• Markus'Galerie war relativ wenig kommentiert, aber sehr viel angeschaut (bisher über 20' x, damit über den entsprechenden Wien-Galerien!
    An und für sich bleibt nur wenig Platz für Ergänzungen, da alles sehr systematisch und ausführlich gezeigt wurde. Ich werde daher nur ausgefallenere erläuterungswürdige Motive einstellen.

    Eigentlich ist die Linzer Altstadt recht turmreich,
    P3100040 von alexanderfranzlechner auf Flickr
    ...sie geht aber im Großstadtgewirr hoffnungslos unter (siehe ganz links):

    P3100038 von alexanderfranzlechner auf Flickr

    Linz hat auch eine Art Panorama, aber das sieht so aus:

    P3100034 von alexanderfranzlechner auf Flickr

    Mit den Ausläufern der Altstadt als Vordergrund:

    P3100050 von alexanderfranzlechner auf Flickr


    P3100055 von alexanderfranzlechner auf Flickr

    Der ursprüngliche Zweck des Landhausturms, denen da oben auf dem Schloss die Aussicht zu verstellen, ist angesichts dieser Aussicht obsolet geworden:


    P3100053 von alexanderfranzlechner auf Flickr

    Hier eine etwas freundlichere Ansicht:


    P3100054 von alexanderfranzlechner auf Flickr


    P3100057 von alexanderfranzlechner auf Flickr

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Sehr herbe Bilder!
    Beim Studium der Aufnahmen musste ich spontan an den Film Schindlers Liste von Steven Spielberg denken. Komisch, oder?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat

    Sehr herbe Bilder!

    Keine Frage, sehr herb. Aber nicht ganz so herb wie die Petersburger Straße odeer der Pirnaische Platz bzw der Blick von der Carola-Brücke nach S. Oder?

    Aber Linz IST herb, auch von der Altstadt her. Den Türmen mangelt es an jeglicher Grazilität und Heiterkeit. Kulinarisch ist auf die Linzer Torte zu verweisen, die zumindest in Österreich und Tschechien sehr bekannt ist. Das Linzer Wesen eben seine Entsprechung und der spröden Ribiselmarmelade. Und auch der Symphonik Bruckners mangelt es an vordergründigem Liebreiz und an Leichtigkeit, überhaupt an Romantizität.

    Kommen wir zu einer positivistischeren Betrachtungsweise:


    P3100051 von ursuskarpatikus auf Flickr
    Dieses Stadtmodell von ca1800 zeigt eine Besonderheit des Linzer Stadtbildes auf:
    a) Eine überaus dichte kleine Altstadt
    b) und höchst schüttere frühe Stadterweiterungen, die idR aus dem 17. und 18 JH herrühren.
    Erstaunlicherweise ist fast alles hier Gezeigte bis heute erhalten geblieben (Nur in der Altstadt wurde ein Block durch Bombentreffer (wahrscheinlich ein Fehlwurf) ausgelöscht.

    Schauen wir uns Punkt b) einmal genauer an:

    P3100056 von ursuskarpatikus auf Flickr

    Wir sehen links den noch leeren Domplatz, sodann die Herrenstraße, rechts davon die Landstraße. Dazwischen ist: fast nichts.
    Ganz rechts dann drei Inseln: Deutschordenskirche und Ordensgebäude, darüber Elisabethkirche und Ordensgebäude, links davon ein bis heute erhaltener Renaissancehof.

    Sehen wir uns diese Insellage in der heutigen Realität an:
    Der Raum zwischen Karmeliter- (Landstraße) und Deutschordenskirche (zu dieser geht der Blick):

    P3100092_ShiftN von ursuskarpatikus auf Flickr
    Blick zurück:

    P3100093_ShiftN von ursuskarpatikus auf Flickr

    An dieser Stelle darf diskutiert werden. Kann man die modernen Gebäude als Bausünde bezeichnen? Hier, wo es um die Füllung historischer Leerstände ging, wo nichts Altes abgerissen wurde? Wozu hier Anpassungsarchitektur, die der historischen Situation keineswegs gerecht wird? Waren Markus' Kommentare hier nicht zu harsch?

