Potsdam - Wiederaufbau der Matrosenstation Kongsnaes

  • Der "moderne" Container dokumentiert die künstlerische Bankrotterklärung eines Alltagsentwerfers, der die derzeitge Architektenmode, ohne Rücksicht auf das Vorhandene einen Quader in die Landschaft zu setzen, als Vorwand gebrauchte, sich geistig-künstlerische Unkosten zu ersparen. Man wählte einen Entwurf, mit dem man aus heutiger Architektensicht nichts falsch machen kann. Zu wünschen wäre, dass die Brutalität dieser "funktionalen" Lösung bei vielen Betrachtern - Architekten eingeschlossen - ein ästhetisches Aufwacherlebnis auslösen wird.

  • Upps. Warum sind de Vearnden wieder offen? Hat das Material nicht gepasst? Hat die Denkmaplflege die Fenster nicht abgenommen? Eigenartig. Na, wir werden es erfahren...

  • Der "moderne" Container dokumentiert die künstlerische Bankrotterklärung eines Alltagsentwerfers, der die derzeitge Architektenmode, ohne Rücksicht auf das Vorhandene einen Quader in die Landschaft zu setzen, als Vorwand gebrauchte, sich geistig-künstlerische Unkosten zu ersparen. Man wählte einen Entwurf, mit dem man aus heutiger Architektensicht nichts falsch machen kann. Zu wünschen wäre, dass die Brutalität dieser "funktionalen" Lösung bei vielen Betrachtern - Architekten eingeschlossen - ein ästhetisches Aufwacherlebnis auslösen wird.

    auch ein Kandidat für den DIA.

    Luftpost

  • Heutiger Bericht der PNN (20.04.18):

    "Der Investor Michael Linckersdorff freut sich über das Urteil. „Die Kläger sind krachend gescheitert und ich kann jetzt gelassen der Eröffnung entgegensehen“, sagte er den PNN. Diese erwartet er mittlerweile, nach zahlreichen Verzögerungen, im späten Sommer."

    Also, mich freut´s auch.. :thumbup:


    Quelle: private Sammlung

  • Hierzu ein paar passende Fotos "kurz" vor der Fertigstellung der Matrosenstation. Es gibt noch ´ne Menge zu tun. Zu Sharing Heritage ist hier mehr zu finden.

    Diese Farbe wird der Anbau nun tragen.

    Die zukünftige Küche.

    Der alte und der neue Anstrich.

    Dachkonstruktion

    Details: Entlüftungskanal.

    Schraube, kunstvoll

    Andrang

    Zweiter von links der Investor.

    Weitere schöne Details

    Auffällig: Die schwere Verglasung.

    Da auch der Steg zugänglich war, nun auch mal die Wasserseite im Bild.

    Wer Lust hatte, konnte eine Runde Dampfer fahren.

    Die obligatorischen Fotos: Glienicker Brücke...

    ...und Casino im Schloßpark Glienicke.

    Fotos: Autor, 21.04.2018

  • Man kann diesen Container anstreichen wie man will, er bleibt ein kolossaler Fehler, egal wie man es dreht und wendet. Eigentlich helfen nur Bäume, Bäume, Bäume und Sträucher, Sträucher, Sträucher. Am besten immergrün und in Massen. Und wenn man schon dabei ist, kann man gleich noch Wein und Efeu am "Zweckbau" pflanzen. Jeder Zentimeter, der verdeckt wird, ist ein Glücksfall für dieses Projekt.
    Wie der Eigentümer sich das aufschwatzen lassen konnte und wie man auf die Idee gekommen ist, diesen Bau auch noch so uninspiriert zu platzieren, dass er maximal beschissen aussieht, ja, das muss man erst mal hinkriegen. :thumbdown::thumbdown::thumbdown:

    APH - am Puls der Zeit

  • Da ist niemandem etwas "aufgeschwatzt" worden sondern die Denkmalpflege hat die übliche Methode angewandt: Zubauten müssen als modern erkennbar sein. Darüber kann man denken wie man will, ist aber Mehrheitsansicht in der Denkmalpflege.

    Pflanzen kommen ja noch zusätzlich. Das grün graut auch schnell nach. In 5 Jahren regt sich keiner mehr auf. Natürlich war es trotzdem eine falsche Entscheidung - nach der durchschnittlichen haltbarkeit solcher Container besteht in 15 jahren die nächste Chance auf einen besseren Bau.

  • Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Interessen des Investors bin ich doch etwas geschockt von der beeinträchtigenden Wirkung der Verandaverglasung - weitaus schlimmer als der Küchenpavillon, wie mir scheint. Ich muss mir das ganze mal in echt ansehen, aber den Fotos nach ist für mich die ganze Wasserseite versaut.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ja Konstantin,ähnlich in Braunschweig.Ohne angeschlossenem Einkaufszentrum kein Braunschweiger Stadtschloss.Da muss man eben mal kleine Abstriche bei einigen Rekos hier und da machen,der Wirtschaftlichkeit halber.
    Beim Braunschweiger Schloss wurde auf dessen Rückseite lediglich der ehemalige Schlossgarten für das EKZ eingebüßt.
    BS ist hier nicht das Thema aber als Beispiel( Rekos+Wirtschaftlichkeit.)

  • Für mich persönlich ist die Frage ob das rekonstruierte Gebäude durch die "Zutaten" nachhaltig und dauerhaft verfälscht wird. Die Verglasung ist jederzeit reversibel und der ursprüngliche Bau gut erkennbar. Die Nutzung als Wartehalle für die Abfahrten der kaiserlichen Yacht wird auf nahe Zukunft nicht wieder aufgenommen werden.

    Schlimmer sind da solche verpfuschten "Interpretationen" wie die Alte Post oder der kommende Einsiedler, bei denen ohne Abriß nichts mehr reparabel ist.

    Mal schauen was aus der Ventehalle wird (Matrosenstation heisst ja das ganze Ensemble mit Kapitäns- und Matrosenhäusern, die noch saniert werden). Der Investor will wohl norwegische Gastronomie - ob das läuft wird sich erweisen. Hoffentlich läuft auch der Bootshafen, bis dazu mag die Royal Luise ja noch nicht zurück. Es wäre schade wenn auch dieser Ort langfristig ein Schicksal der "Laggnerisierung" erleidet.

  • Wollen wir es nicht hoffen Konstantin das Linckersdorff langfristig eine"Laggnerisierung" mit seinem Projekt erleidet.Wenn man bedenkt,das einige Anwohner es ihm als Investor mit Visionen in der Vergangenheit nicht gerade leicht machten.

  • Da ist niemandem etwas "aufgeschwatzt" worden sondern die Denkmalpflege hat die übliche Methode angewandt: Zubauten müssen als modern erkennbar sein. Darüber kann man denken wie man will, ist aber Mehrheitsansicht in der Denkmalpflege.

    Dass der Funktionsbau "modern" zu gestalten war, ist ja auch nicht das eigentliche Problem; das Problem ist das Versagen des Architekten als eines Vertreters einer missgeleiteten "Moderne", die es verlernt hat, einen Neubau ästhetisch in ein vorhandenes Ensemle einzufügen. Es bedeutet geradezu eine Verunglimpfung einer gesamten Architekturepoche, die auch viel Respektables geschaffen hat, wenn die Forderung nach "moderner" Ergänzung einen funktionalen Container entstehen lässt, der auch nicht das geringste Bemühen erkennen lässt, in seiner Formensprache auf das Vorhandene, auf die mit viel Liebe und Aufwand nach altem Muster wiedergeschaffene Matrosenstation Bezug zu nehmen, der ebensogut ein Toilettencontainer auf einem Campingplatz oder eine Transformatorenstation in beliebig schäbiger Vorstadtumgebung sein könnte. Man fühlt sich geradezu herausgefordert, die Architekturmoderne gegenüber einer solchen Missgeburt zu verteidigen. .

  • Die Verglasung stört mich gar nicht. Die ist, wie oben gesagt, auch generell reversibel. Ich finde sie aber sogar charmant, Wintergarten-ähnlich.
    Der Begriff "Toilettencontainer auf einem Campingplatz" für den Funktionsbau trifft es hervorragend. Ich musste auch an irgendwelche Autobahnparkplätze/-raststationen denken. Fehlt noch die Toilettenfrau mit dem Tellerchen für 20 Cent. Abgesehen davon, dass der Bruch durch den nun grünen Anstrich noch größer geworden ist, hat hier wirklich der Architekt komplett versagt. Auch die ideologisch erstarrte Denkmalpflege hätte nichts gegen einen modernen Funktionsbau mit einem steilen Dach sagen können. Seit wann sind denn Flachdächer vorgeschrieben? Und in diesem Fall hätte sogar durchaus weit mehr Glas verwendet werden können, strukturiert zum Beispiel durch dazwischen stehende Holzpfeiler. Ach, es hätte viele Möglichkeiten einer ansprechenden, von mir als modernen, Gestaltung geben können.

  • Ich freue mich trotzdem sehr und lasse mir diese Freude auch nicht von diesem grauslichen Toilettendenkmalpflegercontainer nehmen!

    Vermutlich hilft nur, hingehen ordentlich konsumieren und jedes mal deponieren, dass dieser Toilettendenkmlapflergercontainer bitte raschest mit Immergrün zu verdecken sei bzw einfach in demselben Rotbraun zu streichen, wie die restlichen Gebäude. Denn gegen einen Anstrich auf einem Neubau hat die olle, überholte Denkmalpflegedokrinationshanswurstlen ohnedies keinen Einfluss...dieses zahnlose Krokodil.

    Nächstes Jahr ist wieder Potsdam am Programm und auf die Rekonstruktionen Kongsnaes, Kellertorwache, Alten Markt und Park Babelsberg freue ich mich besonders!

  • Ein Schrägdach mit Holzschindeln würde diesen"Containerbau"etwas optisch aufwerten Bzw.entschärfen
    Wäre meiner Meinung nach die beste Nachbesserung.

  • Viel gibt es nach potsdam-fans Bildern ja nicht zu ergänzen (qualitativ ohnehin nicht), aber ein paar weitere Ansichten vom gestrigen Tag kann ich auch noch beisteuern.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)