Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • 1. Die Ostverlegung der Straße ist inkl. Neubau der Straßenbahntrasse 2010 abgeschlossen.
    2. Das Leitbautenkonzept, dass die Anpassung und Verschiebung um 8 Meter vorsieht ist von der SVV beschlossen.
    3. Die Ausschreibungen der neu entstehenden Grundstücke an der Hohewegstraße werden vorbereitet.

    Insofern: trop tard. mon chèr.

    Vorher:

    Nachher:

    (C) Andreas Hummel

  • Wirkt ja fast so, wie ein Newski-Prospekt...

    doch für so einen neuen breiten "Boulevard" müßte man glatt die Häuser um 1-2 Etagen aufstocken um zu ansehnlichen Proportionen zu kommen (was ja hoffentlich und auch aller wahrscheinlichkeit nicht passieren wird, da hat es einmal sein gutes, daß bei den meisten Stadtplanern und Architekten das ästhetische Bedürfnis nach stimmigen Proportionen erloschen zu sein scheint)

  • Nicht ganz: der Einsiedler mit dem Tympanon links wird in der neuen Fassung um ein Geschoss auf drei erhöht. Die Kommandantur (rechts, nach Palazzo Valmara von Palladio) bleibt, wie sie ist.

    Die Proportionen für die Achtecken sind hier ersichtlich:

    Historisch:

    Neu:

    Alt:

    Neu:

    (C) Andreas Hummel

  • Nicht ganz: der Einsiedler mit dem Tympanon links wird in der neuen Fassung um ein Geschoss auf drei erhöht. Die Kommandantur (rechts, nach Palazzo Valmara von Palladio) bleibt, wie sie ist.

    Ach tatsächlich? Gibt es davon eine Visualisierung?

  • Wird im Herbst ausgeschrieben. Mal sehen, wann wir etwas sehen. Es soll wohl nur der Dreiecksgiebel mit seinem Relief (erhalten) wiederkommen. Ist ein Sichtpunkt vom Alten Markt aus.

  • Erbse, es fällt je ein Haus aus der Schwertfeger- und der Schloßstraße flach, um die Ostverschiebung aufzufangen. Die restlichen Vorderhausbreiten werden historisch.

  • Die Fassaden auch?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wenn ich mir den Plan nochmal so im einzelnen ansehe, frage ich mich wirklich, ob die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Stadtkanal und Schloss tatsächlich für den Autoverkehr benötigt wird. Meines Erachtens hätte man den ganzen Bereich vom neuen bis zum alten Markt zur Fußgängerzone machen können. Dann hätte man die Straßenbahn auf die jetzige Fahrbahn legen und die historische Straßenbreite wiederherstellen können.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Tatsächlich wird die Straße auch heute kaum für Kfz genutzt, da sie keine Verbindungsfunktion hat. Aber Fussgängerzonen vertragen sich mit stark frequentierten Straßenbahnstrecken kaum. Das funktioniert nur auf dem Berliner Alexanderplatz - um den Preis erheblicher Verzögerungen der Bahnen.

  • Naja, dann eben keine Fußgängerzone, aber eine Sperrung für den Autoverkehr hätte doch gereicht. Oder aber Autoverkehr und Straßenbahn auf derselben Trasse. Das gibt es zumindest Abschnittsweise auch in anderen Städten und scheint zu funktionieren - zumal ja hier nicht viel Verkehr ist, wie nach dem Plan zu erwarten ist und Du bestätigst.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Nochmal, es war eine schmale Straße, die Hohewegstraße. Diese - ob mit oder ohne Autos - mit Fussgängern, einem Fahrradschnellweg und der Hauptlinie der Potsdamer Straßenbahn - das geht nicht zusammen. Man hätte dann die Straßenbahn über die alte Strecke über den Alten Markt legen müssen - da führ aber früher nur eine Linie und nicht sechs.

    Im übrigen - auch dies nochmal - sind Straße und Bahnstrecke schon gebaut. Hätte, könnte, sollte - das bringt jetzt bloß noch etwas fürs Protokoll. Jetzt kommt es darauf an, die Westseite der Straße wiederzubebauen.

  • Und die Achtecken-Kreuzung hätte mit Straßenbahnen wohl auch nicht funktioniert.
    Wahrscheinlich ist wirklich nichts anderes übriggeblieben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hallo zusammen,

    m.M.n. ist die Verbreiterung der Hohewegstraße in den Maßen der anschließenden weiter führenden Friedrich-Ebert-Straße eine bewusste Fehlentscheidung, die auch nicht mit Infrastrukturzwängen begründbar ist. Schließlich wird die Straßenbahn in einem eigenem Gleisbett neben zweier separaten Busspuren durch diesen Straßenraum geführt. Hätte sie sich nicht ihren notwendigen Platz mit den Busspuren teilen können, wie sie es auch am Stadtschloss tut? Warum braucht also der Bus zwei eigene Straßen, obwohl hier keinerlei MIV unterwegs ist? Die Straße besteht jeweils aus einer Busspur in Richtung Platz der Einheit, den asphaltieren Straßenbahngleisen in die beidseitigen Richtungen und einer weiteren Busspur in Richtung Stadtschloss. Wozu? Vom Individualverkehr wird diese Straße nicht verwendet!

    Diese - ob mit oder ohne Autos - mit Fußgängern, einem Fahrradschnellweg und der Hauptlinie der Potsdamer Straßenbahn - das geht nicht zusammen...