    HIer die erste Insel, die HIldebrandtsche Deutschordenskirche, eine der beiden bedeutendensten Hochbarockkirchen der Stadt. Die historistische Bebauung auf der rechten Seite wurde sehr wohl penibel erhalten, wordurch dieser Blick störungsfrei genossen werden kann:


    P3100094 von ursuskarpatikus auf Flickr

    Der Blick zurück, hier mit den Doppeltürmen der Ursulinenkirche ist konstrastlastiger:

    P3100098 von ursuskarpatikus auf Flickr
    vgl übrigens zur Würdigung des HIldebrandschen Personalstils den Turm der Schlosskapelle zu Schönborn (NÖ):

    P3030169 von alexanderfranzlechner auf Flickr

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (25. März 2013 um 21:40)

  • Hier noch ein Blick in das Innere der Deutschordenskirche:


    P3100095 von ursuskarpatikus auf Flickr

    Um die Elisabethkirche besteht hingegen ein höchst zerrüttetes, unstrukturiertes und auch unschönes Stadtbild, das an westdeutsche Städte gemahnt. Dörfliche anmutende Altbebauungsreste, Gründerzeitblöcke und moderne Zweckbauten ergeben mit der äußerlich überdies nicht besonders geglückten Kirchenarchitektur, bei der Turm und Kuppel nicht so recht zueinander zu passen scheinen, kein sehr überzeugendes Bild:


    P3100102_ShiftN von ursuskarpatikus auf Flickr

    Schön ist hingegen das Innere der Kirche, das Markus meiner Erinnerung nach nicht gezeigt hat:


    P3100099 von ursuskarpatikus auf Flickr


    Auf dem unteren Bild vom Stadtmodell ist etwa in der Mitte die schüttere Verbindung zwischen Herren- und Landstraße zu sehen- die heutige Beischofstraße. Die damals unvollendete Südseite wurde den alten Stil beibehaltend ausgebaut, die nördliche Seite wird von Mauern der an den Hauptstraßen liegenden Palais gebildet.
    Interessanterweise besitzt diese auf dem Modell so kümmerlich wirkende Gasse heute Altstadtqualität, dies nicht zuletzt aufgrund der schönen Durchblicke:


    P3090007_ShiftN von ursuskarpatikus auf Flickr


    P3090008 von ursuskarpatikus auf Flickr


    P3090009_ShiftN von ursuskarpatikus auf Flickr

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zu St. Elisabeth hat es damals nicht mehr gereicht (sieht tatsächlich außen wirklich etwas ungewöhnlich aus), für einen Tagesausflug waren es eh schon viele Kirchen. Die Bebauung zwischen Deutschordenskirche und Ursulinenkirche finde ich einfach nur schrecklichst (ob früher bebaut oder nicht). Die dritte herbe Aufnahme (P3100034) gefällt mir dagegen wahnsinnig gut!

  • Während ich diese Galerie schon vor langer Zeit angeschaut habe, nämlich als sie gepostet wurde, hat mich nicht zuletzt das hier veranlasst, sie mir in den letzten Tagen noch einmal zu Gemüte zu führen:

    Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass Würzburg in unseren österreichischen Augen eine als solche unerträgliche Un-Stadt ist. Vergiss alles, was hier geschrieben steht, hab keine Erwartungen an das Stadtbild - es ist furchterregend.


    Und nachdem ich mich in das Stadtbild von Linz verteift habe, muss ich sagen, ich bin begeistert von dieser prächtigen Stadt! Das ist erstklassig! Ein hohe Dichte an historischem Baubestand. Die Stadt mag nicht übermäßig mit herausragenden Einzelbauten gesegnet sein, aber das Gesamt-Ensemble vielleicht nicht der Gesamtstadt, aber der Innenstadt, ist trotz der üblichen Störungen (der OK-Platz ist absolut nicht o.k.) grandios. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass ich diesen Eindruck nicht angesichts der Altstadt bekommen habe (wozu diese fraglos in der Lage gewesen wäre), sondern bereits beim Anschauen der Bilder der Landstraße. Dieses Bild hat schließlich dazu geführt, dass die Begeisterung nicht mehr enden wollte:


    der Dreikirchenblick mit Jesuiten-, Ursulinen- und Karmelitenkirche

    Üblicherweise sind dichtbebaute, nachbarocke Bahnhofstraßen ja nun nicht das, was mir zusagt. Aber das hier ist ja k. u. k. in Reinkultur, das ist ja unsere Welt.

    Dass bei mir trotz K.-u.-k.-Affinität angesichts der Rainerstraße in Salzburg eine Weltuntergangsstimmung höherer Ordnung eingetreten ist und ich mich auch sonst mit Salzburg nicht habe anfreunden können, muss an etwas anderem gelegen haben. Vielleicht war es einfach nur die Reizüberflutung.

