Ich meinte auch den aktuellen Bau, nicht die Institution an sich.
Die Bibo darf gern in der Mitte bleiben, aber bitte in einem eingepassten, ansprechenden Bau.
Ein monotoner Glaswust hat dort nichts verloren.
Ich meinte auch den aktuellen Bau, nicht die Institution an sich.
Die Bibo darf gern in der Mitte bleiben, aber bitte in einem eingepassten, ansprechenden Bau.
Ein monotoner Glaswust hat dort nichts verloren.
Finde ich gar nicht unbedingt. Der Kasten soll ja jetzt erstmal saniert werden und auch die Fassade soll dabei irgendwann eine Ueberarbeitung erfahren. Ein paar Ossi-Relikte koennen ruhig bleiben, sonst wuerde man es heute nicht besser machen, als Tommys und Amis am Ende des Krieges oder Walter und Erich in derem Anschluss.
Das Gebauede ist gut frequentiert und in der Substanz nicht schlecht. Schon fuer die Sanierung muessen aus Kostengruenden Buecherbestaende abgebaut werden. Bei einem kompletten Neubau wuerde das Finanzierungskonzept wohl den gesamten Investitions- und Kultus-Etat der Stadt sprengen.
Hier ein paar Beispiele fuer die Innengestaltung:
Homepage der Biblio Zitat: "Die Fassadengestaltung wird erst Gegenstand der nächsten Planungsphase."
Homepage des Architekturbueros
1. Die SLB Potsdam wird teilfinanziert vom Land und von der Stadt.
2. Eine gute Ausfinanzierung ist quasi eine Pflichtaufgabe.
2. Die SLB gehört zu den schlechtesten Landesbibliotheken Deutschlands.
3. Die Bibliothek ist die meistbesuchte Kultureinrichtung des Bundeslandes.
4. Bibliotheksbauten sind tatsächlich nicht so einfach wie man es sich vorstellt. Man muß ein Zwischending zwischen Offenheit nach außen - Nutzerfreundlichkeit nud vernpnftiger Architektur finden.
Was sich Architekten bei manchen Bibliotheksbauten denken ist mir auch unklar. Da werden manchmal Bibliotheken gebaut die einfach nur abartig sind - siehe neue Unibibliothek in Golm.
Insofern hat der Architekt einiges bei der Fassadengestaltung zu tun, wenn er sie an die zukünftigen Umgebungsbauten anpassen soll. So wie die Fassade jetzt aussieht kommt kein Mensch auf die Idee, dass da eine Bibliothek drin wäre - und man stelle sich nur vor, da kommt ein Leitbau direkt daneben, und die jetzige Fassade bleibt wie sie ist? - neeee
Quote from "bildung"Am schlimmsten ist ja, dass tatsächlich ein Mitglied von Mitteschön gefordert hat die Bibliothek in ihrer jetzigen Form zu erhalten statt sie zu sanieren (Saskia Hüneke)
Die hat bestimmt auf späteren Abriß spekuliert.
Bibliotheksbauten stellen mit ihren geschlossenen Bücherbunkern und den offenen Lesebereichen tatsächlich ein großes architektonisches "Problem" dar.
In Dresden hat man das Problem gelöst, indem man den Lesebereich/Freihandbereich unter die die Erde verlagert und die Bücherbunker als Hochbauten erstellt hat.
Siehe dazu: http://das-neue-dresden.de/slub.html
Ein solches Vorgehen, wie man es etwa auch aus Paris kennt, ist zwar praktisch, verträgt sich aber nicht wirklich mit einer Lage in der Innenstadt. Man muss sich deshalb fragen, ob ein solch großer Komplex nicht vielleicht doch besser an der Peripherie aufgehoben ist. Zusätzlich wären ja auch etwaige Erweiterungen zu bedenken.
„Integrierte Entwicklungsstrategie“ für die Potsdamer Mitte
Heute ein interessanter Anstoß des Baubeigeordneten Matthias Klipp in der maz:
"Gestern lieferte er die Vorlage für ein so genanntes Leitbautenkonzept. Sie nimmt entsprechende Vorschläge der Bürgerinitiative „Mitteschön“ auf, bietet aber auch Konfliktstoff. Während „Mitteschön“ neben dem Schloss zehn stadtbildprägende Gebäude originalgetreu rekonstruieren will, empfiehlt Klipp nur acht. Das umstrittene „Haus des Reisens“ klammert er von vornherein aus dem betrachteten Gebiet aus. Auch halte er eine Qualifizierung des modernen Entwurfs der Bauholding Pro Potsdam in den kommenden Architektenworkshops für denkbar, so Klipp. Man müsse die „Alte Post“ von Unger nicht rekonstruieren. „Die Stadt hält einen Neubau an dieser Stelle aus“, sagte er. Auch eine Kopie des Plögerschen Gasthofes, der seinerseits ein Nachbau des Palazzo Valmarana von Andrea Palladio war, hält Klipp nicht für sinnvoll. Das Gebäude würde mitten auf der heute breiteren Friedrich-Ebert-Straße stehen. Rekonstruiert sehen will der Beigeordnete dagegen die Palazzi „Barberini“, „Chiericati“ und „Pompei“, so dass der Alte Markt vollständig barock gefasst wäre.
