Berlin-Mitte - Alt-Cölln, Petriplatz

  • Der Siegerentwurf ist tatsächlich nicht umwerfend. Es waren viel bessere Arbeiten im Wettbewerb. Doch wahrscheinlich sahen diese wieder zu sehr nach Kirche aus. Anscheinend ist es mittlerweile Tradition, daß neu gebaute Gebetshäuser nackt und klotzig sind. Ich denke da nur an die Synagogen in Ulm, München und Potsdam. Wenigstens scheint das Fassadenmaterial einigermaßen angenehm zu sein.

    Bildquelle: KUEHN MALVEZZI - BET- UND LEHRHAUS PETRIPLATZ BERLIN

  • Die eigentlichen Gründe sind fast immer weltlich.


    Kein Wunder, wenn die Religionen selbst weltlich sind. Ein echter Christ, der eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hat, lebt durch Gott und ist kein Sklave weltlicher Religionsmuster. Und weil Gott Liebe ist, wird von einem reifen Christen auch ebenjene Liebe (und kein Krieg) ausgehen.

    Zur Architektur: Das Übliche in Grün. :cool:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich kann auch keinen Sinn hinter der Sache sehen.
    Anstelle der Petrikirche ein Moscheesynagogenkirchentempel? oder eine Tempelsynagogenmoscheekirche?
    Wenn schon ein Gotteshaus, dann die alte Petrikirche. Ansonsten lieber frei lassen.
    Der Siegerentwurf erinnert eher an die Neuinterpretation einer mittelalterlichen Feste als an ein Gotteshaus.
    Eine Begegnunsstätte der Religionen ist eine gute Sache, aber bitte kein Patchwork, in dem alle Religionen durch den Mixer gejagt und aus dem Brei dann was neues geformt wird.
    Die Idee entspricht doch genau unserer schönen neuen Facebook-Welt. Jeder muss mich lieb haben und ich muss jeden lieb haben.
    Eigene Anschauungen sind nur dann erlaubt wenn sie allgemeingültig sind. Ich bin nicht religiös, aber ich akzeptiere Religiosität bei allen anderen, solange sie mich akzeptieren. Aber wie soll ein gläubiger Christ, der an das Gottessohntum Jesu glaubt je mit gläubigen Muslimen, die ihn nur als Prophet sehen oder Buddhisten, die gar nicht an ihn glauben auf einen Nenner kommen? Man sollte das Nebeneinander der Religionen akzeptieren und nicht versuchen eine Universalreligion zu kreieren.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (10. September 2012 um 13:45)

  • Der Unterschied ist, dass kein Bedarf für eine Kirche besteht. Ich hätte auch nix gegen eine Rekonstruktion der Petrikirche gehabt. Aber wer soll das bezahlen? Die Gemeinde ganz sicher nicht. Für das hier angestrebte Konzept ist es nur logisch, dass man keine Kirche rekonstruiert.

  • Der Unterschied ist, dass kein Bedarf für eine Kirche besteht. Ich hätte auch nix gegen eine Rekonstruktion der Petrikirche gehabt. Aber wer soll das bezahlen? Die Gemeinde ganz sicher nicht. Für das hier angestrebte Konzept ist es nur logisch, dass man keine Kirche rekonstruiert.

    Dann soll man es gleich ganz lassen. An so einem Ding besteht auch kein Bedarf. Ausser für ein paar Gutmenschensymposien wird das Teil keine Nutzung erfahren.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Also solche Diskussionen sind ja absurd. Natürlich besteht der Bedarf, sonst würde man das nicht bauen. Ob einer wie du oder jemand wie ich das für sinnvoll halten, steht auf einem anderen Blatt.

