Wien – was vom alten Wien blieb (Galerie)

  • Danke, Gil, für das lieb gemeinte Kompliment (und das ist nicht das Gegenteil von 'lieb', wie es der alte Zyniker Karl Kraus von 'gut' sagte). Aber, selbst wenn man wie ich für die Florentiner Renaissance oder für die Venzianische Gotik nicht besonders viel übrig hat, selbst wenn einem Paris im Ganzen doch zu einförmig und langweilig ist, und selbst wenn man, was sich immerhin noch irgendwie argumentieren lässt, Wien in summa über Prag stellt,
    ... da bleibt noch immer Rom, das Wien sogar mit dessen ureigensten 'Waffen' schlägt. Mit der Quantität und Qualität von Rom kann keine andere Stadt mithalten.

    Ehe es weitergeht, ein paar kleine Anmerkungen:

    Der Platz In der Burg ist eine Anlage des Wiener Barocks, was man nicht vergessen darf. Zur Renaissancezeit standen nur die beiden einander gegenüberliegenden Komplexe Schweizerhoftrakt und Amalienburg. Sohin handelt es sich bei beiden hier sichtbaren Fassaden um Schau- und nicht Hofseiten. Damit kamen Laubenbögen, in Ö das renaissancezeitliche Gestaltungselement von Innenhöfen, nicht in Betracht, und damit sieht man deutlich, meinetwegen erschreckend deutlich, die Formenarmut der Wr. Renaissance. Wir haben insbesondere keine
    Pilaster- oder Säulengliederung
    Sgrafitti
    Dreiecksgiebeln oder Rundbogensegmente über den Fenstern
    Attiken oder Giebeln
    irgendwelche figurale oder ornamentale (letzteres ausnahmsweise bei bzw über Portalen) Schmuckelemente.
    Nur Ortssteinquaderung gibt es, als nahezu einziges Stilmittel (und entsprechend oft angewandt!)
    Dies trifft auch auf die wenigen erhaltenen Renaissance-Palais zu, etwa das noch zu zeigende Palais Palffy oder das von Kleist gezeigte Palais Porcia (man lese seine Erklärungen genau durch!). Oder auf die Stallburg oder die alte Universität. Vgl auch die schon angesprochene stililistische Unsicherheit an der Fassade der Franziskanerkirche, die zu Beginn des 17. Jh ohne nachgotische Zitate nicht auskommen konnte.
    Interessant ist, dass es zu Wien ein erhaltenes, wirklich hervorragendes Denkmal aus der Renaissance gibt, ich habe es schon gezeigt:
    http://farm4.static.flickr.com/3649/3608108446_e42b679306.jpg\r
    farm4.static.flickr.com/3649/360 ... 679306.jpg
    OB es Zufall ist, dass das Portal zu Salvatorkapelle aus der Zeit vor 1529 stammt bzw projektiert wurde?
    Für mich hat es den Anschein, dass die Baukunst zu Wien ab 1529 eingefroren wirkt, ohne irgendwelche Versuche, an die alte glorreiche gotische Vergangenheit bzw an die aktuelle Entwicklung anzuschließen. Vergessen wir nicht, was, wenngleiche auch die Türkennot zunächst erfolgreich abgewehrt werden konnte, alles Verheerendes geschah, vor allem den Abbruch der gotischen Vorstädte und eine daraus resultierende Isolierung der Stadt für die nächsten 450 Jahre!
    Zur Veranschaulichung:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:23Schottenaltar-Wien.jpg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Datei:23Sc ... r-Wien.jpg
    Hier, auf der ältesten erhaltenen Stadtansicht sieht man deutlich mehrere Vorstädte, im Vordergrund die Wiedner Vorstadt, den heutigen IV. Bezirk. Wir erkennen darin ein recht ausgeprägtes Stadtgefüge, das über eine eigene gotische Ummauerung verfügt und sich gar nicht so sehr von der Inneren Stadt unterscheidet. Ich kann drei gotische Kirchen ausmachen.
    Vielleicht wäre das heute, da abgelegener und weniger dem gründerzeitlichen Erschließungsdruck ausgesetzt, das Quartier latin von Wien, oder in Wiedner Trastevere?
    Anhand von Nussdorf haben wir gesehen, dass es möglich war, eindeutig kleinere und wohl weniger bedeutendere Ensembles in unsere Zeit zu retten.
    So ist 1529 alles dahingegangen, von der eigenen Bevölkerung abgerissen, um für Jahrhunderte eine freie Schießfläche zu haben.
    In so einer Stadt war der Überlebenskampf wichtiger als ästhetische Überlegungen, und dies erklärt wohl den niedrigen Stand der Renaissancebaukunst.
    Der barocke 'Bauboom' folgte eben auf eine Zeit des Vakuums. Er verdrängte - anders als die Gründerzeit - kein großartiges Stadtbild, sondern er schuf, auf alten Grundlagen, ein neues, verfeinertes, großartiges. Sogesehen stimmt GFs diesbezüglicher Vergleich nicht. Überdies ist zu beachten, dass der Wiener Barock etwa die gotischen Kirchen ziemlich ungeatstet ließ:
    Neben St. Stephan (vgl hier Salzburg oder Passau!) blieben vier mittelgroße Kirchen mehr oder weniger in ihrer Substanz erhalten (Maria aG, Michaeler, Augustiner, Minoriten), eine weitere auch in der gröbsten Substanz, jedoch immerhin sehr überformt (Am Hof), desweiteren drei kleine Kirchen oder Kapellen (Hofkapelle, Malteser, Salvatorkapelle). Der einzigen Verlust einer mittelgroßen Kirche, von der aber auch noch viel Substanz erhalten blieb, ist auf den Einsturz des Vierungsturmes zurückzuführen (Schottenk.)
    Um die alte Peterskirche dürfte in Anbetracht des Nachfolgebaus nicht sehr schade gewesen sein.
    Hingegen zeigte sich der Wiener Barock in zwei Fällen äußerst traditionsbewusst, in dem er über Böhmen vermittelte sog barockgotische Formen aufnahm (Deutschordenskirche komplett, Augustinerkirche Turm - anstelle eines Hochbarocken! und tw Interieur).
    So gesehen sollte man die Einheitlichkeit des Wiener Altstadtbildes, soweit noch vorhanden, als großen kunsthistorischen Glücksfall verstehen. OB GF mit dem von ihm vermissten 'Altdeutschen Wien' so viel Freunde gehabt hätte, wage ich zu bezweifeln.
    Wann man zu Vergleichszwecken Nachbarstädte bzw andere alte österr. Städte ansieht, erhärtet sich dieser Befund- sie sind entweder alle auch barock überformt (Pressburg, Linz, Graz, St. Pölten) oder irgendwie verglichen mit diesen dürftig (Wr.Neustadt, Mödling, Perchtoldsdorf, Klosterneuburg...).
    Ausnahmen wie Steyr, Krems oder Stein weisen auch viel Barock auf.


