Leitbauten für Potsdams Mitte

  • Handelt es sich dann bei der Rückkehr des "Gasthof Einsiedler" überhaupt noch um einen Leitbau? Dieses Gebäude wird ja komplett anders aufgebaut und hat mit dem Vorgängerbau nicht mehr viel gemeinsam!

  • Wie sollte es. Das Verfahren wird gleich sein wie bei der Alten Fahrt. Man muss sich mit Investor, Architektur und Nutzungskonzept bewerben - alle drei Segmente fliessen in die Bewertung ein. Das Einsiedlerareal wird sicher viele Interessenten finden. Über das Verfahrensprinzip ist unter potsdamermitte.de mehr zu erfahren.

    Was daran jetzt "peinlich" sein soll - ich weiss es nicht. Wem sollte irgendendetwas "peinlich" sein und was hätte das für Folgen? Ich fürchte diese Kategorie ist in der Politik unbekannt.

  • Theoretisch könnte man beim Einsiedler zu einem relativ befriedigenden Ergebnis kommen:

    Fragt sich bloß, ob die Architekten/Bauherrn/Denkmalpfleger/Stadtverwaltung überhaupt zu einer optisch befriedigenden Lösung kommen wollen. Oder obs dann das obligatorische Flachdachgeschoss, am besten mit einer modern-kontrastreichen anthrazit-farbenen Aluverkleidung wird... oder so...

  • @thommystyle™ diese Dreistock Variante wäre natürlich die ideale Variante. Ich wohne in einem schönen aufgestocktem barocken (alt-)Bau in Potsdam, ein zusätzliches Stockwerk ist ja nicht unbedingt negativ wenn die Form und der Still respektiert werden.

  • Entschuldigung, es sollte 4-stöckig werden. 3 Etagen hatte der historische Einsiedler.

    Im Bild rechts der Einsiedler. Mittig der Synagogen-Siegerentwurf von Haberland (kein Leidbau :biggrin: )

  • Alle Altbauten in Potsdam die ich besucht habe haben extrem hohe Decken im Vergleich zu Heutigen Bauten, ist da ein zählen der Geschosse Sinnvoll für ein Höhenvergleich ?

  • Dieser "moderne" Entwurf sieht ja zum Fürchten aus :crying: ist dem "Arsch"itekten sonst nichts Besseres eingefallen, als wieder ein Schuhkarton nach den Regeln des heiligen Bauhaus zu planen! Schade ich hatte wirklich gehofft, dass in Potsdam eine wirkliche Stadtreparatur durchgeführt wird, fing ja gut an am alten Markt !

  • Die Synagogendiskussion gehört in ihren eigenen Strang. Bitte nicht wieder all diesen Stereotypen und Urteile - der Wettbewerb ist lange her und momentan weit von der Umsetzung seines Siegerentwurfes entfernt. Es ging um den Anschluß zum Einsiedler.

  • MAZ-online schrieb am 04.10.2015 unter obiger Überschrift:

    Zitat

    Wie in jedem Jahr nimmt die Stadt Potsdam wieder an der Immobilienmesse „Expo Real“ in München teil. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wird die Stadt am Montag und Dienstag dort vertreten. Und der OB hat einiges anzubieten: ein Filetgrundstück in der Stadtmitte und ein Hotelgrundstück in der Speicherstadt.

    Und weil wir gerade vom "Einsiedler", dem "Filetgrundstück", sprechen:

    Zitat

    Mit dabei im Angebotsmenü ist unter anderem ein Filetgrundstück direkt gegenüber vom Landtag an der Friedrich-Ebert-Straße/Ecke Schlossstraße. Hier stand einst der Gasthof „Zum Einsiedler“, der im Krieg zerstört wurde. Der Giebel wurde durch das berühmte Hauszeichen „Diogenes in der Tonne“ und einen Dreiecksgiebel mit Tympanonrelief geschmückt. Bedingung für investitionswillige Bauherren ist die „Wiederrichtung des prägenden Dreiecksgiebels“, wie es in dem Katalog mit den Expo-Immobilienangeboten heißt. Unter dem Stichpunkt „Nutzung“ steht: „Gastronomie, Hotel/Pension, kleinteilige Dienstleistungen, gegebenenfalls kleinere Mietwohnungen.

    Das Relief: Wunderschöne Schnitzkunst.

    Quelle: Potsdam-Museum, PNN, M. Thomas

  • https://www.potsdam.de/sites/default/…2015_web_s1.pdf

    Der Link zum Immobilienkatalog für Potsdam-Babelsberg.

