Donauwörth (Galerie)

  • Der Wiederaufbau zählt sicherlich zum Besseren deutschlandweit, sonderlich begeistert bin ich davon - beim Vergleich mit Vorkriegsaufnahmen der Reichsstraße - aber auch nicht, ich würde es mal wie auch in Neumarkt / Opf. oder Rothenburg / Tauber als vergleichsweise annehmbar bezeichnen und man hat sich doch einigermaßen bemüht.
    Insbesondere das wenn auch deutlich verändert und vereinfacht aufgebaute Tanzhaus von 1973/75 zeigt, wie wichtig für das Stadtbild der Wiederaufbau einzelner bedeutender Bürgerhäuser sein kann (wenn man da so an Nürnberg von der Lorenzkirche Rtg. Burg oder Augsburg Perlachturm Rtg. Hl. Kreuz denkt...).


    Nachfolgend stelle ich mal noch ein paar weitere eigene Aufnahmen von Donauwörth dazu (ganz aktuell vom Juni dieses Jahres).

    Ausblick vom Schellenberg auf die Stadt:


    Der Kalvarienberg nördlich der Stadt, nach der Schlacht am Schellenberg im Jahre 1704 errichtet:


    Der Mangoldfelsen im Bereich der nördlichen Stadtmauer, hier ehemals die Burg Mangoldstein, heute befindet sich hier eine Freilichtbühne


    Stadtmauer im O beim Ochsentörl


    Einfachere, die Kriegszerstörungen 1945 überstandene Bebauung in der Sonnenstraße beim Ochsentörl, parallel zur Reichsstraße


    Die ehem. Invalidenkaserne von 1715/16 an der Stadtmauer im N

    Hadergasse mit Stadtmauerturm:

    Die Pflegstraße mit dem Fuggerhaus, auch ein Bereich mit geringen Kriegszerstörungen am Nordrand der Altstadt:


    Nahebei die Klosteranlage Heilig Kreuz mit der barocken Kloster- und Wallfahrtskirche:


    Inneres der 1717-22 erbauten Klosterkirche, erster bedeutender Kirchenbau des Wessobrunner Joseph Schmuzer


    Gnadenkapelle mit spätgotischer Pieta und barocker Monstranz mit den berühmten Kreuzpartikeln


    die Kreuzreliquie gilt als größte Deutschlands und soll nachweislich ein Teilchen des von der Kaiserin Helena um 320 in Jerusalem aufgefundenen Hl. Kreuzes sein.


    Heilig Kreuz von W über die Wörnitz hinweg


    Mündung der Wörnitz in die Donau:

  • Stadtmauer an der Kleinen Wörnitz beim Färbertörl (Donauwörth liegt ja an der Romantischen Straße):


    erinnert ein wenig an Dinkelsbühl - Bäuerlinsturm


    Rtg. Riedertor


    Das Hintermeierhaus auf der von der großen und kleinen Wörnitz gebildeten Insel Ried


    Färbertörl von innen (erinnert mich ein wenig an den Metzgerturm in Ulm)


    romantischer Abschnitt der Stadtmauer, Vorgeschmack für die von Süden kommenden Japaner auf Nördlingen und Dinkelsbühl (die Romantische Straße südlich von Donauwörth ja heutzutage alles andere als romantisch...eine 4spurige Rennstrecke, geprägt von ausgeuferten Orten und hässlichen Gewerbegebieten, dieser Abschnitt der Romantischen soll ja möglicherweise umgelegt werden oder ist es evtl. schon?)


    Weitere Aufnahmen von der Insel Ried mit dem Fischerplatz (die Vorstadt blieb 1945 weitgehend unzerstört):



  • Ich würde den Wiederaufbau in Rothenburg aber noch ein ganzes Stück besser bewerten.
    Gab dort ja auch viele Fachwerkfreilegungen nach dem Krieg und den einen oder anderen Sichtfachwerk-Neubau in den zerstörten Gassen.
    Andererseits sind die Gebäude in der Reichsstrasse doch deutlich angelehnt an die Vorgängerbauten, während das in Rothenburg nicht beabsichtigt war (Vielleicht war das ja auch ein Vorteil?).
    Wie muss man sich wohl einen Wiederaufbau der Herrngasse oder des Plönleins vorstellen?