    Die heutige Maxingstraße gab es bereits, als Hietzing noch ein aufstrebendes Bauerndorf war.

    Die Maxingstraße entstand aus einem schmalen Weg, der bereits Ende des 17. Jahrhunderts existierte und neben der Hietzinger Hauptstraße der zweite größere Straßenzug des damaligen Hietzings war.

    Kaiser Maximilian von Mexiko wurde 1832 als jüngerer Bruder von Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn geboren - als „Ort des Max“ wollte er das Grätzel neben Schönbrunn benennen und so kam es, daß es neben „Hietzing“ und dem etwas weitergelegenem „Speising“ nun auch ein „Maxing“ gab. Das gab der Maxingstraße aber vorerst noch nicht ihren Namen - bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hieß sie Hetzendorfer Straße, was logisch erscheint, da diese Strasse ja direkt nach Hetzendorf führte.

    Maximilian wurde 1867 in Mexiko - angeblich - erschossen und konnte deshalb - angeblich - nicht miterleben, daß Ende des 19. Jahrhunderts die Hetzendorfer Strasse nun doch in Maxingstraße umbenannt wurde.

    Einer der berühmtesten Bewohner der Maxingstraße dürfte wohl Johann Strauss Sohn gewesen sein, der im Haus Nummer 18 unter anderem - angeblich - auch die „Fledermaus“ geschrieben hat.

    Auch das bekannte „Schratt-Türl“ befindet sich in der Maxingstraße.