Damit auf den verfügbaren Baufeldern „keine Wilhelmgalerie Nummer zwei, drei, vier und fünf“ entstehe, so Klipp, wolle er die Grundstücke möglichst stückeln und an Potsdamer Bürger und Baugemeinschaften vergeben. Diese Art der Bauherrenschaft präge die Stadt seit Jahrhunderten und schaffe mehr Identität, als dies eine Immobiliengesellschaft könne."
mit Karte:
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…raufbauten.html
Dieser Herr Klipp gefällt mir: Klipp und klar und für Rekos (und wenn es "nur" acht sind) ist er auch.
Sicher, Alte Post wäre wunderbar, aber die gennanten acht LB wären eine Wucht! Ich vermute sogar, dass diese acht LB alle qualitativ hochwertiger werden als das (momentan noch) das Kulkaschloss (sofern nicht doch noch die Dachlandschaft gerettet werden kann).
Quote from "Exilwiener"Dieser Herr Klipp gefällt mir: Klipp und klar und für Rekos (und wenn es "nur" acht sind) ist er auch.
I m not so sure.
Die Alte Post und den Plögerschen Gasthof will ich eigentlich nicht missen. Überhaupt will mir das Konzept, die Friedrich-Ebertstraße dem Verkehrsmoloch zu opfern, so gar nicht recht schmecken. Dass man heute, max 2 Jahrzehnte vor dem (absehbaren) Ende des wahnsinnigen Erdölzeitalters, sich zu keinem fortschrittlichen Verkehrskonzept für noch dazu eine so geschichtsträchtige und wertvolle Innenstadt zu entschließen vermag, stimmt traurig (wenngleich gar nicht wenige hier im Forum Beifall klatschen), überhaupt wenn man die politische Couleur des Herrn Klipp bedenkt.
Es wird also eine grausam zerschnittene Innenstadt herauskommen, mit einer klaffenden Schnittwunde an Stelle der AchteckenKreuzung und des P.-Gasthofes und mit einer vom restlichen (Alt)Stadtgefüge abgetrennten kleinen Traditionsinsel Alter Markt.
Aus der Traum von der Flaniermeile vom Neuem zum Altem Markt.
Wirklich keine sehr zukunftsträchtige Lösung für 2009 oder gar 10. Solche Dummheiten hat man in Braunschweig zur Genüge gemacht, die man schon vor 20 Jahren zu Recht gegeißelt hat.
In der Hinsicht hast Du natürlich recht. Hintergrundmäßig denke ich bei solchen Rekonstruktionsprojekten immer an Dresden. Wenn ich nun davon ausgehe und auch die politischen Protagonisten in P betrachte, dann habe ich schon viel Zuversicht, dass dort nicht diese schweren Fehler gemacht werden wie eben in DD.
Die Verkehrsschneise ist natürlich sehr problematisch, aber soviel ich mich erinnere verkehrstechnisch anders kaum lösbar (momentan). Vielleicht sollte man aber heute bereits die Weichen für die Zeit nach dem „Erdölzeitalter“ stellen und dieses Gebiet als zukünftiges Rekogebiet festschreiben.
Dass die „Alte Post“ wiederkommen könnte, das kann sich ja auch Klipp prinzipiell vorstellen, wenn die Potsdamer vehement dafür sind. Hier hat er eine Rekonstruktion nicht ganz ausgeschlossen.
Exilwiener: schön gesehen, Strassenverkleinerung für die Zeit nach dem Erdölzeitalter, toll !! Potsdam könnte so zum Bei-spiel vieler Städte werden
Ja, unser exilant wird noch zum brillanten Vorkämpfer für autofreie Städte und Straßenrückbau!
Weiter so!
Der Strassenrückbau ist meiner Ansicht nach auch das wichtigste. So werden die Grundvorraussetzungen für die Rekos geschaffen, weil die Strassen die Blickrichtungen bedingen, und so erst die Gebäude zu wirken beginnen.,So können dann erst die Ensembles, die ja grundlegend für die Stadtreparatur sind geschaffen werden !!
We schön wäre es zum beispiel wenn die Hagenbrücke in Braunschweig nur noch halb so breit wäre? St Katharien würde wieder aus dem Häusermeer erstehen können, und nicht einfach so rumstehen. Aber noch ist nichts verloren !!