  • Solche Diskussionen sind nicht absurd. Natürlich darf man einen Bedarf diskutieren, dies umso mehr, als sich ein solcher "Bedarf" nicht unbedingt nach objektiven Gegebenheiten zu richten pflegt. Die evangelische Kirche ist halt moralisch schon so am Sand, dass sie solchen Zwecken frönt! Es ist ein Abgesang des christlichen Abendlandes, diese Flucht in einen Synkretismus. Kein vernünftiger Mensch hat an so etwas einen Bedarf, kein normaler Christ oder Jude wird in so etwas beten gehen. Den Bedarf haben offenbar nur gewisse protestantische Renegaten.

    Dieser Bau erinnert äußerst befremdlich an die Ernstbrunner Kalkwerke. Ernstbrunner Kalkholding G.m.b.H. International - Profi Hungria Kft. - Kalk, Baustoffe, Putz, Feng Shui, Beton, Estrich, Mrtel, ptoanyagok, Vakolatok, Ragaszt s glettel anyagok, Alapozs, Sznesko vakolat, festkek, felletek, Zdc malty, Speciln materily, Omtky, Sanacn Systm, Betony a potery, Vpno, Ostatn, Lite potery Wem das zu weit geht, der kann darin einen Rückfall in einen naturvölkerhaften Privimitismus erblicken. Mit der Architekturgeschichte, auch nicht jener des Orients, nebenbei die einzig halbwegs ordentliche Leistung der Mondgötzen, hat das nicht zu tun. Man kann sagen: alles spurlos vorüber gegangen.

    WAM

    Zitat

    Wieso soll die Idee, die Konfessionen zusammenbringen, widerwärtig sein in einer Zeit, in der fast jeder Krieg religiös motiviert ist?

    Aha. Dann hat Bush also den Irak nicht wegen des Erdöls bzw wegen Saddams geplanter Abkehr vom US-dollar überfallen. Interessante Auffassung.
    In einem Punkt hast du natürlich Recht, aber gerade da liegt das Problem deiner, nicht meiner Argumentation: Religiös motivierte Kriege gibt es tatsächlich, aber diese haben eine Gemeinsamkeit, weil eine bestimmte Seite da immer führend beteiligt, dh diese betreibt. Du wirst es selbst sehen: der Umstand, dass du atheistisch/agnostisch bist, wird dich nicht vor Angehörigen dieser Gruppe, die dein Land/Haus/Vermögen/Schutzsteuer/Leben wollen, schützen. Deine liberale und tolerante Eisntellung nützt dir da einen feuchten Kehrricht - du wirst im Sinne deiner Definition selbst in religiöse Konflikte verwickelt werden.
    Und das ist eben meine Einstellung : ich will mit gegen mich gerichteten Lehren und deren Gefolgsleuten nichts zu tun haben und verbitte mir von meiner Kirche jegliche Anbiederung.

    Zitat

    Die Bedeutung des zweiten Satzteils "dies umgekehrt wäre ja das allergrößte Ärgernis!" verstehe ich übrigens nicht ganz. Meinst Du damit, schlechte Architektur bewirkt widerwärtige Gedanken?


    Wohl eher das Gegenteil. Schlechte Gedanken, denen gute Kunst dient - das wäre irgendwie blöd. Stell dir zB eine wirklich (nicht nur behauptete) antisemtische Wagneroper vor - damit würde man wirklich nicht zu Rande kommen.

    Zitat

    Die Idee entspricht doch genau unserer schönen neuen Facebook-Welt. Jeder muss mich lieb haben und ich muss jeden lieb haben.
    Eigene Anschauungen sind nur dann erlaubt wenn sie allgemeingültig sind.

