Potsdam (Galerie)

  • Wie man hier sieht hat der Sandstein eine sehr vielfältige Farbigkeit angenommen. Nun kann man sagen, geb dem Gebäude 20-30 Jahre, aber der Witz ist ja, dass nicht nur neue Gebäude altern, sondern auch alte Gebäude den neuen angepasst werden. Kleine Unregelmäßigkeiten können für die Wirkung eines Gebäudes einen gewaltigen Eindruck machen.

    Ich habe Dein Anliegen mit der Patina und den Zeitspuren schon verstanden. Auch ich bin gegen das Totsanieren. Schau´ mal im Görltz-Strang. Da wurde ein unlängst gepostetes Haus behutsam (mit erhaltener Patina) saniert. Vielleicht könnte man schon viel erreichen, wenn man andere Putz-Sorten (Kalkputz) verwendet. Auf der anderen Seite gibt es auch wieder Forums-Kollegen, denen zu viel Patina auch nicht zusagt. So beispielsweise bei den Arkaden auf der Berliner Museumsinsel (hier und hier), deren Zeitspuren man bewusst belassen hat. Es ist eben nicht jedem Recht zu machen. Aber ich bin bei Dir in dem Wunsch, dass man einem Haus die Möglichkeit des würdigen Alterns geben sollte.

  • Guten Abend,

    wenn du dir den Innenhof und das Fortunaportal des Stadtschloss/Landtagschloss auf mehreren Bildern nach dem Wiederaufbau anschaust wirst du sehen das der Innenhof "vereinfacht" dargestellt worden ist. Das bedeutet es wurde auf folgende Ausführungen im Innenhof verzichtet:

    * Anbringung vom Schmuck der Seitenflügel des Fortunaportal im Innenhof,
    * Anbringung der Reliefs oberhalb der Fester im Innenhof (an den halbkreisförmigen Übergängen zum Fortunaportal),
    * Fortunaportal: (Glocken & Uhr)
    * Innenhofseite Stadtschloss: sämtliche 38 Figuren & Vasen, Mitte Nordseite, alle drei Fenstersandsteinköpfe, sowie Schmuck/Verzierungen am oberen Dachrand,

    Die Vervollständigun und Aufwertung des Innenhof kann erst dann vorgenommen werden wenn das Urheberrecht von Architekt Kulka aufgehoben wird. (Thread: siehe [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon], Beitrag 150 - 151)

    Viele Grüße :cool:

  • Ach, da ist noch viel vereinfacht - jetzt sind ja Büros des Wachschutzes in der ehem. Schloßwache. Die Angehörigen des Wachdienstes haben andere Ansprüche als die Soldaten des 1. Garderegimentes zu Fuß.

    Leider sind schon 1871 die Kugelorangen auf der Dachterasse der Schloßwache entfernt worden. Diese stellten als "Äpfel der Hesperiden" (Besitz macht unsterblich) eine Ergänzung zur Mythologie der Fortuna und den Trophäen dar.

  • Hallo Atticus,

    mit einer Gliederung der 50er Jahre Bauten ist es nicht getan. Die Bauten gehören abgerissen. Es müssten die ehemaligen Gebäude am alten Strassenverlauf rekonstruiert, oder dort zumindest angepasste Neubauten errichtet werden.
    Die 50er jahre Bauten sind zu weit zurückgesetzt worden, und stören nun die Sichtachse. Eine andere Lösung kann es nicht geben.

  • Ich finde sie durchaus tolerabel. Im Gegensatz zu den Staudenhofplatten und anderen Plattensiedlungen passen sie sich dem Straßenverlauf an (ob nun hist. oder nicht mal außen vor) und sind sehr gepflegt. Die Vorgärten sind auch ein nettes Detail.

  • Die Vervollständigung und Aufwertung des Innenhof kann erst dann vorgenommen werden wenn das Urheberrecht von Architekt Kulka aufgehoben wird.

    Und welche Bedingungen müssen dafür erfüllt sein? Warum ist das überhaupt nötig? Das Land Brandenburg ist doch Bauherr und Eigentümer des Gebäudes und kann doch Änderungen und Erweiterung vornehmen lassen wie es möchte, oder? :wie:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Rein rechtlich geht das Urheberrecht des Künstlers 80 Jahre über seinen Tod hinaus. In praxi werden jedoch die meisten Gebäude deutlich früher verändert, meist läßt das Interesse 15 Jahre nach Fertigstellung nach.

