Klagenfurt (Galerie)

  • Heute möchte ich mit einer Bildserie über Klagenfurt beginnen. Klagenfurt liegt ganz im Süden Österreichs am Ostufer des Wörthersees, hat 92000 Einwohner und ist die Landeshauptstadt Kärntens.

    Während eines Urlaubs am Wörthersee im letzten Monat hatte ich einen Tagesausflug nach Klagenfurt gemacht und die folgenden Bilder aufgenommen. Meine Serie ist durchaus ergänzungsbedürftig, da ich nicht alle Bereiche der Altstadt systematisch abgeklappert hatte. Auch habe ich keine Spezialliteratur zu Klagenfurt, so dass sich nachfolgende Kommentierung im Wesentlichen auf grundlegende Informationen beschränken. Zudem werde ich die Kirchen hier nur von außen kurz vorstellen, da ich noch vorhabe, diese mit einigen anderen Kirchen gebündelt in einem extra Thread genauer vorzustellen.

    Klagenfurt gehört für mich in die zweite Kategorie der Landeshauptstädte Österreichs. Mit Wien, Salzburg und Graz kann sie sicherlich nicht mithalten, aber wie Linz und Innsbruck hat sie trotzdem ihre Reize. Aber seht selbst.

    Beginnen möchte ich mit folgendem Bild, das den Platz vor dem Klagenfurter Dom zeigt. Rechts sieht man ansatzweise eine wunderbare modernistische Bebauung, die gerade in den äußeren Bereichen der Altstadt immer wieder anzutreffen ist, ohne allerdings das Erscheinungsbild zu dominieren. Wie man sieht, kann man nur aufgrund des Turms erahnen, dass sich hier der Dom befindet:

    Hier noch einmal der Platz vor dem Dom, im Portal rechts befindet sich der Haupteingang zum Dom…

    …und hier der direkt an den Dom angrenzende Arkadengang…

    …links am Dom vorher…

    …gelangt man in folgende Seitenstraße, die nach Süden führt…

    Wir gehen aber nicht in diese Richtung, sondern wollen eher in die andere Richtung …

    …und gelangen durch diese Straße mit der Marienkirche im Hintergrund…

    ….und an dieser Straße vorbei…

    … allmählich zum ersten der beiden großen Stadtplätze Klagenfurts,…

    … dem Neuen Platz, einem großen rechteckigen Platz an dessen westlichen Ende das ehemalige Palais Rosenberg steht, im Kern von 1580, um 1650 umgebaut, das seit 1918 als Rathaus dient. Hier die südliche zum Platz gerichtete Ecke…

    …und hier die Frontseite des Rathauses:

    Dreht man sich weiter nach rechts…

    ..gelangt man zum Wahrzeichen Klagenfurts, dem Lindwurmbrunnen, mit dem ich demnächst fortfahren werde…

    Fortsetzung folgt…

  • Danke. Interessante Eindrücke, aber irgendwie kann ich den österr. Städten (außer Wien) nicht allzu viel abgewinnen. Weiß nicht, woran es liegt...Dass das der Dom ist, hätte ich als letztes vermutet. Hatte mit dem Rathaus gerechnet, auch wegen dieser Anbauten. Eher untypisch, oder? Freu mich auf die Fortsetzung...

  • Zitat von "Benni"

    ...Dass das der Dom ist, hätte ich als letztes vermutet...


    Ging mir auch so, ich dachte zuerst am falschen Platz gelandet zu sein. Wirklich ungewöhnlich.

  • Danke für die Bilder ! Sehr hübsch aber im Vergleich zu den größeren österreichischen Städten fällt die Stadt natürlich nicht so auf. In Deutschland wäre Klagenfurt sicherlich top. :D

  • Wie erwähnt ist der Lindwurmbrunnen, der in der Mitte des Neuen Platzes steht …

    das Wahrzeichen der Stadt Klagenfurt. Die Legende besagt, dass ein Lindwurm, ein in den Sümpfen lebender Wasserdämon zahlreiches Vieh riss und Menschenopfer forderte, bis er irgendwann einmal von einem mutigen Kärntner erschlagen wurde, den man dann Herkules nannte.