Klipp geht weitgehend vom Leitbaukonzept aus, das Mitteschön vorgeschlagen hat. Damit zeigt er Respekt gegenüber Bürgerengagement und sachkundiger Vorarbeit. Aber seine angekündigten Kürzungen dieses Leitbautenkonzepts erscheinen willkürlich und wenig stimmig. Man vergleiche nur einmal die beiden Leitbauten am Beginn der Friedrich-Ebert-Straße. Das verhältnismäßig schlichte Hotel zum Einsiedler schlägt er zum Wiederaufbau vor, die viel aufwendiger gestaltete und markantere Kommandantur direkt gegenüber lehnt er dagegen ab. Dabei war die Kommandantur eines der Potsdamer Wahrzeichen. Außerdem sind die barocken Attikafiguren vollständig erhalten und könnten als Originalsubstanz in die rekonstruierte Fassade eingebaut werden. Indem Klipp die überbreite Friedrich-Ebert-Straße als Hinderungsgrund für den Wiederaufbau der Kommandantur nennt, übernimmt er die Argumente, mit denen die SED-Funktionäre ihren Abriss der ausgebrannten, aber fast vollständig erhaltenen Fassade der Kommandantur begründeten. Mit der Verbreiterung der Verkehrsschneisen Breite Straße und Friedrich-Ebert-Straße mitten durch das historische Potsdamer Zentrum hatte man damals die passende Ausrede, um den Turm der Garnisonkirche, die Schlossruine und die Kommandantur loszuwerden. Klipp sollte wissen, welche Argumente er hier wieder aufgreift.
Es wurden weitere Bilder der Leitbauten von Mitteschön veröffentlicht.
Hier als Video:
http://www.potsdamtv.de/Stadtleben/Alter_Markt-9163.html
Ein Bild des zukünftigen Gesamtprojektes:
Noch ein Artikel:
QuoteKuke zufolge ist eine Gebäude-Rekonstruktion abhängig vom Vorliegen einer guten Baudokumentation. Oft hätten die Gebäude mehrfach ihre Gestalt verändert – so wurde etwa bei der Alten Post das oberste Geschoss aufgestockt. In der Wissenschaft werde jedoch davon ausgegangen, dass sich im ersten Wurf des Baumeisters „der künstlerische Geist manifestiert“.
Eine Rekonstruktion ist zwar teurer als die Umsetzung zeitgenössischer Architektur, aber „nicht exorbitant“, so Kuke, in Preußen sei preisbewusst mit Putzfassaden gebaut worden. Arte 4D-Chef Hummel zufolge hätten die Investoren in Dresden sogar sehr gern historischen Fassaden rekonstruiert, da diese als wertbeständig gelten.
Vielen Dank unify für die neuen Infos. Da hat Andreas Hummel wieder mal ganze Arbeit geleistet. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Potsdamer diese Bilder zu sehen bekommen und damit vielleicht auch die Ziele von Bürgerinitiativen wie Mitteschön noch mehr zu schätzen lernen.
In der MAZ gibt es noch mal eine ähnliche, aber größere Übersicht. Für den Alten Markt sieht es am besten aus, nur die nordöstliche Ecke bleibt erhalten, wie sie heute ist.
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…euen-alten.html
Eins verstehe ich nicht so Recht. Das Grundstueck an der Schlossstrasse 1 (Ecke Friedrich-Ebert-Strasse) soll doch eigentlich der juedischen Gemeinde uebertragen werden, die dort neben ihrer Synagoge / Gemeindezentrum noch eine Art Wohn- und Lehrstaette fuer Studenten errichten duerfen soll. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Soviel ich weiß. war das links davon in der Schlossstraße, nicht das Eckhaus.
Quote from "Palantir"
Dieses Bild ist vom Test / Probegebäude für das spätere Neue Palais im Park Sanssouci. Friedrich II wollte sich zunächst von den Proportionen des Gebäudes und dem Zusammenspiel des damals noch nicht sehr populären Ziegelsteines mit Natursteinsäulen überzeugen. Ziegelsteine wurden zu Friedrichs Zeiten an repräsentativen Gebäuden überputzt. Hier wurde nun zunächst ein Gebäude errichtet, um dieses Zusammenspiel zu testen. Und das ganz repräsentativ und an prägnanter Stelle in Potsdam: am Wilhelmsplatz in der Sichtachse zur Nikolaikirche. Ein Gebäude, welches jedem Besucher des Platzes an seiner Südseite auffallen musste.
(Bild aus Urheberrechtsgründen entfernt)
Für mich wäre dies ebenfalls eines der wieder zu errichtenden Leitgebäude im Potsdamer Stadtzentrum. Leider nicht auf der Liste.
Grüße
Luftpost
Ein weiterer Leitbau, welcher in der Liste der wieder zu errichtenden Gebäude fehlt. Warum nur? Veilleicht, weil es sich hier um ein, nach heutigem Kosten-Nutzen-Ermessen, reines Schmuckgebäude handelt, welches auch noch den relativ starken Verkehr in der Berliner Straße behindern würde: das Berliner Tor. Nur ein Seitenflügel hat die Abrißwut der DDR überlebt.
siehe Potsdam Wiki: http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Berliner_Tor
Kann man ein Gebäude wieder errichten, welches offensichtlich keinem heutigen Zweck mehr dienlich ist? Kann man ein Gebäude wieder errichten, welches nur dem Stadtbild dient? Kann man ein Gebäude wieder errichten, das dem Eindruck dient, in eine Innenstadt, ein historisches Zentrum zu gelangen? Eine Innenstadt, das im historischem Zentrum nicht mehr vorhanden ist, deren Wiedererrichtungswillen man jedoch -auch mit Stadtverordnetenbeschlüssen- bekundet hat?
Grüße
Luftpost