Medaillon über dem Mittelfenster im 1. Obergeschoß) und der bayerische König Max I. Joseph:

    Fortsetzung folgt...

  • Weiter geht’s mit einer vom Marktplatz in nördlicher Richtung abgehenden Seitenstraße, die zum sogenannten Kuhturm...

    ..., mit achteckigem Aufbau aus dem 16. Jahrhundert führt:

    Nun noch ein paar Impressionen aus Seitenstraßen:

    Hier eine recht eigenwillige Fassadendekoration der Nachkriegszeit...

    ...das Nachbargebäude...

    ...und ein Blick die Straße an diesen beiden Gebäuden vorbei in Richtung auf die Frauenkirche. Der langgestreckte Gebäudekomplex vor der Kirche ...

    ….ist das Maria-Ward-Institut, das von 1677 bis 1782 ein Kloster der Franziskanerinnen war:

    Nun einige Ansichten des angrenzenden Frauenplatzes...

    Die Hauptsehenswürdigkeit Günzburgs ist die barocke Frauenkirche, die ich nachfolgend genauer vorstellen werde...

    Fortsetzung folgt...

  • Die Frauenkirche in Günzburg ist ein Hauptwerk des bayerischen Rokokos und wurde ab 1736 vom Baumeister Dominikus Zimmermann ( http://de.wikipedia.org/wiki/Dominikus_Zimmermann\r
    de.wikipedia.org/wiki/Dominikus_Zimmermann ) errichtet.

    Die Frauenkirche in Günzburg...


    Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Frauenkirche_Guenzburg.JPG\r
    commons.wikimedia.org/wiki/File: ... nzburg.JPG

    ist im Schaffen Zimmermanns zeitlich zwischen der älteren Wallfahrtskirche in Steinhausen...


    Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Steinhausen_pilgrimage_church_of_our_lady_101.JPG\r
    commons.wikimedia.org/wiki/File: ... dy_101.JPG

    und der späteren zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Wieskirche...


    Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wieskirche_002.JPG\r
    commons.wikimedia.org/wiki/File: ... he_002.JPG

    ...einzuordnen.

    Nun zum Inneren, das prachtvoll im Stile des Rokokos dekoriert und ausgestattet und zuletzt 1998-2002 umfassend restauriert wurde, so dass sie heute wieder in alter (Farben-)Pracht erscheint.

    Zur Einführung wieder ein Vergleich des Inneren zu den beiden anderen Meisterwerken Zimmermanns:

    Die Frauenkirche in Günzburg:

    Die Wallfahrtskirche zu Steinhausen:


    Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Wallfahrtskirche_Steinhausen_Altarraum.jpg&filetimestamp=20050727170358\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0727170358

    Die Wieskirche:


    Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wieskirche_003.JPG\r
    commons.wikimedia.org/wiki/File: ... he_003.JPG

    Nun zurück zur Günzburger Frauenkirche.

    Ein Blick in den Chorraum...

    ...in dessen Zentrum sein wichtigstes Ausstattungsstück, der von Zimmermann selbst konzipierte Hochaltar steht...

    Im Chorraum befindet sich wie üblich ein Chorgestühl, das hübsch verziert ist:


    An die linke Seite des Chorraums grenzt die wohl vom Wiener Bildhauer Griffet geschaffene Kanzel an...


    …, die zum linken Nischenaltar überleitet...

    Hier zwei Detailaufnahmen:

    In den beiden folgenden Bildern sind die südliche...

    ...und nördliche Seitenwand der Kirche...

    ...mit den für Zimmerann typischen Fensterformen zu erkennen.

    Hier eine Aufnahme des südlichen Immaculata-Seitenaltars:

    Nun ein Blick zurück auf die kleine Orgel und das Emporengitter, hinter dem sich ein Nonnenchor für die Nonnen des angrenzenden Franzikanerinnenstifts befindet (der Verbindungsgang zwischen Kirche und Stift war auf einem meiner vorherigen Bilder zu erkennen):

    Jetzt zwei Detailbilder der Empore:


    Abschließend einige Aufnahmen des prächtig freskierten Deckenstucks der Frauenkirche:

    Natürlich passend für eine Frauenkirche ist das Thema des Hauptfreskos die Krönung Mariens:

    ...und zum Abschluss noch einmal eine Übersichtsdarstellung der Kirche:

    Das war´s.