    Hietzing | Die Maxingstraße

    Nr 7

    altgasse, Einmündung Maxinggasse:

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    Maxingstüberl, Maxingstraße 7 - Maxingstüberl - Hietzinger Weinstüberl -  Wien

    rechts die Nr 6

    Vienna Hietzing, via skyscrapercity


    Nr 8:

    Datei:Maxingstraße 8, Hietzing.jpg

    10:

    1130 Wien, Maxingstraße 10 – cityloftart.at

    12:

    generalsanierte Altbauwohnung mit Eigengarten und Mitbenützung des  Hauptgartens im renov. Jahrhundertwendehaus in 1130 Wien-Hietzing, 57,5 m²,  € 898,-, (1130 Wien) - willhaben

    Nr 18:

    "Villa Fledermaus"

    File:Maxingstraße 18, Vienna, 2018 (I).jpg

    Nr 20, Villa Trebitsch, benannt nach dem - angeblich berüchtigt schlechten - Shaw-Übersetzer Siegfried Trebitsch ("Die Gemeinsamkeit zwischen Shaw und Trebitsch besteht darin, dass beide nicht Deutsch können." (Alfred Polgar)

    1280px-Villa_Siegfried_Trebitsch.jpg

    26

    File:Maxingstraße 26, Hietzing 01.jpg


    Nr 28a

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    34:

    File:Maxingstraße 34, Hietzing.jpg

    Nr 36:

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    42: (+46, 48)

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    48:

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    Schratt - Villa - Liesing


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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • b) Michaelerplatz
    Blick zurück auf den Platz In der Burg:

    Kuppel des Michaelertraktes:

    Noch immer spielen gotische Kirchtürme im Stadtbild eine überragende Rolle (dieser hier ist allerdings vergleichsweise anachronistisch, da aus dem Jahre 1597 stammend):

    Michaelertrakt der Burg im Abendrot - ein gelungenes Beispiel historistischer Erweiterung (auch wenn dieser das alte Burgtheater zum Opfer fiel):

    Dies Bild hat in dieser Galerie herzlich wenig verloren, könnte man meinen. Immerhin scheint es mir zur Abrundung des bedeutenden Ensembles Michaelerplatz von Bedeutung (in Mitte der Straßenflucht übrigens das barocke Bundeskanzleramt):

    Michaelerplatz, links das heute international bekannteste Gebäude:

    Ein klassischer Fall einer Hochstilisierung eines damals typischen Außenseiterwerkes aus rein ideologischen Gründen. Die philosophische Inkonsequenz, ja Instrigenz scheint den Kommentatoren entgangen zu sein: warum soll ein Ornament eine als Verbrechen zu qualifizierende Verschwendung sein, die reiche und kostspielige materielle Ausstattung hingegen nicht? Rein funktionalistisch gesehen scheint der italienische Marmor der Säulen (und, nicht zu übersehen, was ein wichtiges, durchaus ornamental wirksames Gestaltungselement ergibt, der Blumenkisten!) genauso entbehrlich wie etwa historistischer oder sezessionistischer Zierrat zu sein - abgesehen von dem Umstand, dass den Säulen keine tragende Funktion zukommt, sie ergo ohnehin als rein ornamental zu beurteilen sind.
    Insgesamt erscheint der Bau natürlich weit gelungener als die unzähligen freiwilligen und unfreiwilligen Nachahmungen, da er gut proportioniert ist, und die relative Schmucklosigkeit einen guten Kontrast zur Umgebung bildet - zumindst hier, am Michaelerplatz. Nach links, in Richtung Herrengasse folgt in der Tat so eine misslungenen Nachahmung aus der Zwischenkriegszeit, dazu jedoch später, an geeigneter Stelle.

    Von der Schaeflerstraße:

    vom Kohlmarkt aus:

    Aus dem (bedeutendenI Inneren der Michaelerkirche:

    Wie man sieht, eine typisch Weanerische Melange.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jaja das "Haus ohne Augenbrauen" unglaublich, dass es zur Errichtungszeit auf so massive Ablehnung gestoßen ist...

    Generell muss ich mal etwas zu diesem Strang schreiben:
    Ich gebe zu dass er mir mit der Zeit zu speziell wurde. Da ich aber momentan für längere Zeit in Wien weile (hättest mich fast erwischt mit der Kamera) weiß ich nun wovon Ihr sprecht. Ich habe fast alle Ecken wiedererkannt, nachdem ich den kompletten Strang gestern nochmal durchgegangen bin. Ich verstehe auch ansatzweise ursus´Abneigung gegen den Historismus, aber dennoch ist es ja gerade der Reiz auf Spurensuche zu gehen. Und da hat Wien an barocken Schönheiten mehr zu bieten, als in Dresden jemals rekonstruiert werden könnte.
    Ich gehe mal davon aus, dass der nächste Beitrag uns auf den Minoritenplatz führt. Übrigens bin ich gerade am Theater an der Wien beschäftigt. Wäre auch ein Kandidat für diesen Strang. Interessanterweise ist dieses vom Naschmarkt als solches gar nicht ersichtlich.

