Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • Das Land Barndenburg wird dieses jüdische Kultuzentrum mit Synagogenraum so errichten, wie es jetzt geplant ist und den verschiedenen Gemeinden (aktuell vier) eine Nutzung über den neuen Betreiber anbieten. Wer nicht will, braucht auch nicht.

    Dise Haltung hat eine Mehrheit im brandenburgischen Landtag, in der Landesregierung und in der Stadt Potsdam.

  • Der Vorschlag des CDUlers den umstrittenen Architekten Haberland gegen einen geeigneten Kandidaten zu ersetzen wäre sicherlich die beste Lösung. Die AfD scheint hier auch vernünftig zu agieren. Es ist schon sehr dreist, wie hier mit den Jüdischen Gemeinden von Seiten der Stadt umgegangen wird. Mögen die Hamburger aus diesen Fehlern Lehren ziehen.

  • ^Dann hätte man sich nicht auf einen Wettbewerb einlassen dürfen. Wenn man sowas macht und die Jury zur Hälfte mit Architekten besetzt ist doch klar, daß sowas wie Haberland dabei herauskommt. Der Bauherr ist schließlich das Land.

    Der heutige Entwurf ist schließlich besser als das Wettbewerbsergebnis von 2009 (!). Man jann auch nicht ewig rumdiskutieren.

    https://www.baunetz.de/meldungen/Meld…den_764184.html

    Wenn man sich aber auf den Wettbewerb einläßt und dann das Ergebnis nicht akzeptiert steht man als Kritiker blöd da. Zumal alle Zeit der Welt gewesen wäre einen besseren Entwurf zu machen.

  • Es gab ja auch einen besseren und vor allem inhaltlich quasi maßgescheiderten Entwurf, den die Jüdische Gemeinde erarbeitet hat. Haberland, dem es scheinbar vollkommen am A. vorbeiging, was die Jüdische Gemeinde möchte, hat das einfach nicht berücksichtigt. Der Jüdischen Gemeinde, die hier gutgläubig mitmachte, würde das heute so nicht mehr tun, aber wer wäre den a priori davon ausgegenagen, dass es so peinlich endet. Am Besten eine resteknopf drücken und mit der Erfahrung von heute, neu starten. So wird das leider nichts mehr. Hauptaugenmerk muss hier auf die Jüdischen Gemeinden gelegt werden, die das Gebäude später auch nutzen sollen.

  • Spätestens nach der Weigerung des Architekten den Konsensbeschluss 2019 in den Entwurf einzuarbeiten, hätte der Bauherr gegenüber den späteren Nutzern tatsächlich seinen guten Willen zeigen müssen.

    Die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam gibt nach - sie "knickt ein", um den älteren Mitgliedern das Erlebnis der neuen Gebetsstätte zu ermöglichen. Die Synagogengemeinde "bleibt hart", weil sie zu recht davon ausgeht, dass ein solches Bauwerk nicht am Nutzer vorbei geplant werden darf.

    Und mal ganz mit Verlaub gesagt: mich interessiert nicht wirklich, ob eine Mehrheit im Landtag und in der Landesregierung und in der Stadt Potsdam die aktuelle Haltung goutiert - es sollten die Nutzer sein, die mit ihren Wünschen berücksichtigt werden.

  • Nein, das stimmt alles nicht. Es gibt vier jüdische Gemeinden in Potsdam.

    Den Entwurf, den die Synagogengemeinde erarbeitet hatte, soll Exilwiener mal zeigen, wenn er ihn besser findet. Und ein "Konsensbeschluß" ist mir nicht bekannt? Wer hat denn Konsens hergestellt? Aber auch die Synagogengemeinde hatte vorher dem Wettbewerb zugestimt, um sich dann vom Ergebnis zu distanzieren. Und die Jüdische Gemeinde, die die große Mehrheit der Mitglider in Potsdam stellt, ohnehin.

    Insofern kann man daraus lernen, keinem Wettbewerb zuzustimmen, in der die Jury aus Politikern und Architekten besteht. Wg. Hamburg. Aber genau das wird dort ja auch passieren - mutmaßlich mit dem gleichen Ergebnis wie in Potsdam.

  • Es gibt die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam, die Gemeinde gesetzestreuer Juden, die Synagogengemeinde, die Gemeinde Adass Israel und als fünfte Gemeinde die Gemeinde "Kehilat Israel".

    Die Synagogengemeinde entstand als Abspaltung infolge der Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Bau 2010.

    Die beiden Entwürfe der Fassaden entstammen von einer Facebook-Diskussion.

    In der Innenaufteilung soll es weitere Differenzen geben, die auch Einfluß auf die Religionsausübung haben sollen - da ist aber ganz offiziell nichts veröffentlicht.

  • Stimmt, Kehilat Israel hatte ich vergessen. Du glaubst doch aber nicht im Ernst, daß für diese rechts zitierte Variante ein Konsens zwischen den Gemeinden besteht, oder?

    Also: deshalb baut das Land jetzt nach zehn Jahren Streit den modifizierten Haberland-Entwurf, der ja seit dem Wettbewerb schon deutlich besser geworden ist. Wer das Haus nutzen will ist willkommen, wer eigene Wege gehen muß wird nicht aufgehalten.

  • Der Entwurf sollte aus einem Konsens heraus entstanden sein. Wenn man sich die Erklärung "Anpassung ans historische Stadtbild" dazu anschaut, könnte es aber auch ein direkter "Seitenhieb" gegen den Architekten sein. Die Verbindungen zwischen dem Förderverein und anderen Vereinen zur Gestaltung des historischen Stadtkerns laden geradezu ein zu so einer Deutung.