    Zum Einsiedler wird vor allem hervorgehoben die Fassade in Richtung Steubenplatz. Der Rest der Fassade wird als "Fassadengliederung in Anlehnung an das historische Vorbild" genannt. (Geschossigkeit III +D) Hoffen wir auf einen Bauherren mit Geschmack für das historische Vorbild...

    Andere wichtige Gelände für die Mitte sind meines Erachtens das Gartenlokal gegenüber dem Obeliken des Haupteingang des Park Sans-Soucis, und die Bebauung der Speicherstadt bis zum Hauptbahnhof, da diese das Stadtbild zwischen Bahnhof-Lange Brücke-Lustgarten prägen wird. Gehört aber vielleicht eher in ein anderes Forum thread. (die Garde Husaren Kaserne soll anscheinend auch zum Verkauf sein)

  • Ich finde die Aufstockung völlig unmöglich, Potsdam etabliert sich hier als Jahrmarkt der Peinlichkeiten. Ein aufgepustetes Stadtschloss, eine verballerte Alte Post, eine 80% Perseiusvilla, das alles geht gar nicht.

  • Ich finde die Aufstockung völlig unmöglich, Potsdam etabliert sich hier als Jahrmarkt der Peinlichkeiten. Ein aufgepustetes Stadtschloss, eine verballerte Alte Post, eine 80% Perseiusvilla, das alles geht gar nicht.


    Peinlich in vergleich mit was? Welche Stadt ist dann der Masstab fur nicht-Peinlichkeit? Stuttgart? Munchen? Berlin?

  • Das ist wahr. Die rhetorische Frage nach der Peinlichkeit auch eben nur Rhetorik. Wem sollte was peinlich sein?

    Das Thema Alte Post ist hinlänglich diskutiert. Die Post kommt eben nicht wieder sondern ein zeitgenössicher Bankbau. Auch die Villa Abraham hat mit der Persiusvilla kaum etwas zu tun. Trotzdem fügen sich beide Neubauten besser in das Stadtbild ein als jeder referenzlos erstellte Bau

  • Man könnte bei den genannten Bauten auch von "kritischen Rekonstruktionen" sprechen. Da stimme ich mit "Konstantindegeer" überein, dass diese für das Stadtbild in der Regel immer noch besser sind als Neubauten ohne historischen Bezug.

  • Ich finde, über den Einsiedler bräuchte man gar nicht so viel Verbissenheit zeigen. Wenn nebenan die Bunker-Synagoge entstehen sollte, ist der ohnehin eher durchschnittliche Bau es nicht wert, sich an der orginalen Höhe zu verbeißen, zumal ansonsten eine hohe Synagogen-Brandwand dräute. Dass die angenäherte historische Gestalt samt Dreiecksgiebel und ggf. Wappenschild wiederentstehen sollen, ist m. E. ausreichend, da zumindest ein sehr anständiger Eckbau entstehen wird.
    Viel schlimmer in der Bewertung war der Verlust der Alten Post und wird m. E. sogar die am Barberini anschließende Bebauung der Brauerstraße.

    Zum Glück gibt es ja nicht nur Leitfassaden sondern auch noch die fünf ausstehenden Leitbauten:

    Schloßstraße N°7, Alte Kommandantur/Plögerscher Gasthof, 1754 von Hildebrandt

    Schwertfegerstraße N°9, südwestlicher Achteckenbau, 1771 von Unger

    Bildquelle: Potsdam Museum/Fritz Rumpf

    Alter Markt N°17, "2. sog. Knobelsdorffhaus",1750 von Knobelsdorff/Boumann d. Ä.

    Bildquelle: Potsdam Museum/Fritz Rumpf

    Schwertfegerstraße N°1, errichtet nach dem Vorbild des Palazzo Barbaran da Porto in Vicenza, 1753 von Hildebrandt

    Bildquelle: Potsdam Museum/Fritz Rumpf

    Alter Markt N°12, errichtet nach dem Vorbild des (nicht gebauten) Palazzo Giulio Capra in Vicenza ,1753 von Hildebrandt
    Das Bild zeigt den vereinfachten Wiederaufbau von 1796/97 (nach dem Brand der Nikolaikirche); Geburtshaus von Ludwig Persius.

    Bildquelle: Potsdam Museum/Fritz Rumpf

    Für die letzten Bauten müssen allerdings Fachhochschule und Staudenhof weichen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (7. Oktober 2015 um 14:30)