Es mag sein, daß die Entwicklung der Beiträge über Alt-Cölln, den Petriplatz und den Spittelmarkt heute etwas in eine Sackgasse abgedriftet sind. Wir haben es alle in der Hand, dieses Mißgeschick wieder zu beheben und schon morgen durch unsere Beiträge mitzuwirken, den Informationen über die Weiterentwicklung von Alt-Cölln einen kleinen Beitrag hinzufügen zu können.
Packen wir´s an.
Berlin-Mitte - Alt-Cölln, Petriplatz
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Der Turm dieses Gebäudes erinnert mich, zumindest auf der Visualisierung, an das ehemalige World Trade Center in New York, doch aus Respekt vor dem heutigen Datum sehe ich davon ab, den Architekten irgendwelche diesbezüglichen Anspielungen zu unterstellen.
Das Gotteshaus soll ja durch Spenden finanziert werden. Wenn sich also genug Menschen finden, die bereit sind, für diese multireligiöse Idee Geld auszugeben, soll es eben gebaut werden. Ich werde jedenfalls nicht dazu gehören, allerdings weniger aus politischen oder religiösen Gründen, sondern weil mir die Architektur nicht zusagt. Ein Haus, das allen Religionen offen steht, finde ich übrigens deutlich sympathischer als eines, das nur für eine, in unserer Kultur und Geschichte nicht verwurzelte Religionsgemeinschaft gedacht ist. Das eine führt zusammen, das andere parallelisiert.
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Ich habe das Gefühl einige akzeptieren nur Architektur mit ordentlich Ornament.
Mich erinnert der Entwurf zum Bespiel an die Geschlechtertürme in San Gimignano:
http://www.wesselhoeft-online.de/alte_seite/bilder/fl-gimigna.jpg
Es ist doch ein recht ordentlicher Entwurf. Klar gegliedert, abwechslungsreich und gut von den Volumen zum Bauumfeld passend.
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M.E. stellt sich das "Bet - und Lehrhaus" als inhaltlich recht gewagt und architektonisch grobschlächtig dar. Ob das "Lehrhaus" ( was soll dort
überhaupt "gelehrt" werden ? ) seiner vorgesehenen Bestimmung gerecht werden kann, überhaupt angenommen wird, darf durchaus bezweifelt werden.
Vielleicht verirren sich da mal einige Neugierige dahin ? -
Im Sinne von Weingeist möchte ich den Spekulationen und Meinungen einige wenige "hard facts" entgegensetzen:
Die Wettbewerbsergebnisse sind für jedermann zugänglich in der Parochialkirche zu begutachten. Neben den überwiegend sehr hochwertigen Zeichnungen (einige Beispiele unten) gibt es zu jedem Entwurf auch ein Modell zu sehen. Sehr empfehlenswert!
Öffnungszeiten: 15. September bis 14. Oktober täglich 12-18
Uhr, donnerstags 12-20 Uhr.Wenn man sieht, was auch eingereicht wurde, kann man am Ende ganz froh sein über die Jury-Entscheidung. Und die Erläuterungen der siegreichen Architekten klingen sehr vernünftig. Eine nähere Beschäftigung mit dem Siegerentwurf ist also sehr zu empfehlen. Der Bau ist allerdings noch lange nicht finanziert und es kann noch viele Änderungen bei der Umsetzung geben....
Hier einige der Modelle dazu:
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Nein, alles besser dann was hier wieder gezeigt wird von Wiederaufbaumelder.
Palantir hat die nachkriegsbilder gezeigt rund der Petri Kirche. Es wird der höchste Zeit das Berlin anfängt mit
Rekonstruktionen nach historische Vorbilder und zwar aus der Zeit der 20. Jahrhundert (und nicht die Mittelälter).
Auch kein sogenannte "kritische Rekonstruktionen" die sich in nichts unterscheiden von der andere modernistischen Mühl.
Berlin kann und darf kein experimentierzentrum bleiben für moderne Kunst, wo jeder Gebäude eine Kube ohne
jede Schmuck ist und sich so viel wie möglich unterscheidet von Gebäuden in der Nähe.Das grosse Berlin wird mit all diesem Mühl total vergessen und ausradiert. Dass hat die grosse Architectur von Einst nicht verdient.