    Jetzt verstehe ich auch Ursus viel besser und mir ist klargeworden, warum, wenn man solche Straßenbilder gewöhnt ist, Würzburg einfach nur als schäbig erscheinen muss, von anderen Großstädte im Westen Deutschlands ganz zu schweigen.


    Allerdings habe ich die dringende Bitte, diesmal an Markus, die Bilder doch auf mehr Beiträge zu verteilen. Beiträge mit 41 Bildern überfordern den Rechner und den, der davor sitzt. Zitieren wird zur Qual, die Übersichtlichkeit ist verloren und man fühlt sich überfordert. Bitte daher doch lieber Beiträge mit 6 oder 8 Bildern machen, die sind dann handlich und leichter zu verwalten. Benachbarte Beiträge später zu vereinigen, ist auch kein Problem, aber das Teilen funktioniert zumindest bei der gegenwärtigen Softwareversion nicht einwandfrei und ist eine extreme Belastung für alle, die nicht einen teuren Hochleistungsechner besitzen. In der bayerischen Provinz kann man solche Galerien dank fehlender Hochgeschwindigkeitsinternetverbindung sowieso nicht sehen.

  • Harrachstraße 4

    Der Verlust von Harrachstraße 4 ist aber sehr bedauerlich. Ausgerechnet an diesem wunderbaren Haus vergreift man sich:


    ein weiterer greulicher, kantiger Klotz auf der Südseite des Platzes, nach W folgt das Karmelitenkloster mit der Kirche, der Verbindungsbau vor kurzem abgerissen[/url]


    (Das Haus ist auch auf zwei weiteren Bildern teilweise abgebildet)

    https://ssl.panoramio.com/photo/55052746

  • ... ich bin begeistert von dieser prächtigen Stadt! Das ist erstklassig! Ein hohe Dichte an historischem Baubestand. Die Stadt mag nicht übermäßig mit herausragenden Einzelbauten gesegnet sein, aber das Gesamt-Ensemble vielleicht nicht der Gesamtstadt, aber der Innenstadt, ist trotz der üblichen Störungen (der OK-Platz ist absolut nicht o.k.) grandios. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass ich diesen Eindruck nicht angesichts der Altstadt bekommen habe (wozu diese fraglos in der Lage gewesen wäre), sondern bereits beim Anschauen der Bilder der Landstraße. Dieses Bild hat schließlich dazu geführt, dass die Begeisterung nicht mehr enden wollte:

    ... unser Zeno belieben zu scherzen!?

    die mehr als fragliche moderne Bebauung auf der gesamten linken Seite und rechts zwischen den Kirchen in Kombination mit den Tramleitungen quer über die Straße und der Werbemanie zeigt doch, dass auch Linz nicht an allen Ecken und Enden zu den Höhepunkten der österreichischen Stadtbilder zählt und auch hier das Stadtbild nicht uneingeschränkt vorbildlich ist. Wegen der wohl geringeren Zerstörungsrate ist zum Glück auch in Linz noch genug Sehenswertes erhalten, so dass ich meine mehrfachen Besuche in Linz nie bereut hatte. Aber eine solche Ansicht zeigt doch, dass der Wiederaufbau in Österreich nicht immer besser war und wenn anderorts doch, dann vermutlich auch weil ein halbwegs am Vorkriegszustand orientierter Wiederaufbau bei geringerem Zerstörungsgrad auch einfacher und passender als in einer im wesentlichen total zerstörten Stadt wie Würzburg zu realisieren war, wo man fast bei Null wieder anfängt.


  • Es freut mich, dass du dich für meine Heimatstadt begeistern kannst Zeno. Die meisten Ecken der Innenstadt sind sehr schön - vielleicht nicht unbedingt das von mir ausführlich präsentierte Bahnhofviertel - aber vor allem die Altstadt ist historisch wirklich gut erhalten und sehenswert.

