Potsdam - Wiederaufbau der Matrosenstation Kongsnaes

  • Ich verstehe so einiges an dem Projekt nicht. Ich verstehe weder die Architektur dieses Containers noch das architektonische Konzept der gesamten Anlage und schon gar nicht die Positionierung und das bewusste Versauen der Blickachsen.
    Warum hat man den Container nicht zumindest quer zum Wasser gestellt. Also um 90 Grad gedreht? Dann hätte man die Sichtachse nicht völlig ruiniert.
    Ich bin ehrlich. Ich finde das Projekt furchtbar. Klar kann man sagen dass man eine Reko hat und das man das alles wieder in 15 Jahren verändert kann.
    Aber ich finde dass solche Ergebnisse dem Rekogedanken eher massiv schaden als nützen weil wir hier so einen Fall haben wo die Reko vermutlich bewusst bloß gestellt wird. Ich bin ehrlich. Ich kann mir das nur ganz schwer anschauen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich stimme dir da prinzipiell zu, nur das es weiteren Rekonstruktionsbestrebungen schaden wird, denke ich nicht. Es wird bestimmt der, ich nenne ihn einfach mal Berliner-Schloss-Ostflügel-Effekt, eintreten. Hinter der Begeisterung für das Entstandene kommt ein negatives, Unverständnis ausdrückendes "Aber", welches die modernistische Zutat treffen wird. Der WC-Bunker hat nicht die Kraft die Wiederaufbauleistung und Ausstrahlung der Matrosenstation zu schmälern - in diesem Punkt wird sie sich selbst diskreditieren, davon bin ich überzeugt.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

    Einmal editiert, zuletzt von Fusajiro (28. Mai 2018 um 16:57)

  • Diese WC Station ist das gebaute Unvermögen heutiger Architektur und damit auch ein Hilferuf. Wer das Gruseln verlernt hat, der lernt es hier wieder...

    Ich freue mich aber unabhängig davon über die Rekonstruktion der Matrosenstation und die wird hoffentlich ein toller Erfolg werden - trotz dem Wolfsschanze-Klobunker.

    Als Eigentümer würde ich das Ding trotzdem in der selben Farbe wie die restlichen Gebäude anstreichen oder diesen Sarg gleich unter die Erde verlegen.

  • Der Torbogen steht (soweit ich weiß) exakt da, wo sein Vorgänger bis 1945 gestanden hat. Natürlich kann man ihn versetzen - dann stellt sich jedoch die Frage, was für ein Verständnis von Rekonstruktion man hat. Soll ein Zustand wiederhergestellt werden, der für kürzere oder längere Zeit nicht bestand, oder soll die Geschichte verbessert bzw. verschönert werden? Ich denke, man wird mit dem Anblick leben müssen.
    Aber den hat ja auch nur der, der seinen Stuhl genau in der Sichtachse aufbaut. Der Passant kann einen Schritt weitergehen und sieht durch das Tor nur noch die rekonstruierte Station...

  • Selbst ein Minimalist in gestalterischen Fähigkeiten muss einsehen, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht.
    Aufgrund der Fenster in der Seitenfront ist ein kaschierender Komplettbewuchs ausgeschlossen. Wein und Efeu gingen noch. So bleibt als kostengünstige Lösung noch eine Veränderung der Torsituation mit zweiter Zuwegung.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Bauherr bei dieser Misere ganz unschuldig ist.

  • Na, was heisst "unschuldig". Der zuständige Gebietsdenkmalpfleger ist ein Architekt aus DDR-Tagen, der sich nur an die herrschende Denkmaldoktrin hält: nichthistorische Zubauten müssen als "neue" Bauten erkennbar sein. Das Alte darf natürlich nicht rekonstruiert werden, in Ausnahmefällen aber doch. dann aber wie es war.

    Daran hat sich der Bauherr halten müssen. Deshalb sind die Verglasungen der Veranden, ohne die der Bau nur weniger als 100 qm Nutzfläche gehabt hätte und damit für Gastronomie ungeeignet, auch grau. Man soll sehen können, dass das eine "neue" Hinzufügung ist. Und so ist es auch mit dem Flachbau, der für Toiletten und für die Küche ist. Natürlich hätte man auch ein paar Meter weiter die Kubatur des Schuppens der Kaiserlichen Yacht aufnehmen können. Aber Küche und Toiletten sollten nah am Hauptgebäude sein, wo verzehrt wird. So kam es zu dieser Kiste.

    Den Bogen wird die Denkmalpflege nicht umsetzen, der steht wie er früher stand. Aber laßt den Betrieb mal los gehen - die Kongsnäs steht ja nicht unter Denkmalschutz und wer sollte später dem Bauherren verbieten den Bogen auf eigenem Grundstück umzusetzen? Flurstücke 1267 und 211/2 gehören Herrn Linckersdorff.

  • Kleines Update von heute:


    Alle Bilder von mir:

    Schief(Chief) ist englisch und .....






    Traumhaft schöner Blick auf das Küchen- und Toilettengebäude:

    Blick auf die drei Matrosenhäuser, bzw. Bootsschuppen:




  • Ob das etwas länger dauert oder kürzer ist dch egal. Ärgerlich ist der Küchentrakt, der von der Potsdamer Denkmalpflege sanktioniert wurde, auch wenn jetzt offenbar eine Berankung vorgesehen ist:

  • Im von fabsinia verlinkten Artikel befinden sich auch ein paar aktuelle Fotos, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Das Beste daran - neben dem gradiosen, eigens angefertigten Luster - ist, dass der benachbarte Küchenbunker in ein paar Jahren wieder verschwinden wird!!! Hinter einer bereits gesetzten Begrünung mit Rankpflanzen ;-). Man sieht es auf den Fotos, wenn man genau hinsieht.

    Noch eine wunderbare Meldung, wodurch man sieht, dass hier der richtige Investor mit Hirn und Herz am Werken ist:


    Zitat von PNN

    Noch in diesem Herbst sei zudem geplant, an der von einer polnischen Spezialfirma gefertigten Ventehalle nordische Bäume und Sträucher anzupflanzen. Auf solche historischen Details legt Linckersdorff erklärtermaßen viel Wert, siehe eingangs erwähnter Kronleuchter. Daneben sei es beim Projekt aber auch gelungen, allen Anforderungen der Barrierefreiheit, der Dämmwerte oder der Be- und Entlüftung gerecht zu werden, sagte Linckersdorff – und scherzte: „Der Kaiser als ehemaliger Auftraggeber für diese Station kannte das aktuelle deutsche Baurecht nicht.“ => kleine Anm. Exilwiener: Vermutlich gerade deshalb und aus weiteren Nichtbeschränkungen war Deutschland zu dieser Zeit das wirtschaftlich erfolgreichste und wissenschaftlich bedeutendste Land Europas...

    PNN

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    Wohl an, vielen Dank, gutes Gelingen und gute Fahrt! Hoffentlich bis bald!