Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • @ Booni

    wie jedes Quartier mit Ausnahme der Alten Fahrt hat auch dieses Quartier seine ganz eigene Problemgeschichte. Mit Ausnahme des Acht-Ecken-Hauses, welches derzeit theoretisch gebaut werden könnte, ist aufgrund des Synagogenstreits alles andere auch hier blockiert. Erst wenn die Synagogenarchitektur entschieden ist, kann man auch etwas zum Grundstück des Einsiedlers sagen, da es ja auch hierfür unterschiedliche Konzepte gibt. So war ja mal von einigen vor Ort angedacht, Büros und Verwaltungsflächen der jüdischen Gemeinde im Einsiedler unterzubringen. Erst wenn hierüber abschließend entschieden ist, kann man auch die Zukunft des Grundstücks des ehemaligen Einsiedlers planen. Da man nicht weiß, wie es hier weitergeht, sind die Investoren des Musikerhauses scheinbar auch in Problemen, weil man nicht genau weiß, wie die Innenhofsituation gestaltet wird, weil man ja nicht mal weiß, ob der Einsiedler überhaupt rekonstruiert wird.

    Es ist eben schwierig in Potsdam :sad:

    APH - am Puls der Zeit

  • Hallo Wissen.de,

    selbst das 2. Acht-Ecken-Haus ist bis zur Fertigstellung der Synagoge blockiert. Denn in den Ausschreibungsunterlagen zu diesem Flurstück stand drin, der Erwerbende des Grundstückes muss sich verpflichten, bis zur Baufertigstellung der Synagoge mit dem Baubeginn zu warten und weiterhin sein Grundstück für den Bau der Synagoge als Verkehrs- und Lagerfläche zur Verfügung zu stellen. Also auch wenn die Bürgerstadt AG bauen möchte, sie darf nicht...

    Nachzulesen in den damaligen Bauunterlagen, Seite 23, Zitat: "Dabei soll ein Teil des
    Eckgrundstücks Friedrich-Ebert-Straße / Schloßstraße bis zur vollständigen Fertigstellung als Baustelleneinrichtung genutzt werden (s. Anlage 9, Bereich der Baustelleneinrichtung für den Neubau der Synagoge).
    "

    Und ich muss Dir widersprechen: es ist nicht schwierig in Potsdam (etwas Gutes zu tun), es ist geradezu unmöglich...

    Grüße...
    Luftpost

  • Die Bürgerstadt-Leute scheinen nicht so richtig in Schwung zu kommen. Wann werden eigentlich die anderen Grundstücke (Einsiedler, Plögerscher Gasthof etc.) verkauft, damit es weiter geht mit der neuen Mitte. Wartet die Stadt auf den Abriß der FH?

  • Der Einsiedler wird wohl nicht Original kommen. Dessen Grundstück wird auch für den Baueinrichtung der Synagoge benötigt. Es gab ein Angebot, den Einsiedler als Verwaltungsgebäude der Synagoge originalgetreu zu errichten, was das Land kategorisch abgelehnt hat. Der Synagogen-Architekt will stattdessen dort einen 4-Geschosser errichten.

    Der Plögersche Gasthof kommt erst nach dem Abriss der Fachhochschule, da die dieses Grundstück belegt. Dieser Abriss ist bereits auf nach 2017 verschoben. Die FH hat sogar eine Nutzungsgenehmigung bis 2018. Hier wird seitens des Landes eindeutig auf Zeit gespielt...

    Grüße...
    Luftpost

  • Passend dazu diese Meldung in der heutigen Ausgabe der PNN:

    Zitat


    Abriss der Potsdamer FH frühestens 2017

    Im Streit um den Abriss des Fachhochschulgebäudes am Alten Markt gibt sich das Land weiterhin kompromisslos. Die Entscheidung gegen eine Zwischenlösung etwa in Containern sei gefallen, sagte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) am Dienstag den PNN. Stattdessen solle das alte Gebäude genutzt werden, bis auf dem neuen Campus in Bornstedt genug Platz für alle Fachbereiche sei.


    http://www.pnn.de/potsdam/842936/

    Wenn das Land hier genauso agiert wie beim Rechenzentrum, könnte ich mir sogar vorstellen, dass man selbst über die festgelegte Nutzungszeit hinaus nicht auszieht, was will man seitens der Stadt auch tun. Man kann ja nicht einfach abreißen, während drinnen noch die Studenten sitzen. Letztlich kann man nur hoffen, dass die zusätzlichen Kapazitäten in Bornstedt schnell zur Verfügung stehen. Denn vorher wird am Alten Markt nichts mehr voran gehen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Baustelleneinrichtung für die Synagoge kann auch woanders hin, andernorts werden auch Baulücken bebaut. Wenn die jüdische Gemeinde nicht aus dem Knick kommt kann nicht ganz Potsdam warten. Und ob der Einsiedler im Original, aufgestockt oder modern kommt - wer weiss es wenn man das Grundstück nicht ausschreibt.