    Bezüglich der Landstraße muss ich aber gestehen, dass ich dir nicht Recht geben kann. Ich finde, sie ist eine der hässlichsten und verschandeltsten Straßen in Linz. Dass dich die Landstraße so fasziniert, wo wir doch eine so großartige Altstadt haben! :smile:

    Ursprünglich war sie ja bis weit in den Süden geschlossen mit historischen Gebäuden bebaut. Aber seit dem frühen 20. Jahrhundert wurde sie als Shoppingstraße immer wichtiger und das zerstörte sie dann auch. Im Krieg wurden die Gebäude der Landstraße nur vereinzelt zerstört, aber ab 1950 begann dann die eigentliche Zerstörung durch den Bauwahn. Als wichtigste Einkaufsstraße in ganz Oberösterreich siedelten sich hier unzählige Betriebe an, und dementsprechend wurden fast alle Häuser verschandelt oder neu erbaut.

    Und das in keineswegs angepasster Weise, da muss ich zum Beispiel an das Passage-EKZ denken, das ein hässlicher verglaster Quader ist oder - noch schlimmer: Die Egger-Passage, für die die zwei unteren Geschosse eines gotischen Bürgerhausen entkernt wurden und eine exorbitant hässliche Glasfront zur Landstraße vorgesetzt wurde. Im 3. Geschoss kann man noch Reste der schönen Barockfassade sehen...

    Gottseidank gibt es ja noch drei sakrale Monumentalbauten, die die Straße schon recht eindrucksvoll wirken lassen - zumindest aus bestimmten Perspektiven. Und auch eine ansehnliche Anzahl an schönen Renaissancegebäuden hat sich erhalten. Aber insgesamt ist die Landstraße doch ein trauriges Beispiel einer in der Nachkriegszeit verunstalteten Straße.

    Interessant ist allerdings, wie heterogen die Verbauung ist: Die ältesten Gebäude stammen noch aus dem Spätmittelalter, es gibt ein paar Renaissancebauten, auch der Barock hat seine (i. d. F. sehr monumentalen) Spuren hinterlassen, schließlich finden sich auch Biedermeier und Klassizismus, aus der Gründerzeit stammen natürlich sowieso viele Gebäude (in vielen verschiedenen historistischen Stilen, von Neugotik bis Secessionismus), auch die Neue Sachlichkeit ist vertreten, und schließlich Bausünden aus jedem Jahrzehnt der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts...

    Ich werde die Landstraße in nächster Zeit einmal ohnehin genauer vorstellen, wenn ich die weniger interessanten Viertel abgelichtet habe.

    Naja , ich will niemanden die Freude an Linz verderben. Also, die anderen Teile der Altstadt sind natürlich wirklich absolut eindeutig wesentlich schöner! :wink:

  • Dass die Landstraße keine Altstadtstraße oder sonstige intakte Straße ist, sondern massiv gestört ist, war mir schon klar. Daher habe ich sie ja auch nicht danach beurteilt, sondern nach dem Typ "Bahnhofstraße", die als die Hauptstraße eines Bahnhofsviertels außerhalb der Altstadt zumeist völlig attraktionsfrei ist. Und gemessen daran fällt die Linzer Bahnhofstraße positiv aus dem Rahmen.