  • Nein, kv2D, das Minoritenkirchenviertel kommt noch nicht dran. Eventuell wird es das monumentale Finale dieses Stranges bilden(viel fehlt ansonsten ja nicht mehr, obwohl er ja immer erweiterbar erscheint), momentan jedoch bleiben wir 'speziell' und im Bereich der Burg.
    c) Josefsplatz

    Hier handelt es sich wahrscheinlich um das geschlossenste Ensemble von Rang.
    Palais Pallavicini (links) und Palffý (rechrts):

    Letzteres wieder ein Beispiel für die Schlichtheit der Wr Renaissance, da kann auch die gewollte Zurücknahme des Frühklassizismus nicht mit.

    Hofbibliothek (Fischer):


    Blick vom Platz in die Augustinerstraße...

    mit gleichnamiger Kirche:

    rechts ein Eck der Stallburg (wieder Renaissance):

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @UC

    Der Josephsplatz ist tatsächlich einer der schönsten und perfektesten Platzbilder Wiens. Auch die Pflasterung trägt hierzu viel bei. Auch hinter den Fassaden sieht es bis aufs Palais Pallfy sehr schön aus. Vor allem der große Saal der Nationalbibliothek ist einzigartig und grandios!

    Irgendwie kommt mir das Pallavicini komisch vor…mir fehlt die Wappenkartusche! Anscheinend wurde dieses zur Sanierung abgenommen.

  • Maxingstraße 76

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    Hietzing Am Platz

    Hietzinger Kirche (13., Am Platz; Pfarrkirche "Maria Geburt").

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    Als Wallfahrtskirche und Lieblingskirche Maria Theresias bekannt, entstand sie aus einer vom Deutschen Ritterorden 1253 dem Stift Klosterneuburg überlassenen Kapelle. Die 1414-1419 neu erbaute, zu Maria Geburt geweihte gotische Kapelle wurde 1484 und 1605 durch die Ungarn, 1529 durch die Türken zerstört, 1539 notdürftig aufgebaut, 1587-1593 von Jakob Vivian wiederhergestellt und 1660 barock umgebaut. 1683 neuerlich durch die Türken zerstört, wurde die Hietzinger Kirche 1685 neu aufgebaut und 1690 durch die Leopoldskapelle erweitert. Die Kirche zog wegen des besonders verehrten Gnadenbilds Mariens viele Wallfahrer an; an dieses Gnadenbild knüpft sich die Legende der 1529 von den Türken an einen Baum gebundenen Männer, die durch Maria, die sie angerufen hatten (die Gnadenstatue war im Baum versteckt worden), gerettet wurden (von dem ihr zugeschriebenen Anspruch "hüats enk" wollte man lange Zeit den Namen Hietzing ableiten, der sich jedoch tatsächlich auf Herzog Heinrich Hezo bezieht).

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    1688 wurden die Deckengemälde ausgeführt,



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    1698 wurde der von Matthias Steinl gestaltete Hochaltar (der in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Einbeziehung einer plastischen Darstellung der Ortslegende eine charakteristische Änderung erfuhr und 1751 das bekannte Gnadenbild erhielt), 1733 die (früher gegen den Kirchenplatz offene) Kapelle des heiligen Johannes Nepomuk und das kaiserliche Oratorium errichtet. Maria Theresia besuchte während ihrer Aufenthalte in Schönbrunn täglich das Gotteshaus, das, dank großzügiger Geschenke ausgeschmückt, 1786 zur Pfarre erhoben wurde. Die Schatzkammer der Kirche musste 1793/1794 und 1809 den wertvollsten Teil an das Münzhaus als Kriegsdarlehen abgeben. Auf dem Weg von Schönbrunn nach Hietzing befanden sich in der Abschlussmauer gegen den Wienfluss kleine kapellenartige Nischen mit Gemälden, den Leidensweg Christi darstellend, zu deren Erhaltung Clement von Radolt 1667 eine eigene Stiftung gemacht hatte. Als die Mauer beseitigt wurde, kamen die Bilder auf Befehl Maria Theresias in die Hietzinger Kirche, wo sie seither an den Seitenwänden angebracht sind. In der Kirche wurden seinerzeit Kirchenlieder, die Moritz Graf Dietrichstein, der ehemalige Musikgraf und Burgtheaterdirektor, komponiert hatte, aufgeführt. In der Mitte der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts las hier täglich der berühmte Kampfgefährte Andreas Hofers, P. Joachim Haspinger, die heilige Messe. Erweiterung, Fassade und Bau des Turms nach Plänen Carl Roesners fielen in die Jahre 1860-1864. Die Kirche wurde im Inneren 1953 restauriert und erhielt 1955 auch neue Fenster. Ein alter Bildstock aus dem 16. Jahrhundert, der einst auf dem Weg nach St. Veit stand, wurde 1860 abgebrochen, später an der nördlichen Kirchenwand aufgestellt und kam 1919 hinter die Kirche. Auf dem Platz vor der Kirche steht die Immaculatasäule:

    1280px-Hietzing_Pfarrkirche5.JPG

    Das Zentrum Hietzings: "Am Platz" um die Kirche Maria Hietzing:


    1280px-Hietzing_Pfarrkirche1.JPG

    Die gegenüberliegende Seite mit blick gegen Schönbrunn:Kirche Maria Geburt - Hietzing am Platz

    Datei:13., Am Platz - Pfarrkirche Maria Hietzing.jpg

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    Links hinten das Kaiserstöckl:

    1280px-Kaiserst%C3%B6ckel%2C_Hietzing.jpg

    ... das noch zur Schutzzone Schönbrunn gehört. Um 1751 kaufte Maria Theresia die alte Schleifmühle am Eingang zu Hietzing. Sie stand direkt am Rand des Schlossparks. Sie ließ die Mühle abreißen und zwischen 1754 und 1765 für ihren Leibarzt Gerard van Swieten dieses Palais erbauen.

    Das vis-a-vis wird bei einen Freaks hier eventuelle mittelschwere Ekstasen auslösen:

    1280px-Hietzing_%28Wien%29_-_Parkhotel_Sch%C3%B6nbrunn.JPG

    das Parkhotel "Schönbrunn" wurde als Gästehaus Franz Josephs anstelle des alten Café Dommayer errichtet.

    Der Ballsaal im Inneren:

    1280px-Parkhotel_Schoenbrunn_Ballsaal_DSC_5115w.jpg

    Beide Gebäude - die Schöne und das Biest, konkrete Zuordnung nach Gusto:

    image

    Zurück aufs Platzl.


    File:Am Platz 3, Hietzing .jpg

    Am Platz 2 Hietzinger Bezirksmuseum

    Datei:Hietzing Am Platz 2 Bezirksmuseum.jpg


    Kirche Maria Geburt - Hietzing am Platz

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    Die Volksschulen in Ober St. Veit und Umgebung


    46-167800645.jpg

    Nr 5.


    File:Am Platz 5, Brandauer's Schlossbräu, Hietzing.jpg - Wikimedia Commons

    Daneben dieses Ungetüm mit neu gestaltetem EG, das eher an funktionalistische Vorbilder erinnnert:

    BAWAG - Hietzing am Platz

    Trauttmansdorffgasse

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Schweizerhoftrakt


    Inneres der Hofburgkapelle:

    Sterngewölbe (echt gotisch):

    Heldenplatz

    Zitat

    Die Ringstraße ist dort am schönsten, wo sie nicht gebaut wurde.(Karl-Heinz Kvapíl)


    Leopoldinischer Trakt:


    Zeremoniensaaltrakt:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das dürfte gut dazupassen, vielen Dank für die anschaulichen Bilder ursus!

    http://derstandard.at/1277337144383/Wien-Gotisches-Juwel-im-Dachboden\r
    derstandard.at/1277337144383/Wie ... -Dachboden

    Ich hab mir Folgendes zugelegt;

    http://www.amazon.de/Das-barocke-Wien-Kupferstiche-Delsenbach/dp/3937251766/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1278571534&sr=8-1\r
    http://www.amazon.de/Das-barocke-Wien-K ... 534&sr=8-1

    Vl werde ich ein paar Palais detaillierter vorstellen, ev in einem eignen Strang.

    lG

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Das wäre toll. Wieviel P. gibt es eigentlich in Wien, sagen wir mal nur allein aus der Barockzeit? Das müssten doch an die 150 sein...