    Hier der Lindwurm aus Stein, den man 1590 nach einem Wollhaarnashornschädel gefertigt hatte, den man damals für einen Drachenkopf gehalten hatte…

    …und hier der Kärntner Herkules, der zusammen mit dem Gitter 1636 hinzugefügt worden ist…

    wenn man sich am Neuen Platz weiter dreht erkennt man allmählich …

    …die Ostseite des Platzes mit einigen schönen Barockbauten…

    von der aus man folgenden mit modernistischen Zutaten geschmückten Blick in eine Seitenstraße hat…

    Noch kurz ein Blick auf das Standbild von Kaiserin Maria Theresia, das 1764 errichtet…

    …und 1873 durch das heutige Standbild ersetzt worden ist:

    Nun noch zwei Ansichten der Südseite des Platzes…

    Auf den vorherigen Bild ist ein wenig das heute als Hotel dienende Palais Porcia zu sehen ( http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Klagenfurt_-_Palais_Porcia.JPG\r
    commons.wikimedia.org/wiki/File: ... Porcia.JPG ) , das laut einem Reiseführer eine „gelungene Rekonstruktion“ ist. Leider weiß ich nichts Genaueres.

    Fortsetzung folgt…

  • Vom Neuen Platz aus geht die Kramergasse ab, eine Fußgängerzone mit einigen schönen Gründerzeitlern…

    …und Jugendstilhäusern, wie demjenigen auf der linken Seite…

    Hier einige Detailaufnahmen des Hauses…

    nun eine Seitengasse,…

    … die zu folgendem kleinen Platz führt…

    …auf dem ein historistisches Denkmal…


    …von einem Kärntner Herzog von Spanheim steht, der im 13. Jahrhundert geherrscht hatte…

    Fortsetzung folgt…

  • Geht man die Kramergasse weiter, so gelangt man auf den bedeutendsten Platz Klagenfurts, den lang gestreckten Alten Platz, und stößt auf eine in Österreich übliche Dreifaltigkeitssäule von 1689, die…

    …gekrönt ist von Kugel, Halbmond und Doppelkreuz als Zeichen der Weltreligionen (wobei mir nicht ganz klar ist, für welche Religion die Kugel steht):

    Gegenüber der Säule steht das um 1600 errichtete Alte Rathaus…

    …mit schönem Renaissanceportal…

    und einem malerischen Laubenhof, den ich leider nicht fotografiert hatte.

    Der Alte Platz weist zahlreiche sehenswerte Bauten des 16-19. Jahrhundert auf,…

    ..nachfolgend einige Impressionen des Bereichs östlich von der Dreifaltigkeitssäule…

    Eine Besonderheit des Alten Platzes sind die zahlreichen Renaissance-Laubenhöfe, die sich hinter den Barockfassaden verbergen. Hier ein Beispiel:

    Nun zwei Durchgangspassagen zu parallelen Seitenstraßen…

    ..und ganz am östlichen Ende des Alten Platzes noch ein stattlicher Gründerzeitler,…

    …von dem aus man einen schönen Blick zurück auf den Alten Platz hat:

    Fortsetzung folgt…

  • Zitat von "MunichFrank"

    …gekrönt ist von Kugel, Halbmond und Doppelkreuz als Zeichen der Weltreligionen (wobei mir nicht ganz klar ist, für welche Religion die Kugel steht)


    Interessante Frage. An Pest- und Mariensäulen hätte ich die Kugelsymbolik immer im Sinne der Herrschaft des katholischen Glaubens über die Welt gedeutet (sicher bin ich mir da aber nicht). Im vorliegenden Fall hatte das Christentum (Doppelkreuz) im Kampf mit dem Islam (Halbmond) um die Herrschaft über die Welt (Kugel) gerade eben vor Wien gesiegt - das Doppelkreuz triumphiert entsprechend über dem umgeworfenen Halbmond. Womöglich haben wir es hier bei der Kugel jedoch auch mit einem vorchristlichen Powidlknödelkult zu tun...