  • Schöne Präsentation, vor allem was die Rokokokirchen anbelangt.
    Was Günzburg selbst betrifft, so ist der städtebauliche Eindruck nicht ungetrübt. Wie in der BRD üblich, verschandeln Modernismen das liebenswerte Stadtbild massiv, vor allem moderne Fenstereinbauten sowie vor allem leider geschmacklos-plumpe Neubauten.
    Es ist immer wieder erschreckend, wie hoch, wie unerermesslich der wirtschaftliche Erschließungsdruck auf die Zentren selbst von Kleinstädten gewesen sein musste. Leider schien so etwas wie Ensembleschutz so gut wie nicht vorhanden gewesen zu sein. Anders lassen sich diese verhunzten Stadtbilder einfach nicht erklären.
    Die leicht beanstandeten modernen Sgrafitti hingegen finde ich sehr gelungen. So lasse ich mir Moderne gefallen, wenn sie sich nämlich vom Material und den Proportionen her den historischen Vorgaben anpasst.
    Grundsätzlich sollte man jedem 'Mehr' , jeder Bereicherung, nicht ablehnend gegenüberstehen, meine ich.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Grundsätzlich sollte man jedem 'Mehr' , jeder Bereicherung, nicht ablehnend gegenüberstehen, meine ich.

    ...und ich.

    Gewöhnlich interessiert mich Kirchenarchitektur nur bedingt, aber diese Innenräume haben mich wirklich berührt.
    Welch lieblich-sinnlich-sensible Perfektion in jeder Hinsicht.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    ...Wie in der BRD üblich, verschandeln Modernismen das liebenswerte Stadtbild massiv,...vor allem leider geschmacklos-plumpe Neubauten...Anders lassen sich diese verhunzten Stadtbilder einfach nicht erklären...


    So verunstaltet fand ich das Zentrum von Günzburg eigentlich nicht. Ich weiß nicht, ob ich da einiges verpasst oder übersehen habe oder die Lage lediglich weniger dramatisch als du einschätze. Da gibt es sicherlich weitaus schlimmer verunstaltete Stadtbilder. Aber du hast natürlich generell recht, dass leider zu wenige Bauensembles auf den deutschen Denkmallisten stehen, um die leider von den Modernisten oft gewünschten "mutigen Kontraste" zu verhindern. Die Altstadt von Günzburg ist allerdings ein solches denkmalgeschützes Ensemble: http://geodaten.bayern.de/tomcat/viewerS…939841529baae52

  • Zitat von "MunichFrank"


    So verunstaltet fand ich das Zentrum von Günzburg eigentlich nicht. Ich weiß nicht, ob ich da einiges verpasst oder übersehen habe oder die Lage lediglich weniger dramatisch als du einschätze. Da gibt es sicherlich weitaus schlimmer verunstaltete Stadtbilder. Aber du hast natürlich generell recht, dass leider zu wenige Bauensembles auf den deutschen Denkmallisten stehen, um die leider von den Modernisten oft gewünschten "mutigen Kontraste" zu verhindern. Die Altstadt von Günzburg ist allerdings ein solches denkmalgeschützes Ensemble: http://geodaten.bayern.de/tomcat/viewerServlets/mpsAndDbQuery?data=2279e7e5667e782ea4d5385d60c709c27941f38f1de6bb232540714760dc0621a8e50fd124e8064e10966d3f0fa4876b2081be361e751840fbe709e0418029b6dfd7d1d9a87b67226fa10cbe27ebfb2dcb722fc72e619b29dac62d836317736922be71b77d29c89116cef1f458b44d705e107ff471e2db1222be71b77d29c8916c94824969fc98dbeb063c5d3fe241dbc5da054edb1d96be8ef72e8e9a02115c00c6b9023aec206e6e189fdadd36b0aed1c9c1cd97ab4ec549c98a6be49ade1fa5d382c6cf15c9752004926184a517b841fa170cdd7ff0427ee0ccafa31674ebdd0adc0228f2b968f80727e78c7f3e65f721b638b9b9a8fb8afb0f157ced2b7723a29f2914532f43ff9bb0dc7fe4142b4b2aaa9aa7e1b4865bd10a406963765d1536c8125f48dd2657e41fdac0d584165939841529baae52\r
    geodaten.bayern.de/tomcat/viewer ... 1529baae52

    No, dann mecht ich eine nicht denkmalgeschitze BRD-Altstadt erst gar nicht sehen.

