Nürnberg - Gewerbemuseumsplatz 4, Stadtbibliothek

  • Ein Gründerzeit-Torso wird abgerissen und durch einen Neubau im aktuellen Stil ersetzt: das Luitpoldhaus, in dem die Stadtbibilothek untergebracht war. Das berichtet heute die NN:

    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=851895&kat=11

    Schade, aber natürlich waren die Hoffnungen utopisch daß das Gebäude irgendwann sein Vorkriegsaussehen zurückerhält. Die schleichende Entfremdung der Altstadt von ihrem schützenswerten Charakter setzt sich also auch hier fort.

  • Riegel mit Flachdach....Der "Baukunstbeirat" frohlockt. Man glaubt wirklich, es geht in Deutschland einen Schritt vorwärts aber dafür zwei zurück. :? Die Modernisten sind zäh...

    In dubio pro reko

  • Mehr Bilder finden sich hier:
    http://www.enob.info/de/sanierung/p…neralsanierung/


    Ich bitte euch alle ganz dringend, in dieser Angelegenheit Leserbriefe an die Nürnberger Nachrichten zu schreiben, in denen der von Zeno verlinkte Artikel erschienen ist.

    In Nürnberg häufen sich in letzter Zeit die Hiobsbotschaften; man scheint hier fest entschlossen, alle Fehler der 70'iger Jahre nachzuholen. Die Situation ist wirklich dramatisch. Um es mit den Worten eines Nürnberger Freundes auszudrücken:

    Zitat

    "Wenn sich jetzt keine Diskussion über Architektur in Nürnberg mehr ergibt,
    dann können wir unser Engangement getrost lassen, und uns ins Schwimmbad legen."

    Also an die Schreibfedern und losgelegt!
    Die mail-Adresse lautet: mailto:nn-leserbriefe@pressenetz.de

  • In Absprache mit den Altstadtfreunden habe ich hier bei mir in der Firma eine kleine Unterschriftenaktion gestartet. Mittlerweile habe ich fast 30 Unterschriften zusammen. Das klingt nicht viel, aber immerhin. Von allen denen ich davon berichtet habe was da mal wieder für eine Sauerei in der Altstadt passiert, hat sich nur einer gegen eine Beteiligung ausgesprochen. Das Ist eine Quote von 95% die, wenn es eine genauere Aufklärung über Bauprojekte in der Innenstadt gäbe schon mal einen Stift in die Hand nehmen würden.
    Die Unterschriften werde ich am Samstag bei der Unterschriftenaktion den Altstadtfreunden in die Hand drücken.

    Ich denke es müsste nur mehr publik gemacht werden. Und bei einigen wäre ein Umdenken da. Die CSU im Stadtrat ist ja auch schon auf Distanz gegangen.

  • Eigentlich traurig, wie (anscheinend) einige Nürnberger Passanten auf die Lichterkette reagierten, wenn man diesen Zeitungsfritzen wirklich Glauben schenken darf. :augenrollen: Wie auch immer. Ich war nur einmal in Nürnberg und das hat mir für die nächsten 30 Jahre gereicht. Abgesehen von ein paar dafür aber wirklich schönen Häusern rund um die Burg und der Weißgerbergasse habe ich nach drei Tagen schnell die Flucht in Richtung Rothenburg o.d. T. ergriffen, um mich von Nürnberchtristesse zu erholen. Im Grunde hilft in N nur ganz groß angelegtes Rekonstruieren!

    Trotzdem ein Hoch auf die Mitstreiter in der architektonischen Wüste N!

  • Ja Frau Amann, wie pervers es ist, ein so universales Symbol für einen heimischen Zweck zu mißbrauchen :augenrollen: .. (und ja, ich glaube hier die Zeitungsfritzen!)

    Die Idee, eine wiederaufgebaute Katharinenkirche in die künftige Stadtbibliothek mit ein zu beziehen, geht in die richtige Richtung. Es wird aber wohl zu spät sein.

    Der Entwurf für die neue Stadtbibliothek wurde bei seiner 1. Präsentation etwa vor einem Jahr hier im Forum sehr wohl als unpassend signalisiert. Bei den Altstadtfreunden scheinbar nicht.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • daraus:

    Zitat

    Guter Städtebau habe mit «geschmacklichem Konsens» nichts zu tun.

    Wäre mal interessant, was der bda unter gutem Städtebau versteht. Ich dacht immer, man legt Wert auf die Wirkung des Gebäudes als Solitär?
    Ansonsten haben sie ja Recht: aus einem Konsens entsteht zwar irgendwas, aber die besten Stadtbilder sind doch eher aus einem Guss, und überhaupt aus der Zeit , wo der bda noch nicht mitreden konnte!

  • Dank fuer die Quellenangaben, Zeno! Pro Artikel gibt es mehrere :augenrollen: wuerdige Zitate und natuerlich auch welche die nur :boese: hervorrufen koennen. Schade! Zwar waren wir ja gewarnt, uns von diesem "Fachgespraech" nicht allzu viel zu erhoffen, aber ein Schlag ist das Resultat trotzdem.