Es wird Zeit dass wieder Schöne Gebäuden gebaut werden und was "Schön" ist wird von der Massen ausgemacht, nicht
von der elitären Architektenklasse oder Frau Lüscher. -
Ich tu mich hier schwer als Nicht-einmal-Angehöriger-eines-deutschen-Restwinkels, dem noch viel mehr als einem wirklich-einem Restwinkel-Angehörigen das sensible Organ für die architektonischen Feinheiten der neuer Bundeshauptstadt fehlt und der darüber hinaus die viele Anghörige der deutschen Kernwinkel oder wie man derlei nennt, verstörende Vorliebe für das Hinterfragen der materiell-philosophischen Grundlagen von Bauwerken hat. Aber dennoch ist es wohl zulässig, dass ich hier etwas sage, geht es mir doch bloß um sozusagen fiktive, niemals existente und auch niemals existierende Architektur, also um einen Bereich, der losgelöst von allem Bestehehenden ist, also von der realen Situation der Bundeshauptstadt, von der nicht einmal Angehörige der deutschen Restwinkel eine Ahnung haben ...dürfen...
Lange Rede kurzer Sinn: was ich hier bloß sagen will, ist, dass ich die Meinung des WAMs überhaupt nicht teile (eine Anmerkung innerhalb dieser Klammern kann ich mir gerade noch verkneifen). Innerhalb dieser vom WAF dankenswerterweise eingestellten Collage sind mindestens 4 Entwürfe, mindestens 4, wahrscheinlich aber sogar 6, wenn nicht mehr, die rein architektonisch gesehen völlig unzweifelhaft den Vorzug gegenüber dieser abgespeckten Version der Ernstbrunner Kalkwerke (zur Wiederholung: Ernstbrunner Kalkholding G.m.b.H. International - Profi Hungria Kft. - Kalk, Baustoffe, Putz, Feng Shui, Beton, Estrich, Mrtel, ptoanyagok, Vakolatok, Ragaszt s glettel anyagok, Alapozs, Sznesko vakolat, festkek, felletek, Zdc malty, Speciln materily, Omtky, Sanacn Systm, Betony a potery, Vpno, Ostatn, Lite potery) verdient hätten. Man beachte doch etwa das erste Bild (links oben). Hätte ich von den architektonischen Gegebenheiten der Bundeshauptstadt auch nur die geringste Ahnung, so würde sich mir hier eine Assoziation mit der Friedrichwerderschen Kirche aufdrängen.
Ich tendiere bei längerem Betrachten sogar dazu, dass der schlechteste Entwurf obsiegt hat. Nicht, dass mir dies was ausmachen würde. Da ich den materiell-philosophischen Hintergrund nicht leiden kann, und sogar an die ideologische Haltlosigkeit dieses Unterfanges oder dieses Bauwerkes glaube, daran, dass die Berliner in maximal zwei Jahrzehnten davon nichts mehr wissen wollen und es vielleicht sogar beseitigt wünschen werden, hat diese Entscheidung sicher etwas Gutes. Bei der Betrachtung gewisser ideologisch verwerflicher, indes gelungener Gebäude etwa besteht noch immer ein unguter Zwiespalt. Dies wurde durch das weise Voraussschauen der Jury hier vermieden. -
@Dortmundwestfalica: ja dass kann natürlich auch gut auswirken. Muss aber doch etwas vom alten Berlin sein finde ich. Das neu zu bauen Ensemble sollte besonders harmoniös wirken; farbig wie Berlin damals war. Neumarkt Lösung mit Petri Kirche statt Frauen Kirche?? Aber passt so etwas zu der heutigen von hochbauten geprägte Umgebung?
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Nur der Vollständigkeit bzw. Chronologie halber diese letzjährige Entscheidung zum Archäologischen Besucherzentrum auf dem Grund der ehem. Cöllnischen Lateinschule.
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/presse…hricht4878.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/archaeo…an/7544216.html
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/mitte-b…8,21182386.html
http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…rce=google-news
ZitatSenatsbaudirektorin Regula Lüscher, die als Preisrichterin an der Entscheidung mitgewirkt hat, zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis.
Na dann ist ja alles gut...
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Interessante Neuigkeiten zu Grabungen an der Breiten Straße.
Zitat
Grabung an der Breiten Straße : Die Tassen aus dem Kaufhaus HertzogArchäologen haben an der Breiten Straße Relikte eines fast vergessenen Berliner Handelsimperiums ausgegraben. Dessen Herrscher lieferte sich einst mit dem Kaiser einen Streit um die ersten Autokennzeichen. ...