  • Nachdem ich das hier jetzt ausgelöst habe und biographisch auf mehreren Ebenen mit dieser Stadt verflochten bin (grad, dass man nicht sagen kann, ich sei Linzer), muss ich jetzt auch meinem Senf dazu geben.
    1) Zeno ist bei seiner Bewunderung der Landstraße uneingeschränkt recht zu geben. Von "massiver Störung" kann man wirklich nicht sprechen. Im inneren Bereich ist sie erstaunlich intakt.
    2) Die Landstraße ist im hier gezeigten Bereich natürlich alles andere als eine nachbarocke Bahnhofstraße.
    3) Der Abbruch von einigen Barockhäusern nördlich der Ursulinenkirche wurde mir hier schon einige Male entgegengeschleudert, wenn ich die BRD-Nachkriegsabrisswut geißelte.
    Dazu kann ich nur sagen: das ist der einzige mir bekannte Abrissfrevel dieser Art im österreichischen großstädtischen Bereich. Da gibt es nix zu beschönigen. Landshut lässt grüßen (oder besser Hameln, Celle und andere Karstadtgeschädigte Städte!).
    4) Diese schlimme Stelle ist heute mit einem gewissen Witz und Anstand "überspielt". Für sich betrachtet würde sie mich nicht aufregen, aber ich weiß natürlich, was hier fehlt.
    5) Im Ganzen ist das Straßenbild ungleich besser und charmanter als westeropäische, inb. bundesdeutsche Pendants. Das von Zeno zitierte Bild gibt den Reiz gut wieder und ist keineswegs irgendwie beschönigend. Ich könnte andere Bilder einstellen. Dem frischgebackenen Würzburgfreund Tobias ist in seiner Kritik keineswegs beizupflichten (es sei denn, man fokussiert sich auf Punkt 3).
    6) Die Bebauung ist tw sehr bedeutend und umfasst auch mehrere Barockpalais.
    7) Was die Neugestaltung der Harrachstraße betrifft, gefällt mir dieses "Faust-aufs-Auge-Nebeneinander" nicht schlecht. Man muss auch bedenken, dass hier nichts war, in keine bestehenden Ensembles eingegriffen und keine Substanz geopfert wurde.
    8) Linz ist eine komische Stadt - die gewachsene Stadt ist miniaturartig (heißt auch noch so : "Altstadt", ist sehr bedeutend, wenngleich leider durch teilweise Kriegszerstörung und (wenngleich geschmackvolle) Neugestaltung beeinträchtigt.
    Daran schließt die Planungsstadt des 12/13.Jh an - der großartige Hauptplatz und das kleine Gassensystem gen O. Dazu kommen zwei barocke Stadterweiterungen nach Süden: die Herrengase und eben die Landstraße, sowie inselartige Altbauten in deren Umgebung.
    Ein Vergleich mit Würzburg verbietet sich mehrfach. Linz hatte natürlich nicht annähernd dessen Substanz und wurde nicht annähernd so barbarisch und brutal zerstört. Die Amibomber zielten auf die VÖEST (damals Hermann Göring Werke) und auf den Bahnhof.
    Aber: diesen spezifisch österr. Gassen- und Platzraum mit seiner Dichte an Prunkfassaden und großstädtischer Altsubstanz machte uns kaum eine reichsdeutsche Stadt nach. Linz, erst recht Graz, aber auch St. Pölten und natürlich auch Wien sind da schon einzigartig.
    In Mitteleuropa hat jeder Kulturraum seine eigene, unverwechselbare Note. Was österreich betrifft, so ist diese eben im großstädtischen Bereich besser ausgeprägt und erhalten als anderswo.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • die gewachsene Stadt ist miniaturartig


    Danke für diesen wertvollen Hinweis, Ursus. Obwohl mir schon mal aufgefallen ist, dass "Altstadt" ein Straßenname beim Alten Markt ist, habe ich einfach weiterhin mit Altstadt das ganze einst befestigte Geviert (also bis zur Rechten Donaustraße und zum Graben) bezeichnet. Dass hier die Urzelle der urbanen Entwicklung zu suchen ist, war mir klarer. Den Fall, dass eine Gasse innerhalb der ehemals befestigten Stadt als Altstadt bezeichnet wird, gibt es auch in (dem ebenfalls oberösterreichischen) Braunau am Inn.

    diesen spezifisch österr. Gassen- und Platzraum mit seiner Dichte an Prunkfassaden und großstädtischer Altsubstanz machte uns kaum eine reichsdeutsche Stadt nach.


    Das ist es, genau das! Auch hier sage ich Dank für die treffende Formulierung dieses Sachverhaltes!

  • Zitat

    "Altstadt" ein Straßenname beim Alten Markt ist


    Zeno, vergiss den "Alten Markt", nur dass da kein Missverständnis aufkommt! Das ist eine durch die Kriegszerstörung entstandene Freifläche, was ich vorhin mit unzureichend, aber geschmackvoll meinte.
    Das wirkliche Altstadtzentrum ist die kleine Kreuzung weiter nördlich. Hier prallen heute die bedeutendsten Altstadthäuser aufeinander, wobei das südliche leider vereinfacht wiederaufgebaut wurde. Aber dieses Ensemble ist schon noch ziemlich intakt, allen jüngsten Dachverschandelungen (Linz ist Provinz und muss es Wien gleichtun!) zum Trotz!
    http://www.voyagevirtuel.de/linz/pages/lin…t-la-rue-43.php

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hier ein Bild vom Urfahrer Brückenkopf. Die heutige, wenig ansprechende Situation wurde schon von Markus gezeigt.
    Man hält die Entstehungszeit des Bildes nicht für möglich: 1964! Ich habe die zerrüttete Situation der Urfahrer Donaufront eigentlich immer für eine Kriegsfolge gehalten.

    http://www.meinbezirk.at/linz/chronik/d…707,400730.html

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hier noch ein paar Bilder:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.