    Diese Aussage vom Fälzerbui ist natürlich richtig, aber für mich nicht weit genug gehend. In Wahrheit steckt dahinter eine tiefe Orientierungslosigkeit des heutigen Christentums, das längst jeglichen Anspruch auf Besitz der alleinigen Wahrheit abgelegt hat. Allenfalls ließen sich (ohnehin problematische) Übereinstimmungen zwischen Christentum und Buddhismus behaupten, Christentum und Judentum sind völlig unvereinbar (entweder war Christus der Messias oder nicht. Im ersten Fall ist die Lehre des Judentums widerlegt, im zweiten Fall wäre das Christentum obsolet). Über die absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen (immerhin ein Kemal Atatürk-Zitat) will ich mich nicht näher auslassen, vielleicht sucht die evangelische Kirche ja auch noch nach Gemeinsamkeiten mit den Satanisten (was meiner bescheidenen Meinung kein nennenswerter Schritt mehr sein würde).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    4 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (10. September 2012 um 20:45)

  • Ob einer wie du oder jemand wie ich das für sinnvoll halten, steht auf einem anderen Blatt.

    Bitte nicht ganz so zickig! Was bin ich denn für einer? Du kennst mich doch gar nicht. Es muss doch erlaubt sein, seine Meinung darzulegen, auch wenn diese vielleicht konträr zu anderen ist.
    Ich möchte mal sehen, was hier los wäre wenn die Islamische Gemeinde hier in Zentrum Berlins anstelle der alten Petrikirche eine Moschee errichten, und dann sagen würde, die sollte aber allen Religionen zum Beten offenstehen. Auf beiden Seiten sowohl bei den Hobby-Sarrazins (wegen der Ex-Kirche), als auch bei den gläubigen Muslimen (wegen Ungläubigen) würde ein Sturm der Entrüstung losbrechen, da bin ich mir sicher. Nur die Evangelische Kirche ist sich für eine solche Posse nicht zu schade.
    Man möchte rufen. Lasst die Kirche im Dorf, oder besser in Cölln, oder lassts bleiben!

    Dieser Bau erinnert äußerst befremdlich an die Ernstbrunner Kalkwerke.

    Stimmt! :biggrin:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (10. September 2012 um 16:24)

  • Es ist primär kein religiös motivierter Bau, sondern ein politischer, der auf der Linie des Zeitgeistes liegt. Letztlich dienen diese Gemeinschaftsprojekte dem social engineering. Sie versuchen die mutwillig herbeigeführte "multikulturelle Gesellschaft" irgendwie friedlich zu halten, da man die Furcht im Hinterkopf hat, dass es gewaltig krachen könnte und das ganze Konstrukt auseinanderfliegen. Ob nun "interkulturelles Kulturfest" oder Stadtteil-Sozialarbeiterstellen oder eben dieses "Bethaus" - letztlich nur politische Einrichtungen ohne wirklichen religiösen Hintergrund. (Warum sollten Christen bei dem Überangegebot an Kirchen ausgerechnet dorthin zum beten gehen, außer wenn sie sich ganz besonders politisch liberal fühlen wollen, oder?)

    Ich persönlich sage aber nichts gegen das Projekt. Wenn es Leuten gefällt und man mir damit nicht propagandistisch auf den Wecker geht und die Leute da wirklich nur ein bischen religiöse Einkehr betreiben, habe ich nichts dagegen. Vermutlich wird der Bau ein Zeitzeichen einer bestimmten Illusion sein, denn die Zukunft dürfte auch hierzulande eher nach Libanon, Syrien, Ägypten riechen, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse weiter verschoben haben. Außerdem hat der Bau etwas "faschistisches", sieht ein wenig wie ein Fragment aus dem Reichsparteitagsgelände aus. Übrigens lustig, dass dies "Wiederaufbaumelder" an dieser Stelle so gar nicht zu stören scheint, denn zum dagegen ja noch unspektakulären Neubau der Berliner Rathausbrücke hat er am 2.9.12 noch geurteilt: "reinster Post-Faschismus mit etwas Heimatkitsch". Jedenfalls, ohne jetzt dies mit einer politischen Aussage verknüpfen zu wollen, gefällt mir dieser kalte Klassizismus meist ästhetisch ganz gut. Insofern habe ich architektonisch gegen dieses Gebäude erst einmal wenig Einwände, vor allem nicht, wenn es schön mit Naturstein verkleidet wird. Na, ich lasse mich mal überraschen und gebe mein letztes Urteil ab, wenn es steht.