    Das Problem sind mE auch weniger die 'mutigen Kontraste' an sich, so misslungen sie auch durchgehend zu sein pflegen (an begabten Architekten schien es in der Wiederaufbau-BRD ja sehr zu mangeln), als einfach der Substanzverlust und die nachfolgende nivellierende Bebauung. So auch in Günzburg, wenngleich auch sicher nicht in besonderem Maße. Aber dass gerade dem bescheidenen, selbstgenügsamen und sohin besonders anfälligen Stadtbild schweren Schaden zugefügt wurde, kann anhand deiner Bilder nicht bezweifelt werden, wenngleich ich in einigen Fällen nicht feststellen kann, ob es sich um einen mehr oder weniger angepassten, jedoch nivellierenden Neubau oder um eine garstig-vereinfachende Entstellung handelt.
    Insgesamt ein Phänomen, dass ich schon in etlichen bayerischen Städten bemerkt habe: auf ersten Blick recht beeindruckend und schön, nur näher hinsehen darf man nicht!
    Abgesehen davon: die paar Neubauten, die ich dingfest machen kann, missfallen mir jedenfalls aus Heftigste.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Was Günzburg selbst betrifft, so ist der städtebauliche Eindruck nicht ungetrübt. Wie in der BRD üblich, verschandeln Modernismen das liebenswerte Stadtbild massiv, vor allem moderne Fenstereinbauten sowie vor allem leider geschmacklos-plumpe Neubauten.
    Es ist immer wieder erschreckend, wie hoch, wie unerermesslich der wirtschaftliche Erschließungsdruck auf die Zentren selbst von Kleinstädten gewesen sein musste. Leider schien so etwas wie Ensembleschutz so gut wie nicht vorhanden gewesen zu sein. Anders lassen sich diese verhunzten Stadtbilder einfach nicht erklären.

    In der Tat sehr bedauerlich. Nur halten sich in Günzburg der Substanzverlust und grobe Verschandelungen der Altbausubstanz doch offenbar in engen Grenzen. Bereits durchgängige Sprossenfenster und Fensterläden würden in diesem Fall eine enorme Wirkung entfalten.

    Dein immer wieder gemachter Vorwurf, solche Fehlentscheidungen, die wenig Rücksicht auf die überlieferte Architektur nahmen, wären typischerweise im Zuge eines genuin bundesdeutschen Modernisierungsdrangs getroffen worden, ist einfach nicht zutreffend. In den westlichen und nördlichen Nachbarländern Deutschlands kam es ebenfalls nicht selten zu brutalen Eingriffen in die Altstadtbereiche. Das denkmalpflegerisch ultrakonservative Italien oder einige böhmisch-mährische Vorzeigestädte sind sicherlich kein gemeineuropäischer Standard und du kannst dich glücklich schätzen, dass man auch in Österreich im europäischen Vergleich sehr pfleglich mit dem Alten umging.

    Ein paar Beispiele (alle diese Städte sind in ihrem Altstadtbereich meines Wissens schadlos durch den 2. Weltkrieg gekommen): Breda, Deventer, Nancy, Metz... Teilweise gleicht das fast einem freiwilligen autonomen Nachvollzug dessen, was Bomben in Lübeck geschafft haben. Im bundesrepublikanischen Bamberg oder Regensburg ist man jedenfalls ganz bestimmt nicht schlechter mit einer weitestgehend erhaltenen Altstadt umgegangen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Dein immer wieder gemachter Vorwurf, solche Fehlentscheidungen, die wenig Rücksicht auf die überlieferte Architektur nahmen, wären typischerweise im Zuge eines genuin bundesdeutschen Modernisierungsdrangs getroffen worden, ist einfach nicht zutreffend.