    Bausünden wie in Neumarkt scheint es aber in Donauwörth auch nicht zu geben.

  • Der Wiederaufbau der Reichsstraße erscheint mir gelungen. Anders als etwa in Münster hat man durchgängig auf historische Fensterformate zurückgegriffen. Auch grundlegende Gestaltungselemente an den Fassaden sind häufig vorhanden; weitere wären wohl leicht anzubringen, wenn man es denn wollte. Zudem ist zu bedenken, dass auf den alten Bildern besonders die altehrwürdige Patina viel hermacht und aufgrund der vielen Grautöne geradezu plastisch gliedernd wirkt. In einem unzerstörten Donauwörth wäre das alles im Zuge einer unvermeidlichen sterilisierenden Nachkriegsaltstadtsanierung (mitsamt einigen Stuckelementen) einem einheitlich deckenden, speckigen Chemieputz gewichen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Markus hat geschrieben:

    Quote

    Insbesondere das wenn auch deutlich verändert und vereinfacht aufgebaute Tanzhaus von 1973/75 zeigt, wie wichtig für das Stadtbild der Wiederaufbau einzelner bedeutender Bürgerhäuser sein kann (wenn man da so an Nürnberg von der Lorenzkirche Rtg. Burg oder Augsburg Perlachturm Rtg. Hl. Kreuz denkt...).


    Sicher. Man stelle sich vor, daß sich auf diesem Bild von den Nürnberger Dächern anstelle des Nachkriegspellerhauses der historische Giebel des Pellerhauses erheben würde:

    http://lh4.ggpht.com/_KUAZ5N75KTs/S…00/DSC_3945.JPG

    Quelle: Picasa Webalbums


    Moderationshinweis (Zeno):
    Direkt eingebundenes Bild wegen Urheberrechts durch Link ersetzt (siehe http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?p=36186&f=1#p36186">viewtopic.php?p=36186&f=1#p36186)

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Donauwörth

    Rathaus und Reichsstraße

    aus dem Rathaus nach Süden geblickt: Spitalstraße und Riedertor


    Rathaus, Innenraum


    romanisches Doppelfenster auf der rückwärtigen Ostseite

    2x Blick aus dem Rathaus die Reichsstraße aufwärts:

    der hier zu sehende untere Abschnitt der Reichsstraße überstand 1945 nahezu ohne Schäden


    der obere Abschnitt der Reichsstraße (etwa ab Höhe UPS-Auto) war nach dem 19.4.45 +/- dem Erdboden gleichgemacht


    Rathaus, Freitreppe an der W-seite

    Blick von der Freitreppe die Reichsstraße aufwärts:

    Der Bereich ab Tanzhaus aufwärts allesamt nach 1945 wiederaufgebaut, da stand praktisch nichts mehr.

  • Aktuelle Luftbilder von Donauwörth:
    Donauwörth, Donauwörth, Luftbild, Foto

    http://www.hoteldonau.de/images/luftbild.jpg

    Luftbilder der Stadt Donauwrth

    Donauwörth nach dem 11.4. und 19.4.1945
    http://www.donauwoerth.de/uploads/conten…dd803daf887.jpg
    Reichsstraße vom Kirchturm aus, Richtung Rathaus

    Kriegsende in Bayern 1945: Der Bombenkrieg erreicht die Provinz | Einst & Jetzt | Bayern | BR

    „Donauwörth erlitt kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 11. und 19. April 1945 zwei Luftangriffe der 8. bzw. 9. US Air Force. Es waren fast 300 Tote zu beklagen. Die Umgebung des Bahnhofs und das Stadtzentrum wurden nahezu eingeebnet. Donauwörth wies nach Würzburg den zweithöchsten Zerstörungsgrad aller bayerischen Städte auf. 1946 begann der Wiederaufbau der historischen Reichsstraße.“
    Donauwörth – Wikipedia