  • @ "Pfälzer Bub" Die evangelische Kirche hat sich nunmal der Aufklärung stärker geöffnet als der Katholizismus. Dass jemand aus der Pfalz Probleme mit einem interreligiösem Gebäude hat, verwundert mich dementsprechend auch nicht besonders. Aber in Berlin sind glücklicherweise seit Jahrhunderten, wenn auch nicht kontinuierlich, tolerantere Umgangsformen üblich als in so manchem Restwinkel Deutschlands.

  • @ "Pfälzer Bub" Die evangelische Kirche hat sich nunmal der Aufklärung stärker geöffnet als der Katholizismus. Dass jemand aus der Pfalz Probleme mit einem interreligiösem Gebäude hat, verwundert mich dementsprechend auch nicht besonders. Aber in Berlin sind glücklicherweise seit Jahrhunderten, wenn auch nicht kontinuierlich, tolerantere Umgangsformen üblich als in so manchem Restwinkel Deutschlands.


    Wenn DU deine Hausaufgaben besser gemacht hättest wüsstest Du, dass die Pfalz seit jeher ein politsch wie religiös sehr tolerantes Land war WIR hatten bereits Religionsfreiheit lange bevor das im Rest Deutschlands ein Thema war. Übrigens zeitgleich mit Preußen. Hier bei uns am Rhein lag übrigens die Keimzelle der Deutschen Kultur, Toleranz und Demokratie (Mainz, Speyer, Worms, Hambacher Fest, Revolution 1848, Schon mal was von gehört?) und nicht im Ostdeutschen Sand. Der Protestantismus hat die Region stärker geprägt als du dir wahrscheinlich vorstellen kannst (Protestation zu Speyer? Wormser Reichstag?) die Hauptkirche des deutschen Protestantismus ist und bleibt die Speyerer Gedächtniskirche, auch wenn Willi II gerne seinen Dom dazu gemacht hätte. Die religiöse Freiheit wird hier seit jeher hochgehalten. Kaum ein größerer Ort ohne katholische, protestantische, mennonitische, neuapostolische Kirche, Freireligiöse, neuerdings Moscheen und was es sonst noch gibt. Die Vorkriegsvielfalt an Synagogen ist aus bekannten Gründen leider nicht mehr vorhanden. Auf all das sind wir sehr stolz (abgesehen von der Sache mit den Synagogen). Mich braucht kein Berliner Toleranz zu lehren, das lernen wir hier von Kindesbeinen an!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Es hat seine Richtigkeit, daß mein Landsmann Pfälzer Bub das alles einmal angesprochen hat und ich schließe mich ihm ohne Einschränkungen an. Eine solch großkotzige Aussage wie die, daß in Berlin glücklicherweise seit Jahrhunderten tolerantere Umgangsformen üblich sind als in so manchem Restwinkel Deutschlands trägt nicht gerade dazu bei, ein gewonnenes Bild dieser jüngeren Generation zu verbessern. Ein solch nassforsches, selbstherrliches und unreflektiertes Auftreten muß ganz zwangsläufig nach hinten losgehen. Jedenfalls zeigt sich bei der Beschäftigung mit der Geschichte, daß Rheinland-Pfalz in den mit Abstand meisten Zusammenhängen das Privileg zukommt, vor der Geschichte etwas besser als manch andere Städte dastehen zu können. Mit solchen Superlativen wie Wiege der Deutschen Demokratie, SchUM-Städte, Rheinische Toleranz, Protestation zu Speyer, Wormser Reichstag, der nicht zu unterschätzende Einfluß Frankreichs auf die Kultur, eine der vier goldenen Städte des Mittelalters, die so ganz nebenbei als einzige Stadt weltweit neben Rom den Titel eines Heiligen Stuhles führt, sowie mit dem Staatsdom des Reiches, den Titeln "Goldenes Diadem des Reiches" und "feinste und vornehmste Stadt Deutschlands", wie auch der Stätte einer der bedeutsamsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte wird Berlin sich schwerlich anmaßen können, in dieser Liga jemals mithalten zu wollen. Die fünf größten Städte in Rheinland-Pfalz gehören allesamt zu den ältesten Deutschlands. Mit einer solchen geschichtlichen Tiefe kann in Deutschland niemand mithalten, auch Berlin nicht. Und was die angesprochene Berliner Toleranz betrifft, ist es als Mainzer in Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1793, in dem die Preußen die eigene Hauptstadt bombardiert haben unmöglich, eine solche Aussage zu teilen. Die Beschäftigung mit der Geschichte Dresdens zeigt, daß sowohl meine Stadt als auch Dresden zu denjenigen Städten gehören, die gleich zweimal Opfer Preußischer Politik wurden und annähernd alles verloren haben, was deren Eigenart ausmachte. Dies zu vergeben oder gar zu vergessen, ist unmöglich. Pfälzer Bub und ich erleben in dieser Hinsicht eine Art postpubertärer Sexualprotzereien eines Novizen; und ich glaube, daß neben mir auch der Pfälzer Bub sich nicht von solchen Ergüssen beeinflussen läßt. Wir haben in der letzten Zeit immer wieder erlebt, daß wir auf der einen Seite das Glück hatten, daß neue Mitglieder den Weg zu uns gefunden haben, die eine echte Bereicherung für unser Forum darstellen und bei denen man das Gefühl hat, daß sie schon immer zu uns gehören; umgekehrt stellt man fest, daß in unserem Forum Typen aufkreuzen, die sich offensichtlich für unwiderstehlich halten, der Auffassung zu sein scheinen, mit ihrer Registrierung sich selbst Generalvollmachten erteilt zu haben und offensichtlich glauben, die Mitglieder, die das Forum teilweise von Anbeginn, also seit vielen Jahren an mittragen, seien per se alle ein bißchen hohl im Kopf.
    Man kann nur hoffen, daß wir in den Reihen der nicht registrierten stillen Mitleser möglichst viele haben, die aufgrund ihres Wissens eine Bereicherung für unser Forum darstellten und würde sie in ihrer Entscheidung, sich bei uns zu registrieren, recht gern bestärken.