    Auch danke für den Link wäre doch anzudenken, ob man die Hofkapelle nicht partiell etwas freilegt. Hier noch ein paar sonnige Eindrücke:

    Kapelle und Augustinerkirche (In ersterer habe ich es leider nicht geschaft reinzugehen)


    Da ich kürzlich 3 Wochen in Wien war habe ich natürlich auch das ein oder andere Bildchen gemacht. Wenn es meine Zeit erlaubt werde ich sie an anderer Stelle mal zum Besten geben.

  • No, danke für die Bildbeiträge, die sehr gut gerade an die Stelle passen. ich dachte, du wärst länger in Wien?
    Zum letzten Bild tut sich die interessante Frage auf, aus welcher Zeit diese Balustrade stammt.
    Wer wagt ein Urteil ohne allzu viele Internetstudien?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • 18. Jahrhundert?

    Ohne jetzt ein Beispiel nennen zu können, gibt es bereits im 18. Jahrhundert erste Ansätze zur Neugotik. Das Orgelgehäuse ist ja Barock, aber das schmiedeeiserne Gitter über der Emproenbrüstung ist irgendwie unbestimmbar; es ist so gerade und exakt, dass es auch neuzeitlich sein könnte... Die Emproenbrüstung gehört zum Innenraum, und nicht zur Orgel, sodass man bei der Erstellung der Empore diese dem gotischen Kirchenraum angeglichen haben könnte.


    @ Ursus
    Das ist keine Balustrade, sondern eine Emporenbrüstung oder einfach ein Geländer. Eine Balustrade ist ein Geländer mit Säulchen, den sogenannten "Balustern".

  • ich hab mir erlaubt, das Bild im Kellerquiz einzustellen, da sich noch mehrere schöne und ausführliche Fragestellungen ergeben.
    Danke für den Hinweis, Riegel.
    Vielleicht wirst du auch ein bisschen genauer, was die Angabe 18 Jh betrifft.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Als ich neulich für ein Wochenende in Wien war, hab ich mich auf die undankbare Suche nach dem vorbarocken Wien gemacht.

    Wie zu erwarten ist, kam nicht sonderlich viel dabei heraus, und ich hoffe dass es nicht zu ungewollten Überschneidungen mit älteren Beiträgen kommt.

    Zunächst zwei Beispiele für spätmittelalterliche Sedilien (14. oder 15. Jahrhundert) in der Bäckerstraße


    Aller Wahrscheinlichkeit nach Sedilien und evtl. eine zugemauerte Tür (schwer zu erkennen wegen des ganzen Mülls davor)


    Dann ein evtl interessantes Detail aus der Kleeblattgasse

    Das betroffene Gebäude wurde ja bereits erwähnt...


    Jedoch sind die Reste von Spionfenstern links und rechts dieses Fensters...

    Beweise für die ehemalige Existenz eines Erkers


    Dem folgend die ( hoffentlich noch nicht gezeigte) Rückseite des Hotels König von Ungarn in der Domgasse mit spätmittelalterlicher Vorkragung


    Und weils so schön ist nochmal die Griechengasse
    (der regelmäßig wirkende rechte Teil des mittelalterlichen Gebäudekomplexes ist übrigens auch ein ehemaliger Wohnturm)

  • Du willst besser nicht wissen, wie es hinter der Fassade der Griechengasse aussieht...wenn man nämlich im roten Wien einmal der Gewerkschaftsbank gehörte - wie diese Gebäude, dann zählt auch der Denkmalschutzstatus des mittelalterlichen Wiens nichts mehr! In den 80er Jahren unter der Ägide der roten Gewerkschaftsbosse und ihrer - man darf ihnen nicht bös´ sein - nicht mit Messer und Gabel essen könnenden roten Bankdirektoren innen baulich ausgeräumt...Wien ist nicht anders als der Pott. Rot und (baukulturell von Jahr zu Jahr mehr) tot!

  • Jedoch sind die Reste von Spionfenstern links und rechts dieses Fensters...

    Beweise für die ehemalige Existenz eines Erkers

    Danke für die Bilder! Kannst Du mir das ganz kurz erklären; sind Spionfenster nicht seitlich am Erker angebracht?

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • So ungefähr; die Spionfenster wurden i. d. Regel in der Innenecke zwischen der Hauswand und der Seitenwand des Erkers angebracht. Das, was noch vorhanden ist, sind Teile der Laibungen der ehemaligen Spionfenster.

    Einmal editiert, zuletzt von Mündener (3. Mai 2012 um 14:31)