    Die Frage stellt sich bis dahin, ob Kulka als Architekt diese überhaupt ablehnen würde. Die Attikafiguren waren schon immer im Konzept enthalten, hier geht es um den Streit der Kosten für die Montage (Baugenehmigung, Kran, Befestigung). Da gibt es hoffentlich bald eine Einigung zwischen dem Eigentümer des Landtages und dem Förderverein.

    Darüber hinaus gehende Wiederherstellungen (Hofgestaltung, Fassadenteile, Fahnentreppe etc.) müssten überhaupt ersteinmal vom Eigentümer gewollt werden. Bis dazu hat Kulka auf Anfrage allen historischen Zugaben an der Fassade zugestimmt, auch weil er eine Ausschreibung gewonnen hatte bei dem die Aussen- und Hoffassaden eine "größtmöglichliche Annäherung" an das Original vorgeschrieben haben. Insofern greift da das Urheberrecht nicht - er hat ja mit den Fassaden planen müssen. Anders verhält es sich im Innern: Kulka ist die Diskrepanz zwischen Innen und Aussen wichtig. Also bespw. eine Wiederherstellung des ovalen Treppenhauses wir gegen die Meinung von Herrn Kulka kaum möglich sein.

    Insofern liegt der Hemmschuh nicht bei Kulka und auch nicht beim Staschloßverein sondern beim Brandenburgischen Landtag.

  • In der Charlottenstraße in Potsdam finden sich noch etliche der Gebäude, die unter der Ägide des königlichen Baumeisters Georg Christian Unger errichtet wurden. Er war in Berlin und Potsdam aktiv und während in Berlin nur noch ein Gebäude steht, das ihm zugerechnet wird (Neue Schönhauser Str 8) gibt es in Potsdam doch noch einige, die Krieg und Abriss überstanden haben.

    Wer mehr über Unger erfahren möchte:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Christian_Unger


    Einige seiner Häuser wurden in der Gründerzeit durch Aufstockung verhunzt, etlichen entbehren heute ihres Schmucks am Dach und Traufe (Vasen und Figuren) auch wurden viele seiner Puttenkompositionen im Laufe der Zeit entfernt.

    Sehr empfehlenswert ist folgende Buch, das mich animiert hat, die Charlottenstraße abzulaufen und die folgenden Bilder zu machen.


    CHRISTIAN WENDLAND
    GEORG CHRISTIAN UNGER
    BAUMEISTER FRIEDRICHS DES GROSSEN IN POTSDAM UND BERLIN
    HERAUSGEBER KIRCHBAUVEREIN POTSDAM-EICHE E.V.
    J. STRAUSS VERLAG

    Unger fasst in seinen Bauten häufig mehrere Grundstücke zusammen und gestaltet die neuen Gebäude als Palais mit hervorragendem Mittelrisalit und gleichgestaltetetn Seitenteilen. Dennoch waren die Häuser dann mindestens drei Hausbesitzern zugeordnet, so dass bis heute das Kuriosum eintrat, dass einige Besitzer ihren Hausteil renovierten, gar unterschiedliche Farben benutzen, Dachkammern hinzufügten und Schmuckelemente entfernten, manchmal sogar ganze Etagen aufstockten oder einen Teil ganz ersetzten.


    Plan der Stadt Potsdam mit den Unger zugerechneten Bauten, Potsdam 1850 aus o. g. Buch entnommen:


    Leider habe ich meinen A...h nicht rechtzeitig aus dem Bett bekommen, so dass die Häuser der Südseite durch Nacharbeitung der Gegenlichtaufnahmen etwas unnatürlich wirken :unsure:

    Es beginnt mit den Nummern 11, geht bis zur Wilhelm-Staab-Straße und dann auf der Nordseite zurück bis zur Schopenhauer Straße.

    Hausnummern immer von links nach rechts angegeben!

    Charlottenstraße 15-11:

    Zitat aus obigem Buch:

    "CHARLOTTENSTRASSE 14-10,
    auf der Südseite zwischen Hohenzollern- und Lindenstraße
    Gegenüber der Ecke der heutigen Hermann-Elflein-Straße errichtet Unger das letzte Gebäude einer Häuserreihe, deren Attika hier beginnend bis zum ehemaligen Lazarett Lindenstraße 25 ansteigt. Die Pilasterfassade mit Vasenattika, Nr. 10/11 von 1781, steht als Blickpunkt der Hermann-Elflein-Straße. Nr. 13 schmücken seit 7779 Rundbogenöffnungen, die Beletage Schlußsteinhelm und Waffengehänge und eine einem römischen Kaiser ähnliche Büste."