  • Das muss man sich alles mal auf der Zunge zergehen lassen:

    Zitat

    Es sei gut, dass in der Demokratie keine Mehrheitsentscheidungen über Geschmacksfragen gefällt würden, so OB Maly.


    Soviel zum Demokratieverständnis des SPD-Technokraten Maly.

    Zitat

    Das taten dafür die Vertreter der Architektenverbände, die den Kapplerschen Entwurf mehrheitlich für sehr gelungen hielten.


    Na klar, mal wieder die Greisenmoderne-Mafia.

    Zitat

    Gegen «Zuckerbäckerarchitektur à la Altstadtfreunde« wehrte sich auch der Vertreter des Bundes Deutscher Baumeister. Kapplers Entwurf sei keine Allerwelts-Glasfassade, sondern «eine tolle Sache«.


    Ja, alles klar ... altstadtangepasste Architektur ist "Zuckerbäckerarchitektur" und Schuhschachtelarchitektur ist "eine tolle Sache".

    Zitat

    Der Bund Deutscher Architekten (BDA) hatte die Einladung zum «Fachgespräch« dagegen abgelehnt. Man wolle die Arbeit der eigenen BDA-Kollegen, die im Baukunstbeirat bereits ausführlich beurteilt worden sei, nicht konterkarieren. Architektur sei «keine Angelegenheit eines geschmacklichen Konsenses«.

    Oh, wie ich diese arroganten A*******er aus der Architektenmafia hasse. Manchmal glaube ich, da hilft nur noch eine Revolution. Sonst werden die und ihre geistigen Enkel noch in 200 Jahren dieses Land verunstalten.

  • Zitat von "Zeno"

    Das "Fachgespräch" war offensichtlich nur pro forma. Wie grundsätzlich sollte denn über den Bau gesprochen werden, wenn als Sitzungsunterlagen das hier verteilt wurde?

    http://nuernberg.de/imperia/md/con…_handout_fg.pdf

    Als Teilnehmer des Gespräches hätte ich mich bei diesen Unterlagen nicht ernstgenommen gefühlt. Mit einem Blick von der Burg, um die vermeintliche Bedeutungslosigkeit des Baus für das Stadtbild zu unterstreichen.

    Das ist in der Tat ausserordentlich duerftig. Und dazu noch dieselben Visualisierungen in Dreifachausfuehrung? Als kritisccher Teilnehmer kann man sich bei sowas ja nur auf den Arm genommen fuehlen. :boese: Nun, wir wussten ja schon, dass diese Version eines Neubaus der Nuernberger Stadtbibliothek leider beschlossene Sache zu sein scheint. Ich fuerchte, daran wird auch die Denkmalsbehoerde trotz einstimmiger Opposition nichts mehr aendern koennen.

  • Man sieht sehr gut, wie man ein Stadtbild verschandeln kann, indem man in jedem Jahrzehnt auf´s neue der derzeitigen modernistischen Mode hinterherhechelt. Dort ein paar 50er Jahre-Rasterfassaden der schlechteren Ausformung, drüben ein düsterer Klotz im Stil des Betonbrutalismus der 70er, etwas 80er mit Glaserker und nun eben eine Kiste mit asymetrischer Fensterordnung. Allesamt völliger Schrott, ohne viel Sensibilität für Stadtbildpflege. Umso mehr muß man mühsam ein Gegengewicht schaffen, indem man mehr Rekonstruktionsprojekte aufs Tableau bringt. Beispielsweise das Toplerhaus.

  • Weitere aktuelle Ansichten.

    Zunächst die Verwirklichungsträume der Stadtoberen:

    Annäherung an die Baustelle von der Insel Schütt:

    Zwischen Gewerbemuseum und Katharinenkirche:

    Dick aufgetragen mit thermoplastisch bearbeiteten Erdölprodukten - nun ist alles ökologisch korrekt am Altbau:

    Ich verlasse die unschöne Szenerie über das Wespennest:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich werd wohl nie nachvollziehen können warum man Neubauten nicht massiv hochzieht und auf die etlichen Nachteile von aufgesetzter Wärmedämmung verzichtet...

  • Die neue Stadtbibliothek ist wirklich kein Jahrhundertbau und wird spätestens wenn in 30 jahren die Dämmung marode ist und weg muss komplett zur Disposition stehen. Im Prinzip haben fast alle Neubauten, die dieses Wärmedämmverbundsystem (Styroporplatten) nutzen ein eingebautes Verfallsdatum, womit auch die Bau- und Recyclingbranche den nächsten Auftrag schon sicher hat....

    Für diese Lage, umringt von allesamt erstklassigen städtischen Einrichtungen ist der Bibliotheksneubau tatsächlich schlecht. Einfach nur schlecht.