• Seien wir auf jeden Fall froh, dass die DDR, dem Bau letztlich eine würdige Restaurierung hat angedeihen lassen und ihn nicht abgerissen hat. Apropos: Die Beseitigung der Denkmalskirche war natürlich nicht so dolle. Aber ob die jemals wiederkommen wird? Ich denke gerade angesichts der heutigen kulturellen Vorzeichen ist das sehr wahrscheinlich weniger zu erwarten, als noch zu DDR-Zeiten....

    Aber einmal mehr: Seien wir dankbar, dass dieses grandiose Ensemble von Dom, Schloss, Lustgarten und v. a. der einzigartigen Museumsinsel noch und wieder da ist. Würdig einer Hauptstadt eines großen und wichtigen Landes im Herzen Europas.

  • Die DDR hätte den Berliner Dom am liebsten vollkommen beseitigt, denn der Sozialismus war atheistisch (z.B. Jugendweihe anstatt Konfirmation). Die Kirche galt in der DDR als Opposition und wer in der Kirchenarbeit tätig war, galt als verdächtig. Wie ich zur Wendezeit vom Dompersonal erfahren habe, ist es hauptsächlich der EKD in Westdeutschland zu verdanken, dass der Wiederaufbau bzw. die Sanierung des Doms finanziell unterstützt und betrieben wurde. Erst nach der Wiedervereinigung wurde die Sanierung dann vollendet.

    Der Sozialismus in der DDR hinterließ bei ihrem Zusammenbruch quasi eine Ruinenlandschaft und eine völlig herunter gekommene Wirtschaft.

    Wissen allein bringt nichts. Nur das angewandte Wissen verändert die Dinge.

  • Seien wir auf jeden Fall froh, dass die DDR, dem Bau letztlich eine würdige Restaurierung hat angedeihen lassen und ihn nicht abgerissen hat. Apropos: Die Beseitigung der Denkmalskirche war natürlich nicht so dolle. Aber ob die jemals wiederkommen wird? Ich denke gerade angesichts der heutigen kulturellen Vorzeichen ist das sehr wahrscheinlich weniger zu erwarten, als noch zu DDR-Zeiten....

    Aber einmal mehr: Seien wir dankbar, dass dieses grandiose Ensemble von Dom, Schloss, Lustgarten und v. a. der einzigartigen Museumsinsel noch und wieder da ist. Würdig einer Hauptstadt eines großen und wichtigen Landes im Herzen Europas.

    Der Dombauverein steht noch immer voll und ganz hinter dem Wiederaufbau der Denkmalkirche, es wird immer wieder betont, dass man diese als notwendige Komplettierung der Anlage sieht. Man möchte dort auch wieder die erhaltenen Sarkophage und Denkmäler in passenderem und würdigerem Rahmen ausstellen.
    Interessanterweise scheut man überhaupt nicht die Verbindung zu den Hohenzollern und der Kaiserfamilie. Im Gegenteil, es wird ja gerade erst für viel Geld und Aufwand die Hohenzollerngruft saniert und ausgebaut, um sie zu einer großen Besucherattraktion zu machen.

    Es scheint leider an klammer Kasse zu liegen, dass alles im und am Dom so wahnsinnig lange braucht. :(
    Wundert mich etwas, da man doch viel Eintritt verlangt und der Dom sehr gut besucht ist. Vor kurzem hatte ich irgendwo gelesen, dass er wohl 750.000 Besucher im Jahr zählt. Damit ist er weit oben im Ranking Berliner Sehenswürdigkeiten.

  • Rein optisch führt dieses unpatinierte, dunkle Band dazu, dass die Kuppel in ihren Proportionen gestaucht und kleiner wirkt als sie ist.

    Möglicherweise wird/werden die Kuppel/n ja irgendwann einmal komplett neu eingedeckt. Dann hätte sich der Unterschied erledigt. Zusammen mit der vollständig gereinigten Fassade würde das sicher toll aussehen. Außerdem würden dann Dom und Schloss/Humboldt Forum noch besser harmonieren.