    Charlottenstraße 15-13, erbaut 1779:


    Charlottenstraße 15-14, erbaut 1779:


    Charlottenstraße 15, Ecke Lindenstraße, erbaut 1779:


    Charlottenstraße 20, Ecke Dortustraße, erbaut 1777:


    Charlottenstraße 22-21, erbaut 1781:


    Charlottenstraße 27-24, erbaut 1782:


    Zitat (s. o.):

    "CHARLOTTENSTRASSE 26-24,
    Unger faßt die drei Grundstücke 1782 mit einer symmetrischen Großfassade zusammen, das mittlere dient als Risalit und erhält eine Betonung auf der Attika durch
    sechs Figuren, die seitlichen Attiken sind mit Vasen auf den Pfeilern verziert. Zusätzlich zieren vier Puttenreliefs Brüstungen des Mittelhauses."


    Charlottenstraße 28-27, erbaut 1783:

    Zitat (s. o.)

    "CHARLOTTENSTRASSE 30-27, heute Nr 28-27 auf der Südseite
    An diesem Standort werden 1783 sogar vier kleine Grundstücke durch eine Großfassade zusammengefaßt, dabei werden die äußeren durch seitliche Torwege, die inneren durch mittige Hauseingänge erschlossen. Die Torwege sind in Risaliten angeordnet, die auf der gleichbreiten Verdachung in der Attikazone mit einer von Putten flankierten Vase bekrönt sind."


    Charlottenstraße 32-30, erbaut 1783:


    Charlottenstraße 33, Ecke Wilhelm Staab-Straße, erbaut 1782:


    Nun geht es auf der Nordseite weiter:


    Charlottenstraße 95, Ecke Jägerstraße, erbaut 1781:


    Charlottenstraße 97-95, erbaut 1782:


    Charlottenstraße 99-96, hier wurde der Mittelteil des Ungerbaus durch einen Neobarockbau in der Gründerzeit ersetzt:


    Charlottenstraße 98, westlicher Seitenbau des Ensemble Nr. 96-98, erbaut 1782:


    Charlottenstraße 104-101, erbaut 1782:


    Puttenreliefs am Haus Charlottenstraße 102:





    Demnächst mehr mit dem "Zwillingsbau" links daneben und den folgenden Häusern!

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (23. Juli 2015 um 22:03) aus folgendem Grund: Tippfehlerkorrektur

  • Weiter geht es mit der Charlottenstraße 103, dem Zwillingshaus zur Nr. 102, erbaut 1781:







    Charlottenstraße 107-104, erbaut 1781:


    Charlottenstraße 104, aufgestockt, gehört zu 105 + 106, erbaut 1782:


    Charlottenstraße 105, erbaut 1782:



    Charlottenstraße 106, erbaut 1782:


    Charlottenstraße 106, erbaut 1782, Puttengruppe:


    Charlottenstraße 108-17, erbaut 1781:












    Charlottenstraße 109, Ecke Dortustraße, erbaut 1781:


    Charlottenstraße 115-114, Ecke Lindenstraße, erbaut 1777:


    Charlottenstraße 116; erbaut 1779, aufgestockt, gehört zu den Nummern 117 und 118:


    Charlottenstraße 118-117, erbaut 1780:


    Charlottenstraße 119, Ecke Schopenhauerstraße, erbaut 1781:

  • Herbstlicher Spaziergang durch den nördlich vom Schloss Sanssouci und der Orangerie gelegenen Parkteil. Blck auf das Dörfchen Bornstedt:

    Bilder von mir, von heute:


    Der unter Planen verschwundene Orangeriemittelteil von Sanssouci:


    Die Windmühle von Sanssouci von Norden:


    Blicke nach Bornstedt:






  • Hallo zusammen,

    am Wochenende war ich auf Nattwerder. Einem kleinen Gebiet, das ehemals von Schweizer Kolonisten gegründet wurde. Eine wild-romantische Landschaft, selbst zu dieser nassen Jahreszeit. Und dazu dann noch dieses wunderbare Licht...

    Grüße
    Luftpost

    2 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (12. Januar 2016 um 20:50)