    :!: Noch dazu gibt es auch innerhalb der BRD große Unterschiede.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Nun Günzburg ist natürlich nicht das Nonplusultra an Verschandelung, aber irgendwie sehr gut heranziehbar um das Versagen der alten BRD aufzuzeigen. Über zenos zutreffende Ausführungen hinaus, gerade anhand der von GF genannten Städte.
    In Metz und Nancy hat es sich natürlich höchst grausam abgespielt, jedoch mit der Maßgabe, dass alle Kernbereiche gur und geschlossen erhalten geblieben sind, wie es mir scheint.
    Und hier zeigen sich die größten BRD-Sünden, nämlich im völligen Fehlen von Überlegungen zu Stadtkernen und Ensembles: Abgebrochen wird auf Hauptplätzen ebenso wie in Nebengassen, auf die Nachbarschaft zu Wahrzeichen auf intakte Zeilen wird kaum Rücksicht genommen. Die Neubauten am Günzburger Platz sind eben unverzeihlicher, als wenn ein peripheres, ohnehin weniger hochwertiges Altstadtgebiet beeinträchtigt wird.
    Dass im kapitalistischen Zeitalter nicht alle großen Altstadtflächen erhalten bleiben konnten, muss hingenommen werden. Aber die blindwütige Verschandelung des Allerinnersten bleibt mE der BRD vorbehalten. karstadt neben dem Rattenfängerhaus in Hameln, gegenüber dem Braunschweiger Gewandhaus, auf dem Schloßplatz zu Wolfenbüttel, Abbrüche gegenüber der Landshuter Martinskirche... und natürlich auch am Günzburger Markt, das Landratamt gegenüber dem Passauer Kreuzgang... Kaufhof am marienplatz in München, jetzt auch am Hauptplatz zu Halle...
    Die BRD ist wirklich völlig unberechenbar. Mir fehlt da einfach der Sinn.
    Diese Phänomene können nicht genug gegeißelt werden, und Günzburg ist ein kleines, auch von den Zerstörungsausmaßen her eher unbedeutendes, aber signifikantes Beispiel.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Die BRD


    gibt es nicht. Jede Stadt ist individuell zu betrachten - auch in dieser Hinsicht.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Natürlich gibt es sie. jeder Staat schafft Rahmenbedingungen für Phänomene, die dann in seinem Gebiet gehäuft auftreten.
    Die kommunstische CSSR verschandelte anders als die neue CR. Die BRD verschandelte anders als die DDR. Italienischer Wiederaufbau nach 1945 ist auf andere Weise hässlich als der westdeutsche. Im Nachkriegsösterreich wurden Kleinstädte durch unsachgemäße Um-und Neubauten weit stärker verschandelt als etwa in der DDR oder der CSSR.
    Ich kenne kein Land, in welchem die Marktplätze bzw Hauptplätze oder - straßen unter geringerem Schutz stehen als in der BRD

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Also die Kritik halte ich doch ebenfalls für sehr überzogen. Ich sehe hier eine, vermutlich wie üblich im Dreißigjährigen Krieg ziemlich übel mitgenommene und anschließend umso stärker barock überformte typische größere Kleinstadt des südlichsten Deutschlands mit einzelnen Geschmacksverirrungen und wie immer bombige Kirchen. Unklar bleibt, wieviele von den Bürgerhäusern aus Stein oder aus verputztem Fachwerk sind (bei letzteren wiegt der Schaden durch unsachgemäßge Fenstereinbauten, die hier wohl das größte Übel sind, schwerer) – ich finde den Fachwerkanteil für einen Ort so tief im südlichen Schwaben schon erstaunlich hoch. Danke für die Darstellung.

  • @ Ursus

    dass gerade die Hauptplätze und Strassen von Neubauten gesäumt werden lässt sich ja gerade durch den Wirtschaftlichen Druck erklären. Gerade dort gibt es die meisten Kunden (und daher die Kaufhäuser). Das war in der Gründerzeit genau so. Davon abgesehen gehören einige Plätze zu den besten Wiederaufbauleistungen der BRD (Osnabrück, Münster, Bielefeld, Hamburg, Bremen, Frankfurt, Hildesheim, Düsseldorf usw.). Schlimme Beispiele gibt es auch, z.B. in Göttingen :boese: .

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker