• Welch eine bittere Nachricht ,aus der architektonischen Perle an der Neiße.:sad: Für 08/15 EKZ und Parkhäuser wurden und werden somit historisch intakte Stadtstrukturen und Gebäude in Altstädten ungeachtet weiterhin zerstört. Was für ein Trauerspiel:kopfschuetteln:.

  • Landesdirektion Sachsen:

    Denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen Görlitzer Karstadt-Kaufhauses rückt näher


    Landesdirektion genehmigt Abriss zweier Villen am Görlitzer Postplatz

    Die Landesdirektion Sachsen genehmigt den Abbruch der zwei Villen am Görlitzer Postplatz 5 und 6. Sie gibt damit einem Antrag des Architekten Maik Straube statt, der in Vollmacht für die Stöcker Kaufhaus GmbH & Co. KG handelt. Die Genehmigung zum Abriss der betreffenden Gebäude resultiert aus der Unzumutbarkeit des Erhalts der beiden Gebäude für den Eigentümer.

    Die Landesdirektion Sachsen hatte als obere Denkmalschutzbehörde die Genehmigungsfähigkeit des Abrisses der beiden Villen zu prüfen, da es zwischen der Stadt Görlitz als unterer Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege in dieser Frage kein Einvernehmen gab.

    Nach intensiver fachlicher Auseinandersetzung mit dem Antrag und einer gründlichen Abwägung aller Belange stellt die Landesdirektion Sachsen mit ihrer Genehmigung sicher, dass der Abriss der beiden Gebäude für den Antragsteller nur dann möglich ist, wenn damit die denkmalgerechte Sanierung des Kaufhauses Görlitz verbunden ist. Dazu hat die Landesdirektion aufschiebende Bedingungen festgelegt und Auflagen erteilt.

    Der Denkmalcharakter der beiden Gebäude am Görlitzer Postplatz wurde im Zusammenhang mit Genehmigung des Abbruchs auch von der Landesdirektion Sachsen festgestellt. Die Behörde sieht es jedoch als gesichert an, dass im Anschluss an eine grundsätzlich mögliche Sanierung der betreffenden Gebäude deren Verwertung – zum Beispiel als Wohnhäuser – gleichwohl kaum wirtschaftlich sein dürfte. Dies resultiert aus ihrer besonderen örtlichen Lage zwischen Parkhaus und Brandmauer der Blockrandbebauung Schützenstraße. Der Erhalt der Kulturdenkmale ist deshalb dem Eigentümer nicht zumutbar.

    Da der Abriss zudem mit der von der Stadt Görlitz beabsichtigten Umgestaltung der Innenstadt eng verknüpft ist, befürwortet die Stadt aus denkmalpflegerischen wie auch aus städtebaulichen Gründen den Abriss der Gebäude. Auch dies steht einer Nutzung der Kulturdenkmale durch den Eigentümer entgegen.

    Der Eigentümer plant die Sanierung des für Görlitz sehr wichtigen und international bekannten Kulturdenkmals Kaufhaus Görlitz. Um das Kaufhaus nach seiner Sanierung wirtschaftlich betreiben zu können, muss das zum CityCenter Frauentor gehörende Parkhaus unter Nutzung der heutigen Villenflächen erweitert werden. Ein vergrößertes Parkhaus bietet zudem die Möglichkeit, weitere Teile der Görlitzer Innenstadt – insbesondere auch den Obermarkt – von ruhendem Verkehr zu befreien und damit die städtebauliche und Aufenthaltsqualität des Görlitzer Zentrums entscheidend zu verbessern.

    Der Investor möchte darüber hinaus die Lieferzufahrt für das CityCenter Frauentor und künftig das Kaufhaus Görlitz in südwestliche Richtung verlegen. So wird künftig eine Lieferzufahrt direkt aus Richtung Konsul- und Schützenstraße ohne schwieriges Rangieren möglich sein.

    Die mit der Genehmigung verknüpften aufschiebenden Bedingungen stellen sicher, dass der Abriss der Denkmale tatsächlich nur im Kontext der beabsichtigten städtebaulichen Neuordnung und der Wiederbelebung des Kaufhauses Görlitz erfolgen kann. So muss etwa vor Beginn der Abrissarbeiten der Villen der in Aufstellung befindliche Vorhabenbezogene Bebauungsplan der Stadt Görlitz »Umbau Kaufhaus Görlitz« in Kraft getreten sein. Auch müssen sämtliche Baugenehmigungen und – soweit erforderlich – denkmal-schutzrechtliche Genehmigungen für Bauvorhaben im Geltungsbereich des Vorhaben-bezogenen Bebauungsplans zum Umbau des Kaufhauses Görlitz, deren Durchführung die Beseitigung der beiden Villen voraussetzt, vorliegen und unanfechtbar sein.

    Vor Beginn der Abbrucharbeiten ist außerdem eine umfangreiche Bestandsdokumentation der Kulturdenkmale Postplatz 5 und 6 zu erstellen und der Landesdirektion Sachsen vorzulegen. Das Landesamt für Archäologie ist zudem berechtigt, vor Beginn der Abbrucharbeiten Grabungen durchzuführen, eventuelle Funde sachgerecht auszugraben und Befunde zu dokumentieren.

    Gegen den Bescheid der Landesdirektion kann innerhalb eines Monats Widerspruch eingelegt werden. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung erlischt, wenn nicht innerhalb von drei Jahren mit der Ausführung des Vorhabens begonnen wurde oder die Ausführung länger als zwei Jahre unterbrochen wird.


  • Ah, sehr geil. Parkhäuser erweitern. Das ist die Zukunft der Innenstadt. Plätze vom Verkehr befreien. Genau. Hat man sich in Sinsheim auch gedacht. Folge: Parkhaus leer, Stadt weiterhin voller Autos.