  • Trotz aufgeregter Schnappatmung könnte man sich vielleicht die unhöflichen Umgangsformen abgewöhnen.

    "WIR hatten bereits Religionsfreiheit lange bevor das im Rest Deutschlands ein Thema war. Übrigens zeitgleich mit Preußen." Sehr schöne Stilblüte.


    Bezüglich des "Ostdeutschen Sands" und der aufgezählten bedeutsamen historischen Ereignisse: Stichwort Martin Luther, Wartburg, Magdeburg, Berliner Märzrevolution 1848? Mit der Geschichte von anderen Regionen hat man es im Helmut-Kohl-Gedächtnisland wohl nicht so.

  • Quod erat demonstrandum: Religiöse Überempfindlichkeiten und bisweilen kuriose landsmannschaftliche Eitelkeiten führen zu Streit, wenn nicht gar letztlich zu Krieg. Kann man da mal bitte am Petriplatz zukünftig "gegenanbeten" oder ist es doch eher hoffnungslos?

    Selbstverständlich völlig frei von Übersensibilität, Alt - und Neunmalklugheit sowie väterlich-pastoral anmutender Überheblichkeit schwenke ich - beseelt von der Hoffnung auf Beendigung der hier nicht hingehörenden Zwistigkeiten - sanft zum Thema "Bebauung des Petriplatzes" zurück:

    Ein Blick auf selbigen vom Standort des ehem. Cöllnischen Rathauses

    Von der Ecke Gertraudenstraße/Petriplatz gen Scharrenstraße

    Das ist die Draufsicht vom Petriplatz mit den markierten Vorhaben.