    Dann bleibt noch als Kritikpunkt die Innenaufteilung, wo die Gemeinde gesetzestreuer Juden und die Synagogengemeinde Nachbesserungswünsche in Bezug auf Anordnung der Räume und Fenstereinteilung haben. Dabei geht es hauptsächlich um die Lage des (aktuell anscheinend fensterlos ?? geplanten) Gebetsraumes.

    An der Stelle bin ich dann wieder der Meinung, die Nutzer sollten entscheiden - das zu übergehen, sähe ich als no-go an.

    Warum ist der aktuelle Fassadenentwurf
    eigentlich von der bisherigen Ausführung mit beiderseits vorgeschlagenen 7 Fenstern abgerückt?

  • Der aktuelle Entwurf, der ausgeführt wird, ist der mit den sieben Parabelfenstern. Allerdings waren darin die Überarbeitungen in puncto Sicherheit nach dem Anschlag von Halle noch nicht enthalten.

    Und: Man muß doch nach Jahren der Debatte auch mal zur Kenntnis nehmen, daß innerhalb der jüdischen Gemeinden offenbar ein Konsens nicht erzielbar ist. Ich weiß, wir Deutsche wollen immer alles richtig machen und einrenken in dieser Welt und viele meinen den Weg zur Lösung aller Konflikte dieser Welt zu kennen. Aber dies fünf Gemeinden unter einen Hut zu bringen ist schlicht nicht möglich.

  • Es würde schlichtweg reichen, den Juden "vor Ort" nicht das Mitspracherecht zu verwehren.

    Zu Beginn waren es wie schon geschrieben die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam und die Gemeinde gesetzestreuer Juden, die ihre Hinweise zum Projekt artikuliert haben. Auf Grund von Uneinigkeit innerhalb der Jüdischen Gemeinde kam es eben zur Ausgründung, wobei sich die Gemeinde gesetzestreuer Juden nach meiner Wahrnehmung durch Herrn Joffe gut vertreten fühlt.

    Wir können hier aber bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag diskutieren - es führt zu nichts.

  • Hier ein paar Bilder von heute, beim Einsiedler-Quartier kann man Fortschritte erkennen:


    Weiß jemand hier im Forum, wofür diese (vermutliche) Putzschicht aufgetragen wurde?

    Die Bilder sind von mir und dürfen verwendet werden.

  • Haha, ich meinte eigentlich wofür konkret diese Putzschicht ist. Es fehlen ja noch plastische Gliederungselemente, hilft hier vielleicht der Putz diese besser anzubringen?

  • Graf Cylinar,Sie möchten es ja nun ganz genau wissen für was diese Putzschicht aufgetragen wird.Aber darüber brauchen WIR uns nun eigentlich keine Gedanken zu machen ,das erledigen die Maurer und Stuckateure schon.:wink:

  • Na klar, mich hätte es nur mal interessiert. So eine Reko mitzuverfolgen finde ich ziemlich spannend, vor allem, wenn man einen Einblick in Handwerkstätigkeiten bekommt, dass man heutzutage nur noch sehr selten sieht.

  • Es sieht so aus wie der "Vorspritz" - also ein Putz, der einfach mit der Kelle angeworfen (oder mit der Maschine grob aufgespritzt) wird und durch die grobe Struktur eine gute Haftung für den Deckputz bewirkt. Bei Putzstärken bis zu 35 mm ist es kontraproduktiv, die komplette Menge in einem Arbeitsgang aufzutragen.

    Nähere Auskünfte zum fachgerechten Verputzen erhält man in den "üblich verdächtigen Heimwerker- und do-it-yourself-Foren".

  • Hier wird die historische Fassade im wesentlichen rekonstruiert. Dafür sind für die gestaltenden Putzelemente je ein halber Stein vorgemauert worden. Der Putz selbst ist ein RK70N (Reinkalkputz hydrophiert, der Unterbau kann variieren).

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    Der Putz selbst ist ein RK70N (Reinkalkputz hydrophiert, der Unterbau kann variieren).

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    Der benannte Putz wäre dann der Deckputz.

    Bei einem klassischen Drei-Lagen-Putz, bestehend aus Spritzbewurf, Grund- oder Unterputz und Deck- oder Oberputz würde dieser weiße Putz als Deckputz zur Anwendung kommen.

    Architektur sollte ja nicht beliebig sein, sondern gerade durch diverse Elemente - wie hier die herausgemauerten Relief - visuell ansprechen. Mal abweichend vom Thema: ich ärgere mich regelmäßig, wenn ich in Moabit an Häusern aus der Gründerzeit vorbeifahren oder -gehe, deren strukturierte Fassaden mit dem "Einheits-erdölbasierten-Abdichtungsbelag" geglättet wurden. Die Energieeinsparungsverordnung bzw das Gebäudeenergiegesetz mögen ja hehre Ziele verfolgen - aber die Sinnhaftigkeit ist bei vielen mit WDVS verunstalteten Gebäuden arg in Zweifel zu ziehen. Von den Folgen der Abdichtung/Dämmung für das Wohnklima durch eingeschränkte Belüftung mal abgesehen - der monetäre Aufwand steht in der Regel in keinem gesunden Verhältnis zum rechnerischen Einspareffekt beim Endnutzer.