    Übrigens schöne Bilder, zunächst etwas durchwachsen, doch dann immer besser werdend.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Vielen Dank Georg Friedrich, deine Ausführungen hören sich doch wieder mal äußerst vernünftig an :)

    So, weiter geht´s:

    Kehren wir auf den Alten Platz zur Dreifaltigkeitssäule zurück und erblicken nun in der anderen, der westlichen Richtung des Platzes einige sehenswerte Barockfassaden, über die ich euch leider keine detaillierten Informationen liefern kann...

    Das Haus zur linken müsste das Palais Goess mit spätbarocker Pilasterfassade sein:

    im Hintergrund erkennt man bereits einen Turm des bedeutendsten profanen Gebäudes der Stadt, das Landhaus, dem man sich nähert, wenn man durch den kleinen Durchgang geht...

    ...und zu diesen kleinen Platz mit einem weiteren schönen Barockgebäude...

    ...gelangt. Neben diesem Gebäude auf dem Platz vor dem Landhaus steht dieser kleine Brunnen:

    Nun zum Landhaus selbst. Das Landhaus wurde 1574-1594 an Stelle einer herzoglichen Wasserburg errichtet. Es war als politisches Symbol der Kärntner Landstände gedacht, die erst wenige Jahrzehnte vorher die Stadt von Kaiser Max I geschenkt bekommen und zur neuen Hauptstadt Kärntens erkoren hatten. Früher war es der Sitz der Landstände, heute wird das Gebäude als Sitz der kärntner Landesregierung genutzt.

    Das Äußere des Gebäudes ist durch den Renaissance-Innenhof mit zweistöckigen Arkadengalerie und die beiden Zwiebeltürme geprägt:

    Hier der Arkadengang im ersten Geschoss...

    ...mit dem Zugangsportal zum Großen Wappensaal,...

    …, der nach einem vorherigen Brand 1739/40 neu eingebaut und vom Kärntner Barockmaler Fromiller prunkvoll ausgeschmückt wurde.

    Eine Besonderheit des Raums sind die 665 Wappen der Landstände, die die Seitenwände des Saals schmücken:

    Neben einigen modernistisch ausgestatteten Räumen, wie dem Sitzungssaal der Regierung, gibt es noch einen zweiten sehenswerten Raum, den Kleinen Wappensaal...

    …, dessen Name durchaus bezeichnend ist:

    Fortsetzung folgt...

  • Wie schön, die Palmen überall - ganz mein Fall!
    Klagenfurt hat eine recht freundliche Ausstrahlung, wenn man trotz der südlichen Lage auch merkt, dass wir uns noch im alpinen Bereich befinden.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Schöne Bilder, danke. Muss sagen, dass ich den Neuen Platz gar nicht so schön in Erinnerung hatte. ich bildete mir ein, dass es die eine oder andere Bausünde oder Verschandelung gab.
    im Großen und ganzen ist K. wirklich recht nett,wenngleich es mE einen Vergleich mit Linz nicht aushält. Aber das ist Geschmackssache.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    ...Muss sagen, dass ich den Neuen Platz gar nicht so schön in Erinnerung hatte. ich bildete mir ein, dass es die eine oder andere Bausünde oder Verschandelung gab...


    Am Neuen Platz selbst eher nicht, dafür aber in der näheren Umgebung. Am Neuen Platz hatte mich eher gestört, dass an seiner Nord- und Südseite recht stark befahrene Straßen entlangführen.

    Weiter gehts :

    Zurückgekommen am Alten Platz gehen wir nun in nördlicher Richtung weiter...

    ...und gelangen zum Vorplatz der Stadthauptpfarrkirche...

    ...St. Egyd, die 1692 bebaut, im frühen 18. Jahrhundert mit einem Zwiebelturm versehen und der 1893 eine neobarocke Fassade vorgeblendet wurde...