    Tanzhaus (vorher, nachher, heute):
    Das Tanzhaus in den 30er Jahren - Donauwörth

  • Reichsstraße

    2 Vergleiche

    Nordseite Reichsstraße, jeweils links Goldener Hirsch, rechts Tanzhaus, alle Gebäude 1945 platt gemacht:


    der Hirsch a bisserl verzerrt (beim Straßencafe auf der Insel abfotografiert)


    Südseite Reichsstraße, von der Stadtpfarrkirche abwärts, auch alle Bürgerhäuser 1945 dem Erdboden gleich gemacht:



    Bildarchiv Foto Marburg
    vor 1945


    Bildarchiv Foto Marburg
    Reichsstraße 1954


    Bildarchiv Foto Marburg
    Reichsstraße mit Stadtpfarrkirche

    Reichsstraße von der Stadtpfarrkirche 1929

    Bildarchiv Foto Marburg

  • Natürlich kam es durch den Wiederaufbau zu einer Verschlechterung verglichen mit dem Vorkriegszustand. Trotzdem empfinde ich die Leistung, die in Donauwörth vollbracht wurde, als sehr beachtlich - neben Rothenburg wohl der beste Wiederaufbau in Süddeutschland. Sicherlich wurde keine exakte Kopie der verlorenen Stadt geschaffen, aber ein wirklich traditioneller Wiederaufbau in dominanter Giebelhausreihung wurde konsequent durchgehalten. Um wie viel besser stünde Augsburg heute da, hätte es den Weg Donauwörths eingeschlagen und nicht ganze Altstadtbereiche samt neuen Durchgangsmagistralen in trostlosem Wirtschaftswundermüll hochgezogen.:boese::weinenstroemen::kopfwand::aufdenkopf:

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Ich finde die Stadt sieht wirklich toll aus....Ich kenne ja nicht viel bessere Wiederaufbauleistungen. Danzig und St Malo wurde ja auch nicht 100 Prozent Wiederaufgebaut sondern auch oft vereinfacht.

    Ja, Uberlegt mal Lubeck. Wie toll ware Lubeck mit so ein Wiederaufbauleistung?

  • Quote from "Georg Friedrich"

    Natürlich kam es durch den Wiederaufbau zu einer Verschlechterung verglichen mit dem Vorkriegszustand. Trotzdem empfinde ich die Leistung, die in Donauwörth vollbracht wurde, als sehr beachtlich - neben Rothenburg wohl der beste Wiederaufbau in Süddeutschland. Sicherlich wurde keine exakte Kopie der verlorenen Stadt geschaffen, aber ein wirklich traditioneller Wiederaufbau in dominanter Giebelhausreihung wurde konsequent durchgehalten. Um wie viel besser stünde Augsburg heute da, hätte es den Weg Donauwörths eingeschlagen und nicht ganze Altstadtbereiche samt neuen Durchgangsmagistralen in trostlosem Wirtschaftswundermüll hochgezogen.:boese::weinenstroemen::kopfwand::aufdenkopf:

    Die in Donauwörth erbrachte Leistung ist in jedem Fall bemerkenswert, was auch beim Betrachten von Luftbildern oder vom Turm der Stadtpfarrkirche deutlich wird. Denke dabei auch immer an Augsburg und den Übergang der Karolinenstraße in den Hohen Weg (die einstige Via Claudia). Wobei die Reichsstraße in Donauwörth nur gute 35km Richtung N auf den Hohen Weg folgt. Mir gefällt auch das jetzige Tanzhaus, wenn mir auch ein Wiederaufbau des doch erheblich schöneren Originals lieber gewesen wäre.

    Eine angemessene Stadtreparatur des Bereichs Karolinenstraße / Hoher Weg / Karlstraße in A wäre längst überfällig, wobei derzeit dort nichts anderes entstünde als sowas wie in Ulm und dann ist mir sogar der jetzige -unerträgliche- Zustand lieber.