    Die FH belegt doch nicht den Platz des Plögerschen Gasthofes. Da ist doch an der Ecke Schloß und Hohewegstraße Platz ohne Ende! Auch die anderen Häuser bis zum Kanal könnten gebaut werden ohne jemanden zu stören. Es kann aber sein, dass das Areal nicht der stadt, sondern dem Land gehört.

  • Liebe Freunde,

    im Interview mit der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) hat sich Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD)
    zu einem möglichen Aus zum Synagogenneubau in Potsdam geäußert.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…otsdam-unsicher

    Die Online-Ausgabe von Potsdams Neuste Nachrichten (pnn) vom 15.04.2014 schreibt das zwei der drei
    jüdischen Gemeinde den Synagogenbau vorantreiben wollen. Dieser Bericht ist aber nur für Abonnenten freigegeben.

    Viele Grüße :cool:

  • Hallo,

    unter dieser Überschrift veröffentlichte die MAZ folgenden Artikel:

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…Synagogenstreit

    Aus dem Inhalt:

    Zitat

    Grundsatzentscheidung zum Bau fällt Anfang Juni

    Die drei orthodoxen jüdischen Gemeinden in Potsdam haben erhebliche Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich Fassade, Raumaufteilung und Trägermodell der geplanten neuen Synagoge. Staatssekretär Martin Gorholt (SPD) kündigte nun an, das im Zweifel nicht die Nutzer entscheiden, sondern die Landesregierung.

    Dazu möchte ich auch noch einige Bilder einstellen.

    Schloßstr., Situation um 1850

    Quelle:arstempano, http://www.arstempano.de/

    Um 2011, Blick in Gegenrichtung

    Entwurf 2014, veröffentlicht in der MAZ (s.o.)

    Quelle: J. Haberland

    Ich frage mich nun ganz besorgt, wie der Entwurf überhaupt zur Diskussion stehen kann. Er passt in keiner Weise in diese Reihe von historischen Gebäuden. Ich kann nur hoffen, daß sich Mitteschön und andere klar dazu äussern werden. Das frühere Bürogebäude habe ich ganz bewusst mit beigelegt. Das hätte man dann nach einer Fassadenmodernisierung auch dort stehen lassen können.

    Übrigens könnte ich mir viele andere Standorte in Potsdam vorstellen, wo dieser Bau (vom Architektonischen her) eine Daseinberechtigung hätte.

    Und um gleich noch eines festzuhalten: Es geht mir nicht um politische Auseinandersetzungen!

    Schönen Tag noch... :thumbup:

  • Hallo,

    ein Nachschlag zum vorher veröffentlichten Beitrag. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten veröffentlichte heute einen Artikel zum gleichen Problem.

    http://www.pnn.de/potsdam/860310/

    Und hier wurde auch dieses Fotos gezeigt, das sehr sehr deutlich macht, wie sich der Neubau ins Ensemble "einfügt".


    Quelle: PNN, 30.05.2014

    Tut mir sehr leid. Ich kann dieser "Gestaltung" aber auch gar nichts abgewinnen. Interessanterweise berührt das hier in Potsdam niemanden. Ich höre jedenfalls keine Diskussionen!

    Schönes Wochenende... :thumbup:

  • Zitat

    (...) ...kündigte nun an, das im Zweifel nicht die Nutzer entscheiden... (...)

    So ein Fehler ist für eine Zeitung ziemlich peinlich.

    Zitatquelle.


    Zitat

    (...) Tut mir sehr leid. Ich kann dieser "Gestaltung" aber auch gar nichts abgewinnen. (...)

    Sooo schlimm finde ich den Entwurf nun auch nicht. Die Visualisierung ist einfach extrem schlecht gemacht. Da sehen selbst die Altbauten etwas "matschig" aus. Die Synagoge soll doch eine Steinfassade erhalten, richtig? In der Vogelperspektive sieht diese goldene "Krone" eigentlich ganz interessant aus.