    Doch, das geht zusammen. Da kein MIV stattfindet. Und die Busse am Schloss auch in den Straßenbahngleisen fahren. Und hier keine so starken Verwindungskräfte auftreten, wie an der Schlosskurve der Straßenbahn, da diese Strecke fast gerade ist (und die dortigen Probleme mit Asphalt -sehr pragmatisch, hässlich und billig- "gelöst" wurden). Was soll hier also nicht zusammen gehen? Selbst Platz für einen vernünftigen und beidseitigen Bürgersteig wäre noch vorhanden! Es gibt keinerlei Begründung für diese unnotwendige Verbreiterung. Es sei denn, man zieht andere Gründe in Betracht, die nichts mit verkehrlicher Notwendigkeit haben.

    Ja selbst die Straßenbahnführung über den Alten Markt ist die bessere Lösung! Für den Alten Markt: notwendige Belebung. Fluktuation, Fußgänger: die dann den Alten Markt endlich auch wieder als ihren Mittelpunkt der Stadt begreifen. Fluktuation von Fußgängern, die geschäftliche Betätigung erst ermöglicht. So werden die Potsdamer verschämt(!) am Mittelpunkt ihrer Stadt (bewusst?) vorbei geschleust.
    Für den Lustgarten wäre die Umverlegung der Straßenbahn ebenfalls ein Gewinn. Da dann die Havelkolonade langfristig erst möglich wird und die Ringerkolonade geschlossen rekonstruiert werden könnte. Und somit auch erst der eigentliche, beruhigte und geschlossene Stadtraum des Lustgartens entstehen würde.

    Kann es sein, dass die Verbreitung der Hohewegstraße zur Friedrich-Ebert-Straße nur wegen Bedenken vor Rückübertragungsansprüchen veranlasst wurde? Diese Bedenken können rechtlich geklärt werden. Und sie sind auch nur so zu klären. Eine Änderung der Flurstücke durchzuführen, nur um Rückübertragungsansprüchen auszuweichen, halte ich nicht nur für eine rechtlich fragwürdige, sondern insbesondere auch für moralisch fragwürdige Maßnahme. Für mich hat Verwaltungshandeln integer zu sein! Zusätzlich steht dieses Handeln im Widerspruch zum Beschluss der SVV zur Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss, der nicht nur die originale Straßenführung fordert, sondern auch originale Flurstücksgrößen.

    Oder wurde die Verbreiterung durchgesetzt, um eben nicht eine vollständige Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss zu erreichen? Und damit auch noch begründen zu können, dass die vollständige Wiederherstellung der Achtecken, wegen der Symmetrie- und Proportionsauflösung, nicht verfolgt werden kann / soll / darf / muss? Und damit dort nur eine "kritische Rekonstruktion" zuzulassen? Was entsteht durch diese Entscheidung mit der Friedrich-Ebert-Straßen-Brücke (ehemals Nauener Brücke) über den Stadtkanal? Ist diese dann auch nicht mehr möglich? Lauter Abkehrungen von der Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss.

    Letztendlich geht es hier nur um ehemalige BUGA-Gelder, welche damals, unter noch völlig anderen, aber schon absehbar veränderten Umgebungen, kurzfristig, nein kurzsichtig verplant und verbaut wurden. Und heute einer Korrektur bedurfen. Doch niemand hat anscheinend den Mumm zu sagen, das war damals Mist und muss heute korrigiert werden.

    Grüße
    Luftpost

    9 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (26. Juni 2015 um 16:17)

  • In jedem Fall ist es vergossene Milch, weil Straße und Straßenbahntrasse mit EU-Mitteln gebaut wurden. Eine Rückbau bedeutete die Rückzahlung der Fördermittel. Deshalb diskutiere ich lieber darüber, wie wie man es jetzt am besten macht, nicht wie man es hätte vor 10 Jahren besser machen können.

  • In jedem Fall ist es vergossene Milch, weil Straße und Straßenbahntrasse mit EU-Mitteln gebaut wurden. Eine Rückbau bedeutete die Rückzahlung der Fördermittel. Deshalb diskutiere ich lieber darüber, wie wie man es jetzt am besten macht, nicht wie man es hätte vor 10 Jahren besser machen können.

    Hi Konstantin,

    Ich auch! Also wie macht man das jetzt am Besten: ganz einfach Rückbau dieser vermonsterten Straße auf deren ursprüngliches Maß. Denn noch steht kein Haus auf einem falschen Flurstück an falscher Position. Noch sind keine unumkehrbaren Fakten geschaffen. Momentan braucht nur eine Straße korrigiert werden. Und zudem springen auch noch einige zusätzliche Grundstücke heraus. Bei dem Vermarktungsdruck der hier herrscht, sollte das Klipp eigentlich entgegenkommen. Schließlich will der ja selbst im Lustgarten Büro- und Gewerbeflächen schaffen...

    Grüße
    Luftpost

  • Die Strasse müsste nicht rückgebaut werden. Die ist völlig korrekt in Lage und Breite.

    Du müsstest die Straßenbahn rausreissen, den Radweg entsorgen und den Gehweg mit den Schweinebäuchen um 8 Meter versetzen. Anschliessend wird die Straße aufgerissen und die Gleise dort neuverlegt. Fördermittelrückzahlung ist sicher fällig (mindestens in den ersten 15 Jahren nach Fertigstellung der Baumaßnahme). Dafür gibt es in Potsdam keine politische Mehrheit, so charmant das auch wäre.

    Nein, auch die zusätzlichen Grundstücke würden die Umverlegungen nicht finanzieren. Medien (Frisch- und Abwasser) sind ja auch schon neugelegt. Also: vergiß es. Auch wenn's schwer fällt.