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Anbei noch der Siegerentwurf für die Bebauung des Petriplatzes. Da ich nicht weiß, ob ich die Bilder direkt hochladen darf, hier der Link. Ansonsten können die Moderatoren die Bilder vielleicht direkt hochladen.
http://www.ortner.at/?load=aktuell&…=de&site=ortner
Meiner Meinung nach ist das gesamte Ergebnis eher enttäuschend. Die Arkadengänge sind in Ordnung, die Architektur der 3 Gebäude ist nichts Besonderes. An vielen anderen Standorten in Mitte ok, an diesem besonderen Ort, der Keimzelle Berlins, fehlt mir das gewisse Etwas. Dass die Petrikirche nicht wiederkommt, damit konnte man rechnen. Vielleicht hätte man aber den Turm rekonstruieren können, schließlich war die Petrikirche eine der ältesten Kirchen Berlins. So ist der "Ersatzbau" nichts Halbes und nichts Ganzes. Meiner Meinung nach eine verpasste Chance!
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Seelenlose Rasterödnis. So geht Stadtentwicklung schief. Als Ausnahmeakzent taugt funktionale Architektur, in der Masse scheitert sie jedoch.
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Tja, an dieser Stelle wirklich eine vertane Chance. Welch schlimme Zeit für die Baukultur ist die Gegenwart. Und wenn ich erst die Sichtachse auf dem Bild miteinbeziehe. Das soll die historische Mitte der Hauptstadt sein?
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Als Architekt sollte man sich doch einfach mal ins Gedächtnis rufen, wo man hier baut. Es ist die Keimzelle Berlins. Und als ob diese Gegend noch nicht genug "architektonische Glanzstücke" zu bieten hat, so könnte etwas mehr Orientierung an der historischen Struktur nicht schaden. Es stellt sich z.B. die Frage, warum man drei solche riesigen Blöcke in beinahe der gleichen Architektursprache hier hinsetzt anstatt sich um etwas mehr Kleinteiligkeit und Abwechslung zu bemühen. Wie oben bereits angesprochen fehlt mir vor allem der Turm der Petrikirche bzw. eine Erinnerung an diesen.
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Wirklich unschön! Selbst für moderne Bauten nichts besonderes. Der Straßenzug schaut in seiner Gesamtheit einfach grauenhaft aus. Berlin ist nicht sexy! Nur arm! Geistig und finanziell...
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Diese smog-gelbe Sommerlicht hat ja nochwas von LA, fehlen nur noch ein paar Palmen
Im üblichen glasklaren deutschen Winterlicht oder Schmuddelwetter, wird das ganze eher grausam und aussehen.
Gutes Zitat mit dem "arm aber nicht sexy" -
Völlig austauschbare Investorenarchitektur - für eine Ausfallstraße in Frankfurt/M. o.k., für Berlin-Mitte mehr als unangemessen.
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In der Tat ein bitterschlechtes Ergebnis für den Standort des ehemaligen Cöllnischen Rathauses. Einfallslosigkeit und primitivistischer Sinn führten da offenbar die Feder...
Das Architekturbüro Ortner und Ortner bezeichnet sich übrigens selbst mit dem Namenszusatz Baukunst - wie schlecht ist das denn!Blick auf Cöllnischen Fischmarkt und Rathaus und Petrikirche um 1784 nach Rosenberg:
Das Cöllnische Rathaus um 1880:
Die Verfasser & Entscheidungsbeteiligten müssten eigentlich vor Scham im Boden versinken - aber sie klopfen sich noch auf die Schultern.
Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass sogar eine damalige Konzeptstudie (Testentwurf) dem heutigen Wettbewerbssieger gestalterisch um Längen voraus war...
Urheber: Philip Eder i. A. der SenVerw für Stadtentwicklung -
Hmm dieser Testentwurf ist auch nicht schön, aber tatsächlich ansprechender als der "Sieger". Er nimmt immerhin die Formen des alten Rathauses in sich auf.
Was für ein schöner Platz das mal war... In Italien lieben die Deutschen die Piazza und das Dolce Vita auf selbiger... Aber hier mal so etwas wiederaufbauen? Nein - um Gotteswillen... Das wäre ja ein Rückschritt... Dann lieber kühl und funktional, aber mit einem Exposé als wäre es irgendein mediterraner Palazzo...
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Sensationell armselig übrigens auch die weiteren Entwürfe:
http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…in_3122435.htmlEin weiterer Artikel:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlins…en/7931302.htmlZusammenfassung der Historie und dessen, was dem Petriplatz nun dräut:
http://www.berliner-historische-mitte.de/petriplatz.html -