  • Noch ein paar Bilder von der Reichsstraße


    der 1945 unzerstört gebliebene untere Teilbereich beim Rathaus






    das 1973-75 neu gebaute Tanzhaus, Reichsstraße 34 (frühere Aufnahmen: Das Tanzhaus in den 30er Jahren - Donauwörth)
    am 11.4. und 19.4.45 durch Bomben bis auf Teile der Außenmauern zerstört, 1948/49 behelfsmäßig instand gesetzt und als Kino genutzt, heute Restaurant und Stadtsaal


    der obere Teil, von diesen Häusern standen nach dem 19.4.45 auch nur noch ein paar Außenmauern, gegenüber auf der Südseite die nur leicht beschädigte Stadtpfarrkirche

  • Die Reichsstraße unten vom Rathaus abgeschlossen, den oberen Abschluss bildet das Fuggerhaus:

    Das Fuggerhaus einer der herausragenden Profanbauten der Renaissance in Schwaben, 1537ff. im Auftrag Anton Fuggers erbaut, nach leichten Schäden 1945 wiederhergestellt, im Erdgeschoss noch eine gewölbte Vorhalle ähnlich der etwa zur selben Zeit entstandenen Landshuter Stadtresidenz, Teile der prächtigen Innenausstattung im Bayr. Nationalmuseum München.

    Fuggerhaus 1946

    Reichsstraße im Sommer 1988, wohl noch ein paar Parkplätze mehr und die Straße selbst etwas breiter:



    Spitalstraße 5, 3, 1 und Baudrexlhaus an der Ecke zur Reichsstraße


    Kapellstraße 5 im Süden der Altstadt, nach dem Donauwörther Schadensplan mittel beschädigt

    Gegenüber das dem Schadensplan nach zerstörte und wunderbar wiederaufgebaute Deutschordenshaus (1972f.), zwei Bilder davon hat Aedificium eingestellt (Anfang Seite 2).

    neue Wohnsiedlung westlich der Wörnitz ggü. Hl. Kreuz, hat mir gut gefallen:


    das Hintermeierhaus (Hindenburgstraße 15), ein ehem. Gerberhaus Ende 15. Jh., im 1945 kaum beeinträchtigten Bereich auf der Insel


    Stadtmauer an der Wörnitz im Frühjahr

  • Stadtpfarrkirche

    Die kath. Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau, 1444-67

    2 Aufnahmen aus dem Bildarchiv Foto Marburg:


    Stadtpfarrkirche von W 1946


    Stadtpfarrkirche von SO 1946


    Sakramentshaus, bez. 1503


    gotische Decken- und Wandmalereien 1938/39 freigelegt, nach 1945 restauriert


    nördliches Seitenschiff


  • Reichsstraße 12 in Donauwörth , Wagenknechthaus
    Urheber : https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Tilman2007 Lizenz : https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0

    Dreigeschossiger, zur Straße giebelständiger Satteldachbau, oberstes Geschoss vorkragend, im Kern 1317 (dendrochronologisch datiert), später verändert. Mitte August 2016 erteilte die Stadt Donauwörth dem Eigentümer die Genehmigung zum Abriss. Im Juni 2017 wurde das Gebäude abgerissen

    Hier im Video ist das Gebäude bei (3.10 min.) auf der Linken Seite , und auf der Rückfahrt bei (8.32 min.) auf der Rechten Seite schon eingerüstet zu sehen :

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    Edited 7 times, last by Manometer (November 26, 2018 at 6:30 PM).

  • Eindrücke aus der schönen Stadt Donauwörth

    Promenade und Kaibach, Mangoldfelsen sowie Kapelle Maria-Hilf

    "Seine Welt zeige der Künstler - die niemals war noch jemals sein wird“

    - Hermann Bahr (Inschrift des Ateliergebäudes der Darmstädter Künstlerkolonie)