    Hat jemand ergänzende Gedanken zur Bauplanung?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ei

    Trotz aufgeregter Schnappatmung könnte man sich vielleicht die unhöflichen Umgangsformen abgewöhnen.

    "WIR hatten bereits Religionsfreiheit lange bevor das im Rest Deutschlands ein Thema war. Übrigens zeitgleich mit Preußen." Sehr schöne Stilblüte.


    Bezüglich des "Ostdeutschen Sands" und der aufgezählten bedeutsamen historischen Ereignisse: Stichwort Martin Luther, Wartburg, Magdeburg, Berliner Märzrevolution 1848? Mit der Geschichte von anderen Regionen hat man es im Helmut-Kohl-Gedächtnisland wohl nicht so.

    Einfach herrlich! :biggrin:
    Ich liebe es die Hauptstädter auf die Palme zu bringen!
    Ihr dürft beleidigen, herabwürdigen über andere die Nase rümpfen und sagt man was gegen eure Heilige Stadt, ist man sofort eingeschnappt.
    Ohne Helmut Kohl wäre Berlin immer noch eine Exklave der BRD oder inzwischen im sozialistischen Teil der "Deutschen Konföderation" aufgegangen. Für mich ist das Thema hiermit erledigt. Ich bin übrigens kein alter Knacker, oder CDU-Stammwähler, nur um das mal klarzustellen.
    Ich werde mich folgerichtig an diesem Diskussionsstrang und Berlin-betreffendes nicht mehr beteiligen. Denn von Hauptstadtseite scheint keine Diskussion sondern nur das Abnicken kruder Berliner Spinnereien erwünscht zu sein. Ich habe es nicht nötig mich von irgendjemanden beleidigen und als intellektuell minderbemittelter, intoleranter Provinzdepp hinstelle zu lassen, nur weil ich hier eine andere Meinung vertrete. Und Tschüss. Nur noch ein Nachtrag:
    Magdeburg und die Lutherstätten in Eisleben und Wittenberg wurden erst durch Fritzens Aggressionskrieg gegen Sachsen preußisch.
    Was mit Dresden geschah (Zerstörung eines Drittels der Stadt, Abbrennen der Vorstädte, Plünderung des Brühlschen Palais) passt nicht so ganz in das ach so tolerante Preussen sondern würde heute wohl eher Den Haag beschäftigen.
    Thüringen und Sachsen sind uralte Kulturlandschaften die mit dem damals kulturellen Entwicklungsland Preußen nichts zu tun hatten und immer eher süddeutsch geprägt waren.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (10. September 2012 um 20:05)

  • Auf der Palme sehe ich nur einen, wenn ich zurückblättere...
    Im meiner grenzenlosen Berliner Toleranz lasse ich jenes weitere reflexhafte verbale Nachtreten bestehen; eigentlich hätte da die preußische Strenge wegen der Missachtung der Moderation unerbittlich sein müssen. :lehrer:

    Hier einige hochinteressante Ansichten der Petrikirche samt Umfeld aus den späten 50er Jahren:

    http://farm6.staticflickr.com/5163/5380272079_129a880ccb_o.jpg

    Die westliche Eckbebauung der Brüderstaße ist recht gut erhalten. disgust:)
    http://farm6.staticflickr.com/5165/5380272075_267f71ddf7_o.jpg

    Brüderstraße - auch links des Nikolaihauses scheint der Abriss nicht zwingend gewesen zu sein.
    http://farm6.staticflickr.com/5087/5380272067_65a541c410_o.jpg

    Aus der Ferne vom Dönhhoffplatz (sagt zumindest die Beschreibung).
    http://farm6.staticflickr.com/5168/5380272071_1780f79060_o.jpg

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    Petriplatz - Petriplatz: Wo Berlin begann!