    Die Dacheindeckung am Bremer Rathaus wurde allerdings erst nach über 90 Jahren erneuert.

    Im Vergleich zum Budapester Dom (...)

    Die St.-Stephans-Basilika. Klar, gefällt mir auch besser. Am Ende ist es eine Geschmacksfrage. Beim Berliner Dom stimmt aber etwas mit den Proportionen nicht. Vielleicht liegt es tatsächlich nur an der zu kleinen Laterne. Der aufstrebende und schlanke Abschluss fehlt.

  • Möglicherweise wird/werden die Kuppel/n ja irgendwann einmal komplett neu eingedeckt. Dann hätte sich der Unterschied erledigt. Zusammen mit der vollständig gereinigten Fassade würde das sicher toll aussehen. Außerdem würden dann Dom und Schloss/Humboldt Forum noch besser harmonieren.

    Die Dacheindeckung am Bremer Rathaus wurde allerdings erst nach über 90 Jahren erneuert.

    Oder man hilft bei der Patinierung einfach mal nach. Neulich bei Sankt Hedwig ging das einwandfrei. Es ist erstaunlich, dass man dort kaum oder gar keinen Unterschied zum alten Dach und der alten Patinierung erkennt. Es geht schon, wenn man will. ;)

  • Wenn was am Dom rekonstruiert wird,ist es irgendwann einmal die Denkmalskirche. Aber an den Kuppeln wird sich in den nächsten Jahrzehnten erstmal nichts verändern.

    Aber man sollte niemals nie sagen.

  • Das ist, als würde ein Komponist in die Coda die musikalischen Themen und Effekte einer ganzen Symphonie hineinpressen.

    Das kommt aber sehr wohl in der Praxis vor. Es gibt sogar einen Beethovenschen Satz, wo die Coda mehr als die Hälfte ausmacht.

    Die Frage ist aber, ob dies dem Berliner Dom tatsächlich gutgetan hat. Grundsätzlich stimme ich Resurrectus zu, jedoch missfällt mir die zu karge Laterne denn doch (wie 05Hamburg)

    Eine Vergrößerung der Laterne macht's definitiv nicht schöner.

  • Das kommt aber sehr wohl in der Praxis vor. Es gibt sogar einen Beethovenschen Satz, wo die Coda mehr als die Hälfte ausmacht.

    Ja, ich weiß. Ich habe auch schon an Beethovens 5. Symphonie gedacht, deren Coda ich in der Tat etwas sehr lang finde - zumal sie m. E. nicht mehr den Ideenreichtum des übrigen Satzes hat. Auch in der Achten braucht Beethoven eine Weile, bis er zum Schlussakkord findet. Sehr erfrischend finde ich den Schluss der 4. und der 7. Symphonie.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Die Symphonien hab ich nicht in dieser Hinsicht durchdacht.

    In formaler Hinsicht sind eher kleinere Werke bzw Werke mit kleinerer Besetzung Experimentierfeld oder Spielwiese.

    Nr 119 Nr 6 mit einer Coda im Ausmaß von 33% der Gesamtdauer, ebenso die skurrile Nr 10 (ohne Wiederholung gerechnet). Bei Nr 7 kann man drüber streiten, ob überhaupt eine Coda vorliegt oder ob der Satz von der Reprise förmlich aufgefressen wird.

    "Weltmeister" dürfte aber ein ungleich gewichtigerer Satz sein: Sonate Op 2 Nr 2, 2. Satz mit fast 40% Codaanteil.

    Ein bloßer Appendix wird zum bestimmenden Teil.

    Architektonisch entspräche dies einen Kuppelbau, dessen Laterne 40% seiner Höhe ausmacht.