  • Hier nochmal der aktuelle Entwurf für das Parkhaus (mit Anschluss an das Bestandsgebäude rechts, das war im SZ-Artikelbild damals abgeschnitten). Das hier schreibt der Investor dazu:

    Auch wir haben Respekt vor den Bauwerken der vergangenen Generationen und haben Gefallen an diesen beiden Häusern am Postplatz, selbst wenn sie einst städtebaulich zu weit hinten errichtet worden sind, die Front zur Straße hin hätte geschlossen bleiben müssen. Und diesen Teil des Postplatzes kann man zurzeit nur als trostlos bezeichnen, niemand hält sich da gerne auf.

    Wir werden den Verlust wieder wettmachen und in die bis an die Straße reichende Front des neuen Parkhauses ein paar kleine Ladengeschäfte integrieren, dass der Bereich etwas attraktiver wird und sich belebt.

    Hier ein Panoramabild der aktuellen Situation.

  • Ich bin mir sicher, dass der Abriss der beiden Gründerzeitler halb so tragisch wäre, wenn die Ersatzbebauung in Form des geplanten Parkhauses nichts so dermaßen - verzeiht mir bitte den Ausdruck, aber er ist der einzig passende - beschissen aussehen würde!

    Herr Stöcker verspielt mit dieser "Geste" sehr viel an Sympathie für dieses Projekt. Natürlich freuen wir uns alle über eine Wiedereröffnung dieses grenzgenialen Jugendstilkaufhauses, aber der Preis ist sehr hoch! Sowohl der Zubau des Kaufhauses als auch der Anbau der Garage sind dermaßen grausam und abartig hässlich, dass man nur hoffen kann, dass diese Bausünden in paar Jahrzehnten wieder abgerissen und dann hoffentlich adäquat ersetzt werden. Der Denkmalschutz mit seiner vertrottelten und längst überholten Dehio Steinzeitdoktrin, dass die Anbauten sich "abheben" müssen, darf hier auch nicht vernachlässigt werden! Viel Licht, aber vermutlich noch mehr Schatten.

  • Das moderne EKZ macht sich ja immer breiter, jetzt noch mit dem Parkhaus, in der ja bald nicht mehr so hist.intakten Innenstadt von Görlitz.:kopfschuetteln:Wozu noch ein Parkhaus?Soll der Autoverkehr in die enge Innenstadt von Görlitz geleitet werden?Für die Kundschaft des Kaufhauses und EKZ gibt es doch sehr gute Straßenbahnanbindungen.

  • Schade, dass sich in Görlitz nicht der anonyme Gönner, der soviel Gutes für die Sanierung der Altstadt getan hat, einschaltet.

    Eine riesige Schande, für eine Stadt, die so viel Geld zum Erhalt ihres Altbaubestands geschenkt bekommen hat und an anderer Stelle wertvolle Bausubstanz abreißt. Pfui!!!

  • Schade, dass sich in Görlitz nicht der anonyme Gönner, der soviel Gutes für die Sanierung der Altstadt getan hat, einschaltet.

    Eine riesige Schande, für eine Stadt, die so viel Geld zum Erhalt ihres Altbaubestands geschenkt bekommen hat und an anderer Stelle wertvolle Bausubstanz abreißt. Pfui!!!

    Ich schätze, der Bauherr ist der ehemalige Gönner.?

  • Dass der Erwerber des Kaufhauses zu Görlitz der langjährige Spender der jährlichen Million (in DM) ist, kann ich mir nicht vostellen. Jener hochherzige Mäzen dürfte m. E. inzwischen längst das Zeitliche gesegnet haben.

  • Das ist ja nun sehr nebulös. Woher willst du denn nun wissen, wer der edle Spender ist.

    Heraus damit, wer soll es denn nun sein?

    Jetzt wollen wir es auch endlich wissen. Du scheinst es ja schon lange zu wissen. Lass uns mal an deinem Wissen teilhaben.

  • Nein, ich weiß es leider nicht. Aber irgendwie ist es für mich naheliegend.

    Warum soll sich jemand in der Pampas so ein Objekt ans Bein binden, ohne Bezug zur Stadt.

    Es ist von mir eine reine Spekulation.

  • Der Einschätzung der städtebaulichen Situation hinter dem Postamt von den Ämtern und Stöcker kann ich nur zustimmen. Das Problem ist meiner Meinung nach nicht das da eins zwei Villen abgerissen werden (so schade das auch ist), sondern das kein würdiger Neubau folgt. Das gleiche Spiel wie am Kaufhaus selbst: denken die das man wieder solche Kisten hinstellen darf wenn davor das eigentliche Kaufhaus bzw das Postamt steht und es daher sowieso keiner sieht?

    Wenn sie die Fassaden so überarbeiten, das die Erweiterungen sich nicht wie das City Center mit den Gebäuden in der Umgebung beißen, sehe ich kein Problem an dem Projekt.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Mir fällt grad auf, eigentlich könnte man diese Begründung des Denkmalschutzamtes doch perfekt nutzen um den Neustädter Markt umzubauen wie man will, denn die jetzige Situation zu sanieren ist ja sicher nicht wirtschaftlich und der Denkmalschutz steht auch der eigentlich bereits geplanten Entwicklung entgegen. Das kann man doch ganz gut übertragen, es handelt sich ja sogar ums selbe Bundesland.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Beneidenswet. Bei uns sehen selbst neue Museumsbauten schlechter aus, als in Stockholm die Parkhäuser.

    Vielleicht sollen Herr Herzog und Herr Dämmerung mal zur Erhellung nach Stockholm fahren, bevor sie wieder tätig werden...

    ;)