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich empfinde auch eher Weingeists Reaktion als Palantirs Glättungsversuch als angemessen. Die unbotmäßige Impertinenz des Novizen liegt in diesem Satz:

    Zitat

    Dass jemand aus der Pfalz Probleme mit einem interreligiösem Gebäude hat, verwundert mich dementsprechend auch nicht besonders.


    was einen durchaus persönlichen Untergriff darstellt. Etwa derart: die Beanstandungen des Pfälzer Buben sind unbeachtlich, da auf die Verwurzelung in seiner bekannt engstirnigen Heimat (= ein Restwinkel Deutschlands) zurückzuführen.
    Zur Sache selbst ist auszuführen, dass man nicht so heuchlerisch tun soll. Wir wissen, was mit dieser Art von "Dialog" gemeint ist. Die Heranziehung des Judentums ist bloß alibihaft, sozusagen um von der eigentlichen Problemstellung abzulenken. Wie gesagt, nicht dass ich ein Optimist hinsichtlich eines interreligiösen Dialogs mit dem Judentum wäre - in meinen Augen ist dieser sinnlos. Sinnlos aber prinzipiell unbedenklich. Mit dem Judentum haben wir nämlich schon eines gemeinsam: man riskiert nicht sein Leben, wenn man ein Mitglied der anderen Gruppe abwirbt oder missioniert. Das klingt selbstverständlich, ist aber viel wert. Auf dieser Basis kann man miteinander leben.
    Ob man gegenüber einer "Religionsgemeinschaft", die das nicht so handhabt (beziehungsweise nur solange nicht so handhabt, als sie sich noch in der Minderzahl befindet), tolerant sein darf beziehungsweise sich gar einer solchen Toleranz brüsten soll, wage ich zu bezweifeln. Ich sehs eher als Salto mortale, als Eingeständnis der völligen moralischen oder günstigstenfalls intellektuellen Verkommenheit.
    Und all dies sieht man dem architektonischen Entwurf an. Dieser Bau ist nicht nur schlecht, künstlerisch nichtig, brutal, roh, sondern strahlt eine gewisse böse Dumpfheit aus. Der Götze, der hier verehrt wird, ist nicht gut, es nicht nicht unser Gott (der ja mit dem jüdischen teilweise identisch wäre). Hier ist nichts Neoklassizistisches, nichts Expressionistisches, kein Verweis auf die frühe Moderne zu sehen. Das Völkerschlachtdenkmal zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon] drängt sich auf: auch hier wollte man eine Abkehr von allen christlichen und klassischen Wurzeln. Dasselbe hier wiederholt sich, natürlich auf einem viel trostloseren Niveau. Ein heidnischer Kulttempel, der hier in einer überzivilisierten Metropole aufgeführt wird, ein Verrat an sämtlichen geistigen und geistlichen Errungenschaften der Stadtgeschichte.

    (Moderationshinweis (Palantir): Sinnlos provokativen Schlusssatz gelöscht. Im übrigen finde ich die Schwerpunktsetzung der Beiträge vieler Mitglieder mittlerweile als Zumutung - macht das doch im Forum für Meerschweinzüchter! Ich habe mittlerweile keine Lust mehr auf diese undisziplinierte Kindergartenkacke.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Alles klar ursus, hier die missing ones: Eiweisbetonte Diäten, Michael Moore,der große Parteitag der Republikaner, die Kaballa und die Nahrungsvorschriften der Kaballa, HDTV, die Buschtöchter, kabellose Netzwerke, die UNO, die Nato, Recycling, Big brother, die Latinogrammys, die echten Grammys, das paris hilton video und Hugh Jackman.

    @ Palantir
    Danke für die interessanten Aufnahmen. Der Zerstörungsgrad scheint mir noch ganz erträglich. Allerdings hätte man die Lücken mit kleineren Gebäuden füllen und die alten wieder herichten müssen. Das ist wohl angesichts der leeren Kassen und mangelnden Willens nicht realisiert worden. Umso unverständlicher, dass man dann am Kupfergraben noch selbst von der SED als Denkmäler deklarierte Gebäude für Platten abreisst um sie dann kostenintensiv an anderer Stelle zu rekonstruieren.