  • Was man übrigens auch bedenken sollte und was heute dank der niedrigeren und vereinfachten Kuppeln nicht mehr so deutlich wird: der Dom hat in seiner ursprünglichen Form das Schloss und noch mehr das Alte Museum zu sehr übertrumpft und damit ihrer Wirkung beraubt.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Man erkennt den Unterschied. Die Vereinfachung auch wenn im Vergleich zu heute geringfügig ist, nimmt dem Gebäude die Leichtigkeit, die es durch die relativ filigranen Kuppeln hatte. Durch einfache Kuppeln bestimmt die Baumasse den optischen Eindruck, und läßt den Dom schwerer erscheinen.

  • Selbst die gereinigten Teile des Berliner Domes sehen noch immer ziemlich "angegraut" und "verrußt" aus.
    Woran mag das liegen? Auf Fotos der Erbauungszeit strahlt der Dom in hellstem Sandsteinbeige. :/

    mich ermüdet dieses Thema - alle paar Wochen bei Thema Kölner bzw. Berliner Dom, Hof- oder Frauenkirche in Dresden.

    Bestimmte Gesteine "oxidieren" an der "frischen Luft". Das hat nur bedingt mit Luftverschmutzung zu tun. Es bildet sich eine Art Kruste, die auch den Stein schützt. Man wusste beim Bau schon, dass die Gebäude relativ schnell schwarz werden. Das strahlende Hell ist nicht intendiert.

  • Beim Berliner Dom ist's aber immer dieses Mutmaßen. Eine wirklich schlüssige Erklärung dazu habe ich hier noch nicht gelesen.

    Und gerade angesichts der "kaiserlichen Prunksucht" unter deren Mantel dieser Dombau entstand, ist es doch verwunderlich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser Eindruck so beabsichtigt war.

    Wenn's dich eh ermüdet, brauchst du ja nicht noch mehr Energie für eine Antwort aufwenden. ;)

    Offensichtlich beschäftigt es ja so einige. Und sonst gibt's über den Dom auch aktuell nicht so viel Neues zu sagen.

  • Und sonst gibt's über den Dom auch aktuell nicht so viel Neues zu sagen.

    Man könnte schon...

    Prophetenfiguren bekommen Spezialreinigung von Kärcher

    Er wird seit über vier Jahren umfassend restauriert: der Berliner Dom im Herzen der Hauptstadt. Nun engagierte sich Kärcher bereits zum zweiten Mal im Rahmen seines Kultursponsorings bei der Fassadensanierung des Bauwerks. Nachdem im Jahr 2020 die Reinigung des prominenten Südwestturms durchgeführt wurde, unterzog Kärcher in Zusammenarbeit mit dem Dombaubüro die Figuren der Propheten Moses und Johannes des Täufers einer umfassenden restauratorischen Reinigung.

    “Wir freuen uns sehr, dass Kärcher sich erneut bereit erklärt hat, uns bei der Mammutaufgabe der Fassadenrestaurierung des Berliner Doms zu unterstützen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint - die gesamte Fassade des Doms ist in einem restaurierungsbedürftigen Zustand. Die Instandhaltung bedarf vieler helfender Hände und umfassender Unterstützung und wir sind jedem sehr dankbar, der etwas zu dieser bedeutenden Aufgabe beiträgt.”, sagt Dombaumeisterin Sonja Tubbesing. [...]

    Die nachfolgenden Aufnahmen und Anmerkungen: (c) Presse Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH, Winnenden

    Schonende Entfernung des biogenen Bewuchs mit Hilfe von Heißwasser-Hochdruckreinigern in der schonenden Dampfstufe mit 95 °C.

    Arbeiten mit besonderer Aussicht: Der Berliner Dom steht auf der Museumsinsel.

    Die Figuren aus Postaer Sandstein waren von Moosen, Flechten und Algen und so genannten schwarzen Krusten überzogen.

    Entfernung der Verkrustungen durch Niederdruck-Partikelstrahlverfahren.

    Auch feinste Schmutzschichten lassen sich mit dem Niederdruck-Partikelstrahlverfahren schonend entfernen.

    Gut zu erkennen: Vor und nach der Reinigung.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)