  • Irgend wie fühle ich mich völlig mißverstanden.

    Um es noch einmal in einem Satz zu sagen: Weder die Fassade, noch die Gebäudehöhe, noch die Dachform passen in diese Zeile!

    Nachtrag: Wenn man den Artikel nochmals langsam liest, findet man mit Sicherheit noch mehr Schreibfehler.
    War aber nicht das Thema...

  • Na, dass Perspektiven aus der Luft ganz passabel aussehen ist einerlei - der Mensch bewegt sich im Regelfall nicht fliegend fort.

    Ich persönlich finde das "Krönchen" ganz romantisch, angemessen und auch eine leichte Turmandeutung kein Drama - schliesslich ist das ein Gotteshaus.

    Die Fassade ansonsten aber ist leider die gleiche, autistische Haberland-Aktraktion geblieben - da ist selsbt die Bürgerstadt an der Brauerstraße weiter. Natürlich kann man das durch einen farblich passenden Putz mildern - aber warum sollte man? Diese abweisende, hochbunkerartige Hauptfassade ist und bleibt einfach schlechte Architektur, und dazu noch eine von gestern.

  • Irgend wie fühle ich mich völlig mißverstanden.

    Um es noch einmal in einem Satz zu sagen: Weder die Fassade, noch die Gebäudehöhe, noch die Dachform passen in diese Zeile! (...)

    Ich habe schon verstanden. Aber ist es verboten eine eigene Meinung zu haben? Ob in zehn, oder in nur einem Satz. Meinetwegen kann es auch als Piktogramm verfasst werden. Nur weil ich Deine Ansicht nicht teile, musst Du mich nicht wie einen Idioten behandeln.

    Die Argumente der Dachform und Gebäudehöhe ziehen nicht und sind nur vorgeschoben. Niemand würde einen Kirchenneubau in eine Häuserzeile integrieren und dabei die Höhe der Nachbarhäuser berücksichtigen. Wieso sollte man das also bei einer Synagoge tun? Ein super Beispiel ist die Synagoge in Berlin. Dachform und Höhe passen ebenfalls nicht zu den Nachbarn. Doch hier gibt es eine schöne Kuppel, weswegen sich niemand aufregt.

    Um es nochmal in einem Satz zu sagen: Sooo schlimm finde ich den Entwurf nun auch nicht. (Hinweis: Eigene Meinung). An der Fassade könnte man freilich noch arbeiten.

  • Lieber "Neußer"

    ich war weder beleidigt noch habe ich irgend ein Schimpfwort benutzt bzw. irgend jemanden "behandelt".. Solltest Du mich falsch verstanden haben, tut mir das unendlich leid. Und ich hoffe, das trifft auch im umgekehrten Fall zu.

    Ich habe auch nichts gegen den Entwurf gesagt... Nur, an dieser Stelle ist er (Hinweis: nach meiner Meinung) nicht passend.

  • In einem anderen baulichen Zusammenhang, zwischen einförmigen und beliebigen Modernistenbauten würde dieser Synagogen-Entwurf auf jeden Fall eine tolle Abwechslung bieten und mir gut gefallen.

    In der historischen Zeile der Schloßstraße kann es heute aber nur heißen: Rekonstruktion oder harmonisch(!) eingepasster Neubau! Etwas wie der Entwurf der neuen Unger-Post wäre vorstellbar, oder wie der Stella-Bau am Neuen Markt.

  • Der von Dir verlinkte Bau Am Neuen Markt 5 ist nicht von Franco Stella, sondern von Nicola Fortmann. Ich halte diese Lösung für eine Einzellösung, nicht für ein generelles Rekonstrauktionsprinzip.

    Für die Schloßstraße wird es darauf ankommen, unter welchen Voraussetzungen das Haus des "Einsiedlers" ausgeschrieben wird. Dieses Eckhaus zur Hohewegstraße/Fiakerplatz (heute: Friedrich-Ebert-Straße/Steubenplatz) wird nicht wiederkommen, auch weil es nur 2-geschossig war. Momentaner Stand ist wohl, dass nur der Tympanon mit Relief zum Fiakerplatz wiederkommen soll, obwohl das Leitbautenkonzept eine Fassadenreko vorsieht. Der Turm der Synagoge erhöbe sich direkt hinter dem Ensiedler...

    (C) akg-images