    Nord-östlich von der Stadtpfarrkirche...

    befindet sich der Heuplatz, der heutzutage leider sehr vom Autoverkehr dominiert wird:

    Nun geht’s zurück von der St. Egyd Kirche...

    ...zum nördlichen Teil der Kramergasse...

    Schließlich noch ein kurzer Abstecher in die Burggasse, die in westlicher Richtung auf den im Hintergrund erkennbaren Neuen Platz zuläuft...

    ...vorbei an einem Museum für Moderne Kunst, dass sich („schöner Kontrast“) in einem sehenswerten Gebäude mit Barockfassade befindet:

    Hier noch ein späthistoristisches Eckgebäude von 1907, wobei dieser Bau die deutlich kleiner ausfallende zum Teil klassizistisch erscheinende umgebende Bebauung doch (zu) deutlich überragt...

    Das war´s aus Klagenfurt. Wie ihr seht, eine zum größten Teil durchaus sehenswerte Altstadt, die aber nicht zu der ersten Kategorie in Österreich gehört.

  • VIelen Dank für die Bilder, Klagenfurt ist wirklich eine schöne Stadt, speziell in Punkto Barockpalais, aber auch die vielen, älteren Laubenhöfe sind wunderbar. Ich schieße noch ein paar Bilder der Kirchen nach.

    Klagenfurter Dom:

    Ein Teil der Deckenfresken und der Hochaltar, das Bild stammt von Daniel Gran, der sich ua für das gesamte Freskenwerk der Annakirche in Wien veranwortlich zeigt, aber auch in Klosterneuburg mitgewirkt hat. Der Altar stammt von 1750, er stellt den Abschied der Apostelfürsten Petrus und Paulus dar. Das Aufsatzbild stammt ebenfalls von Daniel Gran.

    Hier ist gut zu erkennen, dass es sich in der Grundform um keinen barocken Dom handelt, er stammt aus dem 16. Jhdt, die Nischen wurden im Barock stuckiert und zu Seitenkapellen erweitert, die Form wurde aber beibehalten und verleiht dem Dom einen ganz eigenen Reiz.

    Etwas verschwommen hier eine Johannes Nepomuk Apotheose, welche auf den bedeutenden Klagenfurter Maler Josef Ferdinand Fromiller zurückzuführen ist.

    Die Kanzel stammt von Chistoph Rudolph, einem Kärntner Bildhauer, der sie 1726 geschaffen hat. Dargestellt sind die 4 Evangelisten in sitzender Position.

    Abermals der Hochaltar, daneben sind auch die Fresken des Chors sichtbar, welche die Verklärung Christi zeigen.

    Die Darstellung der Johannes Nepomuk Apotheose etwas genauer, leider verschwommen.

    Blick Richtung Orgel, welche 1986 eingebaut wurde.

    Das Deckenfresko stellt die Himmelfahrt Christi dar, der Schöpfer ist mit leider nicht bekannt,

    Abermals die Kanzel.

    Fresken des Chors.

    Zum Abschluss nochmals der schöne Hochaltar.

    Stadthauptpfarrkirche St. Egid: Ursprünglich eine gotische Kirche, wurde sie nach dem Erdbeben von 1691 abgetragen und barock neu aufgebaut.

    Der Hochaltar stammt von Josef Ferdinand Fromiller, allerdings wurde er durch einen klassizistischen Altar von 1780 ersetzt. Das Altarbild stammt vom Bozener Maler Josef Anton Cusetti und zeigt den heiligen Egid bei der Hilfe der Armen.

    Etwas verschwommen, die Fresken zeigen die hl Dreifaltigkeit und stammen von Josef Mölckh (1761).

    Die Orgel stammt von 1992, es wundert mich, dass es in Klagenfurt kaum alte, barocke oder vorbarcke Orgeln gibt.

    Die Kanzel stammt von 1740 ( Benedict Pläß), ebenfalls ein sehr schönes, spätbarockes Beispiel.

    Abermals der Hochaltar.

    So, das war´s, ich habe noch Bilder vom Villacher Dom mit dem tollen gotischen Gewölbe, die ich beizeiten einstellen werde.

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940